Eventname: 32. Bagaluten-Wiehnacht 2023
Headliner: Torfrock
Support: Die Andersons
Ort: Die Pumpe, Kiel
Datum: 13.12.2023
Genre: Deutschrock / Akustik Comedy Rock
Besucher: 750 (Ausverkauft)
Eintrittspreis: 29,95 €
Setliste Torfrock:
- Presslufthammer B-B-Bernhard
- Rollo, Der Wikinger
- Feste
- Rut Mit’n Torf (…Dat Matscht So Schön)
- Die Butterfahrt
- Der Boxer
- Die Bagaluten-Band
- Hey Joe
- Sommertid Blues
- Let’s Wörk Togesser
- Wildsau
- Freie Bahn Mit Marzipan
- C’mon Everybody
- Beinhart
- Kettenhemd
- Volle Granate Renate
Zugabe: - Das Reh
Zugabe 2: - Karola Petersen
- Medley (Instrumental)
46 Jahre Torfrock, die 32. Bagalutenwiehnacht und mein 35., torfiges Konzert.
Eigentlich müssten es mehr sein, aber von ein paar Jahren fehlen mir die Tickets …
Dieses Konzert ist eigentlich auch schon drei Jahre alt, denn es hätte bereits am 15.12.2020 stattfinden sollen. Aus Corona-Pandemie-Gründen wurde damals ja die gesamte Bagaluten-Tour gestrichen. Der Nachholtermin taggenau zwei Jahre später fiel wieder Corona zum Opfer. Doch nun nur die Konzerte in Kiel und tags darauf in Hamburg, da ein Bandmitglied sich infiziert hatte. Nur Stunden vor dem Konzert kam die Absage. Heute gab es also ein kunterbuntes Kartenspiel am Einlass. Offiziell Tickets aus 2020, 2022 und 2023 hatten Gültigkeit. 750 passen hinein in die Pumpe, aber einige hatten die Tickets wohl schon nicht mehr in Erinnerung, denn es war ungewohnt viel Platz.
Was hat sich geändert? Natürlich das Personal. Zuletzt der offizielle Ausstieg von Raymond Voss, der nun seit fünf Jahren nicht mehr live dabei ist. Volker Schmidt wechselt die Seite und übernimmt die Gitarren, Sven Berger ist nun festes Mitglied am Bass. Manche kennen das schon gar nicht anders.
Überall gehört die Bagaluten-Wiehnacht mittlerweile zur Adventszeit, wie anderenorts der Christstollen. Den gibt es hier aber nicht, hier wird die Hefe in flüssiger Form bevorzugt. Der Bierstand ist gut umlagert, der Merchandising-Stand dafür weniger. Zu volkstümlichen Preisen werden die üblichen Artikel wie T-Shirts, Hoodies, Zipper, aber auch Hörnerhelme verkauft.
Mindestens 60 Prozent der Besucher tragen bereits Kutten, Shirts vom Werner-Rennen oder vom Wacken Open Air. Party geht immer.
Als Support stehen, wie schon 2019, Die Andersons aus Flensburg auf der Bühne. Das Akustik-Comedy-Rock-Trio ist hier mittlerweile bekannt. Sie schaffen es, mit klug ausgewählten Coversongs aus allen Genres die Menge sofort zum Feiern und Mitsingen zu bringen. Ein Cover von Peter Maffay, ein Aloha Hej von Achim Reichel. Die Gäste sind auf Party getrimmt. Der Rest sind dann Selbstgänger. Purple Rain von Prince, Ring Of Fire von Johnny Cash, Another Brick In The Wall von Pink Floyd in einem fürchterlichen Mix mit Killing In The Name von Rage Against The Machine und der Rausschmeißer zum Weihnachtsfest Feliz Navidad von José Feliciano bilden das Gerüst des Sets. 45 Minuten haben die Drei gebraucht, um die Menge in Fahrt zu bekommen.
Bereits nach 15 Minuten Umbaupause kommen Torfrock auf die Bühne. Nach einem Rentnerchor-Intro mit Oh Tannenbaum begrüßt die Band das Volk gleich mit Presslufthammer Bernhard. Hier wird gerudert und nicht geschludert. Odin wird angerufen und Rollo bekommt seinen Auftritt. Jeder, der schon einmal ein Torfrock-Konzert besucht hat, kennt das Prozedere. Zu Feste holt Klaus Büchner dann seine Bass-Flöte, sorry Fagott, auf die Bühne. Ein Feuerwerk an alten Hits lässt die Masse nicht ruhen. Stefan Lehmann an den Drums setzt Energie in jeden Schlag, spielt ein zuverlässiges Rhythmusgerüst. Volker Schmidt treibt seine Riffs druckvoll und hart, sichtbar mit Spielfreude. Sofort sind alle Besucher dabei, jede Zeile wird mitgesungen. Klaus Büchner steht gewohnt souverän in der Mitte der Bühne und fordert Rut Mit´N Torf (…Dat Matscht So Schön) von 1977 sowie später Freie Bahn Mit Marzipan vom Soundtrack Werner – Gekotzt Wird Später. Es sind vor allem die alten Sachen, die heute ziehen. Die Jimmy Hendrix Hommage Hey Joe, mit der alles anfing; ein bisher noch nicht gespieltes C’mon Everybody-Cover von Eddie Cochran schlagen musikalisch aus der Art. Natürlich darf dann auch Das Reh zur Zugabe wieder leise Spuren in den Schnee pieseln. Dessen gelbe Spuren im Schnee führen direkt zu Karola Petersen. Dor hebbt wi se inne Köök Krabben puln sehn. Klaus Büchner setzt sich auf das Schlagzeugpodest, während seine Bandkollegen noch ein instrumentales Medley zum Besten geben. Dann ist mit einem Schuss aus Klausis Konfettikanone Schluss.
Heiser und beseelt versuchen viele noch, ein Bier am Tresen zu ergattern. Dieser ist natürlich überlaufen von Leuten, die ihre Pfandbecher wieder loswerden wollen. Ich verabschiede mich von Bekannten, die in der Schlange stehen und verschwinde in den kalten Nieselregen …
Fazit: Klaus ist keine 26 mehr, das Programm wird altersgerecht gekürzt. Viele Hits und Schmankerl (Butterfahrt, Wir Unterkellern Schleswig-Holstein, Der Trunkenbold, u.v.m.) fallen aus dem Programm. Für eine Weihnachtsparty aber immer noch klasse, man hält halt gern an Gewohntem fest.