“Ausdrucksstark – auch ganz ohne Gesang!“
Artist: Monkey3
Herkunft: Lausanne, Schweiz
Album: The 5th Sun
Spiellänge: 50:10 Minuten
Genre: Psychedelic Rock / Instrumental
Release: 25.10.2013
Label: Napalm Records
Link: https://www.facebook.com/monkey3band
Klingt wie: Long Distance Calling, My Sleeping Karma und Atoma
Bandmitglieder:
Gitarre – Boris
Bass – Picasso
Keyboard – dB
Schlagzeug – Walter
Tracklist:
- Icarus
- Suns
- Birth of Venus
- Pintao
- Once we were…
- Circles
Mit The 5th Sun erschaffen die Schweizer Monkey3 ihr bereits viertes Instrumentalalbum, welches erstmalig über das österreichische Label Napalm Records veröffentlicht wird. Musikalisch stechen die vier Musiker aus Lausanne in die Nische von Long Distance Calling, My Sleeping Karma und Atoma. Dabei geht die deutsche Band Long Distance Calling im Gegensatz zu Monkey3 eher in das Atmosphärische und setzt seit neuestem auch auf Gesangsstafetten. Die Skandinavier Atoma lassen den Kosmos in der Musik aufgehen und My Sleeping Karma aus Aschaffenburg kommen mit ihrem instrumentalen Sound, der sehr progressiv gestrickt ist, am meisten an den Sound von Monkey3 heran.
Monkey3 setzen – wie schon in den Vorgängeralben – bei The 5th Sun auf vielschichtigen Psychedelic Rock, der von Stoner Rock-Elementen zärtlich geküsst wird. Wie die anderen bereits genannten Formationen schaffen es auch die Schweizer ohne Gesang den Hörer zu berühren. Weitläufige und zugleich lebendige Rock Musik flutet den Raum. In den einzelnen Werken bzw. zwischen den Tracks lassen sich geschickte Spannungsbögen erkennen. Wie bei den meisten Bands des Sektors ist das Album eine Einheit, die sich nicht auf einzelne Stücke zurücklehnt. Als Opener wird Icarus angestimmt, der mit über 15 Minuten der längste Song auf der Platte ist. Nicht, dass ich falsch verstanden werde, das Zusammenspiel der Instrumente – vor allem der Gitarre und des Schlagzeugs – ist sehr gelungen. Doch hätte ich mich bei einem derartigen Mammut Opener über mehr bombastische Momente (vor allem im etwas langatmigen Mittelteil) gefreut. Ohne diese wirkt Icarus schon sehr schwerfällig. Ganz anders Suns, der langsam wie ein kleiner Bach zu fließen beginnt, sich zu einem tosenden Fluss aufbaut, ins ausgepeitschte Meer hinabstürzt und schlussendlich langsam ausklingt. Neben den Psychedelic Elementen machen die Stoner Rock-Einschläge richtig Laune und bringen Power in die Bude.
Jemand, der Gesang in der Musik braucht, wie der Fisch das Wasser, dürfte nach den ersten 24 Minuten und zwei vollbrachten Songs langsam ungeduldig werden. Für alle anderen geht es jetzt noch einmal emotional los. Birth Of Venus hinterlässt düstere Gedanken, der Hörer spürt förmlich den Bodennebel aufsteigen, der sich wie ein feuchter Schleier auf die Haut legt. Kalt und nass schießt die Gänsehaut unausweichlich auf die Arme. Die Musik von Monkey3 muss man spüren und nicht nur hören. Der Bass drückt sanft auf den Magen, während die Gitarrenarbeit von Boris im Kopf hängen bleibt. Der Takt des Schlagzeugs lässt das Blut pulsieren, während die Keyboard-Einspielungen teilweise ein wenig vordergründiger hätten eingesetzt werden können. Das ist weiß Gott keine Kritik, denn bei den vier Künstlern passt alles zusammen!