Kerry King am 11.06.2024 in der Großen Freiheit 36, Hamburg

Thrash Metal Supergroup plays Fucking Slayer

Event: Kerry King – From Hell I Rise Tour 2024

Bands: Kerry King, Dust Bolt

Ort: Große Freiheit, Hamburg

Datum: 11.06.2024

Kosten: circa 62 € plus Gebühren

Genre: Thrash Metal

Besucher: ca. 600

Link: https://kerrykingofficial.com/

Setlist Kerry King:

  1. Diablo
  2. Where I Reign
  3. Trophies Of The Tyrant
  4. Toxic
  5. Repentless
  6. Two Fists
  7. Tension
  8. Everything I Hate About You
  9. Idle Hands
  10. Chemical Warfare
  11. At Dawn They Sleep
  12. Rage
  13. Hate Worldwide
  14. Residue
  15. Disciple
  16. Crucifixation
  17. Shrapnel
  18. Raining Blood
  19. Black Magic
  20. From Hell I Rise

Der ÖPNV kutscht einige tausend Musikfans zu den verschiedenen Spielorten. Wer auf Teenie-Punk und Pop steht, fährt zur Trabrennbahn nach Bahrenfeld. Dort laufen Green Day auf, was bei Schauerwetter und 12 oder 13 Grad bestimmt eine gute Sache wird. Queen Of The Stone Age haben bei der Venue besser gelost. In der Sporthalle zu Alsterdorf ist es zumindest trocken. Gleiches gilt für den ehemaligen Slayer-Gitarristen Kerry King. In der Großen Freiheit 36 auf dem Kiez gibt es Slayer-Flair und die Debütscheibe From Hell I Rise.

Wer auf die Page der Großen Freiheit 36 schaut und sich fragt, wann es eigentlich losgeht, der schaut bedröppelt aus der Wäsche. Da findet sich genau keine Information. Aber das ist nicht neu bei dem Club. Wäre schön, wenn sich das irgendwann mal verbessern würde. Auch der Opener ist vielen Menschen rund um den Club nicht bekannt. Was, Dust Bolt spielen? Die Reaktion gibt es nicht nur einmal. Schade für die Truppe um Sänger Lenny. Aber der Norden macht das wieder gut – auf dem Headbangers Open Air in circa sechs Wochen.

Dust Bolt – Große Freiheit 36, Hamburg, 2024

Um 20 Uhr geht das Licht aus und Dust Bolt beackern die Bühne. Als das Publikum gerade halbwegs warm geworden ist, kommt Sänger Lenny zu den Fans in die Mitte und sorgt für einen Circle Pit. Danach geht das Licht an und Dust Bolt räumen das Parkett. Wie jetzt, 25 Minuten Showtime? Warum hat das Quartett nicht 15 Minuten früher angefangen? Wie verheize ich einen Opener: Anleitungen und genaue Ausführungen bekommen sie vom Bandmanagement der Herren King oder Lawless (W.A.S.P.). Es lässt sich wenig zu dem Gig sagen, der war einfach viel zu kurz.

Der Umbau für Kerry King ist schnell erledigt. Viele Dinge sind schon vorher auf der Bühne. Primär erfolgt das Abräumen des Dust Bolt Equipments, gefolgt von den finalen Handgriffen für den Gig von Kerry King. Gefühlt ist die Bühne 15 Minuten nach dem Ende vom Dust Bolt Gig fertig. Aber weiter geht es erst um kurz nach 21 Uhr und die Crowd bekommt diverse AC/DC aus der Konserve.

Irgendwann geht das Licht aus und die Protagonisten entern nacheinander die Bühne. Die Augen sind auf Kerry King gerichtet, der mit Diablo und Where I Reign mit seiner Saitenarbeit einleitet. Das doppelte K leuchtet hinter den Protagonisten verdreht, ähnlich wie die verdrehten Kreuze auf Slayer-Platten. Spätestens als Death-Angel-Shouter Mark Osegueda die Regie übernimmt, fliegen die Matten im Publikum und die Köpfe nicken munter.

Kerry King – Große Freiheit 36, Hamburg, 2024

Der Einstieg ins Set obliegt dem 2024er-Debütwerk From Hell I Rise. Der erste Slayer-Ausflug mit Repentless sorgt für Bewegung vor der Stage und Osegueda bedankt sich für die Energie vor der Bühne. Es ist der erste Headliner Gig in Deutschland für Kerry King. Bei bisher einer Veröffentlichung mit genau 13 Nummern, setzt sich das Set von allein zusammen. Warum stehen die Leute heute vor der Bühne? Fucking Slayer will gehört werden und das gibt es mit zum Beispiel Chemical Warfare oder Hate Worldwide. Als hervorragender Fronter zeigt sich einmal mehr Osegueda und feuert der Crowd auch die Slayer Nummern kräftig um die Ohren.

Kerry King – Große Freiheit 36, Hamburg, 2024

Der Höhepunkt der Show ist Raining Blood, wo gerade das gestreckte Intro mächtig punkten kann. Auch die beiden anderen Saitenarbeiter, Phil Demel (unter anderem ehemals Machine Head) und Hellyeah Bassist Kyle Sanders, wechseln mit King immer wieder die Position und es ist ständig Betrieb auf den Brettern, die die Welt bedeuten. Nur der ehemalige Slayer-Drummer Paul Bostaph ist kaum auszumachen. Das Drumset ist turmhoch gebaut, wo sich irgendwo Bostaph hinter verbirgt. Zu hören ist er aber gut, wie auch die gesamte Band technisch und musikalisch vollkommen überzeugen kann. Nach circa 90 Minuten endet der Konzertabend gegen 22:30 Uhr mit dem Titeltrack der aktuellen Scheibe.

Hauptkritikpunkt ist vor allem der viel zu kurze Auftritt des Openers Dust Bolt. Dass Kerry King kaum mehr als 90 Minuten spielen werden, bei bisher einer Veröffentlichung, war zu erwarten. Sound und Performance waren stimmig. Die Menschen an den Mischpulten haben einen guten Job verrichtet, was in der Großen Freiheit 36 nicht immer der Fall ist.

Noch ein Nachtrag zu den Merchpreisen. 40 € für ein billig produziertes Tour-T-Shirt von Kerry King? Solange es bezahlt wird, werden derartige Mondpreise nicht verschwinden.