Khemmis – Desolation

“Kontinuierliche Qualität“

Artist: Khemmis

Herkunft: Denver, Colorado, USA

Album: Desolation

Spiellänge: 41:35 Minuten

Genre: Doom Metal

Release: 22. Juni 2018

Label: Nuclear Blast

Link: Nuclear Blast

Produktion: Flatline Audio, Denver von Dave Otero

Bandmitglieder:

  • Vocals, Gitarre – Ben
  • Vocals, Gitarre – Phil
  • Bass – Dan
  • Drums – Zach

Tracklist:

  1. Bloodletting
  2. Isolation
  3. Flesh To Nothing
  4. The Seer
  5. Maw Of Time
  6. From Ruin

Die amerikanischen Doom-Experten Khemmis machen mit ihrer neusten Platte Desolation da weiter, wo der Vorgänger Hunted aufgehört hat. Dröhnende Riffs, eingängige Leads und kristallklare Vocals sorgen dafür, dass man sich nicht selten an Power Metal erinnert führt. Das Doom-Grundgerüst sorgt allerdings dafür, dass die Songs nicht klischeehaft werden, sondern dafür, dass Khemmis einen sehr einzigartigen Sound kreieren. Wegen eben dieses Sounds landete ihr letztes Album in unzähligen Album des Jahres-Listen sehr weit oben. Konsequenz daraus, ist ein Deal bei Nuclear Blast, die Desolation in Europa veröffentlichen.

Das Album beinhaltet 6 Songs bei einer Spieldauer von 42 Minuten – Easy-Listening ist bei der Songlänge und der Epicness auf jeden Fall nicht angesagt, wer sich auf die Platte einlässt, wird dafür mit einer atmosphärischen Reise in eine andere Welt belohnt. Wenn das nicht schon gut genug wäre, wird das Ganze durch die gehobene Komposition und die verschiedensten musikalischen Einflüsse abgerundet. Nicht umsonst haben Nuclear Blast auf ihrem YouTube-Kanal eine Reihe an Videos zu den musikalischennon-metalEinflüssen der Bandmitglieder veröffentlicht. Dazu hier das Video über Gitarrist Phil (Hier die Links zu Dan und Zach):

[youtube]MStrj-UVl-U[/youtube]

Da ein zweites Hunted zwar schön, aber dennoch zu einfach wäre, haben sich Khemmis natürlich auch ein paar Neuerungen einfallen lassen. Eine ganz Offensichtliche ist der verstärkte Einsatz von gutturalem Gesang in Songs wie Maw Of Time oder The Seer. Dazu gesellen sich hier und da ein paar schnellere Parts wie das Intro zu Isolation. Auffällig ist die relativ klare Trennung im Aufbau des Albums. Während die ersten drei Tracks Bloodletting, Isolation– eine Art Titletrack – und Flesh To Nothing sich vermehrt an das bewährte Konzept halten, ist die zweite Hälfte mit The Seer, Maw Of Timeund From Ruin etwas experimenteller und progressiver. Maw Of Time hat neben den gutturalen Vocals nämlich auch insgesamt eine düsterere Stimmung als die meisten anderen Khemmis-Songs. From Ruin hingegen ist ein zehn minütiges Epos mit jeder Menge Gefühl, ruhigeren Parts und ausgiebigen Instrumentals. Ein großartiger Abschluss für eine großartige Platte.

[youtube]xZd2liHm8P8[/youtube]

Nicht nur musikalisch, halten sich Khemmis auf Desolation an bewährte Zutaten, auch die äußeren Umstände, in denen die Platte entstanden ist, behält die Band bei. Produziert wurde das Album wie seine Vorgänger von Dave Otero in den Flatline Audio-Studios in Denver. Resultat dessen ist, dass Khemmis nicht nur songwriting-technisch einen hohen Wiedererkennungswert haben, sondern auch früh in ihrer Karriere ein homogenes und konsistentes klangliches Bild vorweisen können. Die Krönung des Albums ist das überragende Artwork von Sam Turner, der bereits die Cover der ersten beiden Alben gestaltet hat. Sein Portfolio zieren ebenfalls Bands wie 3 Inches Of Blood oder die Brauerei Trve Brewing aus Khemmis Heimatstadt Denver – ein Muss für jeden Bierliebhaber und Metal-Head. Das Ergebnis ist ein Artwork, das die Stimmung und die Musik hervorragend einfängt, beschreibt und sogar erweitert, indem es zum Fantasieren einlädt. Natürlich darf auch das ‚Maskottchen‘ der Band, der Zauberer mit dem langen, weißen Bart hier nicht fehlen.

Khemmis knüpfen nahtlos an ihr Meisterwerk Hunted an. Desolation ist ein unglaublich überzeugendes, komplettes und vollendetes Album, das sich wunderbar in die Diskographie der Band einreiht. Neben dem überzeugenden Einsatz von altbewährten Stilmitteln wissen auch die experimentellen Songs und Parts zu überzeugen. Obwohl das Album seinem Vorgänger in nichts nachsteht, hat man dennoch das Gefühl, dass das Album nicht ganz so brillant ist wie Hunted – vermutlich entsteht dieser Eindruck aber nur dadurch, dass das 2016er Werk seiner Zeit so neu und erfrischend war. Dass das der einzige echte Kritikpunkt ist, spricht Bände für die Qualität der Platte.

Anspieltipps: Maw Of Time, From Ruin, Isolation
Carsten B.
9.6
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