Foo Fighters – Medicine At Midnight

Scheiß auf ehrlichen Rock, wir räumen die Charts wieder auf!

Artist: Foo Fighters

Herkunft: Seattle, USA

Album: Medicine At Midnight

Spiellänge: 36:32 Minuten

Genre: Alternative Rock, Post-Grunge, Hard Rock

Release: 05.02.2021

Label: RCA Records, Sony Music

Link: https://www.foofighters.com/

Bandmitglieder:

Gesang, Gitarre, Keyboard – Dave Grohl
Gitarr, Gesang – Pat Smear
Gitarre, Gesang – Chris Shiflett
Bassgitarre – Nate Mendel
Keyboard – Rami Jaffee
Schlagzeug, Percussion, Gesang – Taylor Hawkins

Tracklist:

  1. Making a Fire
  2. Shame Shame
  3. Cloudspotter
  4. Waiting On A War
  5. Medicine At Midnight
  6. No Son Of Mine
  7. Holding Poison
  8. Chasing Birds
  9. Love Dies Young

Wer hätte das gedacht? Die Foo Fighters erblicken die Deutschen Album Charts von der Poleposition. Zehn Jahre und drei Alben nach Wasting Light stehen die Amerikaner bei uns wieder ganz oben an der Spitze. Die rhetorische Frage am Anfang war eher sarkastisch gemeint, denn schließlich liefern sie seit ihrer vierten Platte One By One nur noch Top Ten Werke ab. An mir persönlich ging die Gruppe oft ungehört vorbei. Die Hits kennt man sogar aus dem Radio und Auftritte von großen Rock Festivals, die auch gerne im Rock Pop wildern, liegen vor Augen. Die Fanbase ist gefestigt und eigentlich kann Dave Grohl, Kopf der Foo Fighters, mit seiner Bande alles machen, was sie wollen, ohne ihre Gunst bei den Fans zu verspielen. Diesen Status haben nicht alle modernen Rocker inne. Mit Medicine At Midnight gibt es zusätzlich was zu Feiern, schließlich durchdringt das Langeisen die zweistellige Marke. Mit dem Geburtstagsalbum zur zehnten Studiosession fährt das Sextett groß auf.

In nur etwas über einer halben Stunde sitzen die verschnörkelten Riffs aus Alternative Rock, Post-Grunge und Hard Rock. Dem Label RCA Records treu geblieben, kann das Gebilde um die Gruppe auf gewohnte Strukturen zurückgreifen. Wie bei allen Produktionen hängt die aktuelle Situation mit der Pandemie als Unsicherheitsfaktor in der Luft. Dave, Pat, Chris, Nate, Rami und Taylor als Vollprofis lassen nichts anbrennen. Klare Handschriften, glattes Songwriting und kein Platz für ganz große Experimente bringen ein solides Werk ans Tageslicht. Für mich als Rockfan hapert es abermals an griffigen Melodien. Viel lieber gibt es polierten Pop Rock Sound, der eben für die Massen geeignet ist. Post-Grunge nennt man im Jahr 2021 den Spagatversuch vom abspenstigen Grunge der Geburtsstunde hin zum radiotauglichen Hüftenschwenker. Hard Rock im Rückspiegel dringt bei Werken wie Cloudspotter hervor. Die Zielgruppe klar gesteckt, geht es groovig von einer kurzen Nummer zur nächsten. Mainstreamgetränkt ist die 4:30 Minuten-Schallmauer ein rotes Tuch. Trotz der für meinen Geschmack zu kurzen Spielzeit für ein Langeisen kommt Medicine At Midnight noch auf neun neue Werke. Da hätte man auch ruhig noch ein bis zwei Kompositionen mehr auf die runde Scheibe pressen können.

Foo Fighters – Medicine At Midnight
Fazit
Sorry, aber die Foo Fighters sind genau die Grenze zum typischen Rock, wo Männer mit Bärten und Frauen mit melancholischen Tattoos ihre Kreise ziehen. Studenten, Saubermänner und Hippies der Neuzeit kommen auf Medicine At Midnight wunderbar klar. Das ist auch nicht schlimm, schließlich waren die Jungs aus Seattle schon lange auf diese Siegerstraße aus, die erneut fein durchdacht und gestärkt mit unangreifbaren Hits gepflastert wird. Ob wir wollen oder nicht, 2021 dürften Stücke wie Waiting On A War oder Holding Poison noch öfter unsere Wege kreuzen. 

Anspieltipps: Waiting On A War und Shame Shame
René W.
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