Legend Of The Seagullmen – Legend Of The Seagullmen

„Möwenmänner im Prog Rock“

Artist: Legend Of The Seagullmen

Herkunft: USA

Album: Legend Of The Seagullmen

Genre: Prog Rock

Spiellänge: 55:35 Minuten

Release: 09.02.2018

Label: Dine Alone Records

Link: https://shop.theseagullmen.com/collections/vinyl-lp

Bandmitglieder:

Vocals – David “The Doctor” Dreyer
Guitars/ Vocals – Jimmy Hayward
Guitars – Brent Hinds
Guitars – Tim Dawson
Bass – Pete Griffin
Drums – Danny Carey
Synth – Chris Digiovanni

Tracklist:

01.We Are The Seagullmen
02. The Fogger
03. Shipswreck
04. Curse Of The Red Tide
05. Legend Of The Seagullmen
06. The Orca
07. Rise Of The Giant
08. Ballad Of The Deep Sea Diver

Mal wieder so eine Supergroup!? Nein, nicht nur mal wieder so eine Supergroup! Diese sogenannte Supergroup hat es wirklich in sich. Hinter dem Bandnamen von Legend Of The Seagullmen verbergen sich unter anderem Tools Danny Carey an den Drums, Mastodons Brent Hinds und Regisseur Jimmy Hayward (Jonah Hex) an den Gitarren. David „The Doctor“ Dreyer steuert die Vocals, Chris Digiovanni die Keys am Synth bei. Pete Griffin (Zappa Meets Zappa), der Bassist von Brent Hinds anderem Projekt Giraffe Tongue Orchestra, welche ebenfalls als Supergroup verschrien ist, komplettiert die Band am Bass.

Das dem Album zugrunde liegende Konzept geht zurück auf die Brüder Frank, Chris und David „Doctor“ Dreyer. Konzeptionsgrundlage ist eine 400.000 Jahre alte Geschichte mit Piraten, Seeleuten, einer Rockband und mythischen Seekreaturen, welche die Dreyer Brüder bereits seit einigen Jahren in Theatern aufführten. Mastodon Gitarrist Brent Hinds, welcher mit David Dreyer befreundet ist, nahm diese Geschichte auf. Erstmals im Erscheinung traten Legend Of The Seagullmen 2015, als das Onlinemagazin Metalsucks über ein gemeinsames Projekt von Brent Hinds und dem Tool Drummer Danny Carey berichtete. Ende 2017 wurde die aktuelle Besetzung bekannt gegeben. Silvester 2017 spielte die Band ihr erstes Konzert in Oakland als Support von Primus mit dem Primus Gitarristen Larry La Londe, da Brent Hinds an diesem Tag verhindert war.

Bereits im Februar 2018 erschien das selbst betitelte Album We Are The Seagullmen bei Dine Alone Records. Erhältlich ist es als CD und als schwarzes Vinyl. Bei Dine Alone Records direkt sind verschiedene Packages erhältlich. Zu erwerben ist dort unter anderem ein Package, welches ein nur in diesem Package enthaltenes Blue – White – Swirl Vinyl vorhält. Die Sammler werden also von Anfang an gut bedient.

Es knarzt das Tau und die Schiffsglocke erklingt. Wellenrauschen und Möwengeschrei. So beginnt das Konzeptalbum mit dem Opener We Are The Seagullmen. Die Supergroup stellt sich mit atmosphärischer Untermalung selbst vor. Mit Druck gespielt und doch atmosphärisch. Der Song verstummt so, wie er begonnen hat: mit knarzendem Tau und Möwengeschrei.

Mit The Fogger kommt weiter Fahrt auf. Toller Gesang und Gitarrenspiel. Der Song hat in der Mitte einiges mit dem schweren Wetter zu kämpfen, bis der Kahn wieder an Fahrt aufnimmt. Am Shipswreck geht es doomig düster vorbei, wobei der Song dabei richtig knallt. The Curse Of The Red Tide beginnt mit akustischer Gitarre, Klaviereinlage und symphonischen Klängen im Hintergrund – zunächst filigran und zerbrechlich. Der Kahn / Song nimmt dann plötzlich Fahrt auf und bläht sich zu einer Bombastnummer. Drums und Gitarren treiben ihn regelrecht. „Doc“ Dreyers Stimme gibt dem Song einen weiterhin düsteren Touch. Er endet zerbrechlich, wie er begonnen hat.

Der Titeltrack ist ein schneller Rock Song, der sogar etwas punkig wirkt und den Kahn auf Vordermann bringt. Also sind die Seagullmen, die Seemöwen Punkrocker? The Orca ist ein richtig geiler psychedelisch angehauchter Song. Haltet euch wach, denn The Orca Never Sleeps At Night. Für mich kommt dieser Song wie ein bedrohlicher psychedelischer Soundtrack rüber.

Rise Of The Giant erhebt sich schwerfällig, aber gewaltig. Ein riesiges Ungetüm. Es kommt unaufhaltsam aus der Tiefe. Eine Stimmung, die einen regelrecht zerreißt und man den Kampf in den Adern spürt. Doomig mit klirrenden Gitarren, während der Gesang erzählerisch bleibt.

Der abschließende Song Ballad Of The Deep Sea Diver kommt zumindest partiell wie ein Soundtrack zu einem Western rüber. Irgendwie höre ich im Sound des Songs eine Mixtur aus Ennio Morricone (Orchestrierung) und Nick Cave (Erzählweise des Sängers) heraus. The Ballad Of The Deep Sea Diver ist meines Erachtens ganz großes Kino. Ein Western auf hoher See sozusagen.

Fazit: Geniales Konzeptalbum der Supergroup Legend Of The Seagullmen aus den USA. Eine Geschichte mit Piraten, Seeleuten, einer Rockband und mythischen Seekreaturen ohne Kitsch und Pomp. Dafür aber mit den verschiedenen Stilmitteln des Prog Rock erzählt. Legend Of The Seagullmen überzeugen auf der ganzen Linie mit ihrem ersten gleichnamigen Album. Das erhöht natürlich die Spannung auf das, was da noch kommen mag.

Anspieltipps: We Are The Seagullmen, The Orca, Ballad Of The Deep Sea Diver
Juergen S.
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