Go! Go! Gorillo: aktuelles Video „Lucifer“ sorgt für Diskussion

Neues Album „Taking Care Of Monkey Business" erscheint am 04.10.

Go! Go! Gorillo, die selbsternannten „King Kongs of Rock’n’Roll“, sind mit einem neuen Album zurück. Auf dem treffend betitelten Taking Care Of Monkey Business – Veröffentlichung am 4. Oktober 2019 (Tempel Records/monkey.) – entfesselt die Band wieder ihren rohen und ungeschliffenen Brutal Boogie. Als Vorgeschmack daraus schicken sie eine erste Single mitsamt Videoclip voraus: Lucifer. Beim Videodreh war die gebürtige Irakerin und in Wien lebende Filmemacherin und Performance-Künstlerin Kurdwin Ayub federführend.

[youtube]lcaMqTDm_eQ[/youtube]

 

Das Video wird von der Internetgemeinde nicht unumstritten wahrgenommen und ist durchaus gesellschaftskritisch zu verstehen. „Die Idee hinter dem Video ist es – nachdem es im Song um den Teufel geht – die Ambivalenz des vermeintlich Bösen darzustellen“ so die Band selbst dazu. „Das Video versucht in erster Linie ein paar Fragen aufzuwerfen: Ist das, was wir als böse empfinden wirklich böse? Empfinden wir manche Dinge einfach nur deshalb als böse und somit bedrohlich weil wir – oft aus Unwissenheit und/oder Vorurteilen – Angst vor etwas haben? Die Idee eine weibliche Protagonistin in einem Hijab bzw. Kopftuch aufzutreten, ist als logische Schlussfolgerung aus diesen Fragen entstanden. Das Kopftuch ist mit einer starken emotionalen Komponente verbunden und am Ende hat jeder eine Meinung dazu. Dabei wird aber oft vergessen, dass es am Ende des Tages nur ein Kleidungsstück ist – auch wenn es von allen möglichen Seiten gerne für die eigene Ideologie und die eigene politische und religiöse Agenda missbraucht wird. Auch wird gerne vergessen, dass unter dem Stoff ein menschliches Wesen steckt, mit all seinen Träumen, Idealen, Fehlern, Stärken, Wünschen, Enttäuschungen, Verfehlungen usw. Wenn das Video eine Message hat, dann lautet sie, dass man immer seine eigenen Vorurteile und Meinungen hinterfragen und einer kritischen Betrachtung unterziehen sollte – egal was sie auch immer sein mögen.“

Gedreht wurde das Video an verschiedenen Locations in Wien. Eine der Drehorte ist die U-Bahn-Station Praterstern, einige Szenen wurden in der Nähe des Wiener Rathauses und bei der U-Bahn-Station Rathaus gedreht. Regie führte die kurdische Filmemacherin Kurdwin Ayub.

Sie selbst sagt dazu: „Dieses Musikvideo zeigt eine Persiflage der Ausscheidungen vieler Medien und eine Interpretation vieler Aussagen von Politikern aus meinem Österreich. Vielleicht zeigt es aber auch nur eine fantasierende Frau? Ob links oder rechts, es ist immer dasselbe. Seien es die bösen Terroristen-Moslems oder die armen Flüchtlings-Moslems. Hass oder Mitleid. Aber vielleicht steckt ja auch mehr hinter diesen Muslimas und Moslems. Vielleicht ist da ja auch ein Mensch. Vielleicht auch eine junge Frau, die mit der Ubahn fährt und sich vorstellt, wie sie von dieser teuflisch-guten Musik besessen ist und tanzt. Und trotzdem – und da bin ich mir sicher – wird hinein interpretiert werden.
Dies ist ein Experiment. Wird es nur eine junge Frau sein oder wird es ein linksradikales/rassistisches Monster. Ob links oder rechts und auch aus der Mitte, man produziert gerne Klischees und Vorurteile. Am besten ist es wenn diese auch eingehalten werden. Und alle wissen es besser. Auch besser als die muslimische Frau selber. Also wird man es ihr verbieten zu fantasieren? Darf sie es? Darf ich das?“

Go! Go! Gorillo wurden Ende 2010 von Rocco Carletto (Gitarre) und Werner „King Kong“ Kolic (Schlagzeug) in Wien gegründet. Die beiden Musiker hatten einige Jahre zuvor gemeinsam in der Coverband Jesus & The Pins gespielt. Als Rocco den Entschluss gefasst hatte eine Band zu gründen, war sofort klar, dass sein alter Freund Schlagzeug spielen musste. Nach ein paar Proben als Duo wurde Bassist Mutant Pyroman ins Boot geholt. Sänger Martin Opitz wurde bei einem nächtlichen Besäufnis in einer heruntergekommenen Karoake-Bar aufgegabelt, wo er versuchte die anwesenden weiblichen Gäste mit seinen Sangeskünsten zu überzeugen, was ihm nur mäßig gelang. Rocco und King Kong gefiel jedoch was sie hörten und ein paar Tage trudelte Martin im Proberaum der damals noch namenlosen Band ein und legte eine mehr als überzeugende Performance hin.

Nachdem man ein halbes Dutzend Songs geschrieben hatte, folgte am 14. April 2011 der erste Auftritt im legendären Shelter in Wien im Vorprogramm einer Band namens Killa Marilla. Shelter-Booker Sheriff Melone quittierte den 20 minütigen Auftritt von Go! Go! Gorillo mit den Worten: „Es war, als sein ein Monster erwacht!“ Die Band hatte Blut geleckt und es wurden weitere Songs geschrieben und eine handvoll Supportgigs für lokale Bands gespielt.

Im Februar 2012 folgte der erste Headliner-Gig im B72 in Wien. Die Schlagzahl wurde erhöht und es wurden eine Reihe weiterer Konzerte in einigen von Wiens legendärsten Clubs gespielt. Zu den weiteren Höhepunkten zählten der Auftritt im Rahmen des Rock’n’Roll Wrestling Bash vor knapp 1.000 Zusehern in Wiens großartigster Location, der Arena, beim Gürtel Nightwalk – mit rund 20.000 Besuchern eine der größten Open Air Veranstaltung Wiens sowie Supportslots für Szenegrößen wie Demented Are Go oder Bob Wayne & The Outlaw Carnies. Mit Boys Like Booze und Don’t Concentrate On The Tiger veröffentlichte die Band in Eigenregie die ersten zwei Songs auf einer auf 111 Stück limitierten CD-Single, die in kürzester Zeit vergriffen war.

2013 wurde Bassist Mutant Pyroman durch „Pretty Boy“ Luke Krenmayr ersetzt. Es folgten weitere Konzerte, darunter ein erster Ausflug ins benachbarte Deutschland, sowie Auftritte beim Surfworldcup in Podersdorf, beim Sonic Heartbreak Festival in der Szene Wien sowie beim Waves Festival in Wien. Daneben schloss man sich im August für ein paar Tage ins Studio ein, um das Debütalbum aufzunehmen.

King Kongs Of Rock’n’Roll so der Titel des Longplayers, erschien im April 2014 auf Tempel Records und sorgte für hervorragende Kritiken unter anderem in so unterschiedlichen Medien wie Falter, Gitarre & Bass oder Stormbringer.at. Die Band destillierte auf King Kongs Of Rock’n’Roll erstmals ihren als Brutal Boogie bezeichneten Rock’n’Roll in Longplayerform auf CD & Vinyl. Dazu veröffentlichten die Gorillos eine Reihe von Videos (Barely Innocent, Don’t Concentrate On The Tiger, Wet Nightmare, My Home Is My Hell und King Kong Loves The Blonde One). Das Video für King Kong Loves The Blonde One wurde übrigens in Uganda von Kultregisseur Isaac Nabwana, auch der Tarantino Afrikas (Neon Magazin) genannt, gedreht.

Krenmayr entschied sich noch 2014 aus der Band auszusteigen und wurde durch Marcus „Maul“ Ullmann ersetzt, der seit dem mit King Kong Kolic das undurchdringliche Rhythmusfundament der Band bilde. Go! Go! Gorillo tourten in der Folge ausgiebig und spielten dutzende Gigs in Österreich, Deutschland, Tschechien und Italien. 2017 wurden die ersten Vorbereitungen für ein neues Album getroffen. In mehreren Songwriting-Sessions wurden über ein Dutzend Songs erarbeitet, die dann 2018 mit dem Hamburger Produzenten Dennis Rux in den Passion Sound Studios in der Nähe von Wien und in den Yeah! Yeah! Yeah! Studios innerhalb von 10 Tagen auf Band gebracht wurden.

https://www.facebook.com/gogogorillo/