Artist: Maladie
Herkunft: Ludwigshafen, Deutschland
Album: Symptoms II (EP)
Genre: Progressive Black Metal, Avantgarde Metal, Plague Metal
Spiellänge: 34:44 Minuten
Release: 27.09.2019
Label: Apostasy Records
Link: https://maladieband.bandcamp.com/
Bandmitglieder:
Gitarre, Percussion, Synths, Piano, Cellp, Orgel, Bass, Schlagzeug – Björn Köppler
Gitarre – Mark Walther
Gitarre – Kevin Olasz
Gesang – Alexander Wenz
Piano, Cello, Gesang – Déhà
Saxophon – Hauke Peters
Tracklist:
1. Vulnus – Drowning In Lethal Wounds
2. Abicere – Bleeding Scars
3. Discidium – The Return Of Nothingness
4. 40 – Rev. 1979
Ich muss bei den Reviews noch einmal in das Jahr 2019 zurückgehen, denn da hätte ich in unserem Promopool doch wahrlich etwas Großartiges übersehen. Das hätte mich dann wahrlich krank gemacht. Übersehen hätte ich die Ludwigshafener Künstler Maladie mit ihrem letzten Werk Symptoms II.
Maladie ist der französische Begriff für Krankheit. Maladie scheinen auf Symptoms II nach den Symptomen ihrer Krankheit erneut zu forschen. Und richtig, Symptoms II ist nach dem 2016er Werk Symptoms (EP) und dem zwischenzeitlichen Album …Of Harm And Salvation (2018) der erneute Versuch der avantgardistischen Band aus Ludwigshafen, die Symptome ihrer Musik zu diagnostizieren. Symptoms II (fast 35 Minuten Laufzeit) nennen sie wie Symptoms (fast 42 Minuten Laufzeit) eine EP. Das sind für andere Bands schon richtige Alben. So, das mal so dahingestellt, wie lang müssen bei Maladie denn die Alben sein? Aha, ich habe mal nachgeschaut, zwei ihrer bisherigen drei Alben sind wirklich weit mehr als eine Stunde lang!
Wie gesagt, die vorliegende EP Symptoms II ist bereits ein paar Monate alt und erblickte Ende September letzten Jahres das Licht der Welt, bereits bevor die große Krankheit in Gestalt des Coronavirus den Erdball erschreckte. Veröffentlicht wurde Symptoms II über das Label Apostasy Records, welches bisher alle Outputs der Band herausgebracht hat. Da passt wirklich die Zusammenarbeit, denn der Slogan des Labels ist: „Music is not just a product but a Passion.“
Was soll ich nun sagen? Aufgrund so viel kranker Musik bin ich dann doch direkt begeistert. Die Musiker nenne das Genre ihrer Musik Plague Metal, in Anlehnung ihres Bandnamens, der ja Krankheit übersetzt heißt.
Im Falle von Maladie scheint Plague Metal eine Musikrichtung zu sein, die auf avantgardistischen Black Metal fußt und viele progressive Elemente zulässt, die zum Teil unter anderem aus dem Jazz kommen. Hier sei nur das Saxophon beispielhaft angefügt, welches in den Soundlandschaften der Songs einen starken Eindruck hinterlässt. Während die unterschiedlichen Sequenzen in den Songs variieren, sind die Übergänge von Song zu Song nicht abrupt. Die Songs sind voller dunkler Emotionen und bilden einen avantgardistischen Extrem Metal ab. Abstoßende Explosionen und süchtig machende Soundscapes zugleich. Symptoms II ist allerdings nicht einfach zu konsumieren, denn zu sehr wird der Hörer gefordert.
Der fast depressive hymnisch beginnende Opener Vulnus – Drowning In Lethal Wounds fährt in eine stürmische wütende manische Raserei ab. Der folgende Song Abicere – Bleeding Scars (mit viereinhalb Minuten der kürzeste auf dem Tonträger) ist stark durch Streicher und Piano geprägt, die ihm eine starke Atmosphäre geben.
Discidium – The Return Of Nothingness ist voller Wut und Hass. Der bitterböse Gesang geht in Mark und Bein. Die Gitarren setzen zu schrillen schleppenden Läufen an und bilden zugleich Glanzpunkte in diesem äußerst depressiven Song, den man mit fast fünfzehn Minuten beinahe als einen Mammutsong bezeichnen darf. Der Song wirkt sehr bedrückend. Orgel und vibrierendes Saxophon machen das Ding total kirre, bevor es in eine wütende Raserei übergeht. Ziemlich krank wirkt der Song immer dann, wenn das Tempo herausgeholt wird und das jazzartige Saxophon mehr oder weniger die Führung übernimmt. Nach diesem kranken Experimentieren an den Symptomen dürfte der Hörer beim letzten Song kaum noch überrascht sein, wenn er weiblichen Gesang vernimmt, der diesem Werk nochmals einen erneuten Anstrich verpasst. Dies nach einem klassischen Intro mit Klaviereinlage.