Interview mit Sänger Teufel von Tanzwut zum Albumrelease von „Die Tanzwut Kehrt Zurück“

Interview im Rahmen des Presse- und Promorummels vor der Veröffentlichung

Artist: Tanzwut

Herkunft: Berlin, Deutschland

Label: NoCut / SPV

Links: https://www.tanzwut.com/

Bandmitglieder:

Gesang – Teufel
Gitarre, Dudelsack – Dave Tea
Bass – Der Zwilling
Schlagzeug – Shumon “Zack”
Keyboard – Alexius
Dudelsack – Pyro
Dudelsack – Bruder Schlaf

Credits: Andrey Kezzyn

Das Interview war eigentlich für einen Pressetermin am 20. April in Hamburg zur Veröffentlichung des neuen Albums Die Tanzwut Kehrt Zurück geplant. Aufgrund der Pandemielage musste dieser leider ausfallen. Einen kurzfristig angebotenen Besuch in Berlin zwei Tage später bekam ich aus terminlichen Gründen nicht hin. Da das Interview natürlich schon vorbereitet war, stimmte Teufel daraufhin einem Maileraustausch zu. Dafür natürlich ebenso unser Dank. Hier also die Fragen, die ich sonst live gestellt hätte. Statt einem netten Plausch nun also schriftlich kurz und knapp…

Time For Metal / Norbert C.:
Ich habe das neue Album heute vorab hören dürfen. Herzlichen Glückwunsch dazu. Wie ich finde, eines der besten Alben eurer Schaffenszeit. Zusätzlich zum Albumrelease habe ich einige Fragen, die mir schon länger unter den Nägeln brennen.

Fluch und Segen einer Promotour. Welche Fragen hängen dir am meisten zum Hals raus? Nur damit ich vorgewarnt bin…

Tanzwut / Teufel:
Ach da gibt es einige. Zum Beispiel: Könnt ihr davon leben? Seid ihr Studenten? Oder Vergleiche mit anderen Bands wie Rammstein. Aber erst einmal: Vielen Dank für dein Lob!

Time For Metal / Norbert C.:
Nach dem Album Seemannsgarn kam Corona. Mit dem letzten Track Virus sprecht ihr direkt auf die Laune der Natur an. Wie viel Corona steckt in dem neuen Album? Die zwangsläufig freie Zeit hat sicher den Schaffensprozess beflügelt, dass man sich aber als Band nicht treffen konnte, war doch sicherlich ein Bremsklotz…

Tanzwut / Teufel:
Ich hatte nicht das Gefühl, dass ich mehr freie Zeit durch Corona hatte. Im Gegenteil. Ich hatte so viel zu tun, dass ich manchmal nicht wusste, wo ich anfangen sollte. Wir begannen mit der Arbeit am Album schon vor Corona und dem Lockdown. Der Song Die Tanzwut Kehrt Zurück war schon eine Weile vor der Pandemie fertig. Plötzlich gab es Parallelen zur Pest und der Tanzwut, die wir nicht vorhersehen konnten. Aber natürlich haben wir in einigen Songs die Zeit reflektiert. Wobei die meisten aber frei von einem Corona-Bezug sind und so zu jeder Zeit hätten entstehen können. Dass wir uns als Band nicht treffen konnten, ist mit den heutigen Medien und der heutigen Technik nicht wirklich das Problem. Wir sind eh nicht die Band, die sich einen Monat aufs Land in ein Kreativlager begibt. Das hatte ich mit anderen Bands. Da hängt man viel auch einfach nur rum und wartet darauf, dass ein Instrument eingespielt wird. Meistens ist es auch sehr anstrengend, so lange auf einem Haufen zu hängen. Wir arbeiten lieber effektiv und parallel und tauschen Ideen auf dem schnellen Weg aus. Und wenn irgendwann einer in Paris und einer in Rom leben möchte, ist das für die Zukunft von Tanzwut auch kein Problem.

Time For Metal / Norbert C.:
Das Album Seemannsgarn erschien 2019 auch schon als Vinyl-LP. Diesmal ist da für die Fans eine bildschöne Splatter-Vinyl angekündigt. Wie wichtig ist euch die LP-Kundschaft?

Tanzwut / Teufel:
In den Zeiten von Streaming & Co. haben ja viele Menschen nicht mal mehr einen CD-Player. Aber die Nachfrage nach Vinyl stieg wieder an. Auch bei uns kamen immer Anfragen, daher ist es für uns eine Ehre, unsere Musik auch wieder in dieser Form anzubieten. Ich bin ja quasi auch noch mit der Schallplatte aufgewachsen und das Hörerlebnis ist einfach ein bewussteres und nicht so schnelllebiges, wie es bei einem Stream ist.

Time For Metal / Norbert C.:
Auf dem Opener und Titeltrack Die Tanzwut Kehrt Zurück oder dem Track Johann hört ihr euch phasenweise besonders stark nach Rammstein an. Deine Stimme zeigt erstaunliche Parallelen zu Herrn Lindemann. Zufall oder Absicht?

Tanzwut / Teufel:
Und da ist sie! Die Frage nach Rammstein! 😀

Ehrlich gesagt, ist mir selbst das nicht wirklich bewusst. Vielleicht sollte ich es auch einfach als Kompliment nehmen. Die Art, in den Strophen etwas teuflisch oder hexenhaft zu singen, ist schon lange mein Stil. Allerdings habe ich das auch schon vor Till Lindemann gemacht. Ich kann mich noch daran erinnern, als Till so angefangen hat zu singen, irgendjemand mich gefragt hat, warum er jetzt wie Teufel klingt. Wir haben halt einen ähnlichen Stil. Im Umkehrschluss könnte man auch fragen, nach wem klingt Rammstein? Laibach, Krupps oder Oomph! gab es auch schon vorher. Ich denke, jeder beeinflusst irgendwie jeden. Was ja auch normal ist.

Time For Metal / Norbert C.:
Ihr kommt aus Berlin und lauft den Flüssen hinterher Bis Zum Meer. Bei mir ist es genau andersherum. Ich wohne direkt an der Ostsee und vermisse die Metropole. Beide haben Songs auf dem Album abbekommen. Woher nimmst du deine Ideen für die Texte, die ja doch sehr vielfältig sind?

Tanzwut / Teufel:
Das ist sehr unterschiedlich, da ja jeder Text seine eigene Idee braucht. Das kann das Leben sein, wie bei Bis Zum Meer. Dieser Song hat ja einen sehr philosophischen Text. Das kann aber auch die Geschichte von Johann sein, dessen Biografie ich vor langer Zeit mal gelesen hatte und die mir seither nicht aus dem Kopf gegangen ist. Feine Menschen hingegen handelt von meinen ersten Erfahrungen mit Partys in der kapitalistischen Gesellschaft. Für mich, der in der DDR aufgewachsen ist, war das sehr prägend.

Time For Metal / Norbert C.:
In die gleiche Kerbe schlägt noch einmal meine nächste Frage. Wie zum Teufel kommt man auf den Trichter, einen Song über den Scharfrichter Johann Reichhart zu machen?

Tanzwut / Teufel:
Wer kennt denn den letzten Henker Deutschlands? Kanntest du ihn vor dem Song? Die meisten, die mit mir in Interviews darüber sprachen, hatten bei Wikipedia nachgeschaut. Ich habe seine Biografie vor etwa 25 Jahren durch Zufall gelesen. Hatte aber damals keine Idee, wie ich diese krasse Geschichte in einen Vier-Minuten-Song eingebunden bekomme. Mit Abstand ist es mir jetzt gelungen. Die Geschichte um Johann R. ist so unglaublich, dass, wenn man sie sich ausdenken würde, die Leute einen für verrückt erklären würden. Aber sie ist real und wirklich passiert.

Time For Metal / Norbert C.:
Die Geister Die Wir Riefen basiert auf einem Tango. Derzeit wildern viele Bands in anderen Genre-Gefilden. Ich denke da zuerst an Hämatom und Die Toten Hosen, die ganze Alben in anderem Gewand veröffentlicht haben. Wie kamst du auf den Trichter? Kannst du dir diesen Trend mit dem Hang zu anderen Genres irgendwie erklären?

Tanzwut / Teufel:
Wir haben schon immer sehr viel ausprobiert und sind offen, was andere musikalische Stile und Richtungen angeht. Schon bei der Ihr Wolltet Spaß gibt es einige musikalische Experimente. Die mittelalterliche Musik ist unsere Wurzel, aber selbst die haben wir aus der verstaubten akademischen Ecke locken können. Bei den Hosen hab ich es nicht so direkt mitbekommen, aber Hämatom habe ich gehört und finde es ziemlich cool, was die Kollegen da gemacht haben. Ich finde es generell immer gut, wenn Bands sich ausprobieren und nicht immer den gleichen Pfad austrampeln. Meist gibt es ja Probleme, wenn eine Band mal was Neues macht. Ich kann mich noch gut erinnern, als wir mittelalterliche Musik mit elektronischen Elementen vermischten, wurden wir von „echten“ Mittelalterpuristen wild beschimpft. Es gehört also auch immer Mut und Überzeugung dazu, solche einen Schritt zu gehen. Da ziehe ich meinen Hut vor den Bands, die es einfach machen und sich nicht von anderen beirren lassen.

Time For Metal / Norbert C.:
Neben den gerade angesprochen Rhythmen eines Tangos setzt ihr besonders bei Feine Menschen wieder verstärkt elektronische Elemente wie zu eurer Anfangszeit ein. Ein weiteres Zeichen für die musikalische Vielfalt in euren Songs. Denkst du beim Schreiben eines Songs schon an eine Bühnentauglichkeit oder ist dir das erst einmal egal?

Tanzwut / Teufel:
Wenn ich anfange zu schreiben, denke ich an so etwas wie Bühnentauglichkeit überhaupt nicht. Ich glaube, das würde mich nur behindern. Ich versuche immer nur einen guten Song zu schreiben – das ist alles.

Time For Metal / Norbert C.:
Mal weg vom neuen Album. Ich sagte ja schon, dass ich noch eine Menge allgemeine Fragen habe…
Der Teufel ist Mike Paulenz. Darf ich das überhaupt sagen? Bei vielen Bands tauchen nur noch Namenssynonyme auf. Warum nehmt ihr keine echten Namen? Wollt ihr eurer Privatleben komplett von der Karriere trennen? Über deine Bandkollegen Der Zwilling, Dave Tea, Shumon, Pyro, Bruder Schlaf oder Alexius kann man zum Beispiel überhaupt nichts finden…

Tanzwut / Teufel:
Ich mag es nicht, wenn jemand meinen Namen googelt. Das hat mit mir als Teufel und mit meiner Musik nichts zu tun, wie mein bürgerlicher Name ist.

Generell ist es ja auch nichts Neues, dass sich Künstler einen Künstlernamen geben. Bei mir ist es aber ein sogenannter Spielmannsname. Und diesen bekommt man als Spielmann verliehen. Bei mir entstand der Name zu einer Zeit, in der ich noch als Spielmann oder auch Vogelfreier in der ehemaligen DDR auf der Straße Musik gemacht habe. Wir haben ein paralleles Leben zu der damaligen Staatsform gelebt. So war es auch für die Stasi verwirrend, wenn man sich nicht mit dem richtigen Namen angesprochen hat.

Heutzutage versucht man natürlich auch sein Privatleben zu schützen und ein Künstlername kann da schon hilfreich sein. Wir geben ja auch nicht unsere Adressen und Telefonnummer heraus. Da haben wir in den letzten Jahrzehnten reichlich komische und auch erschreckende Erlebnisse und Erfahrungen machen müssen.

Time For Metal / Norbert C.:
Nun doch noch was Privates… Wie kommst du im Alltag mit den Hörnern klar? Sind ja doch ziemlich markant…

Tanzwut / Teufel:
Eine meiner Lieblingsfragen! Waschen, legen, Spitzen schneiden…

Nein, Spaß beiseite. Ich habe mir irgendwann mal so ein Plastik-Elvis-Toupet gekauft. Und das war dann die Lösung. Ich falle nicht mehr so auf und fühle mich dadurch weniger beobachtet im Alltag. Die Leute schauen mir zwar immer noch nach, aber das könnte daran liegen, dass sie mich manchmal wirklich für Elvis halten.

Time For Metal / Norbert C.:
In der Vergangenheit warst du schon in der DDR als Spielmann in die Mittelalterszene involviert. Wie kam man in der DDR mit dem strengen Kulturdiktat damit klar und wie kamst du überhaupt dazu? Eine solche Szene muss Margot (Honecker) ähnlich der Punkszene als Kulturministerin doch ziemlich gestunken haben.

Tanzwut / Teufel:
Margot hab ich nie kennengelernt. Ich weiß auch nicht, ob sie je etwas von den Leuten mit den Dudelsäcken gehört hatte. Der Gedanke, sie könnte lauthals mit Erich zusammen auf uns geschimpft haben, belustigt mich.

Ich bin zu der Zeit als Till Eulenspiegel (nicht zu verwechseln mit Till Lindemann) herumgelaufen. Meine Narrenkappe war aus dem edlen Stoff einer Arbeiterfahne genäht, die ich auf dem Dachboden eines besetzen Hauses gefunden hatte. Als ich das erste Mal meine Stasi-Akte in der Hand hielt und sie öffnete, waren da diese typischen Bilder von vorn und von der Seite mit Nummer in der Hand. Fotografiert wurde ich, nachdem ich beim Straßenmusikmachen verhaftet wurde. Beim Ersten trug ich noch die Narrenkappe, da ich behauptete, dass diese nicht abzusetzen gehe. Beim zweiten Bild wurde die Kappe von den netten Herren im Anzug entfernt, aber dafür zwinkere ich in die Kamera.

Die Straßenmusik war unser Punk. Vielleicht wurden wir auch einfach bei Margot alle in einen Topf geworfen.

Time For Metal / Norbert C.:
Faszination Mittelaltermusik und deren Abarten. Wie erklärst du dir das Phänomen, das ja nun schon über 50 Jahre anhält?

Tanzwut / Teufel:
So lange schon? Keine Ahnung!

Vielleicht ist es der Gedanke, anders sein zu wollen. Ein Gefühl von Freiheit und die Lust daran, in eine andere Zeit eintauchen zu wollen. Sich selbst eine Auszeit vom Alltag zu schaffen. Und die Musik vermittelt einfach Spaß und man möchte ein Teil dieser Ausgelassenheit sein.

Time For Metal / Norbert C.:
Wie lange braucht ihr vor dem Auftritt, um euch zu schminken? Gerade Der Zwilling am Bass und deine Maskerade sind ja teilweise sehr zeitaufwendig…

Foto von Norbert Czybulka am 11.02.2017 von den Wacken Winter Nights

Tanzwut / Teufel:
Das Schminken geht gerade bei uns ziemlich schnell. Es ist aber auch eine Art Ritual vor der Show, um sich auf die Bühne vorzubereiten. Wir schlüpfen ja quasi in unsere Rolle.

Time For Metal / Norbert C.:
Was habt ihr lieber? Festival oder Headline-Konzert? Nenne doch bitte ein paar Vor- und Nachteile.

Tanzwut / Teufel:
Wir mögen beides. Es gibt immer Vor- und Nachteile.

Spielt man 19 Uhr auf einem Festival, ist man schneller am Feiern, aber nicht so lange auf der Bühne. Manchmal fährt man 1.000 km auf der Autobahn, um nur 35 Minuten zu spielen. Natürlich ist es immer ein Erlebnis, vor mehreren 10.000 Menschen zu spielen und so viele Hände zu sehen, die einem zujubeln oder mitmachen. Da kehrt auch bei mir regelmäßig das Lampenfieber zurück.

Eine Headlineshow ist dahingehend natürlich toll, da man so eine große Vielfalt an Songs darbieten kann. Zwei Stunden oder länger Zeit hat, auf der Bühne zu stehen und es natürlich eine intimere Variante ist, bei der man die Reaktionen der Fans viel konkreter zu spüren bekommt. Sowohl während als auch nach der Show.

Time For Metal / Norbert C.:
Dudelsäcke sind eigentlich empfindliche Instrumente. Ihr entlockt denen auf euren Konzerten Töne, für die sie eigentlich gar nicht gebaut sind. Spielt ihr spezielle Instrumente oder klassische mit hohem Pflegeaufwand?

Tanzwut / Teufel:
Wir haben irgendwann vor langer Zeit angefangen, die Dudelsäcke selbst zu bauen. Es gab kaum Dudelsackbauer. Unsere wurden dann im Laufe der Zeit immer robuster, also straßen- und kneipentauglich.

Sie sollten mittelalterlich klingen und nicht schottisch, deshalb sind sie tonal auch anders gestimmt. Und sie sollten im Falle einer Kneipenschlägerei auch als Waffe zum Verteidigen benutzt werden können. Das hat in dem einen oder anderen Fall auch Rettung bedeutet. So entstand aus diesen hier genannten Gründen der heute als Marktsack bekannte Dudelsack aus deutschen Landen.

Time For Metal / Norbert C.:
Moskau, St. Petersburg. Wie erklärst du dir die Erfolge in Russland? Ihr seid ja auch nicht die einzige deutschsprachige Band, die dort derzeit Erfolge feiern kann.

Tanzwut / Teufel:
Wir waren wohl mit die ersten Bands aus Deutschland, die nach der Wende dort aufgeschlagen sind. Wir mochten es damals sehr, da die damalige Zeit in Russland sehr unserer abenteuerlichen Mentalität entsprach. So reisen wir seit jener Zeit mindestens einmal im Jahr nach Russland. Manchmal auch öfters. Nur im letzten Jahr war es uns nicht vergönnt.

Wir lieben die Menschen, die dort leben, und sie lieben uns. Wir bekommen in Russland immer sehr viele Fangeschenke, sehr tolle und besondere Geschenke. Oftmals liebevoll in Handarbeit gefertigt.

Time For Metal / Norbert C.:
13 Monate Corona fast ohne Konzerte. Wie stehst du, wie steht ihr, zu Streamingkonzerten und zu den im Sommer geplanten Corona-konformen Strandkorb-Konzerten?

Tanzwut / Teufel:
Wir wollen überall spielen, wo wir können. Wenn das die derzeitigen Möglichkeiten sind, dann machen wir es. Wir haben, genauso wie die Fans, totalen Konzertentzug.

Time For Metal / Norbert C.:
In der Regel dauert ein Konzert von euch fast zwei Stunden. Du bist auch nur zwei Jahre jünger als ich. Brauchst du danach ein Sauerstoffzelt oder gibt es da noch Party? Verrate mir dein Fitnessprogramm!

Tanzwut / Teufel:
Es gibt immer Party nach den Konzerten und ich bin fast immer der letzte Gast an der Bar. Das ist mein Leben. Unterwegs sein, Musik machen, Partys feiern. Die Bühnenshows sind unterwegs Fitness genug. Ansonsten ein normales Fitnessprogramm und Fahrrad fahren, wenn es die Möglichkeit dazu gibt.

Time For Metal / Norbert C.:
Wie viel bedeutet euch Fannähe? Früher habt ihr es gemacht: Geht ihr normalerweise nach den Konzerten noch komplett raus zu den Fans? Ändert Corona euer Vorgehen?

Tanzwut / Teufel:
Die Nähe zu den Fans ist uns sehr wichtig. Normalerweise gehen wir nach den Konzerten raus zum Merchandise Stand und reden noch mit den Fans. Bisher haben wir noch keine Konzerte unter Corona gehabt, bei denen die Frage aufgekommen ist. Vielleicht hält man einfach mehr Abstand, Maske, … Wir werden sehen, wie die entsprechenden Auflagen sein werden. Unsere Tournee mussten wir leider in den März 2022 verschieben, aber bis dahin werden wir uns sicher etwas einfallen lassen, um auch dann Kontakt zu unseren Fans zu haben und um Autogramme zu verteilen.

Time For Metal / Norbert C.:
Plattenverkauf, Streaming, Livekonzert: Was bleibt hängen? Wie halten sich die anderen Mitglieder der Band in der Corona-Zeit über Wasser?

Tanzwut / Teufel:
Wir halten uns über Wasser. Jeder auf seine Art. Wir werden auf keinen Fall untergehen!

Time For Metal / Norbert C.:
GetNext ist derzeit bei einigen Bands eine Form, um Geld von den Fans zu generieren. Umbra-et-Imago, Thundermother, John Diva, Blutengel, um nur einige zu nennen. Wie stehst du zu dieser Form der Vermarktung?

Tanzwut / Teufel:
Es ist für mich eine sehr zeitintensive Art der Vermarktung. Vielleicht hängen wir uns da irgendwann mal rein. Aktuell wird es aber erst einmal so bleiben, dass jeder ohne zusätzliche Entgelte unsere Inhalte anschauen, hören oder lesen kann.

Time For Metal / Norbert C.:
Noch ein Thema in diese Richtung. Sinn oder Unsinn der Limited Boxen zu fast jedem neuen Albumrelease. Für dich Kunst oder Kommerz? Wer entscheidet bei euch, wie solch eine Box zusammengestellt wird?

Tanzwut / Teufel:
Ich finde, so eine Box kann ein schönes Sammlerstück sein. Es kommt natürlich darauf an, wie cool der Inhalt ist. Bei uns ist es so, dass wir uns den Inhalt selbst ausdenken und immer versuchen, eine Verbindung zum Album zu finden.

Bei Schreib Es Mit Blut war es das Tintenfass mit der roten Tinte und einem Vertrag mit dem Teufel (den jeder natürlich unterschreiben sollte!). Jetzt haben wir die Pack Schlägt Sich, Pack Verträgt Sich-Variante mit Tanzwut-Kartenspiel und Flachmann.

Bei uns sind die Boxen immer sehr knapp kalkuliert, sodass es eher ein Angebot an die Fans ist, die sich etwas Besonderes kaufen wollen.

Time For Metal / Norbert C.:
Schattentheater, Puppentheater, neue CD mit Tanzwut. Dazu die Videos. Du bist kreativ bis in die Haarspitzen. 2010, vor also elf Jahren, gab es mit Absinth sogar ein eigenes Soloalbum. Viele benutzen Soloplatten für Stilrichtungen, die nicht zur Band passen. Ist bei dir mal wieder etwas in diese Richtung geplant?

Tanzwut / Teufel:
Vorerst ist nichts geplant in Richtung Soloalbum. Wie du schon erkannt hast, habe ich so viele Dinge parallel laufen, dass mir dazu einfach die Zeit fehlt. Außerdem habe ich noch andere Ideen, die ich vorher umsetzen möchte.

Time For Metal / Norbert C.:
Noch mal zu den Videos. Die sind jedes Mal anders. Du schreibst auch die Drehbücher dazu selbst. Stammen auch diese Ideen alle von dir? Ich bin selbst als Hobby Kleindarsteller und Komparse bei Theater- und Filmproduktionen. Ich stelle mir das total schwierig vor, eine Idee in einen Film mit einem Haufen Protagonisten umzusetzen. Wenn du mal wieder einen Komparsen benötigst, der vor Eifer nur so brennt: Melde dich bitte bei mir. Gibt auch gleich noch einen prima Artikel im Magazin zusätzlich…

Tanzwut / Teufel:
Das Angebot merke ich mir! Ich glaube, dass ich immer am besten ein Drehbuch zu einem Video schreiben kann, da ich ja auch den Song dazu geschrieben habe. Ich habe ja immer schon eine Vorstellung im Kopf zu dem Song und schon beim Komponieren oder Texten habe ich Bilder dazu. Ich habe meistens auch schon den perfekten Schauspieler, wie z. B. Wimsal, der schon in einigen Videos von uns zu sehen ist, und dem schreibe ich die Rolle quasi auf den Leib. Drumherum dann noch Statisten für das perfekte Bild. Aber für mich ist es auch immer wichtig zu erkennen, was man aus jedem herausholen kann. Des Öfteren sind schon Menschen erschrocken, welche Talente in ihnen schlummern. Ich glaube, dass ich das erkennen kann.

Time For Metal / Norbert C.:
Hast du schon Termine für das Puppentheater? Ich bin von Haus aus Fotograf und würde gerne bei einer deiner Aufführungen einmal dabei sein und ein paar Bilder machen. Ich stelle mir das spannend vor und bin nach meiner Recherche und dem neuen 360°-Lyricvideo zu Die Geister Die Wir Riefen total neugierig darauf geworden…

Tanzwut / Teufel:
Wir spielen das Marionettentheater unter dem Namen Theatrum Diaboli schon seit einigen Jahren auf Mittelalter- und Weihnachtsmärkten. Eigentlich war es auch für das diesjährige WGT geplant, wie auch schon im letzten Jahr. Aktuell haben wir leider keine festen Termine, aber sind natürlich immer mit Veranstaltern im Gespräch. Vielleicht gibt es kurzfristige Auftritte noch in diesem Jahr, ansonsten dann 2022.

Beim Online Musik Festival wird es einen 15-minütigen Dokumentarfilm geben mit Szenen aus dem Marionettentheater.

Time For Metal / Norbert C.:
Wie viel belastet euch das ganze Drumherum außerhalb der Kreativität? Management, Booking, Marketing, Merch etc. sind ja nicht einfach so erledigt. Auch da müssen Entscheidungen getroffen werden, obwohl ihr da helfende Hände habt. Ihr seid ja wiederum auch nicht so groß, dass die Verlage und Firmen bei euch Schlange stehen… Wer entscheidet, gerade in dieser Zeit, was gemacht wird?

Tanzwut / Teufel:
Wir haben mit NoCut ein hervorragendes neues Label und eine Bookingfima gefunden, die uns sehr entlasten und auch neue Ideen einbringen. Der Wechsel dahin war für uns eine gute Entscheidung. Das Management machen wir seit vielen Jahren selbst und so wird es auch weiterhin bleiben. Wir entscheiden immer, nachdem mehrere Varianten durchgesprochen wurden, mal in größerer, mal in kleinerer Runde. Für uns ist das ein guter Arbeitsprozess.

Time For Metal / Norbert C.:
Corona und Konzerte sind derzeit zwei Welten, die aufeinanderstoßen. Welche Konzepte würdet ihr begrüßen, wenn es denn endlich wieder losgeht? Wie realistisch schätzt du die Durchführung der Herbsttour ein?

Tanzwut / Teufel:
Die Herbsttour haben wir schon auf den März 2022 verschoben. Normale Konzerte würden wir schon begrüßen, welche dann ausgerichtet sind an den dann geltenden Hygienebedingungen. Aber egal wie – es muss wieder losgehen! Wir wollen spielen!

Time For Metal / Norbert C.:
Zu guter Letzt natürlich die Frage nach dem, was ich nicht gefragt habe, du aber unbedingt unseren Lesern mitteilen möchtet.

Tanzwut / Teufel:
Nach 27 Fragen gibt es gerade nichts mehr, was mir noch einfällt…

Ich wünsche mir, dass uns unsere Fans die Treue halten & wir uns alle bald gesund wiedersehen und zusammen feiern können. Denn Die Tanzwut Kehrt Zurück!

Time For Metal / Norbert C.:
Nochmals Danke für die Zeit, die du dir genommen hast, um die Band in meinen Fragen zu präsentieren. Ich wünsche dir und der Band alles Gute und ich hoffe, euch endlich einmal wieder bei einem Konzert live zu sehen und euch gegebenenfalls auch einmal persönlich kennenzulernen.

Tanzwut / Teufel:
Auch vielen Dank an Dich! Bleib gesund und bis bald!