Das Jahr 2024 A D neigt sich mit gewaltigen Schritten dem Ende entgegen. Die Musikindustrie ist mit ihren (vor)weihnachtlichen Outputs im vollen Gange. Also eigentlich ist da für uns Musikredakteure genügend Zeugs zum Besprechen da. Da ich dem weihnachtlichen Gedöns (wieso feiern die ach so diabolischen Metaller eigentlich dieses heilige Fest des Mainstreams?) nicht so zugeneigt bin, begebe ich mich an unsere Kiste der liegengebliebenen Alben des Jahres. Hier und da finde ich noch das eine oder andere (schwarze) Kleinod, welches zumindest die Veröffentlichung in einem unheiligen Review verdient hat.
Was habe ich denn da aus der Luft, bzw. aus der Kiste gezogen!? Als Country Noir, Folk und Americana wurde mir das Album In The Cut von der Band Giant Crow angeboten. Geil, Country Noir passt doch fast zu den ganzen Black Metal Alben, die ich zurzeit aus der Kiste ziehe. Das Cover von In The Cut ist schon mal klasse gelungen. Die Silhouette eines großen Rabenvogels. Hoffentlich schneide ich mir mit diesem Review nicht ins eigene Fleisch. Da fällt mir ein, dass ich letztes Jahr ein Review zum Album The Lucky Ones Died First der Band He Who Walks Behind The Row gemacht habe. Das war ebenfalls ein Country-, Americana-Album mit schwarzem Touch und das hat mir damals gut gefallen. Also ran an den großen Vogel, bzw. die Giant Crow und ihr Album In The Cut, welches bereits Mitte September dieses Jahres über das Label Cosirecords auf rotem Vinyl erschienen ist.
Vorher noch ein paar Infos zu Band eingeholt, die wohl in Hamburg angesiedelt ist. So ganz neu scheinen Giant Crow nicht zu sein, denn sie verbrachten fast zehn Jahre ihrer Musikgeschichte als Raindance Kid, bevor sie als Giant Crow die Flügel erhoben und sich in die Lüfte begaben, um Neues zu entdecken. Giant Crow sind Frontmann Nikolas Kuhl (Banjo, Gesang), Justin Jardine (Gitarre), Judith Krischke (Bass) und Maline Zickow (Violine). Neben Alexander Kurtz, der das Schlagzeug auf dem Album eingespielt hat, sind noch weitere Gastmusiker auf dem Album vertreten.
Gleich der erste Song des Albums, Hands, beeindruckt mit cooler Stimme und Banjo im düsteren Westernstyle. Berauscht fahren wir den Great Western Railway. Der Song hinterlässt eine Menge Dampf, bis wir die City Lights erreichen! City Lights leuchtet spärlich, mit einem Hauch Melancholie. Düster hören wir die Violine in Somber Days, während Nikolas Kuhl sich zu einem tollen Erzähler entwickelt. Ich möchte in diesem Review nun nicht jeden Song besprechen, allerdings haben alle Songs ein besonderes Flair. Country, Folk, Americana, mit einer düsteren, manchmal melancholischen, aber immer einer schwarzen Note; also Country Noir. Musik abseits des Gewöhnlichen, was wir sehr oft hier besprechen. Irgendwie eine Outlaw‘s Tale, das ich hier erzähle, was hoffentlich nicht zu einer Apokalypse hier bei den Metallern führen wird 😉 (übrigens beides tolle Songtitel auf dem Album).
Insgesamt ein schönes Album, welches jeden Fan abseits des Metal-Weges im Country, Folk und Americana ansprechen dürfte. Der i-Punkt hierbei ist das schwarze Tupferl (Noir). Für all die anderen zitiere ich dann einmal einen Nick Cave Buchtitel: „Und die Eselin sah den Engel.“ Vergleiche spare ich mir (wie immer), der geneigte Hörer wird wohl selbst genügend Pferdestärke besitzen, um mit der Great Western Railway in den toten Süden zu kommen.
HIER! geht es für weitere Informationen zu Giant Crow – In The Cut in unserem Time For Metal Release-Kalender.