Famyne – II: The Ground Below

13.05.2022 – Doom Metal – Svart Records – 45:14 Minuten

Musikalisch geht es in den weihnachtlichen Endspurt, die Ziellinie ist natürlich der 24.12. Das merkt man daran, dass sich nicht nur die Veröffentlichungen, sondern auch die Re-Releases mehren. Da wird es dann für mich Zeit, noch etwas in der Restekiste der liegengebliebenen Veröffentlichungen des Jahres herumzuwühlen, um noch das eine oder andere vermeintliche Juwel an Land zu ziehen, welches bei dem Hörer exquisiter Musik auf dem Gabentisch liegen sollte.

In diesem Fall ist es das Album II: The Ground Below der britischen Band Famyne. Famyne ist übrigens ein Song der schwedischen Prog Metal Band Opeth, der für die Namensgebung der Briten verantwortlich ist. Famyne gründeten sich 2014 im britischen Canterbury und veröffentlichten ein Jahr später eine selbst betitelte EP. 2018 folgte das selbst betitelte Debütalbum, im Mai dieses Jahr mit II: The Ground Below der hier besprochene Nachfolger. Da hat man ja bei der Titelgebung noch schnell die Kurve bekommen 😉

Während das Debüt noch über Eigenvertrieb lief, haben Famyne mittlerweile einen Labeldeal mit dem finnischen Label Svart Records abgeschlossen. Bei diesem superben Label sind die Briten bestens aufgehoben. So gehe ich davon aus, dass sie mit ihrem Debüt bei Svart Records, also dem hier vorliegenden II: The Ground Below, ihren Bekanntheitsgrad ausweiten werden. Das Album ist als CD und in den Vinylvarianten Black und Blue erhältlich.

Obwohl Famyne aus Canterbury stammen und sich sogar ihr Bandname vom Song einer Prog Metal Band ableitet, widmen sie sich nicht dem bekannten Canterbury Sound (dem jazzorientierten Prog Rock), sondern dem traditionellen Doom Metal.

Tiefgründiger, essenzieller Doom ist es, welches uns das Quintett um Frontmann/Sänger Tom Vane auf II: The Ground Below um die heißen Öhrchen haut. Das beginnt bereits mit dem morbide wirkenden Opener Defeaded. Dabei macht der Mann am Mikrofon keine stimmlichen Experimente, die künstlich wirken könnten. Nein, ich würde einfach sagen, der Mann hat einfach die Doom Voice. Diese ist klar, bestimmend, melancholisch und ebenso fest wie zerbrechlich (was in diesem Fall kein Widerspruch ist). Diese Doom Voice wird von den Instrumenten seiner Mitstreiter regelrecht getragen. Das klingt bei den Männern aus Canterbury dann auch im weiteren Verlauf wirklich erhaben.

Die Songs sind dabei überwiegend zwischen vier und fünf Minuten, nur Gone und A Submarine schaffen es, sich über sieben Minuten zu erheben. Das ist für eine Doom Kapelle dann doch ein wenig erstaunlich. Dabei muss ich allerdings feststellen, dass Famyne es echt schaffen, in dieser kurzen Zeit einen doch gehörigen Spannungsbogen aufzubauen und damit den Songs nichts fehlt. Aus meiner Sicht hebt sich der Track Babylon aus den restlichen sehr geilen Songs noch einmal ein Stück hervor.

Wie immer vermeide ich Vergleiche zu bekannteren Bands und werde auch in diesem Fall kein Warning aussprechen! 😀 Da ich die Band bisher nicht kannte, auch für mich mal wieder eine neue Entdeckung und ein weiteres empfehlenswertes Album für die doomige Weihnachtsstimmung.

HIER! geht es für weitere Informationen zu FamyneII: The Ground Below in unserem Time For Metal Release-Kalender.

Famyne – II: The Ground Below
Juergen S.
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