Ghosts Of Atlantis – 3/6/2/4

Die Geister, die ich rief - Atlantis ist nicht vergessen!

Artist: Ghosts Of Atlantis

Herkunft: Suffolk, England

Album: 3/6/2/4

Spiellänge: 40:12 Minuten

Genre: Gothic Metal, Melodic Death Metal, Symphonic Metal

Release: 26.03.2021

Label: Black Lion Records

Links: https://www.ghostsofatlantisofficial.com/

Bandmitglieder:

Gesang, Gitarre – Colin Parks
Gesang – Phil Primmer
Gitarre – Dex Jezierski
Bass – Al Todd
Schlagzeug, Percussion – Rob Garner

Tracklist:

  1. The Third Pillar
  2. Halls Of Lemuria
  3. False Prophet
  4. The Curse Of Man
  5. When Tridents Fail
  6. Poseidon’s Bow
  7. Gardens Of Athena
  8. The Lost Compass

Symphonic Metal ist ja schon so meins. Also griff ich auch bei Ghosts Of Atlantis zu, als es in unserem Redaktionsregal zur Verfügung stand. Allerdings hatte ich keine Informationen zu dem Album oder der Band zur Verfügung. Also die CD im Blindflug in den Player und ab geht die Reise…
Im Symphonic Metal gibt es sehr viele Konzeptalben um irgendwelche mystischen Geister und Geschichten. Ghosts Of Atlantis schließen sich dem erst einmal nicht aus. Auf Spurensuche nach der unüblichen Namensgebung des Albums lande ich bei der Erklärung, dass 3/6/2/4 in Koordinaten umgewandelt eine Stelle markiert, die nahe der nigerianischen Küste liegt. Hier wird Atlantis gemeinhin vermutet. Das würde also einen Sinn ergeben. Die Band hingegen hat erklärt, dass sie die Bedeutung nicht preisgeben wird. Sie will die Hörer ermutigen, sich mit dem Album auseinanderzusetzen und seine Bedeutung zu verstehen.

Foto/Quelle: Ghosts Of Atlantis

Ghosts Of Atlantis geben Suffolk als ihre Heimat an. Suffolk ist eine nordöstlich von London gelegene, bevölkerungsarme Grafschaft an der englischen Ostküste mit Ipswich als größte Stadt. Diese Grafschaft beherbergt auch die Bands Cradle Of Filth und Devilment. Genau dort liegt dann auch die erste Verbindung, denn Gitarrist und Sänger Colin Parks ist auch Gitarrist bei Devilment. Der Rest der Band setzt sich aus gegenwärtigen und früheren Mitgliedern von Failed Humanity, The Conflict Within und Cold Lazarus zusammen.

Was erwartet mich nun musikalisch? Bei dem angegebenen Genremix befürchte ich Schlimmes, denn bei dem Wort „Death Metal“ wende ich mich gemeinhin sofort ab. Vierzig Minuten lang werden wir auf eine Reise in die griechische Mythologie und die verlorene Stadt Atlantis in acht Akten mitgenommen. Tatsächlich bin ich angenehm überrascht, denn der Death- und Dark-Metal wird durch symphonische Bestandteile sowie Cleangesang enorm aufgewertet. Auch das Wort „Melodic“ hat durchaus seine Bewandtnis. Natürlich spielen die Einflüsse von Cradle Of Filth oder Devilment eine große Rolle. Unwahrscheinlich energiegeladene Passagen lösen sich mit brutalen Riffs aber auch einfachen Klavierpassagen ab. Ein solcher Mix war mir bisher in einem durchgängigen Konzeptalbum neu. Opulente Klanglandschaften voller Drama, Flair und einem Schuss Genialität.

Der Opener The Third Pillar benötigt genau 20 Sekunden, bevor er sofort losgeht. Es wird sich nicht groß mit einem Intro oder einem Vorgeplänkel beschäftigt. Das ist symptomatisch für alle Tracks. Der melodischste und herausragendste Track der acht ist allerdings The Curse Of Man. Alle Elemente der Scheibe werden hier hervorragend in Szene gesetzt. Die brutalen Drummings mit dem Gegrowle wechseln mit dramatischen Streichern, harten Gitarrenriffs und dem Cleangesang ab. Chöre lockern die Passagen auf, erinnern mich an Dimmu Borgir. So lasse ich mir „Death Metal“ gefallen. Gardens Of Athena gönnt sich ein längeres symphonisches Intro auf dem Album. Es besticht durch Dramatik und geht dann wieder nahtlos in brutales Drumming über. The Lost Compass beschließt dann passend das Album. Dem bisherigen Konzept folgend leitet das Klavier die wütende Gesangspassage ein. Direkt darauf folgt der Tempowechsel mit Cleangesang. Streicher unterlegen die Dramatik des Songs. Ruhige Momente mischen sich hervorragend mit einem allumfassenden Knüppelangriff. Wie zum Beginn des Albums beendet das Klavier 20 Sekunden lang die Reise nach Atlantis.

Aufgenommen und produziert wurde 3/6/2/4 vom Gitarristen und Sänger Colin Parks in seinen Devilhead Studios in Suffolk. Gemischt und gemastert wurde das Album dann von James Stephenson bei Stymphalian Productions. Die Artworkgestaltung stammt von Drake Mefesta. Das Werk ist als CD-Digipack erschienen. Auf der Bandcamp-Seite der Band kann man es auch in verschiedenen T-Shirt-Bundles bestellen. Weiterhin ist das Album natürlich auch digital und im Stream erhältlich.

Ghosts Of Atlantis – 3/6/2/4
Fazit
Es ist ein schmaler Grat, dieses Album zu bewerten. Fans des Symphonic Metal schlagen genauso die Hände über dem Kopf zusammen wie Fans des Death Metal. Bei Gothic Fans kann man mit diesem Album aber auch nicht landen. Es ist ein Werk, das versucht, die Gruppen zu vereinen. Ich bin noch immer überrascht, wie gefällig dieses Album klingt. Es ist wahrscheinlich die höchste Note, die ich einem Death Metal Album je vergeben werde...

Anspieltipps: The Third Pillar, The Curse Of Man und Gardens Of Athena
Norbert C.
8
Leser Bewertung1 Bewertung
9.5
8
Punkte