Masters Of The Underground mit Cripper, Dust Bolt, Sabiendas und Fabulous Desaster am 09.12.2017 im JUZ in Andernach

Eventname: Masters Of The Underground

Headliner: Cripper

Vorband(s): Dust Bolt, Sabiendas, Fabulous Desaster

Ort: JUZ Andernach, Stadionstr. 88, 56626 Andernach

Datum: 09.12.2017

Kosten: 15 € VK, 20 € AK (wenn ausverkauft dann entfällt AK)

Genre: Death Metal, Thrash Metal

Besucher: ca. 150

Veranstalter: A Chance For Metal www.acfmf.de

Link: http://juz-live-club.de/event/a-chance-for-metal/

Setlisten:


1. Rest In Power
2. Wellness In Hell
3. Midnight Fistfight
4. Thrash Bang Wallop
5. Revenge Of The Mighty Alovatla
6. Toxic Nuclear War
7. Customized
8. Faster Than Light


1. Intro
2. Necrophobia
3. Prophets of Blood
4. The Art Of Leng Tché
5. The Retributionist
6. Column Of Skulls
7. Harbringer Of War
8. Savagery And Bloodthirst
9. The Castle
10. Excrements Of The Behemoth
11. AscendingThe Scaffold


1. Mass Confusion
2. Awake The Riot
3. Mind The Gap
4. Blind To Art
5. Taking Your Last Breath
6. Sick X Brain
7. Monotonous Distant Scream
8. Toxic Attack
9. Agent Thrash


1. Pressure
2. Jacky-Coke
3. Bosshoss Bloodshot
4. Life Is Schädli‘
5. Shoot Or Talk Shit
6. Mozza
7. Animated Fesch
8. Pur Aner Schnur
9. New Chateau
10. Into The Geier
11. Original Gin
12. Gopro/Kukuck
13. Damocles
14. 7‘‘
15. Hi Ina
16. Faqu Goethe (Abriss!!)

Der heiße Herbst im JUZ in Andernach ist im vollen Gange! Heute Abend sind für Andernach schwere Thrash Gewitter mit einem Death Einschlag vorhergesagt. Cripper, Dust Bolt, Sabiendas und Fabulous Desaster stehen auf dem Programm. Also die derzeitige Topgarde der jungen Thrasher gibt sich in Andernach die Ehre. Da darf ich natürlich nicht fehlen. So was sollte man sich in unserer Region nicht entgehen lassen.

Um 18:40 Uhr betrete ich das JUZ in Andernach. Ich bemerke schon vor dem Eingang, dass der Besucherandrang heute nicht so üppig ist. Das finde ich sehr schade, denn die anwesenden Bands hätten ein größeres Publikum verdient. Naja, die, die immer wieder sagen, wie wichtig es doch ist den Underground zu unterstützen, fehlen auch heute Abend wieder. Ja klar, man muss irgendwo hin, wo größere und bekanntere Bands spielen. Das ärgert mich zwar, tut der Stimmung jedoch keinen Abbruch. Heute gibt es keinen alten abgestandenen Tee, sondern einen wirklich frischen Aufguss toller Bands.

Um 19:00 Uhr gibt es das erste Thrashgewitter mit Fabulous Desaster aus Bonn. Die Jungs sind am heutigen Abend die jüngste Band, aber das hat nichts zu sagen. Das ist schon fast sensationell, was die Combo, die erst seit 2013 aktiv ist, oben auf der Bühne macht. Oldschool Thrash vom Allerfeinsten wird uns von den vier Jungs geboten. Und das ist sehr geil. Wahnsinnig schnell wird gespielt und klasse Riffs sind zu hören. Einiges an Gefolgschaft hat die Bonner Band auch dabei. Die Stimmung ist extrem schnell auf Hundert Prozent. Mit im Gepäck haben sie ihr erstes, fast noch frisches 2016er-Album Hang Em High. Auf der Setlist stehen dann auch 7 der 8 Songs vom Album. Zwischendrin gibt es mit The Revenge Of The Mighty Alovatla einen neuen, bisher unveröffentlichten Song. Bei dem Bandnamen Fabulous Desaster muss man natürlich an das legendäre Album von Exodus denken, die ich im Sommer auf dem Metalfest in Pilsen gesehen habe. Fabulous Desaster können den Einfluss solcher Bands nicht verleugnen. Wieso sollten sie das denn auch? Fabulous Desaster geben den rohen und natürlichen Sound der Bay Area wieder. Aber das nicht als Huldigung an Genre Größen, sondern eben Fabulous Desaster authentisch. Das Screaming von Jan ist sehr erfrischend und geht im positiven Sinne durch Mark und Bein. Ganz großes Kino meine Herren. Klar, hier wird nichts neu erfunden, aber das ist Thrash at its best in der Neuzeit. Die Vier wüten regelrecht auf der Bühne. Ein wahrlich erstes großes Thrashgewitter am heutigen Abend, welches dann mit dem Song Faster Than Light endet. Wie treffend doch der Titel des Abschlusssongs ist: Die 40 Minuten sind wirklich schneller wie Licht vergangen. Den vier Jungs ist ein riesen Applaus sicher. Thrash, Thrash, Thrash – bang! Ich wage mal zu behaupten: Wenn die Vier so weiter machen, werden wir in Zukunft mehr von ihnen hören.

Nach der kurzen Umbauphase gibt es dann für den heutigen Abend ein Thrashbrake. Bei der folgenden Band Sabiendas ist Thrash jetzt nicht unbedingt angesagt. Sabiendas ist böser und extrem harter Ruhrpott Death Metal aus Recklinghausen. Da jagt ein Riffgewitter das andere. Das JUZ muss sich jetzt auf einen heftigen Death Metal Einschlag inmitten der Thrashgewitter einstellen. Und dieser Death Metal Einschlag hat es gewaltig in sich. Gitarristin Alexandra und Gitarrist Christian ballern nur so ihre Riffs ins Publikum hinein. Dazu gibt es das druckvolle Zusammenspiel mit der Rhythmusfraktion. Jan an den Voices tut sein Übriges dazu. Mit eindrucksvollen Growls zertrümmert er die Bühne. Das alles in echt geiler Death Manier dargeboten ist schon beeindruckend. Alexandra blickt zumeist böse von der Bühne herunter, während sie sich mit Christian duelliert. Im Anschluss nach dem Gig kann ich mich noch nett mit ihr unterhalten und persönlich feststellen, dass sie ein absolut nettes Mädel ist. Auf der Setlist stehen 5 Songs ihres 2015er-Albums Column Of Skulls. Dies gehört für mich zu den Perlen des deutschen Death Metal. Live gespielt kommen solche Songs wie The Art Of Leng Tchè, Column Of Skulls, Harbringer Of War, Excrements Of The Behemoth und Ascending The Scaffold noch härter rüber. Absolute Death Metal Härte ist angesagt. Sabiendas haben hier in Andernach bereits 2016 auf dem Death Feast Open Air gespielt und dort mächtigen Eindruck hinterlassen. Auch am heutigen Abend wird von Sabiendas wissentlich (deutsche Übersetzung von Sabiendas) hier eingeprügelt und zerstört, was das Zeug hält. Nach dem 50-minütigen Gig dürften dann auch die Ohren der meisten Metalheads im JUZ freigespült sein. Klasse Gig meine Dame und meine Herren. Gut, dass ihr hier bei uns in Andernach gewesen seid.

Nach der Umbauphase heißt es: Thrash comes back again. Dust Bolt kommen nun auf die Bühne. Dust Bolt ist schon eine gewisse Hausnummer. Die Bayern können bereits eine Menge Festivalerfahrung aufweisen. Unter anderem auch den Metal Battle Award beim Wacken Open Air. Ihre große Spielfreude bemerkte auch das Label Napalm Records, welches schon drei Alben mit Dust Bolt veröffentlichte und ihnen damit zum internationalen Durchbruch verhalf. Die Bayern haben für den heutigen Abend ihre Lederhosen ausgezogen und kredenzen uns Old School Thrash Metal der Bay Area, garniert mit Crossover und Hardcore Einflüssen. Sie versprühen Energie pur. Auf der Bühne sind alle, bis auf den Schlagzeuger, permanent unterwegs. Total irre ihre Show. Klasse und geile Mucke. Ein sehr geiler Mix Thrash Metal mit Crossover und Hardcore zu verbandeln. Das kommt beim Publikum ungeheuer gut an. Vom Stil her erinnert es mich irgendwie an die Schweden von Dr. Living Dead!, die ich diesen Sommer auf dem Metalfest in Pilsen gesehen habe und im Januar 2018 auf Tour wieder sehen werde. Das sage ich den Jungs auch nach dem Gig. Sie erzählen, dass sie mit Dr. Living Dead! bereits auf Tour waren und die Schweden sehr lustig sind. Sie bitten mich, den Jungs von Dr. Living Dead! beste Grüße aus Bayern auszurichten. Das werde ich natürlich gerne machen. Ihre wilde Setlist besteht überwiegend aus Songs des genialen 2016er-Albums Mass Confusion. Vorgetragen alles in einer absolut irrsinnigen Geschwindigkeit. Dies sowohl beim Spielen der Songs, aber auch bei den Bewegungsabläufen der Musiker oben auf der Bühne. Ich kann es kaum fassen, dass sie sich nicht gegenseitig niederrennen. Tolle Musik und Spaß pur. Neben den Songs vom Album Mass Confusion schaffen es noch Toxic Attack vom Album Violent Demolition, Awake The Riot und Agent Thrash vom Album Awake The Riot auf die Setlist. Passend mit Agent Thrash endet dann unter großem Applaus der einstündige Gig der sympathischen Thrash Agenten aus Bayern.

Da ist nun gerade wirklich ein heftiges Thrash Gewitter an uns vorbeigezogen. Aber kein Verschnaufen. Das nächste Thrash Gewitter ist mit Cripper schon unterwegs und erreicht uns nach kurzer Umbauphase. Cripper aus Hannover gehören zur deutschen Speerspitze des Death / Thrash Metals in Deutschland. Live sind sie eine Bank. Das Andernacher Publikum durfte die Band bereits im letzten Jahr an gleicher Stelle erleben und für extrem gut befinden. International machten Cripper 2011 auf sich aufmerksam. Sie enterten die 70000 Tons Of Metal in der Karibik. Als damals noch recht unbekannte Band hinterließen sie einen solchen Eindruck, dass seitdem auf der 70000 Tons Of Metal jährlich der Cripper Award für die beste Newcomer Band vergeben wird. 2014 durften Cripper erneut die 70000 Tons Of Metal entern. Vielleicht sollten Cripper mal die Bonner Jungs von Fabulous Desaster empfehlen!?

Für die Thrashpiraten von Cripper um ihre sympathische Frontfrau Britta gibt es vom Publikum schon Vorschusslorbeeren. Die haben sie sich aber auch mehr als verdient. Britta konnte ich schon zu Beginn des heutigen Abends draußen am Tresen begrüßen und ein paar Worte mit ihr wechseln. Absolut sympathisch diese Frau. Und auch ihre Jungs von der Band, die sich ebenfalls vor und nach dem Gig ins Publikum begeben.
Cripper spielen technisch versierten modernen Thrash. Markenzeichen ist insbesondere Britta mit ihrer tiefen Death Metal lastigen Stimme. Das haut rein, wie ein Hammer in die Fresse. Sie schaffen es, den Sturm mit dem nächsten Gewitter zu entfachen. Dennis an den Drums, wie immer sehr cool, trommelt alles in Grund und Boden. Vorne Britta, visuell und musikalisch ein absoluter Hingucker. Die Gitarristen Christian und Jonathan duellieren sich, während Britta ihre deathlastigen Growls dazu herausschleudert. Und das in einer Art und Weise, dass ich denke, dass sie nach dem Konzert blutige Mandeln haben muss. Aber weit gefehlt. Nach dem Konzert unterhalte ich mich noch mit ihr und ihre Stimme ist immer noch toll. Ganz Profi diese Frau.
Es gibt Songs aus dem neuen Hammeralbum Follow Me: Kill!, aber auch Songs aus den Vorgängeralben wie Faqu und Life Is Deadly vom Album Devil Reveals, oder Damocles und New Shadow von Album Antagonist. Natürlich darf auch das geniale Hyena vom gleichnamigen Album nicht fehlen. Ein Kracher jagt den anderen. Am Bass ist mittlerweile Lommer, der Vorgänger Gerrit ersetzt. Überhaupt der Bass. Hier gab es schon sehr viele Wechsel bei Cripper. Fast unglaublich, dass es trotzdem immer wieder so gut klappt. Lommer wirkt jedenfalls so, als wenn er schon immer dazugehört. Und in seinem Weihnachtspullunder ist er ein wahrer Blickfang – geradezu der Kontrast zu Britta! 🙂 Die nur so vor Kraft strotzende Show der Niedersachsen ist dann weit nach Mitternacht, nach ca. 100 kurzweiligen Minuten zu Ende. An die Setlist von Cripper bin ich auch noch gekommen. Christian, der Gitarrist erklärt mir, dass Britta mit der Setlist lustigerweise immer so ihr eigenes Ding macht. Wer möchte, kann ja mal raten, welcher eigentliche Song hinter dem jeweiligen auf der Setlist aufgeführten Song steckt. Ist teilweise schon ein wenig schwierig dies zu erraten, aber recht witzig.

Alle Musiker können die Fans nach Ende der Show noch an den Merchständen treffen und sich reichlich mit Material eindecken. Besonders hervorzuheben ist, dass jede Band Vinyl an ihrem Merchstand anbietet. Also ganz toll für die Sammler. Ich selbst kann noch das letzte Vinyl von Dust Bolt ergattern. Dieses signieren die Jungs mir auch noch. Kostenlos dazu gibt es Bier über das Cover. Also ein besonderes seltenes Sammlerstück.

Fazit: Die Metalheads, die heute im JUZ in Andernach dabei waren, wurden großartig und kurzweilig unterhalten. Sowohl Fabulous Desaster, Sabiendas, Dust Bolt und natürlich Cripper zeigten dem Publikum, wo im deutschen Metal Underground der Hammer hängt. So muss Metal sein: authentisch, rotzig, voller Energie und Kraft. Metalherz was willst du mehr.