Once Human – Scar Weaver

Starke Grooves stoßen auf durchdringende Melodien

Artist: Once Human

Herkunft: Los Angeles, USA

Album: Scar Weaver

Spiellänge: 41:08 Minuten

Genre: Melodic Death Metal, Groove Metal, Metal

Release: 11.02.2022

Label: earMusic

Link: https://www.facebook.com/oncehuman

Bandmitglieder:

Gesang – Lauren Hart
Gitarre – Max Karon
Gitarre – Logan Mader
Bassgitarre – Damien Rainaud
Schlagzeug – Dillon Trollope

Tracklist:

  1. Eidolon
  2. Deadlock
  3. Scar Weaver
  4. Bottom Feeder
  5. Where The Bones
  6. Erasure
  7. Deserted
  8. We Ride
  9. Cold Arrival
  10. Only In Death

Auch in den USA bleibt die Zeit nicht stehen, dieses Gefühl bekommt man oft, wenn man den Stillstand der Pandemie verinnerlicht und begreift, dass wir schon zwei Jahre aus unserem alten Leben entrissen wurden. Once Human haben die Zeit sinnvoll genutzt und an neuem Material gearbeitet, welches am 11.02.2022 erscheinen wird. Die Groove Metaller aus Los Angeles setzen neben krachenden Parts auf melodische Liederführung und greifen dabei einen Mix aus melodischem Death Metal und feinem Core auf. Über earMusic stehen gleich zehn neue Tracks zur Verfügung, die auf eine Spielzeit von etwas über 40 Minuten kommen. Die fünf Minuten Marke wird nur ein einziges Mal mit Bottom Feeder gebrochen, ansonsten bekommt man kurze Sequenzen auf die Ohren. Wie eine flackernde Leuchtstoffröhre zünden Once Human nicht selten bitterböse Headbang Passagen, die man unter anderem beim Titeltrack findet.

Alles auf null setzt der Opener Eidolon und bringt die Dame des Hauses, Lauren Hart, in Wallung. Motiviert bis in die Haarspitzen nimmt sie gleich das Zepter in die Hand, um ihren Männern ordentlich Dampf zu machen. Im Brechstangenkollektiv wollen sich die Amerikaner in dieser Auflage des letzten Gefangenen entledigen. Das Artwork spiegelt in keiner Weise den Inhalt von Scar Weaver wider. Viel zu jungfräulich, gar unschuldig wurden die zehn Kracher verpackt, die das Blut nur im hohen Bogen an die Decke spritzen lassen. Die Truppe sagt selber, dass sie im Lockdown besonders geprägt wurde und die daraus resultierenden Emotionen Stücke wie eben Deadlock und Scar Weaver antreiben. An der zweiten Gitarre hat Max Kabron Platz genommen und ist direkt mittendrin statt nur dabei. Die beiden Äxte schneiden eine breite Schneise durch die eh schon durch Erosion gebeutelte Bodenstruktur. Wo findet man die Schwäche des Silberlings? Wenn man eine ausmacht, dann im recht ähnlichen Aufbau der Stücke, der bis zum zweiten Drittel durchgezogen den ganz fiesen Zahn zieht. Ansonsten kann man kein graues Haar finden. Die prasselnde Doublebase setzt z.B. bei Where The Bones die untrainierten Muskeln in Bewegung. Damien Rainaud bringt durch die flackernden Basslinien zuckende Riffs in die Session, welche den beiden Gitarren als Aufhänger dienen, um im ähnlichen Takt den Kopf des Hörers in den Nacken zu drücken. Gesanglich macht Lauren Hart weiter Boden gut, bleibt bei den eingängigen Passagen jedoch für meinen Geschmack noch auf einer zu schmalen Spur, die zwar funktioniert, der Dominanz jedoch nicht sonderlich in die Karten spielt. Die Breaks in leicht weiblich angehauchten Shouts brechen das Korsett auf. Erasure oder Cold Arrival schaffen es daher sehr weit nach oben ins interne Albumranking. Nichtsdestotrotz eine klug durchdachte Veröffentlichung, die außer den genannten Punkten an nichts vermissen lässt.

Once Human – Scar Weaver
Fazit
Die beiden ersten Alben The Life I Remember und Evolution liegen bereits ein paar Jährchen zurück. Wären in der Zwischenzeit keine Singles veröffentlicht worden, hätte man ein schnelles Ende vermuten können. Diesen Gefallen tun One Human den Kritikern nicht. Scar Weaver kann man allen Fans der melodischen Hassattacken anbieten, die nach dem ersten optischen Eindruck einfach nur weggeblasen werden. Die Entwicklung vor allem zum Ende hin beeindruckt und dürfte der Schlüssel für die Zukunft sein, um noch viele große Türen zu öffnen.

Anspieltipps: Scar Weaver, Erasure oder Cold Arrival
René W.
8
Leser Bewertung0 Bewertungen
0
8
Punkte