Invader Interview mit Sänger Patrick über die Band und das aktuelle Album Tales Of A Madman

Artist: Invader

Herkunft: Bünde, Deutschland

Album: Tales Of A Madman

Spiellänge: 32:22 Minuten

Genre: Melodic Death Metal, Death Metal

Release: März 2014

Label: Eigenproduktion

Link: https://www.facebook.com/666invader

Bandmitglieder:

Gesang – Patrick
Gitarre und Backgroundgesang – Jonas
Gitarre – Jan
Bassgitarre – Micha
Schlagzeug – Sven

Time For Metal / Rene W.:

Hallo Patrick,

ich freue mich, dass wir im Zuge eures CD Reviews Tales Of A Madman ein kleines Interview durchführen können. Ihr stammt aus Bünde und zelebriert Melodic Death Metal bzw Death Metal stellt euch doch bitte einmal unseren Lesern vor die euch noch nicht kennen sollten.

Invader / Patrick:

Hallo René,

wir freuen uns ebenfalls. Ja richtig, unsere Gründungsmitglieder stammen allesamt aus der ostwestfälischen Stadt Bünde, auch wenn mittlerweile nur noch einer von uns dort wohnt (lacht). Invader haben sich in erster Linie aus alten Formationen der Gitarristen Jan und Jonas, sowie unserem Schlagzeuger Sven gegründet und sind zusammen mit Frontmann Patrick seit 2012 offiziell unter dem Namen unterwegs. Komplettiert wurden wir durch Bassist Dennis, welcher uns allerdings 2013 wieder verließ. Als Nachfolger wurde dann Micha eingestellt, womit unser aktuelles Line-Up komplett ist.

Time For Metal / Rene W.:

Tales Of A Madman ist im März 2014 erschienen und somit euer aktuelles Album, welches ihr in Eigenregie aufgenommen habt. Wie hat sich bei euch das Songwriting zusammengesetzt, wie habt ihr die Aufnahmen organisiert und welche Hindernisse musstet ihr vom ersten Riff bis zum verkaufsfähigen Silberling überwinden?

Invader / Patrick:

Nun ja, einige der Songs stammten in Ihrer Urform noch aus den alten Bandgefügen von Jonas, Jan und Sven. Bis zur finalen Version haben sie teilweise ganz schön viele Änderungen durchlaufen. Dabei fallen mir ein paar sehr nervenaufreibende Stunden im Proberaum ein (lacht). Als wir dann mit den Songs zufrieden waren, ging es endlich an die Aufnahmen. Die waren teilweise ganz schön abenteuerlich. Das halbe Schlagzeugequipment haben wir uns von einem Kumpel geliehen und wir hatten ein technisches Problem nach dem anderen. Zwischenzeitlich suchten wir dann ja auch noch einen neuen Bassisten und mussten uns mit Fragen rumschlagen wie: Wo lassen wir mischen & mastern? Wie lässt man seine Songs schützen? Wo lassen wir das Album pressen und warum müssen wir uns vorher an die GEMA wenden? Daher hat es dann auch so lange gedauert bis wir die fertige Scheibe endlich in Händen hielten.

Time For Metal / Rene W.:

Euer erstes Demo It Has Begun, das dem Album Tales Of A Madman vorangegangen ist, war euer erstes Lebenszeichen. Was hat sich im Vergleich der beiden Veröffentlichungen an der Herangehensweise geändert, bzw. welche Rückschlüsse habt ihr aus der Demo gezogen und auf dem ersten Longplayer verändert.

Invader / Patrick:

Naja, dazu muss man fairerweise sagen dass die Demo zu einem Zeitpunkt erschien, wo wir mit den Aufnahmen für das Album schon längst begonnen hatten. Durch unseren Rockbar Auftritt Anfang 2013 hatten wir einige sehr gute Liveaufnahmen von unseren Songs. Des Weiteren hatten wir schon einige Monate zuvor unseren Song Invader als Demo aufgenommen. Von dem war allerdings schon klar dass er es aus zeitlichen Gründen leider nicht mit auf das erste Album schaffen wird. Daher kam uns dann die Idee diesen mit ein paar der Liveaufnahmen ganz klassisch als selbstgebrannte und –bedruckte Demo CD heraus zu bringen. Ich glaube wir wollten mit der Demo auch ein Stück weit unsere eigene Wartezeit auf das fertige und letztendlich gepresste Album überbrücken.

Time For Metal / Rene W.:

Euer Cover zu Tales Of A Madman ist schwer zu deuten; was ziert es und welche Botschaft wollt ihr damit dem Hörer vermitteln? Habt ihr selber Hand am Design angelegt oder dieses von einem externen Künstler erstellen lassen.

Invader / Patrick:

Oha, ich befürchte für die Beantwortung dieser Frage muss ich ein wenig ausschweifen. Also… Auf die Empfehlung eines Bekannten hin haben wir uns für die Gestaltung Unterstützung bei Jobst D. Küker geholt. Mit ihm zusammen haben wir dann die Booklet Thematik entwickelt. Somit entstand die Idee die Band als Insassen eines Internierten Lagers darzustellen, welche weg gesperrt und mundtot gemacht werden. Die Ursache hierfür ist dass die Gruppe, allen voran der vermeintliche Madman, die unbequemen und dunklen Seiten der Menschheit aufzeigt und ganz gezielt in das öffentliche Bewusstsein befördern will. Dies erweckt allerdings auch die Aufmerksamkeit gewisser Obrigkeiten und führt zur oben beschriebenen Internierung. Die Songs auf dem Album handeln von diesen dunklen Seiten.

Time For Metal / Rene W.:

Um unseren Lesern Tales Of A Madman näher zubringen, würde ich euch einmal bitten, in einem kleinen Track by Track die Stücke zu durchleuchten.

Invader / Patrick:

Tja, am besten sollte sich ja jeder Hörer eine eigene Meinung bilden (zwinkert), aber dennoch reißen wir gerne einmal jeden Song an:

The Burden übermannt einen gleich zu Anfang wie ein Schlag ins Gesicht. Daher hielten wir ihn auch für den perfekten Earcatcher. Dabei bilden die beiden Refrains die einzigen Verschnaufpausen, welche aber durch die Kombination der Rhythmus- und der Leadgitarre einen abwechslungsreichen Groove erhalten. Inhaltlich geht es in The Burden um die moralischen Lasten eines Krieges. Wenn man sich die derzeitigen Brandherde der Welt so ansieht, ist dieses Thema auch wieder aktueller denn je.

Zumindest inhaltlich ist über den zweiten Track Pandora nicht viel zu sagen, da der Song thematisch auf der alten griechischen Sage basiert. Musikalisch erzeugt der Track durch die anfangs mächtige Gitarrenwand eine eher düstere bedrohliche Atmosphäre, welche durch die groovige Strophe ein wenig aufgelockert wird. Dabei wird nach dem Verse wieder die Anfangsmelodie aufgegriffen und von einer, passend zur Double Bass Drum, schreddenden Rhythmusgitarre untermalt. Dies vermittelt einem zeitweise das Gefühl von einem Panzer überrollt zu werden.

The Legacy erinnert, zumindest in der Strophe, teilweise an Pandora. Thematisch handelt er von der Theorie, dass Menschen denen in frühen Jahren schlimme Dinge angetan wurden, diese früher oder später auch wieder auf andere Menschen projizieren. Wie eine Art inneres Monster, welches langsam heranwächst und irgendwann die Kontrolle übernimmt. Mit dem später einsetzenden Blastbeat erkennt der Protagonist letztendlich sein Handeln und der Kreis zu seiner Vergangenheit schließt sich.

Tales Of A Madman dieser Track hat uns letztendlich zum Albumtitel und -thema inspiriert. Der Song erzählt von dem Schicksal eines hinterbliebenen und traumatisierten Kriegsveteranen. Dieser durchlebt die Ereignisse und vor allen die Sinnlosigkeit des Krieges immer und immer wieder. Doch wie der Refrain schon sagt, werden diese Erinnerungen irgendwann mit ihm sterben. Instrumental gesehen baut sich der Song mit einem kleinen Spannungsbogen auf, um dann auf einen Schlag, zusammen mit den Vocals über den Hörer hereinzubrechen. Durch die eingehende Hookline im Refrain und den gezielt eingesetzten, melodischen Gitarrensoli wird dann auch deutlich dass wir uns nicht nur im reinen Death Metal bewegen.

Falling Star diesem Song könnt ihr eure Feuerzeuge zücken, denn dies ist der eindeutig melodischste Track auf dem Album. Er wird ganz wesentlich von der Anfangsmelodie getragen, welche auch immer wieder aufgegriffen wird. Und obwohl er inhaltlich vom Ende der Welt handelt, beinhaltet der Song nur eine wirklich härtere Passage, in Form einer einfachen Double Bass Drum. Diese untermalt das zweite und finale Gitarrensolo, mit welchem der Track dann auch fulminant endet.

Mein absoluter Favorit Shallow Grave und der definitiv abwechslungsreichste Song auf TOAM. Der Track hat alles: Einen harten, aggressiven Einstieg, groovige Zwischenparts und eine epische, gänsehautverdächtige Hookline als Refrain. Um den ganzen noch das sprichwörtliche i-Tüpfelchen zu verpassen, ziert den Track noch ein akustisches Interlude, welches nachträglich noch einmal Spannung aufbaut. Genauso düster wie sich die behandelten Themen des Verrats und der Rache darstellen, entlädt sich der Song dann auch schlussendlich. Dabei läuten eine mächtige Gitarrenwand inkl. Solo, die kraftvollen Vocals, und die treibenden Drums das Finale ein.

Der letzte Song mit dem Titel Fractured Creation, steht als ein Synonym für die Menschheit selbst. Er beschreibt uns als eine Art unvollständige Schöpfung, welche aufgrund ihrer viel zu rasanten Entwicklung unvermeidlich ihrem eigenen Ende entgegen steuert. Durch das eher schleppende Tempo und die melancholischen Powerchords in der Strophe erzeugt der Song auch eine passende und eher bedrückende Atmosphäre. Aufgrund der Thematik und dem dann noch druckvollen Finale entschieden wir unsletztendlich auch den Song ans Ende des Albums zu packen.

Time For Metal / Rene W.:

Seit 2012 seit ihr aktiv mit Invader unterwegs. Was waren bislang eure Highlights oder gab es gar schon Enttäuschungen, über die ihr einmal sprechen möchtet?

Invader / Patrick:

Also wenn ich so an die Produktionszeit zurück denke, ist es schon ein Highlight dass wir überhaupt unser erstes Album heraus gebracht haben (lacht). Aber wenn man davon mal absieht würde ich auf jeden Fall unseren Gig beim letztjährigen Battle Christmas im JZ Stricker in Bielefeld dazu zählen. Der Laden war echt am toben und wir hatten einen tierischen Spaß auf der Bühne! Das war echt ein Paradebeispiel für einen Livegig, was uns dann auch kurzerhand einen Slot beim darauffolgenden Metal Christmas bescherte. Somit kommen wir dann eigentlich auch schon zur ersten Enttäuschung oder zumindest zu einer der ersten Herausforderungen: Etwa zwei, bis drei Wochen vor dem Metal Christmas hatte sich unser Gitarrist Jan eine schwere Handverletzung zugezogen. Somit war ziemlich schnell klar dass er für den Auftritt ausfällt. Nach vielen Grübeleien und einem strapazierten Nervenkostüm später entschieden wir uns aber letztendlich doch mit nur einem Gitarrist zu spielen. Erfreulicherweise verlief der Gig dann auch besser als erwartet, was für uns als junge Band auch ein gutes Zeichen war. Ansonsten hoffe ich dass die richtig großen Enttäuschungen noch lange auf sich warten lässt.

Time For Metal / Rene W.:

Wenn man so kurz erst als ein Team zusammenarbeitet, hat man immer große Träume und Ziele. Wie sieht die Planung bei euch aus? Was möchtet ihr erreichen und was sind die nächsten geplanten Schritte?

Invader / Patrick:

Die Weltherrschaft natürlich! Ich meine wir heißen schließlich Invader… Nein, quatsch! Spaß beiseite. Im Moment konzentrieren wir uns primär darauf die Grenzen von OWL zu verlassen und neues Songmaterial zu schreiben. Wenn auf lange Sicht mal ein Plattendeal bei einem kleinen Label rausspringen sollte wäre das schon verdammt cool!

Time For Metal / Rene W.:

Neben dem Studio stehen sicherlich Liveauftritte auf der Agenda . Stehen zur Zeit Konzerte an auf denen man euch begutachten kann?

Invader / Patrick:

Im Moment kündigen sich schon ein paar Dinge für November bis Januar an, allerdings noch nichts worüber wir jetzt schon Details verlieren wollen. Am besten ihr schaut diesbezüglich regelmäßig auf unserer Seite vorbei! (zwinkert) Ansonsten werden wir im kommenden Jahr versuchen auf so vielen Festivals wie möglich zu zocken, wobei wir uns dabei nicht nur auf OWL beschränken.

Time For Metal / Rene W.:

Im Zeitalter des Internets wird diese Präsenz immer wichtiger. Wie nutzt ihr für euch das Medium und welche Erfahrungen habt ihr bislang damit gemacht, Invader zu vermarkten?

Invader / Patrick:

Wie wahrscheinlich alle lokalen Bands hatten wir natürlich als erstes eine Facebook Seite, welche wir auch bisher noch am meisten für Neuigkeiten, Ankündigungen, Fotos usw. nutzen. Ansonsten haben wir neben Profilen bei YouTube, Soundcloud und den Metal Archiven auch seit neuestem eine eigene, im Moment noch provisorische Seite, siehe invader-metal.de . Dort findet ihr bereits unseren Album Teaser und unsere Kontakt E-Mail Adressen. Zwecks Promo-Zwecken wird in nächster Zeit wohl noch ein Bandcamp-Profil dazu kommen.

Time For Metal / Rene W.:

Ich bedanke mich für die Einblicke in Invader und wünsche dir und deinen Kollegen alles Gute für die Zukunft. Das letzte Wort gehört euch und ihr könnt es frei an eure Fans und unsere Leser wenden.

Invader / Patrick:

Wir bedanken uns ebenfalls und freuen uns dass wir euch diese Einblicke gewähren durften. Und natürlich auch ein riesengroßes Dankeschön an unsere Fans, welche uns auf unserem bisherigen Weg so gut unterstützt haben! All diejenigen die uns noch nicht kennen, sollten dies schleunigst ändern und auf unseren Internetseiten vorbei schauen. Folgt uns auf Facebook und schaut auf unseren nächsten Gigs vorbei. Auf dass wir dann mit euch und der Hilfe von dem ein oder anderen Bier auch noch den Rest der Bundesrepublik einnehmen! Also, cheers! And horns up!