Kärbholz – Überdosis Leben Tour II, am 28.10.2017 im Max Nachtheater, Kiel

“Vollgas Rock’n Roll aus Hessen!“

Eventname: Kärbholz – Überdosis Leben Tour 2 – 2017

Headliner: Kärbholz

Vorband: The O’Reillys and the Paddyhats

Ort: Max Nachttheater, Kiel

Datum: 28.10.2017

Kosten: 28 € AK, 26,50 € VVK

Genre: Rock, Punk Rock, Folk Punk

Besucher: ca. 750

Veranstalter: Räucherei Kiel

Link:  http://www.max-kiel.de/

http://www.kaerbholz.de/

https://www.paddyhats.com/

Setlist:

  1. Überdosis Leben
  2. Ihr Seid Schuld
  3. Wir Sind Die Nacht
  4. Das Hier Ist Ewig
  5. Warum Hast Du Mich
  6. Seite An Seite
  7. Wie Ein Engel
  8. Das Feuer Medley
  9. Feuerräder
  10. Da Ist Noch Leben Drin
  11. Kind Aus Hinterwald
  12. Hier
  13. Mein Eigenes Bild
  14. Ultimativ
  15. Ich Kann Es Nicht Ändern
  16. Mein Weg

Zugabe:

  1. Kein SOS
  2. Tiefflieger
  3. Für Die Götter
  4. In Flammen Stehen
  5. Lauter

 

Heute Abend spielen Kärbholz aus Ruppichteroth im Rahmen ihrer Überdosis Leben 2 Tour im Kieler Max Nachttheater. Der überaus erfolgreiche erste Teil der Tour wurde im April beendet und nun gibt es einen Nachschlag. In der Zwischenzeit wurden fleißig diverse Festivals besucht und somit dürfte einer gelungenen Show nichts im Wege stehen. Dabei sind auch diesmal wieder The O‘Reillys And The Paddyhats aus Gevelsberg, die mit ihrem Irish Folk Punk für gute Stimmung sorgen sollen.

Das Konzert soll um 20:00 Uhr beginnen und so sind wir kurz nach Sieben da. Was müssen wir feststellen? Die Vorband hat bereits angefangen. Da hier heute Abend ab 23:00 Uhr noch eine Halloween Party steigt, wurde der Konzertbeginn vorverlegt. O’Reillys And The Paddyhats sind also schon in vollem Gange und wir hören nur noch den Rest. Die acht Musiker spielen eine Mischung aus Dubliner Kneipen Folk, und Manhattan Punk. Instrumental eine Mischung aus Fidel, Banjo und akustischen Gitarren sowie Schlagzeug, Bass und verzerrter E-Gitarre. Das macht gute Laune und so werden sie der Rolle als Support gerecht. Leider sind mir die einzelnen Songs nicht bekannt und somit kann ich auch dazu nicht viel sagen.

 

Um 20:00 geht es nach dem Kärbholz Intro mit den Song Überdosis Leben los. Es wird gleich klar, dass hier ein Gewitter an deutschsprachiger Rock Musik geboten wird. Sänger Torben Höffgen im weißen ärmellosen Shirt und schwarzer Zimmermannshose geht gleich voll ab und hat die Menge sofort auf seiner Seite. Adrian Kühn daneben packt seine teilweise an Slash, zu besten Guns’n’Roses Zeiten, erinnernden Riffs dazu. Bassist Stefan Wirths und Drummer Henning Münch liefern den fetten Sound dazu. Gerade Henning, gewandet in einem Kilt und mit Stirnband, darf dann später noch ein fetziges Solo hinlegen. Nachdem Ihr Seid Schuld und Wir Sind Die Nacht für den Temperaturanstieg gesorgt haben, richtet Torben die ersten Worte an das dankbare Kieler Publikum. Natürlich wird der Frage, ob wir Rock’n‘Roll haben wollen und ob wir Spaß haben laut bejaht. Die nächsten beiden Tracks Das Ist Hier Ewig und Warum Hast Du Mich feuern die Stimmung weiter an. In der Mitte wird reichlich Pogo getanzt und es fliegt auch schon mal ein gefüllter Bierbecher durch die Luft. Wir stehen etwas am Rand und haben so einen guten Blick auf das Geschehen. Haare schütteln, Fäuste in die Luft und Textsicherheit, gerade in den Refrains, zeichnen die Fans aus. Dass auch die Jugend infiziert ist, sieht man an einigen Kids, die entweder auf den Schultern der Eltern sitzen oder gut behütet und mit Kopfhörern ausgestattet, recht weit vorne stehen. Adrian liefert gekonnte Soloeinlagen für das Auditorium, ist aber auch am Mikro eine gute Ergänzung. Die Songs werden hart, kurz und knackig präsentiert und erfreuen sich uneingeschränkter Beliebtheit. Das täuscht dann auch über die eigentlich immer gleiche, recht einfache Machart der Songs hinweg. Dem Publikum gefällt es und so soll es auch sein.

Für einen Außenstehenden könnte es schwierig sein, da einen Zugang zu finden, aber hier ist zusammen, was über die Jahre zusammengewachsen ist. Wer sich die Setlist ansieht, wird merken, dass in gut eindreiviertel Stunden 21 Songs gespielt werden. Das bedeutet vor allem wenig Spielraum für Improvisationen. Das ist aber auch nicht gewollt und tut nicht not. Textlich orientieren sich die Vier an Liebe, Hass, Freundschaft und erreichen dadurch ihre Fans. Die Anhängerschaft ist im Umfeld der Onkelz, Frei.Wild und ähnlichen Bands zu sehen, wie die Logos auf den Shirts es dann auch widerspiegeln. Nach Wie Ein Engel und Feuerräder wird ein Akustikteil mit eingebaut, bei dem sich Adrian Kühn und Stefan Wirths auf den Bühnenrand setzen. Die ihnen entgegengestreckten Hände werden geschüttelt und durch den ruhigeren Part kommt etwas Erholung auf. Torben Höffgen lässt seine raue Stimme spielen und erreicht dadurch ungeteilte Aufmerksamkeit. Auch der Aufforderung die Feuerzeuge oder Handylampen anzustellen, wird entsprochen und so kommt schon ein eindrucksvolles Bild zustande. Immerhin sind mehr Feuerzeuge als Handyleuchten zu sehen. Das Mitsingpotenzial wird voll ausgeschöpft und textsicher werden die Refrains mitgesungen. Gerade bei Mein Weg ist dies eindrucksvoll zu hören und so singt das Publikum vollkommen ohne Bandbegleitung.

Weiter geht es dann aber schon mit handfestem Rock’n‘Roll. Es gibt kaum einen Stillstand, aber nach Ich Kann Es Nicht Ändern und Mein Weg ist das reguläre Set beendet. Natürlich lassen sie nicht lange auf sich warten und kommen zu einem größeren Zugabenblock nochmals auf die Bühne. Kein SOS  und Tiefflieger eröffnen diesen Part. Bei Für Die Götter und In Flammen Stehen kommt dann noch mal Armeschwenken und Mitsingen zum Zuge. Mit Lauter verabschieden sich die Kärbhölzer. Die Musiker springen direkt von der Bühne in den Fotograben und schütteln noch Hände oder verteilen Plektren und Drumsticks. Erinnerungsbilder und ein paar persönliche Worte beschließen das Konzert.

Was bleibt zurück? Die geilen Riffs von Adrian Kühn, der Gänsehautmoment als das Publikum Mein Weg ohne Bandunterstützung singt, ein gut aufgelegter Sänger und ein dankbares Publikum. Ein kurzweiliger Abend, der dann doch immerhin 1:45 Minuten Hauptband bot. Leider gab es kein Treffen mit der Truppe da die Halle ja geräumt werden musste für die folgende Halloween Sause. Aber es wird nicht das letzte Konzert gewesen sein.