Legacy Of The Beast European Tour 2018 – Iron Maiden & Support am 30.06.2018 auf dem Messe Open Air in Freiburg im Breisgau

„The Beast In The Black Forest“

Eventname: Legacy Of The Beast European Tour 2018

Headliner: Iron Maiden

Vorbands: Killswitch Engage, The Raven Age

Ort: Messe Freiburg, Europaplatz 1, 79108 Freiburg im Breisgau

Datum: 30.06.2018

Kosten: 80,- € VVK

Genre: Heavy Metal, NWOBHM, Metalcore, Melodic Metal, Groove Metal

Besucher: 30.000 (ausverkauft)

Veranstalter: https://www.facebook.com/VaddiConcerts/     https://www.facebook.com/WizardPromotions/

Link: https://www.facebook.com/events/760860620773354/

Setlisten:

  1. Strength Of The Mind
  2. A Bid Farewell
  3. Life To Lifeless
  4. Hate By Design
  5. Always
  6. My Last Serenade
  7. The End Of Heartache
  8. Rose Of Sharyn
  9. My Curse
  10. In Due Time
  11. Holy Diver (Dio)

  1. Aces High
  2. Where Eagles Dare
  3. 2 Minutes To Midnight
  4. The Clansman
  5. The Trooper
  6. Revelations
  7. For The Greater Good Of God
  8. The Wicker Man
  9. Sign Of The Cross
  10. Flight Of Icarus
  11. Fear Of The Dark
  12. The Number Of The Beast
  13. Iron Maiden
  14. The Evil That Men Do
  15. Hallowed Be Thy Name
  16. Run To The Hills

Heiß, heißer, Iron Maiden, anders kann man es wohl nicht beschreiben. Jahrelang ging in Freiburg gar nichts in puncto Heavy Metal, doch 2018 sollte alles anders werden. Nachdem kürzlich schon Judas Priest den Weg an die Dreisam fanden, sollten es nun Iron Maiden sein. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass das Event schon seit Monaten seine Schatten voraus warf und die Headbanger ungeduldig mit den Hufen scharten. Zunächst wurden 25.000 Tickets auf den Markt geworfen, doch nachdem diese im Schnelldurchgang vergriffen waren, wurden noch einmal 5.000 Tickets nachgelegt. Wahrscheinlich hätten noch viel mehr Karten verkauft werden können, denn das Konzert war Wochen vorher schon gnadenlos ausverkauft.

Den ganzen Tag über kann ich quasi schon am PC verfolgen, wie die Situation an der Messehalle aussieht, denn die ersten Maiden-Fans trudeln schon am frühen Morgen ein und posten im Facebook wild drauf los. Nach dem Mittag ist Freiburg schon bevölkert mit tausenden von Fans, und es herrscht Ausnahmezustand. Es ist ein toller Sommertag, und das Thermometer zeigt Temperaturen von über 30 Grad, doch für die britische Metal-Legende nimmt man das Schwitzen gerne in Kauf. Ich mache mich erst gegen 17:00 Uhr auf den Weg nach Freiburg. Entgegen aller Erwartungen bleibt das große Verkehrschaos aus, und ich bin 10 Minuten später schon fast vor Ort. Da bereits um 16:30 Uhr der Einlass begonnen hat, bekomme ich an der Messe natürlich keinen Parkplatz mehr und steuere direkt eine kleine Seitenstraße etwas entfernt an, wo ich auch schnell fündig werde. Rund um die Messe wurde offenbar der Volkswandertag ausgerufen, denn so viele Leute sieht man hier sonst selten auf der Straße. Wohin man blickt, überall pilgern schwarz Gekleidete in Maiden-Shöööörts und Kutte Richtung Messe. Auch die umliegenden Supermärkte sind von Metal-Freaks belagert, die dort systematisch die Freiburger Bier-Versorgungskrise für die nächste Woche vorbereiten. Schon der Weg zur Messe wird recht unterhaltsam, denn Metal-Fans sind einfach die unkompliziertesten Leute, die es gibt. Auch verdursten tun wir unterwegs nicht, denn an jeder Ecke steht jemand mit Kühlboxen bereit und möchte sich ein Stückchen vom großen Kuchen abschneiden. Der erste Blick auf den Messe-Vorplatz ist gigantisch, obwohl schon seit einer guten Stunde Einlass ist, stehen immer noch lange Schlangen vor allen Einlässen quer über den Messe-Parkplatz. Mein Ticket bekomme ich hier an der Abendkasse gewohntermaßen unproblematisch, jedoch bekomme ich nur einen provisorischen Photopass für die beiden Support-Bands. Den Pass für Maiden soll es dann später geben. Eigentlich sah es so aus, als würden die Leute noch alle die Bier-Vorräte der Supermärkte plündern, oder an den Eingängen Schlange stehen, doch weit gefehlt, der erste Blick auf`s Gelände zeigt, auch hier tummeln sich schon Tausende von Besuchern, sichern sich die besten Plätze und belagern die Merch-Stände und Getränkebuden. Für das Legacy Of The Beast-Tour-Shirt werden amtliche 35,- Euronen aufgerufen, doch das war bei einer Band wie Iron Maiden schon vorhersehbar. Obwohl die Sonne gnadenlos vom Himmel brutzelt und Schattenplätze hier Fehlanzeige sind, ist die Stimmung gut und die Leute voller Vorfreude. Die vorwiegende Farbe ist natürlich schwarz, sehr ungünstig bei der Hitze, aber ein buntes Hawaii Hemd wäre hier wohl auch eher uncool. EDDIE ist überall! Das Publikum ist bunt gemischt, ergraute Altrocker tummeln sich neben biederen Familienvätern, die mitsamt ihrer Brut angereist sind. Dennoch sind erstaunlich wenig junge Leute anwesend, das grobe Durchschnittsalter dürfte sich zwischen 30 und 45 Jahren bewegen. Gestern sah es hier wahrscheinlich etwas anders aus, denn da haben hier die Finnen von Sunrise Avenue und Max Giesinger auf der Bühne gestanden. Einige Fans machen das Konzertgelände zu ihrer ganz persönlichen Showbühne und laufen mit Latex-Eddie-Masken, oder auch mit Gummipuppe, herum und posieren vor unendlichen Objektiven. An den Biertränken herrscht schon jetzt das Chaos, und Durstige müssen längere Wartezeiten von ca. 30-50 Minuten in Kauf nehmen. Glücklicherweise ist der Veranstalter im Laufe des Nachmittags doch noch zurückgerudert und hat Plastikflaschen bis 0,5 l ohne Deckel (damit sie nicht als Wurfgeschoss verwendet werden können) auf dem Gelände zugelassen und hat Wasserzapfstellen eingerichtet. Auch etliche mobile Bierzapfer mit Fässchen auf dem Rücken sind auf dem Gelände unterwegs, sonst wäre das Chaos wohl noch um einiges größer.

Gegen 18:30 Uhr geht es dann endlich los und die erste Support Band, The Raven Age aus Harlow, entern die Open Air-Bühne. Die noch junge Band besteht seit 2009 und setzt sich aus Matt James (Vocals), George Harris (Guitar), Tony Maue (Guitar), Matt Cox (Bass / Vocals) und Jai Patel (Drums) zusammen. Dem ein oder anderen wird die Band sicherlich bekannt vorkommen, denn die Formation um den Spross eines gewissen Steve Harris eröffnete schon im Jahr 2016 die Book Of Souls-Worldtour von Iron Maiden. Zuvor eröffnete man auch schon für Anthrax. Man kann nun darüber streiten, ob es sinnvoll ist, im Vorprogramm solch einer Tour zu spielen. Die Gefahr, im übergroßen Schatten des Vaters unterzugehen, ist sicherlich gegeben, jedoch eröffnen sich auch Möglichkeiten, die anderen Newcomern auf ewig verschlossen bleiben. Publikum steht beim Auftritt jedenfalls genug vor der Bühne, sei es auch nur, weil sich alle die besten Plätze für Maiden sichern wollen. Doch eben das ist die Chance für die Jungspunde, sich der Masse zu präsentieren und bekannt zu machen. Mit ihrem melodischen Groove Metal setzt man sich klugerweise vom Lebenswerk des Herrn Papa ab, und das wird hier vom Publikum honoriert. Es geht etwas moderner zu, ab und zu mit leichten Metalcore-Anleihen. Aufgrund der klaren Vocals erinnert das ganze etwas an Trivium oder Bullet For My Valentine. Mit dem Material des Debüt-Albums Darkness Will Rise galoppiert Fronter Matt James über die Bühne und versetzt die Angereisten zusehends mehr in Wallung. Melodie ist für die Band hörbar wichtig. Im Photograben stehe ich zwischenzeitlich vor einem schier unlösbaren Problem…, die Bühne ist viel zu hoch und ich kann, egal wie ich es drehe, die Musiker immer nur von unten fotografieren, wenn sie sich gerade mal am Bühnenrand zeigen. Das Schlagzeug im Hintergrund der Bühne bleibt für mich sogar völlig unsichtbar, dabei gehöre ich mit 1,91 m gewiss nicht zu den Kleinsten. Harris und Maue liefern mit Darkness Will Rise, The Merciful One und Angel In Disgrace eine Melodic Attacke nach der anderen. Die Songs wirken für solch eine junge, unerfahrene Band erstaunlich durchdacht, fast erwachsen (nach dem Herrn Papa). Trapped Within The Shadows beginnt leicht thrashig, avanciert dann aber doch zu einer harmonisch eingängigen Nummer. So ganz kann man sich eben doch nie vom Elternhaus lösen. An der Bühnenperformance können die Jungs gewiss noch etwas arbeiten, etwas mehr Bewegung schadet nicht. Spielerisch kann die Band in den 40 Minuten Spielzeit in Freiburg jedoch punkten, auch wenn Zugabe-Rufe ausbleiben. Letztendlich warten hier eben doch alle nur auf Maiden.

Bevor es aber soweit ist, geht es nach einer 30minütigen Umbaupause aber erst einmal mit der amerikanischen Metalcore-Institution Killswitch Engage weiter. Hier treffen musikalisch gesehen zwei völlig unterschiedliche Welten aufeinander, was aber durchaus Sinn macht, da die Band um Fronter Leach sich einmal einem ganz anderen Publikum präsentieren kann, und auch Iron Maiden können versuchen, der jungen Metalcore-Generation zu zeigen, das früher doch alles besser war. Die 1999 in Westfield gegründete Band besteht aktuell aus Jesse Leach (Vocals), Joel Stroetzel (Guitar), Adam Dutkiewicz (Guitar / Vocals), Mike D. Antonio (Bass) und Justin Foley (Drums). Dass die Band heute hier in Freiburg auf der Bühne steht, ist nicht ganz selbstverständlich, wenn man bedenkt, das Jesse Leach erst kürzlich eine Stimmband-OP über sich ergehen lassen musste. Während die US-Tour noch abgesagt wurde, ziehen sie die Shows mit Iron Maiden und ihre eigenen Headliner- Konzerte jedoch durch, als wäre nichts gewesen. Als die Band auf die Bühne stürmt und mit Strength Of The Mind eröffnet, sind die Besucher in den vorderen Reihen sofort dabei, und einigen kann man regelrecht ansehen, das die eh schon hohen Temperaturen dort gefühlt noch um einiges höher sind. Die Band rennt agil über die große Bühne, von links nach rechts, von hinten nach vorne und wieder zurück, dagegen waren The Raven Age geradezu Bewegungslegastheniker. Der Gesang von Jesse Leach lässt nichts zu wünschen übrig, von melodischen Parts bis zu den tiefsten Growls, als hätte es nie eine OP gegeben. Dazu harte Riffs gepaart mit groovigen Parts, aber immer brachial nach vorne. Mit A Bid Farewell, The End Of Heartache und Rose Of Sharyn zieht die Band alle Register und treibt den Metalcore-Jüngern unter den Zuschauern noch ein paar Schweißtropfen mehr auf die Stirn. Selbst den Hardcore-Maiden-Fans, denen das zu hart ist, können die Jungs immerhin noch einen Höflichkeitsapplaus abringen. Jesse ist sichtlich zufrieden und streckt den Zuschauern immer wieder die die Pommesgabel entgegen. Auffällig ist vielleicht, das wenig Crowdsurfer unterwegs sind, aber das liegt wohl daran, das die allermeisten Besucher wegen Maiden hier sind und die größtenteils auch schon die Ü-30-Grenze überschritten haben. Selbst für solch eine erfolgreiche Band wie Killswitch Engage ist es keine Routine, für Legenden wie die Briten die Show eröffnen zu dürfen, was man auch immer wieder stolz verkündet. Nach gut 50 Minuten Spielzeit folgt das große Finale mit der saucoolen Version des Dio-Klassikers Holy Diver, der spätestens jetzt auch die ganz eingefleischten Maiden-Fans zufrieden stellt.

Nach fast einer Stunde Umbauzeit ist es dann auch fast soweit. Nun klärt sich auch, warum wir den Maiden-Photopass erst direkt vor der Show ausgehändigt bekommen, denn zuvor bekommen wir noch einmal genaue Instruktionen durch die Tour-Managerin der Band. Auch erhalten wir vorab einen Einblick in die Setlist, die durchaus einige Überraschungen beinhaltet. Dann dröhnt auch schon der UFO-Klassiker  Doctor Doctor vom Band aus den Boxen und es kommt Bewegung in die Zuschauer. Der Song wird von der Band schon seit Jahren als Intro genutzt und wird schon dementsprechend abgefeiert. Auch die eindringliche Stimme von Sir Winston Churchill in Churchill`s Speech, die im Anschluss als zweites Intro folgt, kennt natürlich jeder hier seit dem 1985`er Live-Album Live After Death. Der britische Premierminister verkündet, den Feind zu bekämpfen und niemals aufzugeben. Danach stürmt die Band die Bühne und steigt mit Aces High in ihr eigentliches Set ein. Das Band-Line up ist seit 1999 stabil und besteht auch heute natürlich aus Bruce Dickinson (Vocals), Steve Harris (Bass / Keyboard), Dave Murray (Guitar), Adrian Smith (Guitar), Janick Gers (Guitar) und Nicko McBrain (Drums). Während die Luftschlacht um England tobt, baumelt unter der Bühnendecke ein aufgeblasenes Spitfire-Kampfflugzeug aus dem zweiten Weltkrieg. Die Bühne mit all den Tarnnetzen sieht aus wie ein militärisches Basislager und selbst Air-Raid-Siren Bruce Dickinson rennt stilecht im Piloten-Outfit mit Fliegermütze und Brille über die Bühne. Der mittlerweile fast 60jährige rennt wie ein junger Spund von rechts nach links und wieder zurück und sorgt dabei mit seiner Gesangsleistung noch für erste Begeisterungsstürme. Bassist Steve Harris und Schlagzeuger Nicko McBrain weben hier einen coolen Rhythmusteppich, auf dem die drei Gitarristen Murray, Smith und Gers sich austoben und sich die Finger wund spielen. Auf der jetzt noch größeren Bühne ist das Drumkit von Nicko aus dem Photograben heraus leider wieder gar nicht zu sehen. Überhören kann man ihn aber definitiv nicht. Weiter geht es mit dem nächsten Highlight, mit Where Eagles Dare, dem legendären Piece Of Mind-Opener, macht man einen Ausflug ins Prog-Gefilde.  Der Song ist schon seit vielen Jahren nicht mehr im Set gewesen und sorgt somit für Begeisterung. Neben Dickinson ist vor allem Gründungsmitglied Harris für das Laufpensum auf der Bühne zuständig, während Gers sich auf das turnen und verrenken beschränkt und dieses auch wieder einmal übertreibt. So kennt man ihn. Die Band ist in Höchstform und spornt sich gegenseitig immer weiter an. Ein musikalisches Highlight jagt das nächste, somit wird mit dem Mitgröhlsong 2 Minutes To Midnight das Level weiter hoch gehalten. Zu jedem Song gibt es natürlich auch eine andere Bühnendeko. Der Hexenkessel vor der Bühne brodelt, und schon jetzt hat sich das stundenlange Ausharren in brütender Sonne gelohnt. Maiden sind live einfach eine unschlagbare Macht, sie spielen in musikalischer Hinsicht in einer ganz eigenen Liga und verstehen sich auch darauf, dieses auf die Bühne zu bringen. Die alten Herren, die zusammen gut 370 Jahre alt sind, zeigen heute vielen jungen Bands, wie Heavy Metal zu klingen hat. Dennoch geht es im Anschluss zunächst etwas ruhiger zur Sache, mit The Clansman findet die ungeliebte Blaze Bailey-Ära Beachtung. Zu dem  William Wallace-Song schwadroniert Dickinson über die Freiheit und und reißt sogar einen Witz; The Town Is Called Frei-Burg ! Danach wird es wieder laut, und das Publikum bricht in Jubelstürme aus. Zu The Trooper liefert sich der Frontmann einen Schwertkampf mit Bandmaskottchen Eddie, welchen der ehemalige Fechtsportler Dickinson ganz klar für sich entscheiden kann. Mit Revelations folgt ein weiterer Klassiker, bei dem sich die Bühne in eine gigantische, bunte Kathedrale verwandelt. For The Greater Good Of God ist, in meinen Augen, der einzig schwache Song in der Setlist, aber mit The Wicker Man hat es zumindest der stärkste Song vom Brave New World-Album, dem Dickinson Comeback, ins Programm geschafft. Und Überraschung, mit Sign Of The Cross hat es nun auch noch ein zweiter Blaze Bailey-Song auf die Bühne geschafft. Dickinson im schwarzen Umhang mit schwer aussehendem Kreuz macht vor Feuersäulen den Prediger und den Song damit zu seinem ganz eigenen. Wer zum Teufel ist Blaze Bailey…, großes Kino! Dickinsons Lieblingssatz heute Abend; Scream For Me, Freiburg! Mit großem Kino geht es dann auch weiter, das grandiose Flight Of Icarus, das ich seit gefühlten 30 Jahren nicht mehr live gehört habe, lässt die Leute regelrecht ausrasten. Doch nicht nur der Song ist grandios, sondern auch die Bühnendeko mit der großen Figur von Daidalus Sohn im Hintergrund ist phänomenal. Die Briten wissen die Massen zu begeistern, ich habe lange nicht mehr solch eine unterhaltsame Show gesehen. Nun geht es Schlag auf Schlag, bei Fear Of The Dark ist das Publikum teilweise lauter als die Band. Aus tausenden Kehlen wird der Song lauthals mitgesungen und abgefeiert.

Doch weiter geht es, das Publikum kann immer noch lauter.

Woe To You, Oh Earth And Sea

For The Devil Sends The Beast With Wrath

Because He Knows The Time Is Short

Let Him Who Hath Understanding Reckon The Number Of The Beast

For It Is A Human Number

Its Number Is Six Hundred And Sixty Six …

Nach Ausflügen in den zweiten Weltkrieg, ins Mittelalter und in die Kathedrale, geht es nun direkt und ohne Umweg in die Hölle, wo ein großer Eddie mit Teufelshörnern wartet. Mit Feuer und perfekter Lichtshow erinnert der Song an den vergangenen Nachmittag, als Tausende Fans in der Gluthölle von Freiburg ausharrten und auf genau diesen Augenblick warteten. Besonders cool, ein etwa achtjähriger Junge sitzt auf den Schultern des vermeintlichen Vaters und singt lauthals The Number Of the Beast mit. Auch bei dem selbstbetitelten Track aus 1980, Iron Maiden, welcher das offizielle Set beschließt, rastet der Maiden-Mob regelrecht aus. Lautstark verlangt man nach mehr und soll es auch bekommen.

Der Zugabenteil wird von The Evil That Men Do eröffnet, gefolgt von Hallowed Be Thy Name, bevor Run To The Hills das endgültige Ende einläutet. Mit dem obligatorischen Monty Phyton-Song Always Look On The Bright Side Of Life vom Band werden 30.000 Besucher zufrieden nach Hause geschickt.

Fazit: Die Band war heute in Topform. Die Spielfreude hat gestimmt und die Bühnenshow war grandios. 80,- € sind viel Geld für ein Konzert, doch bei dem, was die insgesamt drei Bands hier abgeliefert haben, kann sich niemand beschweren. Der Abend war jeden Cent wert. Leider gab es bei dem ganzen organisatorischen Drumherum auch den ein oder anderen negativen Punkt, an dem man in Zukunft noch arbeiten muss. Die Getränkeversorgung beispielsweise, denn es ist ein Unding, das Gäste bei Temperaturen von über 30 Grad teilweise 30-50 Minuten für Flüssiges anstehen müssen. Noch mehr Thekenstände und besseres, erfahreneres Personal ist hier notwendig. Auch die Getränkepreise sollte man beim nächsten Mal vielleicht überdenken, denn 5,50 € für ein Bier sind schon happig, aber 5,50 € für ein Wasser sind frech. Auch der aufgestellte Wasserspender, an dem es Wasser für umme gab, war nur bedingt eine Lösung, denn wer keine Plastikflasche oder Plastikbecher hatte, konnte eben kein Wasser abfüllen und musste sich erst einmal irgendwie mit einem solchen Gefäß versorgen. Die Abreise in der Nacht war eine schiere Katastrophe. Nachdem das Anreisechaos ausblieb, weil die Besucher über den ganzen Tag verteilt ankamen, so ging in der Nacht gar nichts mehr. Auf dem Messeparkplatz brauchte man viel Geduld, und viele brauchten so schon einmal 60-90 Minuten, um überhaupt vom Parkplatz runterzukommen. Positiv hingegen war die ärztliche Versorgung. Bei den heißen Temperaturen sind die Menschen mit Kreislaufproblemen natürlich umgekippt wie die Fliegen, doch Sanitäter waren genug vor Ort, und auch die Abläufe waren hier bestens organisiert.

In etwas über einem Monat werden an gleicher Stelle Die Toten Hosen auftreten, die vor fünf Jahren sogar 50.000 Menschen nach Freiburg lockten. Doch das wird wohl leider erst einmal die letzte Großveranstaltung in Freiburg sein. Wie Marc Oßwald, der Geschäftsführer von Vaddi Concerts, bereits ankündigte, plant man auch für nächstes Jahr solche Großveranstaltungen, doch scheitert es in Freiburg dann an der Parkplatzsituation, da man den benachbarten Flugplatz, aufgrund des Stadionneubaus, nicht mehr nutzen könne. Geplant sind die nächsten Veranstaltungen offenbar auf der Galopprennbahn in Iffezheim bei Baden-Baden. Es bleibt zu hoffen, dass es auch für Freiburg weitere Planungen gibt.