Artist: Heilung
Herkunft: Dänemark und Deutschland
Album: Futha
Spiellänge: 73:34 Minuten
Genre: World Music, Neofolk, Folk Metal, Folk Rock
Release: 28.06.2019
Label: Season Of Mist
Link: https://www.facebook.com/amplifiedhistory/
Bandmitglieder:
Gesang und Instrumente – Maria Franz
Gesang und Instrumente – Kai Uwe Faust
Gesang und Instrumente – Christopher Juul
Tracklist:
- Galgaldr
- Norupo
- Othan
- Traust
- Vapnatak
- Svanrand
- Elivagar
- Elddansurin
- Hamrer Hippyer
Dass ich die Künstler von Heilung entdeckt habe, habe ich YouTube zu verdanken, die ja immer mehr oder wenige passende Videos zu dem vorschlagen, was man gerade schaut. Ich habe gerade ein Video von Wardruna geschaut, und ganz oben in der Vorschlagsliste von YouTube stand die komplette, sehr professionelle Aufzeichnung der LIFA-Show beim Castlefest 2017, während der neben den Songs vom Debütalbum Ofnir aus 2015 noch weitere Stücke präsentiert wurden, die sich dann auch auf dem gleichnamigen Livealbum fanden. Nun gibt es also den Nachfolger. Er trägt den Namen Futha und erscheint am 28.06. über Season Of Mist.
Zur Vertonung ihrer Werke gehen Heilung in die sehr weit zurückliegende nordeuropäische Geschichte, nämlich die Eisenzeit und die Zeit der Wikinger. So hören wir unter anderem die Klänge von fließendem Wasser, menschlichen Knochen, rekonstruierten Schwertern und Schilden oder auch bronzenen Ringen. Das klingt jetzt ein wenig sonderbar, macht aber den Sound von Heilung aus. Während das erste Album Ofnir noch als „männliches Album“ präsentiert wurde, stellt Futha das Gegenteil dar, nämlich die weibliche Seite. Die Texte wurden aus alten isländischen Gedichten übernommen, in denen die heiligen Frauen magische Formeln sangen, ihren Segen gaben und mit ihrer unbändigen Kraft Heilungen vollbrachten. Das heißt nun aber nicht, dass Futha so viel anders daherkommt, als Ofnir, denn, wie zumindest einige von Euch sicher bestätigen können, können auch in Frauen ungeahnte Kräfte schlummern 😉
Wie Heilung nun eigentlich klingen und was auf Futha alles passiert, lässt sich kaum in Worte fassen; zumindest nicht in ein Review, für das man nur ein paar Minuten Lesezeit benötigt. Da gibt es diese gesprochenen Passagen, wie gleich zu Beginn des Albums, oder auch ganze Songs, wie Vapnatak oder Elivagar – das in deutscher Sprache daherkommt – die, jedes auf seine Weise, eine ganz eigene Stimmung vermitteln. Es gibt Töne, die klingen, wie von Klangschalen erzeugt, es gibt Blasinstrumente – ist das bei Traust ein Didgeridoo? – und die so oft präsenten Percussion in allen Tonlagen. Eine „Basedrum“ ist dabei genauso vertreten wie Tambourine. Und dann dieser Gesang, manchmal einstimmig, manchmal mehrstimmig, oft im „großen Chor“. Insbesondere der Frauengesang lässt mich sehr oft an die ganz alten Werke von Mike Oldfield – wie Incantations oder Ommadawn – denken. Manches erscheint wie eine Endlosschleife, vieles ist repetitiv und dabei doch niemals langweilig. Als komplett Unbedarfte kann ich mir vorstellen, dass schamanische Beschwörungsrituale so ähnlich ablaufen, wie zum Beispiel in Elddansurin. Hamrer Hippver dagegen klingt, als ob sich Krieger vor dem Kampf gegenseitig aufputschen.
Mit diesen Beschreibungen könnte ich jetzt noch Seiten füllen, aber es wird diesem Album nicht gerecht, weil es einfach das Zusammenwirken dieser vielen Details nicht wiedergeben kann. Da heute gerade die Nachricht von Season Of Mist veröffentlicht wurde, dass das Album in voller Länge auf YouTube zu hören ist, würde ich empfehlen, Ihr tut das einfach und verschafft Euch damit selbst einen Eindruck.