“Anspruchsvoll!“
Artist: Iskald
Herkunft: Bodø, Norwegen
Album: Nedom og Nord
Spiellänge: 50:11 Minuten
Genre: Black Death Metal
Release: 13.01.2014
Label: Indie Recordings
Link: https://www.facebook.com/iskaldofficial
Bandmitglieder:
Gesang – Simon Larsen, Aage Krekling
Gitarre – Simon Larsen
Bass – Simon Larsen
Keyboard – Simon Larsen
Schlagzeug – Aage Krekling
Session:
Gitarre – Ben Hansen
Bass – Kenneth Henriksen
Tracklist:
- A Fading Horizon
- Underworldly
- Iskald
- The Silence
- Nidingsdåd
Wie hält man sich warm, wenn die Durchschnittstemperatur in der Wohngegend gerade mal bei 4,5° C liegt? Man wähle die nahliegendste Lösung: Knallharter Metal. Rein spekulativ werden die Jungs von Iskald sicherlich ähnliches bei der Bandgründung gedacht haben. Wie sonst lässt es sich erklären, dass die zwei einzigen permanenten Mitglieder seitdem eiskalten, melodischen Black Metal hervorgebracht haben? Wie passend, dass der Bandname Iskald übersetzt „eiskalt“ heißt. Ein Zufall?
Seit dem letzten Album The Sun I Carried Alone hat sich bei den Norwegern doch so einiges getan. Nedom Og Nord hat ein wenig an Aggressivität verloren. Stattdessen präsentiert man sich epischer und auch atmosphärisch hebt sich dieses Album von seinen Vorgängern ab. Alle Songs sind im Schnitt länger als sieben Minuten und durften sich überwiegend von den Thrash-Metal-Ansätzen verabschieden. Das ganze Album ist zwar weniger technisch, aber die Songs sind stellenweise sehr komplex ausgefallen. Ein Fokus bei Nedom og Nord liegt auf der Stimmung und den Gefühlen in den Songs. Dadurch konnte Iskald dem Album einen eigenen Charakter einhauchen. Wenn es nach einigen Fans geht, hat das Album vielleicht einen Hauch zu viel Soul abbekommen. Trotz zahlreicher, frostiger Gitarrenleads kommt die klirrende Kälte von Iskald nicht mehr so ganz rüber. Dafür konnten Larsen und Kreekling umso mehr beweisen, wie viel Talent in ihnen steckt. Jedes Instrument lässt sich klar heraushören und nach mehrmaligem Hören entwirren sich diese komplexen Strukturen immer mehr und man entdeckt immer mehr Details.
Lyrisch ist das Album im hohen Norden verankert und setzt sich thematisch mit der norwegischen Mythologie und Landschaft auseinander. Neben dem norwegischen Plattentitel sind auch rund die Hälfte der Songs auf Norwegisch verfasst. Alles andere würde auch diesem authentischen, nordischen Konzept widersprechen. Nedom og Nord ist sicherlich keine leichte Kost. Iskald verlieren sich mitunter in ihren komplexen Strukturen und bieten dem Hörer nur schwer Zugang. Der Hörer muss Zeit und Mühe investieren um wirklich in das Album reinzukommen. Jeder, der sich auf dieses anspruchsvolle Album einlässt, wird dafür aber mit virtuosem Black Metal belohnt.