Necrotum – Defleshed Exhumation

Junge Rumänen im Entfleischungsrausch

Artist: Necrotum

Herkunft: Rumänien

Album: Defleshed Exhumation

Genre: Death Metal

Release: 22.01.2024

Label: Memento Mori

Link: https://www.facebook.com/necrotumdm

Bandmitglieder:

Gesang, Gitarre und Bassgitarre – Filip Garlonta
Gitarre und Backgroundgesang – Robert Brezean
Schlagzeug – Alex Tampu

Tracklist:

1. Warped In Entrails
2. Noxious Breeze
3. Incomprehensible Forms
4. Dissolved In The Flesh Pits
5. Mouldered Orb
6. Shattered Flow Of Time
7. Psychotic Apparitions
8. Ghastly Metropolis
9. As I Behold I Despise (Demigod Cover)

Death Metal, Death Metal, Death Metal – wie kann man nur den ganzen Tag Death Metal hören? Eine Frage, die ich nicht beantworten kann, aber berechtigt finde. Irgendwie kann ich da nicht wirklich genug von bekommen und ich mag es, immer wieder neue Bands zu hören, auch wenn diese nicht wirklich etwas Neues machen. Muss eben geil klingen. Ob das im Fall von Necrotum auch so ist, werde ich ja gleich feststellen. Die Rumänen sind seit 2019 dabei und alles andere als untätig. Einige Demos, einige EPs, eine Split mit Reveler und zwei Full Length Alben haben sie bereits draußen und nun folgt auch schon das nächste Full-Length, Album Nummer drei. Nicht schlecht, muss man sagen.

Wenn ich es richtig gelesen habe, ist Mastermind Filip gerade einmal 21 Jahre, bedient Gitarre, Bass und Gesang und hat früher auch die Drums vermöbelt, allerdings ist seit 2021 Alex dafür zuständig. Da scheinen sich drei wilde Zeitgenossen jeden Tag zu treffen, um Death Metal zu konsumieren und zu zocken. Unter anderem ist dabei der Song Warped In Entrails herausgekommen, welcher als Opener fungiert. Die Gitarre zockt vorweg und wird gedoppelt, es wird ein wenig technisch, dann geht man ins Midtempo und groovt ein wenig und so geht es hin und her, wobei sehr viel Wert auf technisches Gefiedel gelegt wird, ohne dabei total abzudriften. Man muss aber schon genau hinhören und an einigen Stellen nimmt dieses versetzte Spiel auch ein wenig den Fluss heraus, aber irgendwie fügt sich dann doch alles zusammen. Es wird auch richtig langsam, um dann wieder mit interessanter Gitarrenarbeit zu glänzen. Chuck hätte sicherlich seine Freude daran, denn ansonsten geht man schon sehr old schoolig zu Werke. Tiefe Vocals und einige Screams verfeinern das Gemetzel.

Abstriche muss man beim Sound machen, denn die Produktion ist schon sehr undergroundlastig und auf alt getrimmt. Ich mag das und finde es deshalb nicht so dramatisch, muss man aber mögen und ist heutzutage ja nicht mehr so angesagt.

Weiter geht es Noxious Breeze. Und die Geschichte nimmt weiter ihren Lauf. Auch hier wird sehr viel Wert auf die Gitarrenarbeit gelegt, vielleicht sogar ein wenig zu viel. Allerdings kommt dann ein geiler grooviger Part dazu, der alles niederwalzt. Dann ein entfremdeter Gitarrenmoment und man groovt danach wieder ordentlich im Midtempo. So geht es irgendwie hin und her. Schon sehr progressiv mit einem schon beinahe jazzigen Moment. Aber dann hauen sie aber auch geile Death Metal Attacken heraus und mischen das Ganze. Das Songwriting klingt allerdings schon ein wenig chaotisch und verwirrend. Wieder so ein Song, den man wahrscheinlich fünfmal hören muss, um ihn zu verstehen. Auf der einen Seite finde ich es voll anstrengend, auf der anderen Seite auch wieder total geil, da diese old schooligen Death Metal Elemente schon sehr geil sind.

Sie können aber auch genau meinen Nerv treffen, wenn diese Kombination der alten Schule auf den Punkt gebracht wird. Um mal ein paar alte Bands zu nennen, würde ich Cannibal Corpse, Incantation und Death nennen. Besonders geil und intensiv finde ich den Song Psychotic Apparitions. Denn hier leben sie die alte Schule aus. Das ist technisch und verspielt, wartet aber mit komplett geilem Riffing auf. Der Song fetzt ohne Ende, auch wenn alles in der Komplexität ein wenig verwirrend zu scheinen mag. Aber er geht gut ins Ohr. Death Metal, anspruchsvoll und ohne Kompromisse.

Es sind immer wieder geile Riffs und Parts am Start, so wie zum Beispiel Ghastly Metropolis. Die Instrumentenfraktion weiß genau, was sie da macht. Hier werden auch wieder ein progressiver Part und ein Groove mit eingebaut, aber nur, um die weitere Aggressivität zu unterstützen. Schon geil.

Die Burschen wechseln sehr oft innerhalb der Songs die Parts und von einem Riff geht es in das andere. Das zerstört meines Erachtens ein wenig den Flow, ist aber natürlich gewollt. Finde ich allerdings an einigen Stellen zu anstrengend und nicht nachvollziehbar.

Wenn sie den Knüppel herausholen und dabei fett riffen, denn klingen sie meines Erachtens am besten, so wie der Anfang bei As I Behold I Despise. Das ist aber ein Cover von Demigod, welches sie sehr geil wiedergeben.

Necrotum – Defleshed Exhumation
Fazit
Die jungen Rumänen von Necrotum klingen auf ihrem dritten Album sehr Riff-verliebt und mischen alten, amerikanischen Death Metal mit technischem Gitarrenspiel. Dabei ist ein Gemetzel entstanden, welches teilweise sehr chaotisch klingt und mir an einigen Stellen zu viel ist. Allerdings haben sie auch sehr viel geile Parts dabei, die voll ins Mark gehen. Die LoFi-Produktion wird nicht jedem gefallen, erhöht aber dieses Undergroundfeeling.

Anspieltipps: Psychotic Apparitions und Ghastly Metropolis
Michael E.
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