LÜT – Mersmak

Geschmack auf mehr? Seit zwei Jahren warten die Fans auf das neue Album der Norweger

Artist: LÜT

Herkunft: Tromsø, Norwegen

Album: Mersmak

Spiellänge: 35:03 Minuten

Genre: Rock, Punk, Indie

Release: 12.02.2021

Label: Crestwood Records – Loud Media / Warner Distribution

Links: https://www.lutband.com/

Bandmitglieder:

Gesang – Markus Danielsen Danjord
Gitarre – Ørjan Nyborg Myrland
Gitarre – Mads Erlend Ystmark
Bass – Marius James Platt
Schlagzeug – Sveinung Mellem Engvik

Tracklist:

  1. Mersmak
  2. Strictly Business
  3. LÜTetro
  4. Ingenting Å Angre På
  5. Bangkok Nonstop
  6. We Will Save Scandirock
  7. Homme Fatale
  8. Viepå
  9. Krei.
  10. Indiä

In kurzer Zeit hat sich die norwegische Rockband LÜT als eine der aufregendsten neuen Rockbands Skandinaviens etabliert. Sie sollen laut Pressemeldung eine einzigartige, straffe und energiegeladene Live-Show entwickelt haben, die auf fesselnden Melodien und massiven Gitarrenriffs basiert. Dies hat mich neugierig auf das mir vorliegende Album Mersmak gemacht. Mersmak bedeutet direkt übersetzt „Geschmack nach mehr“.

Copyright LÜT

Seit ihrer Gründung im Jahr 2014 haben LÜT sich unter Rockfans vor allem in ihrem Heimatland einen Namen gemacht. Mit ihrem Debütalbum Pandion im Oktober 2017 wurden LÜT sowohl bei den norwegischen Grammys Spellemannprisen als auch bei der Preisverleihung des norwegischen Rundfunks P3 Gull für die „Neue Band des Jahres“ nominiert. Der Metallica Schlagzeuger Lars Ulrich lobte die Band für ihre energetischen Auftritte in dem Podcast It’s Electric. Die Band hat seitdem bereits auf deutschen Festivals wie dem Summer Breeze Open Air und dem Reeperbahn Festival Hamburg gespielt. In ihrem Heimatland hatten sie Auftritte bei dem Øyafestivalen, Tons Of Rock sowie auf mehreren kleineren Festivals. Die Band hat im letzten Jahr einige Änderungen in der Besetzung vorgenommen und Gitarrist Mads Ystmark (Heave Blood And Die) hat die ausgeschiedenen Mitglieder Hans Marius Mikkelsen und Viljar Ratama Dunderovic ersetzt. Seit dem Wechsel der Mitglieder haben LÜT die letzten Monate sowohl in den USA als auch in Norwegen verbracht, um ihr neues Album fertigzustellen. Produziert wurde das Album daheim von Ariel Joshua Sivertsen und Preben  Sælid  Andersen. Ihr Label ermöglichte es, dass das Album bei einem ihrer Vorbilder Mike Schuppan (Paramore, Jimmy Eat World) in Los Angeles gemischt wurde. „Er liebte die Songs und plötzlich waren wir alle in LA und mischten die Platte“ sagt die Band. Bandfotos, das Cover-Artwork und Videoaufnahmen entstanden nebenbei mit.

Die Songs sind zehn an der Zahl. Zwischen nicht mal zwei und fast sechs Minuten mischen sich die Songs zu einer knappen Laufzeit von 35 Minuten. Allesamt werden sie auf Norwegisch gesungen, was für eine internationale Karriere, siehe Kvelertak, nicht mehr ungewöhnlich ist. Die Texte sind unpolitisch. Sie erzählen überwiegend von dem Leben der Jugendlichen (Bandmitglieder) in Nordnorwegen.

Die Musik ist energiegeladen, mosh- und tanzfreundlich. Es ist eine Mischung und Weiterentwicklung von Sounds ihrer Vorbilder. Als Basis kann man deutlich den Indie-Pop von  Paramore  und den experimentelle Math-Rock-Sound von  Foals erkennen.
Beginnt die Scheibe noch mit einer Midtemponummer, dem eingängigen Titelsong Mersmak (Übersetzt: Geschmack Auf Mehr), legt die Band bei Strictly Business richtig punkig los. Die Stimme von Frontmann Markus Danielsen Danjord ähnlich kreischend, doch wesentlich höher als Kvelertaks Frontmann Erlend Hjelvik, ist nahe dem Überschlag. Als Mit-Texter wird hier Produzent Preben Sælid Andersen genannt. Hat er die Jungs erst einmal in Form gebracht? Mit eingängigen Pop-Punk-Rhythmen geht es weiter. LÜTetro, Ingenting Å Angre På (Übersetzt: Nichts Zu Regeln) und Bangkok Nonstop sind wieder solche radiotauglichen, gefälligen Songs.

Eine andere Hausnummer ist dann We Will Save Scandirock. Trotz der hohen Stimme kommt richtig Aggressivität in den Song. Musikalisch erinnert mich das an den Elektro-Punk der späten Achtzigerjahre. Lange nicht mehr solchen Sound gehört.

Für den Song Homme Fatale hat die Band namhafte Unterstützung bekommen. Einen weiteren Gesangspart hat eine weitere norwegische Rockgröße übernommen. Mats Devik von den Cazadores, die ebenfalls aus Tromsø kommen, ist Gast bei einem langsamen, eingängigen Poprock-Song. Bisher der schwächste Titel des Albums. Hier wäre gegebenenfalls weniger (Gesang) noch mehr gewesen.

Tempomäßig wird wieder hochgeschaltet. Viepå handelt davon, nach einer Tour wieder nach Hause zu kommen. Im gleichen Vibe und Tempo geht es weiter. Jedoch ist Krei. ein kurzer Instrumental-Titel. Indiä hingegen ist mit fünfeinhalb Minuten der längste Titel zum Abschluss. Um was es geht, kann ich nicht sagen. Hier liegt mir kein Songtext vor. Eines ist jedenfalls gewiss: Norwegisch sprechende Fans werden hier bei Konzerten mitgrölen, denn es ist ein fordernder Midtempo-Song, der mit dem Mitklatsch-Ende sicher der Rausschmeißer auch auf den Konzerten ist.

Das Album wird auf allen digitalen Kanälen erhältlich sein. Als physikalischen Datenträger wird es die CD im Digipack sowie in mehreren limitierten Vinyl-Ausgaben geben. Hier ist eine Version in Clear-Vinyl sowie eine Version in halb rot/halb weiß in Vorbereitung. Die Vorbestellungen im Shop der Bandpage laufen bereits.

LÜT – Mersmak
Fazit
In jedem der zehn Songs steckt etwas anderes. Hier kommt keine Langeweile auf und manche Arrangements überraschen. Das von der Band angestrebte Ziel, die beste Band der Welt zu werden, erreichen sie hiermit zwar nicht, aber es ist ja noch kein Meister vom Himmel gefallen. Erste Ansätze sind zumindest da. Kurzweilige Unterhaltung, die 35 Minuten sind gefühlt schnell um.

Anspieltipps: Strictly Business, Bangkok Nonstop und Viepå
Norbert C.
7.5
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