Artist: Holy Moses
Herkunft: Aachen, Deutschland
Album: Invisible Queen
Spiellänge: 48:37 Minuten
Genre: Thrash Metal
Release: 14.04.2023
Label: Fireflash Records (Warner/ADA)
Link: https://www.facebook.com/official.holy.moses/
Bandmitglieder:
Gesang – Sabina Classen
Gitarre und Backgroundgesang – Peter Geltat
Bassgitarre – Thomas Neitsch
Schlagzeug – Gerd Lücking
Tracklist:
- Downfall Of Mankind
- Cult Of The Machine
- Order Out Of Chaos
- Invisible Queen
- Alternative Reality
- The New Norm
- Visions In Red
- Outcasts
- Forces Great And Hidden
- Too Far Gone
- Depersonalized
- Through The Veils Of Sleep
Wie progressiv soll das letzte Album werden? Holy Moses: Ja! Es gibt nicht viele Metalbands, die mich noch sprachlos machen. Doch Holy Moses haben es mit Invisible Queen geschafft. Anscheinend haben die Kumpanen um Frontfrau Sabina Classen die Pandemie-Zwangspause genutzt, um möglichst viele kreative Ideen zu sammeln. Nach über 40 Jahren veröffentlicht die Band nun ihr wohl letztes Album. Invisible Queen präsentiert die Stärken der Band und klingt dabei frisch, ausgereift, experimentell und kreativ zugleich. Sabina Classen erklärt passend: „Wir schreiben Songs, die uns gefallen und orientieren uns nicht an Trends.“
Invisible Queen kann man aus meiner Sicht unter der Definition des „Progressive Technical Thrash Metal“ verbuchen. Was hier an Taktwechseln, filigraner Saitenarbeit und vielschichtigen Gesangsstrukturen geboten wird, ist bemerkenswert und kennt man eher aus dem Technical Death Metal. Das Album besticht durch eine glasklare, druckvolle Produktion, wobei mir allerdings die Snare vom Schlagzeug etwas zu dumpf klingt. Jedes Instrument lässt sich aber mühelos beim genauen Hinhören herausfiltern. Kurz nach dem Einlegen und dem Erklingen der ersten sanften Gitarrenklänge, dreht die Scheibe in gewohnter Holy Moses-Manier auf. Einzelne Songs herauszuheben fällt auf Invisible Queen schwer, da jeder Song für sich steht.
Cult Of The Machine knallt mit schreddernden Thrash-Gitarren und knüppelnden Doublebass-Passagen aus den Boxen. Sabina growlt und screamt dazu, als wenn es keinen Morgen gäbe. Alternative Reality bietet präzises Riffing, das zum Kopfnicken und Pogen einlädt und mich vom Aufbau irgendwie an die Band Power Trip erinnert hat. Der Song Visions In Red spiegelt das Album in der Gesamtstruktur am besten wider. Er ist wie ein Strauß bunter Blumen. Midtempo-Riffing und Drumming, das in einen Blastbeat übergeht und in einem absolut genialen Solo endet. Was dieses ganze Album aber wieder absolut herausstechen lässt, ist Sabinas Gesang. Auf Forces Great And Hidden spielt sie mit ihrer Stimmlage und könnte mit ihrem Volumen gefühlt nebenbei noch Horrorfilme synchronisieren. Mein persönliches Highlight ist Too Far Gone. Treibendes Midtempo, das zum Headbangen verführt und ab Minute 2:55 hart das Tempo anzieht. Alles in allem ist Invisible Queen ein komplexes Album voller kreativer Ideen, die immer wieder zurück zu dem bodenständigen Thrash von Holy Moses zurückführen. Besser kann sich eine Band nach über 40-jähriger Geschichte nicht verabschieden.