Fate Gear (Japan) am 18.02.2020 im Das Bett in Frankfurt am Main

Mit der All Female Steampunk Metal Band Fate Gear aus Tokyo, Japan im Bett in Frankfurt

Band: Fate Gear

Ort: Das Bett, Schmidtstr.12, 60326 Frankfurt am Main

Datum: 18.02.2020

Kosten: 23 € VK

Genre: Heavy Metal, Power Metal, Manga Pop Metal

Besucher: 200

Veranstalter: Das Bett

Link: https://bett-club.de/event/fate-gear/

Heute mal was ganz anderes für uns. Fate Gear, die All Female Steampunk Band aus Tokyo, Japan gastiert im Das Bett in Frankfurt. Gestern noch ein paar richtige Thrash Bretter in Köln bei der Destruction‚ s Thrash Alliance Tour in Köln in der Essigfabrik erlebt, sind wir doch gespannt auf das, was heute in Frankfurt im tollen Club Das Bett auf uns zukommt. Kaum ausgeschlafen, denn gestern ist es sehr spät geworden und heute Morgen direkt wieder auf die Arbeit, fahren Kumpel Udo und ich früh genug los und sammeln unterwegs noch Stefan ein, den wir auch noch im Vorfeld für das Konzert in Frankfurt erwärmen konnten. Beginn ist 20:30 Uhr, wir sind bereits kurz vor 19:00 Uhr da, da wir nebenan in der Pizzeria noch was essen wollen. Vor dem Bett sind schon einige Leute. Wir fragen, wieso sie denn dort schon stehen, denn Einlass soll nach unserer Kenntnis erst um 19:45 Uhr sein. Die erzählen uns, dass um 19:00 Uhr ein Meet and Greet mit Fate Gear sei, zum doppelten Ticketpreis. Aha, haben wir nirgendwo mitbekommen. Pizza ist uns jetzt sowieso wichtiger.

Früh genug vor Konzertbeginn sind wir dann in der Venue. Für einen Dienstagabend doch schon recht voll. Ich denke, es sind so an die 200 Leute anwesend, vielleicht auch etwas weniger. Die anwesenden Fans könnten sich in der 500 Leute fassenden Location eigentlich sehr gut verteilen. Machen sie aber nicht, denn die meisten stehen bereits stark gequetscht vor der Bühne. Nach ihrer erfolgreichen Europa Tour 2019, die von der Band im Vorfeld durch ein Crowdfunding erfolgreich finanziert wurde, kommt die japanische All Female Steampunk Metal Band Fate Gear in diesem Jahr nochmals für 15 Termine nach Europa. Heute Abend also live hier im Das Bett in Frankfurt a. M. zu sehen.

Einige Go Pro Kameras sind aufgebaut, um das Konzert mit aufzuzeichnen. An einer hantiert neben uns die Keyboarderin der Band herum. Gleich wird es beginnen. Jemand, der „genau“ Bescheid weiß, erzählt, dass es sich heute Abend wohl nicht um die Originalband handelt, es sei quasi eine Europabesetzung!!! Aha! Jemand der alten Hasen und „echter“ Kenner der Band erzählt uns später, dass dies absoluter Quatsch sei. Das sei die Originalbesetzung. Und wirklich sehen die Mädels, die gleich auf die Bühne kommen, wie auf den Bildern im Internet aus!

Dann geht es auch schon los. Fünf sehr nett anzuschauende Mädels entern die Bühne. Durch ihre Aufmachung ähneln sie schon ein wenig japanischen Mangafiguren. Vom ersten Ton an sind die Freaks (ja so will ich die anwesenden Fans mal nennen) total aus dem Häuschen und feiern die Band ab.
Auf der Bühne ist insbesondere durch die Sängerin Nico und Bassistin Erika unheimlich viel in Bewegung.

Dieses All Female Metal Projekt ist 2015 von Minako Nakamura (Gitarre) und Nico Shizuka (Gesang) gegründet worden. 2016 folgten die weiteren Bandmitglieder. Neben dem Debütalbum A Light In The Black (2015), folgten mit OZ-Rebellion (2017) und 7 Years Ago (2018) schnell zwei weitere Alben. Einige der Fans hätten wohl gerne eines der Alben, die es in Deutschland nur schwer zu erwerben gibt, mitgenommen. Am Merchstand ist jedoch Fehlanzeige. Lediglich T-Shirts und eine Art Visitenkartenmappe sind dort für die Fans zu erwerben.

Da ich mich im Vorfeld etwas informiert habe, weiß ich, dass es sich bei Fate Gear um ein im Steampunk angesiedeltes Konzept handelt. Ihre Musik wird als Heavy Metal und Power Metal gehandelt. Da kann ich jetzt, wo ich sie selbst live sehe und höre, jedoch überhaupt nicht mitgehen. Ich würde da eher von (Manga) Pop Metal sprechen. Nun gut, die Mädels und das Publikum gehen so richtig ab. So ganz kommen meine Begleiter und ich selbst jedoch nicht da rein. Ein ziemlich waberndes Keyboard beherrscht und übertüncht stark den Sound. Gitarre und Bass sind eher im Hintergrund. Dieser Keyboardsound wird sogar noch vom Gesang überragt. Ich muss gestehen, der Gesang  ist so was von dominant, dass er mir manchmal sogar Kopfschmerzen bereitet. Manchmal finde ich es sogar angenehm, wenn die Songs Anteile ohne Gesang haben.

Auffällig ist, dass jeder Song einen überlangen: Woop, Woop, Woop Refrain Teil hat. Sängerin Nana beherrscht das Woop, Woop, Woop vorzüglich. Dabei rennt sie wie wild auf der Bühne rum, nähert sich dem Bühnenrand so stark, dass man Angst haben muss, dass sie ggf. herunterfällt.
Das Woop, Woop, Woop will sie natürlich von den Fans erwidert haben und hält zu diesem Zwecke immer wieder ihr Mikrofon zum Publikum gerichtet hin. Und tatsächlich, die anwesenden Fans beherrschen diese Textpassagen vorzüglich. Es Woopt, Woopt, Woopt hin und her, wie einstudiert. Toll ist natürlich, dass die Fans sich hier auch sehr textsicher zeigen, denn bei den japanischen Texten können sie da kaum folgen.
Die Meute hier kommt mir nahezu wie ein japanischer Jodelverein vor. Jetzt würde ich mir doch lieber die Japanische Kampfhörspiele (Jaka) hier wünschen. Die würden meinem Herz und meinen Öhrchen doch gut tun. Die Jaka gefallen mir richtig gut. Wieso habe ich eigentlich nicht das Shirt von den Japanischen Kampfhörspielen an!? Wäre doch ein Gag gewesen.

Das nützt alles nichts, da  müssen wir heute Abend durch! Und das schaffen wir auch bis zum Schluss, obwohl Kumpel Udo am Tresen auch schon mal die Äuglein zumacht. Vielleicht auch, um sich auf die Musik der fünf Mädels zu konzentrieren!? Aber vielleicht ist es auch ihm ein Stück zu poppig. Oder vielleicht auch nur, weil es gestern Abend beim Schmier und Destruction richtig spät wurde.
Sängerin Nana scheint von irgendeiner Form japanischer ADHS befallen zu sein. Vielleicht hat sie auch nur die sprichwörtlichen Hummeln im Allerwertesten, auf jeden Fall geht sie ab, wie ein Zäpfchen. Mit Fortgang des Konzertes wird es sogar immer mehr. Nur leicht dahinter Bassistin Erika, die sich an ihrem Bass windet und wendet. Manchmal habe ich Angst, dass sie sich mit dem Saiteninstrument verknäuelt. Wesentlich konzentrierter geht da Minako an der Gitarre zu Werke. Die rothaarige Keyboarderin, ganz in schwarz gekleidet, wirkt schon eher dezent. Die Schlagzeugerin gibt permanent Gas, kann sich natürlich nicht von ihrem Schlagzeug fortbewegen. Wer weiß, vielleicht würde sie sonst dort vorne Minako unterstützen.

Nach ca. anderthalb Stunden ist dieses Manga Pop Metal Spektakel zu Ende. Es werden noch zwei Zugaben angekündigt. Die erste Zugabe ist dann ein Star Wars Song! Ziemlich merkwürdig, dafür aber komisch. Wenn die Mädels dabei ihre Masken vom Poster noch anhätten….Minako schnauft sogar wie Darth Vader, auch ohne Maske. In welchem Film bin ich hier!?

Nach der zweiten Zugabe ist dann wirklich Ende. Dann bittet Nana noch die anwesenden Fotografen, Bilder von der Bühne mit der Band ins Publikum zu schießen. Den Gefallen machen wir ihr doch gerne. Mina gleitet nach dem Shooting sofort zum Merchstand, wo sie von den Fans schon sehnsüchtig erwartet wird.

Fazit: Ein doch etwas anderer Abend hier im Das Bett. Fate Gear zeigten Manga Pop Metal, der die anwesenden Die Hard Fans erfreute. Das Gesamtkonzept war aus meiner Sicht recht stimmig. Das audiovisuelle Element erfüllte die Fans, unter denen auch einige Herren waren, die sich im dritten Frühling befinden, doch sehr. Musikalisch ist diese Art von Musik aus meiner Sicht jedoch keine Offenbarung. Da gibt es ja wohl noch einige andere weibliche Manga Pop Metal Bands aus dem Land der aufgehenden Sonne, die sich mittlerweile eine Fanbase erschlossen haben. Ich persönlich ziehe dann doch Bands wie Sabbat oder Metalucifer aus Japan vor, die echten Metal spielen und weniger auf optische Anreize ziehen. Da fällt mir gerade ein, dass im April Metalucifer in Koblenz im Florinsmarkt ansteht. Da bin ich dann auf jeden Fall dabei!