Mittelalterliche Phantasie Spectaculum Konzert Party am 05.04.2014 in der Westfalenhalle Dortmund

Band: Saltatio MortisFiddler´s GreenCorvus CoraxOmniaFeuerschwanz,KnasterbartCobblestonesMetusaDas NiveauSatostelamanderfanzFaey,DuivelspackMr. Hurley & die Pulveraffen und Rapalje 

Location: Westfalenhalle, Dortmund

Homepage: http://www.spectaculum.de/termine/dortmund_wh/

Datum: 05.04.2014

Einlass: 13:00 Uhr / Konzertbeginn: 13:45 Uhr

Kosten: VVK: 45,00€, Abendkasse: 55€

Besucher: ca. 4000

Die Mittelalterliche Phantasie Spectaculum Konzert Party ist schon seit vielen Jahren eine feste Institution in der Mittelalterszene. Tausende Mittelalterfans in Deutschland, der Schweiz und den Niederlanden machen es sich einmal im Jahr zur Aufgabe, in die Dortmunder Westfalenhallezu pilgern, um dort ihr Wochenende zu verbringen und mit den Topbands der Mittelalterszene richtig die Sau raus zu lassen. Dieses kleine Mini-Festival findet auch dieses Jahr wieder vom 05.04. bis zum 06.04. statt. Auf Grund von schlechten Vorverkaufszahlen für den 04. April wurde das, eigentlich dreitägige, Event auf zwei Tage verkürzt. Time for Metal hat sich davon aber nicht die Laune verderben lassen und war am 05. April für euch dabei und hat kräftig mitgefeiert.

Für mich ist die MPS Konzert Party das erste Event in der Westfalenhalle und ich war mir anfangs nicht ganz sicher, ob ich wirklich auf dem richtigen Parkplatz stehe. Aber spätestens nach der Entdeckung der ersten Elfe und ihrem Ork-Freund (ja solche Beziehungen gehen anscheinend doch gut) bin ich mir sicher, dass ich hier richtig bin. Schnell entdecke ich die restliche Herde, der ich unauffällig zur Westfalenhalle folge. Bevor ich nur einen einzigen Fuß in die Halle setze weiß ich schon, dass ich an diesem Tag viel Spaß haben werde. Hunderte Leute warten vor dem Eingang und verbreiten schon mal das richtige Mittelalterflaire. Der Anblick ist wirklich genial. Ich komme mir ja schon ein wenig „underdressed“ vor aber ich habe über den ganzen Tag verteilt nur sehr nette Leute getroffen, die einen herzlich in ihrer Mitte aufnehmen. Auch die Halle selber macht einen sehr gemütlichen Eindruck. Man muss sich die Halle zweigeteilt vorstellen. Auf der Kopfseite befindet sich die Bühne und ausreichend Platz für das stehende Fußvolk. Auf der gegenüberliegenden Seite sind lauter Stehtische aufgestellt. Direkt dahinter ist eine Tribüne mit Sitzplätzen aufgestellt, die für die Sitzkarteninhaber reserviert wurden. An der linken Hallenseite befindet sich ein Getränkestand, für den sich schon die lange Anfahrt gelohnt hat. Edles Kirschbier, Odins Breu und andere schmackhafte Perversitäten laden zum Verweilen ein. Wer noch kein Kirschbier getrunken hat, sollte auch weiterhin die Finger davon lassen. Das Zeug macht süchtig! Auf der rechten Hallenseite wird ein kleiner, abgesperrter VIP-Bereich eingerichtet. Neben ein paar Stehtischen wird dort eine kleine Bar aufgebaut aber der Bereich sieht nicht so aus, als wenn sich der Kartenpreis von 300€ (für zwei Personen) dafür gelohnt hätte.

Pünktlich um 13:45 Uhr wird die Veranstaltung vom hässlichen Hans und dem Tod eröffnet, aber keine Sorge, der Tod hat für die Veranstaltung ein Arbeitsverbot erhalten und war rein privat vor Ort. Nach der kurzen, aber unterhaltsamen Begrüßung treten Metusa auf die Bühne. Zu diesem Zeitpunkt ist die Halle höchstens zu einem Viertel gefüllt, was vorrangig aber an der Uhrzeit liegt. Trotzdem wirkt die Halle zu keinem Zeitpunkt leer. Wie gesagt, man könnte eher von einer geselligen Gemütlichkeit sprechen. Metusa macht es sich während ihrem Auftritt zur Aufgabe die Leute ein wenig anzuregen. Ein paar Kniebeugen hier, ein paar Sprünge da und immer wiederkehrende Wink- und Schunkeleinlagen kriegen auch den letzten Besucher warm. Man muss sich ja schließlich fit machen um diesen langen Tag durchzustehen. Zwischen den meisten Bands liegt eine 30 minütige Umbaupause aber selbst hier will keine Langeweile aufkommen. Vor der Halle ist für das Wochenende ein kleiner Mittelaltermarkt mit rund 60 Ständen und einer kleinen Bühne aufgebaut. Auf der Bühne selbst treten über den ganzen Tag verteilt Faey, Mr. Hurley & die Pulveraffen und Satostelamanderfanz auf. Der Clou an der Sache ist, dass der Mittelaltermarkt frei zugänglich ist und somit jeder, auch ohne Eintrittskarte, die Bands kostenlos hören kann. Natürlich sind neben üblichen Verkaufsständen auch wieder ein paar Imbissbuden auf dem Mittelaltermarkt vertreten. Ich frage mich ja wirklich wann ich meine Dauerkarte für den Fladen-Laden und den Metstand bekomme… aber das ist ein anderes Thema.

Ich kann mir Mr. Hurley und die Pulveraffen in der Umbauphase nach Metusa angucken und ich bin von den Jungs schwer begeistert. Die Leute auf dem Markt lassen sich mitreißen, singen und tanzen während des Auftritts. Es wundert mich irgendwie gar nicht, dass die Meute tobt als Mr. Hurley von Miss Cox auf der Bühne verdroschen wird. Wer von dem Anblick noch immer nicht genug hat, kann sich netter weise aber noch selbst bei Miss Fox eine tracht Prügel am Merchandise-Stand abholen. Ich würde nur zu gerne wissen wie viele (vor allem männliche Besucher) dieses Angebot wahrgenommen haben. Nach dem Auftritt von Mr. Hurley & den Pulveraffen geht es sofort zurück in die Halle zu Cobblestone. Nichts geht über guten Irish Folk. Die Jungs haben sich anscheinend mit Metusa abgesprochen und haben es sich zum Ziel gesetzt die Leute auf Hochtouren zu bringen. Aber anders als Metusa setzt Cobblestone eher auf die innere Wärme und stößt zwischen den Liedern immer wieder mit dem Publikum an. Das die Jungs nach dem 60 minütigen Konzert noch gerade stehen konnten ist durchaus beeindruckend. In der Umbaupause nach Cobblestone fällt mir auf, dass sich die Ordner von den nur mäßig besetzten Sitztribünen zurückgezogen haben und sie für alle freigegeben haben. Wenn man bedenkt wie lange man an diesem Tag stehen muss, finde ich: das ist ein sehr netter Zug. Generell ist die Veranstaltung von den Veranstaltern sehr gut durchdacht. Besonders schön finde ich, dass an eine behindertengerechte Tribüne für Rollstuhlfahrer gedacht wird, die sich rechts neben den Sitztribünen befindet. So etwas ist, weiß Gott nicht selbstverständlich. Auch in Hinblick auf die Eintrittkarten gibt es ein paar Kleinigkeiten, die die Party zu etwas Besonderem machen. Jeder Gast, der an diesem Tag in Gewandung erscheint, erhällt zwei Freikarten im Wert von mindestens 40€ für das MPS. Auch das ist wieder ein sehr netter Zug.

Mit Corvus Corax tritt um 16:45 Uhr die erste, etwas größere Band auf. Die Halle füllt sich für den Act auch sichtlich. Corvus Corax ist in meinen Augen vielleicht DIE Mittelalterband in Deutschland. Ganz ganz selten verlassen Corvus Corax das tiefe Mittelalter und wagen sich an neue Stücke. Deshalb freut es mich besonders, dass die Band gegen Ende ihres Auftritts ein Cover von Amon Amarth – Twilight Of The Thunder God zum Besten gibt. Die mittelalterlichen Instrumente verfremden das Stück schon ziemlich, aber es klingt noch immer (oder gerade deswegen?!) echt gut. Detailiert auf Omnia, Duivelspack, Fiddlers Green und auf Das Niveau einzugehen, sprengt hier sicherlich den Eventbericht. Aber so viel sei gesagt: Man merkt es jeder Band an, dass sie richtig viel Spaß haben und eine geile Show abliefern. BesondersFiddlers Green bringt die mittlerweile volle Westfalenhalle zum kochen. Das Publikum ist Feuer und Flamme und geht dementsprechend mit. Ich finde es aber wirklich schade, dass Das Niveaunur 30 Minuten Spielzeit bekommt und davon bestimmt 10 Minuten mit der Technik kämpfen muss. Die Band muss ihr letztes Lied sogar aus Zeitmangel abbrechen. So etwas ist Schade aber vielleicht ist nächstes Jahr ein bisschen mehr Zeit drin.

Um 21:45 Uhr ist es endlich so weit und der heimliche Hauptakt dieser Veranstaltung tritt auf. Unzählige Sprechchöre bitten Saltatio Mortis auf die Bühne, die ihre Fans auch nicht lange warten lassen. Besonders schön ist, dass der Tambour nach seiner lebensgefährlichen Hirnblutung zum ersten Mal wieder live mit dabei ist. Das Sextett gibt alles und spielt neben vielen alten Klassikern auch Lieder aus ihrem aktuellem Album. Natürlich wird sich wieder ordentlich auf der Bühne geneckt. So wird lange über die wilde aber recht kleine Seeschlange vom Luzi das Lphilosophiert. Genau solche Einlagen machen Saltatio Mortis zum heimlichen Publikumsliebling. Der Auftritt ist wirklich gelungen. An dieser Stelle endet aber auch leider der Eventbericht. Wir haben es 23:30 Uhr und ich gebe mich geschlagen. Ich hätte zu gerne noch Feuerschwanz undKnasterbart gesehen aber dieses vollgepackte Programm hat mich geschafft und ich trete die Rückreise an.

Fazit: Mensch ist das eine Party. Die Veranstalter haben keine Wünsche offen gelassen und haben an viele kleine Details gedacht. Die Bands sind der Hammer und der Mittelaltermarkt ist eine willkommene Abwechslung in den Umbauphasen. Ich habe gelacht, geschwitzt, gefeiert und gesungen. Es ist ein wirklich toller Tag und ich weiß schon welche Party einen neuen Stammgast gefunden hat. Ich denke, dass jeder hier seinen Spaß bekommt, der sich ein bisschen an mittelalterlicher Musik erfreuen kann. An ganz dickes Lob soll an dieser Stelle aber auch noch einmal an die tollen Besucher gehen, die mit ihrer guten Laune und ihrer offenen Art die Konzertparty wirklich unvergesslich machen.