Oversense – The Storyteller

“Facettenreicher Stilmix!“

Artist: Oversense

Herkunft: Unterfranken, Deutschland

Album: The Storyteller

Spiellänge: 68:42 Minuten

Genre: Melodic Metal, Symphonic Metal

Release: 12.05.2017

Label: Dr. Music Records

Link: http://www.oversense.de

Produktion: Gate Studio, Wolfsburg von Olaf Reitmeier

Bandmitglieder:

Gesang, Gitarre, Keyboard – Danny Meyer
Gitarre – Marco Volpert
Gitarre – Marcel Winkler
Bassgitarre – Lisa Geiß
Schlagzeug – Patrick Lippert

Tracklist:

1. Forgotten Tales
2. Wild Hunt
3. Mr. Meckie`s Chase For Love
4. Purgatory
5. Sally
6. We`re Gonna Bring You Thunder
7. Phobia
8. Last Goodbye
9. The Heart Begins To Shiver
10. When The Undead Rise
11. Through The Panther`s Eyes
12. Big Bang (Bonus Track)

Bereits 2012 gegründet, veröffentlichten Oversense anno 2014 ihre Debüt-EP Dreamcatcher. Nachdem 2015 die ehemalige Arven-Bassistin Lisa Geiß zur Band gestoßen ist, werfen die Franken mit The Storyteller nun ihr erstes Full-Length-Album auf den Markt. Im Vorfeld konnte das Quintett die namhaften Produzenten Olaf Reitmeier und Miro Rodenberg für eine enge Zusammenarbeit gewinnen, was man der hohen Soundqualität des Albums sowie der musikalischen Ausrichtung durchaus anhören kann.

The Storyteller wird mit Forgotten Tales, einem schönen, ruhigen Instrumentalintro, eröffnet. Im direkten Anschluss wird es sofort schneller, symphonisch und auch kraftvoll, jedoch bleibt Wild Hunt insgesamt recht belanglos. Daran können auch die guten Orchester- und Chorpassagen, das passende Gitarrensolo von Avantasias Sascha Paeth und das zur Halbzeit des Fast-Achtminüters eingestreute balladeske Intermezzo nichts ändern, obwohl letzteres die gesanglichen Qualitäten von Danny unterstreicht. Das folgende Mr. Meckie`s Chase For Love ist dagegen geradezu herausragend. Der auf Brechts Dreigroschenoper basierende Song, zu dem auch bereits ein sehenswertes Video veröffentlicht wurde, startet mit einer schaurig gepfiffenen Melodie und einer insgesamt düsteren Geräuschkulisse und entfaltet eine sehr gelungene, abwechslungsreiche Songstruktur.

Diese Vielfalt, das Spielen mit den verschiedenen Facetten des Melodic Metal, zeichnet The Storyteller aus. Im weiteren Verlauf der Albums finden sich neben soliden Balladen, wie das gefühlvolle, fast ins Poppige abdriftende Sally oder das mit Akustik-Parts aufwartende, an Kuschel-Rock-Nummern erinnernde The Heart Begins To Shiver auch schnelle Kracher, wie das düstere, sehr eingängige Purgatory oder der Bonustrack Big Bang, welcher explosiv, straight und tanzbar daher kommt. Dass sich das Quintett auch im Power Metal zu bewegen weiß, wird spätestens bei Last Goodbye klar. Auch wenn dieses Stück nicht unbedingt als innovativ zu bezeichnen ist, sind vor allem der ausgefeilte Mittelteil und das Outro hörenswert. Klassischen Symphonic Metal bieten dagegen beispielsweise When The Undead Rise, das neben orchestralem Intro und viel Bombast zudem mit einem sehr eingängigen Refrain aufwartet, und das von Rainer Maria Rilkes berühmten Gedicht inspirierte Through The Panthers Eyes, bei welchem vor allem das gelungene Piano-Outro nebst schmerzlichem Gesang, der den Umgang des Menschen mit seiner Umwelt anprangert, hervorzuheben ist. Allerdings wirken gerade die beiden letztgenannten Stücke (aber auch andere) aufgrund häufiger Wiederholungen innerhalb der Songs unnötig in die Länge gezogen und daher partiell monoton.

Hier gibt es das Video zu Mr. Meckie`s Chase For Love:

Fazit: Oversense bieten auf The Storyteller einen facettenreichen Stilmix, der Elemente aus Melodic, Symphonic und Power Metal ebenso zur Geltung bringt wie balladeske, Bombast- oder Folkelemente, ohne dabei beliebig zu wirken. Getragen wird der insgesamt satte Sound dabei von der teils warmen, teils düsteren Stimme des Frontmanns, die auch einen gewissen Wiedererkennungswert aufweist. Trotz der teilweisen Längen des Albums und der Belanglosigkeit einzelner Stücke beziehungsweise Passagen, kann The Storyteller daher als ein gelungenes Debüt bezeichnet werden.

Anspieltipps: Mr. Meckie`s Chase For Love, Purgatory und Big Bang
Christian G.
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