Artist: John Diva & The Rockets Of Love
Herkunft: USA
Album: American Amadeus
Spiellänge: 57:48 Minuten
Genre: Hard Rock, Glam Rock, Rock
Release: 15.01.2021
Label: Steamhammer /SPV
Link: https://johndiva.com/
Bandmitglieder:
Gesang – John Diva
Gitarre – Snake Rocket
Gitarre – J.J. Love
Bassgitarre – Remmie Martin
Schlagzeug – Lee Stingray jr.
Tracklist:
- Voodoo, Sex & Vampires
- American Amadeus
- Soldier Of Love
- Bling Bling Marilyn
- Champagne On Mars
- Weekend For A Lifetime
- Karmageddon
- Wasted (In Babylon)
- Movin‘ Back To Paradise
- Drip Drip Baby
- This Is Rock ’n‘ Roll
- 2 Hearts
Vinyl Bonustracks:
- Star Of Rock
- Blonde!Black!Red!Brunette!
- American Amadeus (Orchester Version)
In Zeiten von Krisen und Unwägbarkeiten fehlt genau so etwas. Gute-Laune-Musik im Stile der 80er oder nach Art des guten alten Classic Rock, der ja auch in dieser Zeit anzusiedeln ist. John Diva und seine Rockets Of Love veröffentlichen gleich am Anfang des Jahres ihr neues Album American Amadeus und wer bei dem Titel etwas an einen erfolgreichen Sänger aus Österreich erinnert wird, der liegt gar nicht so verkehrt. Wer aber nun denkt, dass sich John Diva auf seiner neuen Scheibe auf den Lorbeeren des Erfolgsalbums von 2019 ausruht und einfach da anknüpft, der wird eines Besseren belehrt. Eine deutliche Weiterentwicklung ist feststellbar, neue Grenzen werden ausgelotet und künstlerisch erfinden sich John und seine Rockets neu. So sagt John Diva in einem Interview: „Stillstand ist Rückschritt, und deshalb legt American Amadeus in jeder Hinsicht noch eine Schippe drauf“. Im gleichen Atemzug bemerkt Gitarrist Snake Rocket: „Unsere harten Songs sind jetzt noch härter und schneller, die poppigen Nummern noch poppiger und vor allem in stilistischer Hinsicht loten die zwölf neuen Songs die Extreme weiter aus“. Da darf man gespannt sein, was die neuen Songs zu bieten haben. Auf jeden Fall sind die Wahldeutschen mit einem gesteigerten Selbstbewusstsein ausgestattet und das haben sie sich auch auf der ausgedehnten und erfolgreichen Mama Said Rock Is Dead Tour 2019 angeeignet.
Bereits der Opener gibt die Richtung vor. Voodoo, Sex & Vampires zeigt eine gereiftere Band und eine neue Härte ist erkennbar, die dem und auch den weiteren Songs augenscheinlich guttut. Bei American Amadeus, dem Titeltrack, gehen Bombast, Pathos und Glamour eine Symbiose ein, der man sich nur schwer entziehen kann. Textlich wird die Hochkultur Europas mit der trashigen Popkultur Amerikas verbunden, und wer sich gerade bei diesem Song an Falco erinnert, liegt richtig. Das ist so gewollt. Bei den folgenden Songs wie Soldier Of Love oder Champagne On Mars kommen mehr Glitzer und Glitter zum Einsatz, als es zur Hochzeit des Hair Metal je gegeben hat. Def Leppard, Mötley Crüe oder Cinderella wären vor Neid erblasst und hätten sich an John Diva messen lassen müssen.
Mit dem ersten aus dem Album veröffentlichten Song Bling Bling Marilyn wurde ein Zeugnis des Stadionrocks abgeliefert, bei dem Hannes Braun von Kissin‘ Dynamite es sich nicht nehmen lies mitzuwirken. Der war dann so angetan, dass er auch bei weiteren Songs seine Finger mit im Spiel hatte. Dass diese Art von Musik ankommt, ist bereits seit Jahren deutlich zu bemerken und so lief und läuft der erste Vorgeschmack auf das im Januar erscheinende Album auf allen einschlägigen Rocksendern der Republik. Gitarrenvirtuose J.J. Love fegt nicht nur in diesem Song wie ein Derwisch über das Griffbrett, sondern auch Snake Rocket lässt sich von dem neuen Selbstbewusstsein anstecken. Somit ist es auch kein Wunder, dass andere Künstler wie Michael Voss, bekannt von Mad Max und der Michael Schenker Group mitwirken wollten. Ob er nun als Banjospieler im ersten Song mitspielt oder als Mitkomponist bei This Is Rock ’n‘ Roll und Champagne On Mars fungiert, er hatte sichtlich Spaß und steuerte auch die eine oder andere Idee bei, die einfach perfekt passt.
In vielen Songs, gut zu hören bei Wasted In Babylon, Weekend For A Lifetime oder Karmageddon, sind Querverweise nicht nur zu Van Halen, sondern auch zu Rocklegenden der Siebziger wie The Who, den frühen Kiss oder Black Sabbath auszumachen. Nicht immer darf alles bierernst genommen werden und auch leichte sexistische Anspielungen wie beim Song Drip Drip Baby muss das „let me sink in your honey“ mit einem leichten Augenzwinkern gesehen werden. Damit einher wird auch mit den Klischees eines Rockmusikers gekonnt umgegangen und leicht überspitzt dargestellt. Mittelpunkt des ganzen John Diva Universums ist ohne Zweifel John Diva himself, der als pinkfarbener Komet, Frauenheld und Gentleman daherkommt und mit seiner kraftvollen Stimme die teilweise humorvollen Texte geradezu zelebriert. Neben den beiden Gitarristen wird er tatkräftig von Frauenschwarm und Bassist Remmie Martin und den an Jack Sparrow erinnernden Lee Stingray Jr. an den Drums unterstützt. So liefern die fünf Paradiesvögel Ohrwürmer im Akkord und mit diesem bewährten Erfolgsrezept dürfte die neue Platte wieder außerordentlich erfolgreich sein. Als Schmankerl gibt es auf der Vinylausgabe noch drei Bonustracks, die mir leider nicht vorlagen.