Municipal Waste Slime And Punishment Tour 2018 – Support Antipeewee und Purify – am 10.08.2018 im Kesselhaus im Schlachthof Wiesbaden

„Municipal Waste Slime And Punishment Tour 2018– Support Antipeewee und Purify – am 10.08.2018 im Kesselhaus im Schlachthof Wiesbaden“

Headliner: Municipal Waste

Vorband(s): Antipeewee, Purify

Ort: Kesselhaus im Schlachthof Wiesbaden, Murnaustraße 1, 65189 Wiesbaden

Datum: 10.08.2018

Kosten: 16 € VK, 20 € AK

Genre: Thrash Metal

Besucher: ca. 250 Besucher

Veranstalter: Schlachthof Wiesbaden

Link: https://www.schlachthof-wiesbaden.de/programmdetails/items/municipal-waste-2018.html


Setlisten:


1. (Intro)
2. MTV
3. Make My Day
4. Hate Fuck Die
5. Sucker
6. Rodent
7. Gods Bitch
8. Leprakäsklaus
9. Guinea Pig


1. Hideous Fate
2. Dagon
3. Rotten Smell OfDirty Lies
4. Symphony Of Doom
5. Rise Of Cthulhu
6. Separate The Heat From The Body
7. Infected By Evil
8. Cool Guy Cthulhu


1. Breath / Mind
2. You’ re OutOff / Unleash
3. Sadistic
4. Bourbon
5. Beer / Thrashin’
6. Kill Prez / Black Ice
7. Poison
8. Amateur / Intro / Slime
9. Thrashin’ Christ
10. Inebriator / Haunted
11. Terror
12. Headbanger
13. Born

Heute ist Thrash or die im Kesselhaus in Wiesbaden angesagt. Am heutigen Freitag eine kleine Ochsentour für mich. Denn vorher gibt es noch ein wenig Blackened Metal.

Arbeit heute früher beendet, nach Hause, umziehen. Dann geht es ab zum Mahlstromfestival an den Herthasee nach Holzappel. Da spielte heute Thomas Glaser, der Bassist von Purify, mit seiner anderen Band Orcus Patera (Blackened Metal). Auf dem Parkplatz angekommen winkt mir Thomas schon zu. Orcus Patera sind gleich mit ihrem Gig dran. Endlich sehe ich Orcus Patera einmal live. Zum aktuellen Album Schattenmarsch durfte ich ein Review machen. Da es noch recht früh am heutigen Freitagnachmittag ist, ist auf dem Infield noch recht wenig los. Die erste Band ist noch am Spielen und die Jungs von Orcus Patera machen sich für ihren Gig fertig. Auf den Gig, der mir wirklich sehr gut gefällt, will ich jetzt nicht großartig eingehen, denn Gegenstand des heutigen Konzertberichtes soll ja der Thrashabend in Wiesbaden sein. Ein Bild von Thomas Glaser, quasi vorher – nachher will ich doch hier einfügen!

 

Nach dem Gig von Orcus Patera verabschieden Thomas und ich sich noch von den restlichen Jungs der Band. Wir müssen direkt weiter fahren, damit wir nach dem ca. 80 Kilometer langen Trip pünktlich zum Soundcheck wie vereinbart ankommen. Die Verkehrslage auf der Autobahn ist recht gut, also schaffen wir es pünktlich da zu sein. Im Kesselhaus begrüßen wir die anderen Jungs von Purify. Antipeewee sind auch bereits da und werden ebenso begrüßt.

Da ich heute Bandmeber von Purify bin (das hat der Thomas prima geregelt) darf ich auf dem Bandparkplatz parken und mit in den Backstagebereich. Alles cool hier, wir essen und trinken etwas. Den einen oder anderen Musiker von Municipal Waste sieht man auch schon.

Um 20:00 Uhr ist Doors open. Nur langsam füllt es sich. Bei Beginn des Gigs von Purify ist es dann doch schon recht voll. Viele Freund und Bekannte der Band sind heute Abend hier. Erwartungsgemäß lassen Purify, die Reference Class A – Thrashmetal Band aus Mainz / Wiesbaden auf der Bühne wieder die Sau raus. Proll Thrash unterster Schublade ist angesagt. Genau das, was die Fans hier heute Abend sehen wollen. Mittlerweile erheblich verjüngt kommen Purify daher. David hat ja auf dem Super Sweet 16 Konzert im Frühjahr Alex an den Drums abgelöst. Die vier Musiker Mönch (Vocals), Holzbein / Guido (Guitar), Thomas (Bass) und David (Drums) stehen für ausgezeichneten und authentischen Proll Thrash. Ihre Wurzeln sehen sie in Bands wie Exodus, Overkill, Megadeth, Forbidden und Demolition Hammer. Wie gewohnt spielt der Bierkonsum auch eine wesentliche Rolle. Tankard lassen grüßen. Von Beginn an lassen Purify erwartungsgemäß auch die Sau raus. Das ist man von ihnen gewohnt. Mönch an seinem eigenartigen Wischmoppmikrofonständer provoziert die Fans wie üblich mit Ausrufen wie „ihr Fotzen“ oder „Halts Maul du Sau“. Gegenseitige Provokation ist angesagt und wird auch erwartet. Das Publikum wäre enttäuscht, wenn dem nicht so wäre. Auch Holzbein Guido bekommt es permanent von Mönch ab. Mönchs Performance am Wischmopp ist perfekt wie immer. Ich muss ihn mal fragen, wie lange er das einstudiert hat. Und immer wieder gibt es ausgezeichneten Old School Proll Thrash auf die Ohren.

  

Das Geplänkel zwischen den Musikern auf der Bühne und dem Publikum vor der Bühne hat eine besondere Atmosphäre. Nur Drummer David hält sich etwas zurück. Vielleicht braucht er noch etwas Zeit, um sich prollmäßig einzuarbeiten!? Sein Instrument beherrscht er jedenfalls vorzüglich. Ich denke jedoch, wenn David etwas länger mit den anderen Jungs von Purify unterwegs ist, kann er sich dem prolligen Charme nicht entziehen. Purify, entweder man liebt sie oder man hasst sie. Dazwischen gibt es nichts! Auch heute wieder eine gute Show hingelegt.

Jetzt kommen Antipeewee. Ich habe im Vorfeld bereits viel Gutes von dem Quintett gehört. Ende letzten Jahres durfte ich mir im JUZ in Andernach bereits ihre Labelkollegen Space Chaser reinziehen und war schlichtweg begeistert. Antipeewee zählen für mich neben Space Chaser und Dust Bolt momentan zur Speerspitze des Underground Thrash Metals mit einer Prise Crossover. Mit den Musikern von Antipeewee habe ich mich bereits vor ihrem Gig unterhalten und die Scheiben auf Vinyl mitgenommen.

 
Eine superbe Besonderheit haben Antipeewee natürlich mit ihrer Gitarristin Cora aufzuweisen. Cora thrasht in irrer Geschwindigkeit an ihrer Gitarre. Auf der Bühne steht sie meist die Haare im Gesicht, in sich versunken und gibt Gas ohne Ende. Gar nicht in sich versunken aufgrund dieser Spielweise ist Sänger Peewee Philipp Schnepka. Man, der geht er ab wie ein Zäpfchen. Er stampft wie Rumpelstilzchen auf der Bühne und sorgt mit seiner Performance für Bewegung und dies nicht nur auf der Bühne. Denn bei dem schnellen Crossover Thrash kommen die Fans vor der Bühne auch gut in Wallung. Headbanging ist angesagt. Die Jungs und Mädels mit den längsten Haaren stehen ganz vorne vor der Bühne und lassen ihre Köpfe kreiseln. Ursprünglich aus dem (Skater) Punk kommend, findet man noch vieles aus dieser Richtung in ihren Crossover Songs. Die Stimmung hier im Kesselhaus, das doch richtig gut gefüllt ist, ist schön ausgelassen. Spaß pur auf der Bühne und im Saal. Der Sound am heutigen Abend ist auch richtig gut. An dieser Stelle mal ein großes Kompliment an die Tontechnikerin des Abends, die den Ton so hervorragend hinbekommen hat. Im Kesselhaus ist es übrigens richtig heiß, kaum auszuhalten. Das nicht nur von der Musik, die ja wirklich very hot ist. Die Klimaanlage scheint auch ausgefallen zu sein. Super, rasante Show der Crossover Thrasher von Antipeewee!

Weiter geht es mit Municipal Waste. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass es bei Municipal Waste jetzt noch mal ein Stück voller geworden ist. Entweder sind jetzt noch Fans dazu gekommen, oder es haben sich vorhin einige Fans, die eigentlich nur für Municipal Waste gekommen sind, aufgrund der Hitze hier im Saal draußen aufgehalten. Die haben bei Antipeewee dann aber wirklich etwas verpasst. Municipal Waste aus Richmond /USA sind alte Haudegen. Bereits seit 2010 unterwegs, versteht die Band um die Gründungsmitglieder Tony „Guardrail“ Foresta (Voices) und Ryan Waste (Guitars) mit ihrer aggressiven Mischung aus Crossover Hardcore Punk Thrash Metal ihr Publikum in Rage zu bringen. In Rage bringen ist heute auch der richtige Begriff. Der komplette Saal ist in Bewegung. Und wie! Da kann es einem Angst und Bange werden. Die Meute wird vor allen von Tony „Guardrail“ Foresta und Ryan Waste angetrieben, sich in Bewegung zu bringen. Zeitweise befinden sich auf der Bühne wesentlich mehr Personen als nur die Musiker. Permanent kommen Fans auf die Bühne und wagen ein Stagediving. Da ist kein Ruhen und Rasten mehr.

 

Den Musikern gefällt das sichtlich, was sie da anrichten. Recht schnell wird von Ryan Waste der Moshpit gefordert. Die Fans tun ihm natürlich den Gefallen. Das gesamte Kesselhaus ist praktisch ein Moshpit, da ist es schwierig für die Fans, die darauf keinen Bock haben, sich dem zu entziehen und in Sicherheit zu bringen. Immer wieder von Municipal Waste angetrieben, laufen die Fans wie Ameisen im Kreis. Mehrfach kommt es dabei zu Stürzen. Ich stehe Gott sei Dank links neben der Bühne an einem Platz, der schon zum Backstagebereich gehört. So schaffe ich es wenigstens ein paar Bilder zu machen, ohne verletzt zu werden. Vor der Bühne wäre das unmöglich. Verletzte gibt es in diesem irren Getümmel dann doch wirklich. Drinnen bekommt man das nicht so ganz mit. Weil es so heiß ist, verlasse ich zwischendurch einmal den Backstagebereich durch die Hintertür. Da steht draußen ein Krankenwagen. Sanitäter behandeln Fans mit Platzwunden. Ich gehe weiter, da kommt mir ein junger Fan blutüberströmt entgegen. Er sieht ein wenig Zombielike aus. Außer dem Blut bekommt er aber nicht mehr allzu viel mit und bewegt sich zu den Sanitätern. Ob das dann wirklich so sein muss, ist wirklich die Frage. Aber die Fans werden regelrecht aufgeputscht und sind total von der Rolle. Wieder drinnen verfolge ich weiter die Show von meinem vorherigen Platz neben der Bühne. Energie pur ist es hier, die sich wie ein Gewitter entlädt. Klar, dann kann auch mal der eine oder andere Blitz einschlagen. Das passiert hier in Form der einen oder anderen Platzwunde, die von den Fans im wüsten Moshpit in Kauf genommen wird. Das muss ich nicht unbedingt haben, obwohl mir die Mucke von Municipal Waste außerordentlich gut gefällt! Auf der Setlist stehen Songs vom neuen Album Slime And Punishment, aber auch alte Songs. So zum Beispiel der Song Kill The President, der momentan aktueller denn je ist. Am Merchstand gibt es passend dazu ein T-Shirt, auf dem Donald Trump sich die Rübe wegschießt. Leider haben sie keine Platten dabei. Der Merchboy erzählt mir, diese wären ausverkauft. Gut, dass ich die Fatal Feast von 2012 dabei habe. Diese haben Municipal Waste mir zwischendurch mal signiert. Mit ein paar Platzwunden bei den Fans geht der Abend nach diesem Thrashgewitter zu Ende.

Fazit: Nachdem ich die letzten Wochen fast wöchentlich zu den Stoner Konzerten hier war, gab es heute Abend mal wieder Thrash. Und was für einen! Alle drei Bands waren ausgezeichnet aufgelegt. Das Thrashmassaker gab es im wahrsten Sinne des Wortes bei Municipal Waste. Irgendwie ein denkwürdiger Abend, wenngleich ich auch feststellen muss, dass der Moshpit nicht unbedingt meins ist. Große Klasse die Bands. Ich freu mich auf nächste Woche, da sind wieder Stoner angesagt.