Orcus Patera – Die Seuche (EP)

Die Frevel/Verfehlungen der Kirchengeschichte im Blackened Death Gewand anprangert

Artist: Orcus Patera

Herkunft: Mainz, Deutschland

Album: Die Seuche

Genre: Black Metal, Death Metal

Spiellänge: 19:07 Minuten (ohne Bonus-Live-Tracks)

Release: 18.11.2022

Label: Eigenvertrieb

Link: http://www.orcuspatera.de

Bandmitglieder:

Gesang – Mo
Gitarre – Frank
Gitarre – Sascha
Bass – Thomas
Drums – Zigor

Tracklist:

  1. Malleus Maleficarum
  2. Bluthochzeit
  3. Stubbe Peter
  4. Die Seuche

Bonus-Live-Tracks:

  1. Die Grauen Herren
  2. Agoraphobie
  3. Fleischesfluch
  4. Jägersman

Ganze fünf Jahre ist es her, dass mir von Thomas (Bassist von Purify und Orcus Patera) das Album Schattenmarsch von Orcus Patera zu gespielt wurde. Orcus Patera ist eine rätselhafte Region auf dem Mars, Orcus Patera ist aber auch jene rätselhafte Blackened Death Metal aus Mainz.

Nach ewigen fünf gottlosen Jahren werden Orcus Patera am 18.11.2022 eine EP mit dem Titel Die Seuche herausbringen. Verfügbar wird Die Seuche nicht nur als Virus :-), sondern auch als CD und über alle gängigen Streamingportale ab diesem Zeitpunkt sein. Am 18.11.2022 könnt ihr auch bei der Livepräsentation der EP im Alexander The Great (ATG) in Mainz dabei sein. Zur Unterstützung haben sich Orcus Patera ihre Klassenfahrt-Spezies Sober Truth dazugeholt.

Fünf Jahre, vielleicht begründet mit der weiten Entfernung zum Mars, sind eine lange Zeit und dabei ist dann auch „nur“ eine EP herausgekommen. In den letzten beiden Jahren der Seuche (Corona) hätte man sich ja vielleicht auch ein wenig mehr Zeit für ein Album nehmen können. Ok, man spendiert der EP dann noch vier Livetracks (Die Grauen Herren, Agoraphobie, Fleischesfluch und Jägersman), aufgenommen im Januar während des Ghost-Gig-Streaming-Konzerts in den Rock ’n‘ Rooms

Hatten mich diese seltsamen Enigmatic Marsianic Blackened Death Metaller bereits mit ihrem Erstlingswerk Schattenmarsch sehr positiv mit ihrem Werk überrascht, so machen sie es mit der EP Die Seuche noch ein Stückchen eindrucksvoller und das, obwohl es nur vier Songs sind. Vier Tracks über eine Spiellänge von knapp zwanzig Minuten schaffen eine Atmosphäre schwarz eingefärbter Kirchenkritik, die bei mir gut ankommt. Auf dieser Konzept-EP werden anhand von vier sehr starken Tracks die Frevel/Verfehlungen der Kirche in Blackened Death mit deutschen Texten vertont.

Orcus Patera beim Ghostgig in Mainz 2020

Beim Opener Malleus Maleficarum ist es Heinrich Kramer, der 1486 mit seinem Pamphlet Malleus Maleficarum oder besser bekannt als Der Hexenhammer, eines der größten Verbrechen der Menschheit im Mittelalter auslöst. Unzählige Menschen werden als Hexen verbrannt oder anderweitig ermordet. Orcus Patera schwingen hier diesen unglaublichen Hexenhammer mit einer Vehemenz, da kann man das verbrannte Fleisch förmlich riechen.

Es folgt die Bluthochzeit, die an das Massaker der blühenden Metropole Magdeburg im Dreißigjährigen Krieg durch den obersten Heerführer der “Katholischen Liga”, Graf Tilly erinnert. Da tanzt man sich auf der blutigen Hochzeit in einen holden Rausch und wechselte im Rhythmus mal den Tanzpartner.

Beim Stubbe Peter handelt es sich um den Bauern Peter Stump, der 1589 als Werwolf von Bedburg denunziert, gefoltert und schließlich hingerichtet wurde. Musikalisch ist man hier ähnlich dem Werwolf unterwegs, man verwandelt sich in eine Bestie und reißt das Menschenvieh.

Schon schnell sind wir beim letzten Song der eigentlichen EP (auf die Bonus-Live-Tracks will ich hier nicht eingehen), dem Titeltrack Die Seuche angekommen. Die Pest in seinem Dorf treibt den Pfaffen in den Rausch, von Gott berufen zu sein und seine gesamte Kirchengemeinde in die hölzerne Kirche zu rufen, um sie in Brand zu setzen. Der Wahnsinn des Gottesfürchtigen beginnt musikalischen direkt mit dem Intro des Songs. Der Titelsong hebt sich von den vorausgegangenen Songs doch um einiges ab. Er wirkt sehr stark (vom Wahnsinn) getragen und führt unweigerlich in den Untergang, dies auch mit einigen death/doomigen Elementen.

Saustarke EP der Mainzer, die sich mit dieser EP noch mal ein Stück weiterentwickelt haben und die gottesfürchtige Heuchelei anprangern. Herumzumäkeln habe ich lediglich an der Länge der EP. Da können mich auch die Liveaufnahmen als Bonus nicht umstimmen.

Orcus Patera – Die Seuche (EP)
Fazit
Die Mainzer Enigmatic Marsianic Blackened Death Metaller sind nach fünf gottlosen Jahren mit einer neuen Veröffentlichung zurück. Die EP Die Seuche ist eine textlich und musikalisch ausgezeichnete Konzept-EP, die in vier ausgewählten Geschichten (Songs) die Frevel /Verfehlungen der Kirchengeschichte anprangert. Vorzüglich in ein Blackened Death Gewand gehüllt. Davon hätte ich mehr als nur diese vier Songs vertragen. Genügend Stoff für Verfehlungen liefert die Kirche auch in der Gegenwart.

Anspieltipps: Malleus Maleficarum, Bluthochzeit, Stubbe Peter und Die Seuche
Juergen S.
9.4
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9.4
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