Lord Of The Lost am 22.03.2024 im Löwensaal Nürnberg

Tourauftakt geglückt: Lord Of The Lost brillieren vor ausverkauftem Haus mit neuem Bandmitglied und Ersatz–Drummer

Event: 15 Years Of Lord Of The Lost Tour 2024

Künstler: Blitz Union, The Raven Age, Lord Of The Lost

Ort: Nürnberg, Löwensaal

Datum: 22.03.2024

Kosten: ca. 45

Genre: Gothic, Alternative Metal

Besucher: ca. 1400

Link: https://lordofthelost.de/

  1. Get Up
  2. Money Crazy World
  3. Blitzcoin
  4. Hotel India Victoria
  5. Plastic
  6. Freak Anthem
  7. Revolution
  8. Deleted

  1. Parasite
  2. Essence Of Time
  3. Forgive & Forget
  4. 7th Heaven
  5. Angel In Disgrace
  6. Serpents Tongue
  7. Fleur De Lis

  1. Till Death Us Do Part
  2. Last Words
  3. Sex On Legs
  4. Seven Days Of Anavrin
  5. Live Today
  6. Heart For Sale
  7. Die Tomorrow
  8. Go To Hell
  9. Six Feet Underground
  10. We’re All Created Evil
  11. In Silence
  12. Raining Stars
  13. Loreley
  14. Forevermore
  15. Be Still And Know
  16. Euphoria
  17. For They Know Not What They Do
  18. The Future Of A Past Life
  19. Blood & Glitter
  20. Lighthouse
  21. Shock To The System
  22. Unstoppable
  23. Bad Romance
  24. One Last Song

Was passiert, wenn man Tourauftakt hat und der Stammdrummer wegen Kreislaufbeschwerden statt an seinen Drums im Krankenhaus ist? Man nimmt einfach einen guten Kumpel, in dem Fall Nico Vaeen, seines Zeichens Schlagzeuger von Annisokay und lässt ihn das Set über Nacht einspielen. Geschehen am Freitag, den 22. März 2024 in Nürnberg im Löwensaal. Lord Of The Lost feiern ihr 15-jähriges Bestehen und wollen dies natürlich mit einer Tour durch die Lande begehen. Wäre ja dumm, wenn gerade der Auftakt an einem fehlenden Drummer scheitern würde. Aber es sind ja alles Profis und darum läuft es – einfach perfekt.

Blitz Union

Das Vorprogramm bestreiten Blitz Union aus Tschechien und The Raven Age aus London. Blitz Union lehnen sich stark an Industrial/Gothic Metal an und sind seit fünf Jahren musikalisch aktiv. In ihren Songs behandeln sie Umweltzerstörung, Machtmissbrauch, Klimawandel und vieles mehr. Sie dürfen den Abend eröffnen und geben in ihrer halben Stunde alles, was sie haben. Musikalisch haben sie ihr aktuelles Album Absolution (November 2021) dabei, das sie dem Publikum erfolgreich präsentieren. Typisch für die Tschechen sind ihre extravaganten Bühnenlooks und die psychedelisch angehauchten visuellen Effekte.

The Raven Age

Der krasse Gegensatz dazu sind The Raven Age. Sie bestechen mit Alternative Rock und haben aber, genau wie Blitz Union, leichtes Spiel mit dem aufgewärmten Nürnberger Publikum. Kaum einer weiß von den Gästen wahrscheinlich, dass Mitgründer und Gitarrist George Harris der Sohn von Iron Maiden Bassist Steve Harris ist – wahrscheinlich wäre dann der Hype nach der Show am Merchandise Stand bei den Jungs noch größer gewesen. Ein solides Set, schön zum Anhören, einfach eine tolle Band. Im Fokus ihrer Songs liegt das Album Blood Omen (2023), das bereits ihr drittes Werk ist. Ihr Werk um den Raben König der Band geht weiter – diesmal geht es um den Sturz der alten Herren. The Raven Age bestechen mit harten Gitarrenriffs, aufsteigendem Gesang und auch echte Streicher sind mit an Bord. Die Band öffnet sich nach allen Seiten und zeigt sich experimentierfreudiger denn je. Prädikat empfehlenswert! Die halbe Stunde mit ihnen vergeht wie im Flug und es macht wirklich Spaß, den Jungs zuzuhören.

Lord Of The Lost

Gegen 20:45 Uhr informiert Chris Harms das Publikum vorab über die „veränderten Zustände“ an den Drums und dass er sich auf einen „super Abend“ freut, gleichzeitig es für ihn auch „ein Abenteuer ist“. Aber alle Bedenken sind umsonst. Lord Of The Lost liefern einfach ab, das Publikum ist begeistert und von Anfang an mit dabei. Dass Nico des Öfteren bei den Schlagzeugnoten spicken muss, kriegt eh keiner mit. Die Augen sind von Anfang an auf Chris gerichtet, der erst in Glitzerjackett das Office betritt, sich dessen aber bald entledigt – es ist einfach zu warm im Löwensaal. 1500 Fans, die einfach nicht genug von der Band bekommen können, die fleißig wie keine andere ist: 500 Shows in fast 40 Ländern, acht Studioalben, drei Ensemblealben mit Orchester und fast 60 Musikvideos. Das muss man erst mal nachmachen. Und dabei immer wieder den Spagat zwischen der Masse und sich selbst finden! Aber LOTL haben das geschafft und zeigen das auch in ihren Songs, die auf die Alben chronologisch abgestimmt sind. Darum geht es auch los mit Till Death To Us Do Part, Last Words und Sex On Legs, gefolgt von Seven Days Of Anavrin, Live Today, Heart For Sale und Die Tomorrow. Auf Go To Hell hat sich der charismatische Sänger, der die Fans immer wieder anfeuert und auch mal mit ihnen zusammen im Graben singt, besonders gefreut, „weil sie das noch nie live gesungen haben“. Es sind wirklich ein paar Perlen dabei, die wahrscheinlich nur die hartgesottene Fangemeinde kennt. Aber auch für das Publikum, das den Abend genießen will, ist genug dabei. We’re All Created Evil, In Silence, Loreley, Forevermore, Euphoria, The Future Of A Past Life z.B. Ein weiteres Highlight des Abends ist, dass Benjamin, Benji, Mundigler (Gitarre, Keyboard) jetzt offiziell zur Band gehört. Nachdem er die letzten sechs Jahre schon als Live- und Studiomusiker bei LOTL im Hintergrund agierte, stößt er nun als sechstes Mitglied ganz offiziell zur Band.

Lord Of The Lost

Ein paar kritische Worte gegenüber Markus Söder, den „fetten weißen Mann“ lässt Harms auch verlauten, indem er sich gegen das Verbot der Gendersprache in Bayern ausspricht. Ihm liegt zwar die Schreibweise auch nicht, aber es geht ja – generell – darum, „dass sich jeder in der Haut wohlfühlt, die er am liebsten hat“ und dass sich dementsprechend die Welt geändert hat. Und lobt das Publikum: „Wenn es nur euch gäbe, die aufeinander zugehen und sich gegenseitig akzeptieren und lieben, dann bräuchten wir das alles gar nicht“.

Aber am liebsten ist uns Chris dann doch wieder am Mikro beim Singen. Endlich gibt es Blood & Glitter zu hören, leider ohne Glitter. Das hätte noch toll dazu gepasst. Und ein letztes Highlight ist sein Soloauftritt, umrahmt von unzähligen Handykameras bei Lighthouse.

Am Ende dürfen auch ein paar Coversongs bei den „Partysongs nicht fehlen“. Und mit Unstoppable und Bad Romance kann man einfach nichts falsch machen. One Last Song ist dann wirklich der letzte Song. Satte eindreiviertel Stunden haben Lord Of The Lost gerockt, es war der perfekte Tourstart. Und Nico der Held des Abends.