Post Rock im AStA am 24.10.2019 im AStA-Keller, Krefeld

Ein sehr entspannter Abend mit toller Musik von spielfreudigen Bands

Eventname: Post Rock im AStA

Bands: the journey of Eric Taylor, Planisphere, Noorvik

Ort: AStA-Keller, Krefeld

Datum: 24.10.2019

Kosten: AK 5,00€ für Studenten, 8,00€ normal

Genre: Post Rock, Progressive Rock

 

Dass ich mal alle Bands kenne, die an einem Abend auftreten, ist tatsächlich nach wie vor nicht immer der Fall. Als aber die Facebook-Veranstaltung zum ersten Mal aufpoppte, brauchte ich gar nicht lange überlegen, hier zuzusagen. Die Kölner Band Noorvik hat ihr Album Omission veröffentlicht und möchte dies gemeinsam mit den Fans auf einer kleinen Rundreise feiern. Begleitet werden sie dabei von der ebenfalls in Köln beheimateten Band Planisphere, hier in Krefeld dürfen the journey of Eric Taylor den Abend eröffnen. Neben der Liebe zum Post Rock haben alle drei Bands eine weitere Gemeinsamkeit, denn auch Planisphere und the journey of Eric Taylor haben ein neues Album bzw.  im Falle von tjoet ihr Debütalbum veröffentlicht. Zur Albumveröffentlichung von Planisphere habe ich auch meinen Teil beigetragen, denn ich habe mich sehr gern am Crowdfunding beteiligt. Dass ich von den Jungs dann einige Tage vor der Show noch eine persönliche Einladung erhalte, freut mich natürlich umso mehr 🙂 Als ich am AstA-Keller eintreffe, sind alle Türen geöffnet und ich werde mit Tönen aus dem Soundcheck von tjoet begrüßt. Sehr guter Start!

Der Soundcheck geht problemlos über die Bühne, dann richte ich noch gemeinsam mit der Saitenfraktion von tjoet die Frontscheinwerfer ein wenig fotografenfreundlicher aus. Hierbei kommt es zu einem sehr witzigen Missverständnis, denn nachdem ich einen Scheinwerfer ein wenig mehr auf das Pedalboard von Andi gerichtet habe, sagt der „so sehe ich aber nicht, ob die Lampen brennen“. Bis ich dann mal kapiert habe, dass er nicht den Frontscheinwerfer sondern die Lämpchen seiner vielen Pedals meint! 😀 Nachdem also der Ton für die Jungs und das Licht für mich passen, legen die Jungs dann auch los. Das von mir ja schon rezensierte Album Reroute (mein Review findet Ihr hier) steht dekorativ in verschiedenen Ausführungen auf dem Merchandisetisch, und neben mir stehen noch weitere Fans, die hier natürlich nicht inbrünstig mitsingen aber im Geiste jeden Ton mitspielen und auch an den passenden Stellen ordentlich headbangen. Viele Worte machen Post Rock-Bands im Allgemeinen ja nicht, auch hier ergreift Andi nur ganz selten mal das Wort. Worte sind auch nicht nötig, die wunderbare Musik spricht für sich, und so wird gleich die erste Band des Abends nicht ohne Zugabe entlassen. Das ist dann eines meiner Lieblingslieder vom Album, und bei Hysteria folge ich gern der Aufforderung von Andi, jetzt noch einmal ordentlich zu headbangen.

2019 10 24 – tjoet @ AStA-Keller

Der AStA-Keller ist heute nicht wirklich gerammelt voll, aber genau so entspannt wie die Bands sind auch die Besucher. Unter denen habe ich schon vor der Show die Jungs von Isaac Vacuum entdeckt, die nach wie vor auf der Suche nach einem Drummer sind. Den haben Planisphere natürlich, und den werden sie sicherlich auch sehr gut festhalten. Was Tilo dann nämlich während der jetzt folgenden Show am Schlagzeug abzieht, ist wirklich bemerkenswert. Aber nicht nur seine Show, auch die Saitenfraktion zeigt sich spieltechnisch in Topform, und alle strotzen vor deutlich sichtbarer Spielfreude. Die Songs von Planisphere ergehen sich nämlich eher nicht in minutenlang vor sich hin wabernden Klangwelten, und ich frage mich nicht nur einmal, ob die Bezeichnung Post Rock für das, was Planisphere in ihre Songs gepackt haben, überhaupt reicht. Um das ansatzweise zu erfassen, müsste man es wohl „Progressive Rock-Jazz-Fusion-Experimental-Post Rock“ oder so ähnlich nennen. Als dann der letzte Song angekündigt wird, kommt prompt der erste „Zugabe“-Ruf. Dieser Wunsch wird auch erfüllt, denn wir kennen die beiden Zauberworte „Zugabe“ und „Bier“. Auch die Jungs von tjoet, die sich erfreulicherweise alle vor der Bühne eingefunden haben, sind von diesem Auftritt beeindruckt, und während der folgenden Umbaupause höre ich das gleiche Urteil auch aus vielen Gesprächen mit den Besuchern. Das bestätigt mich auch in dem Gedanken, der mir schon während der  Show zum ersten Mal gekommen ist, nämlich einen kleinen Bericht zu schreiben, obwohl ich ja heute privat hier bin.

2019 10 24 – Planisphere @ AStA-Keller

Der AStA-Keller ist eher nicht mit einer bombastischen Lichtanlage ausgestattet, aber die wenigen Frontscheinwerfer, die hier hängen, hätte Bassist Dominik von Noorvik gern auch noch gedimmt oder sogar teilweise ausgeschaltet. Ich muss in dem Augenblick wohl sehr verzweifelt geguckt haben, denn Dominik hat tatsächlich ein „sorry“ für mich übrig 😀 Aber dass Noorvik es bei ihren Shows gern dunkel und vernebelt haben, weiss ich ja schon von den beiden Malen, die ich sie schon erleben durfte. Hier nebeln sie sich allerdings erfreulicherweise nicht so extrem ein, und auch, was die Lichtverhältnisse betrifft, bleibt es mehr oder weniger beim Alten. Aber es soll ja auch weniger um die Äußerlichkeiten als um die Songs vom Album Omission gehen, auf dem bei einer Spielzeit von ungefähr 35 Minuten  vier Tracks versammelt sind und das gerade am 04.10. veröffentlicht wurde. Und auch Noorvik loten den Begriff Post Rock bis tief in alle Ecken aus, die Jungs tändeln mit Tempi, Melodien und Rhythmen. Die Füße der Saitenfraktion sind ständig damit beschäftigt, irgendwelche Pedals zu bedienen – wobei ich mich immer wieder frage, wie man sich so gut merken kann, welches der vielen kleinen Kästchen, die da auf den Boards angeordnet sind, für welchen Effekt zuständig ist – während Arnd an den Drums auch gern mal Double Base vorlegt. Und auch Noorvik werden nicht ohne Zugabe entlassen, die zwei Zauberworte zeigen auch hier ihre Wirkung. Nach einer kurzen Absprache auf der Bühne wird dann aber tatsächlich der letzte Song des Abends gespielt.

2019 10 24 – Noorvik @ AStA-Keller

Mittlerweile ist es fast Mitternacht geworden, einige der Zuschauer mussten schon vorher gehen, um den letzten Zug in Richtung Heimat zu erreichen. Andere machen sich jetzt langsam auf den Heimweg. Und auch wenn mein Wecker mich am nächsten Morgen um kurz vor 5 Uhr aus dem Schlaf reißen wird, unterhalte ich mich doch gern noch mit den Jungs von tjoet und Planisphere, während um uns herum fleißig das Equipment abgebaut und in die Autos geladen wird. Das Album und ein Shirt von Noorvik liegen da schon sicher in meiner Tasche. Ich kann es auch nur immer wieder betonen, es braucht nicht die großen und bekannten Bandnamen, um einen wunderbaren Konzertabend zu erleben. Auch, oder sollte ich vielleicht sogar sagen gerade, im Post Rock gibt es so einige Underground-Bands, die mit Liebe und Herzblut dafür sorgen, dass die Besucher einen wunderbaren Konzertabend erleben, der ohne viel Schnickschnack daherkommt und sich auf das Wesentliche, nämlich auf die Musik konzentriert. Und die Jungs freuen sich natürlich auch immer, wenn sie direkt und im persönlichen Gespräch ein Feedback erhalten.