Punk in Drublic Open Air am 23.06.2018 im Schlachthof, Wiesbaden

„Punk in Drublic Open Air am 23.06.2018 im Schlachthof, Wiesbaden“

Headliner: NOFX, Bad Religion

Vorbands: Boysetfire, The Bronx, Mad Caddies, Bad Cop / Bad Cop, Pennywise

Ort: Schlachthof Wiesbaden (Open Air Park), Murnaustraße 1, 65189 Wiesbaden

Datum: 23.06.2018

Kosten: 44 € VK, 55 € AK

Genre: Punk (verschiedene Subgenres)

Besucher: ca. 5000

Veranstalter: Schlachthof Wiesbaden

Link: https://www.schlachthof-wiesbaden.de/programmdetails/items/punk-in-drublic.html

Ein Punk Open Air Konzert im Open Air Park des Schlachthofes in Wiesbaden. Da muss Time For Metal dabei sein. Als Gastredakteur ist heute für uns Thomas Glaser, alter Punkfetischist und Musiker bei den im Wiesbadener Raum bekannten Bands Purify (Thrash Metal) und Orcus Patera (Black Metal), dabei.

Hier sein Bericht:
Endlich wieder Open Air Konzerte auf dem Schlachthofgelände! Nachdem vor ein paar Jahre das beliebte Folklore im Garten aus diversen Gründen nicht mehr stattfinden konnte, gibt es seit diesem Jahr wieder Freiluftkonzerte rund um den Schlachthof in Wiesbaden.

Bei bestem Festivalwetter präsentiert heute Fat Mike von NOFX ein unschlagbares Lineup in Sachen Skatepunk aus den USA. Angelehnt an NOFX´s fünften Album Punk In Dublic tourt der Festival Tross mit leicht wechselndem Lineup zur Zeit durch Europa und macht heute Halt in Wiesbaden.

Leider schaffe ich es erst zu Mad Caddies, vor Ort zu sein. Die Kalifornier von Fat Mikes Label Fat Wreck Chords haben inzwischen auch schon fast 25 Jahre auf dem Buckel und sind in Ska-Punk Kreisen in Deutschland eine Institution. Dementsprechend ist die Stimmung bei deren Auftritt schon sehr gut und lässt nur Gutes für den heutigen Tag deuten. Nach einer guten halben Stunde ist der Auftritt leider schon wieder vorbei.

  

Weiter geht es dann nach einer kurzen Umbaupause mit The Bronx, ebenfalls aus dem sonnigen Kalifornien. Mit ihrem Hardcorepunk wird die Gangart um zwei Gänge erhöht, was unschwer erkennbar ist, werden doch die ersten Leute mit Blessuren aus dem Moshpit getragen. Leider ist auch der kurzweilige Auftritt von The Bronx schnell wieder vorbei. Dies ist wohl dem straffen Zeitplan geschuldet. Nach Angaben vom Schlachthof muss spätestens um 22:30h Schicht im Schacht sein.

  

Nach The Bronx wird es Zeit für den Special Guest, der auch erst heute offiziell bekannt gegeben wird. Aber bereits ein paar Tage vorher war schon klar, dass es Pennywise sein wird. Dazu hat im Vorfeld das Social Media Team vom Schlachthof mehr als nur einen Hinweis auf Facebook gegeben. Mit neuem Album Never Gonna Die im Gepäck, das erste „richtige“ nach knapp 10 Jahren wieder mit Jim Lindberg am Gesang, reisen Pennywise an. 2014 kam das Album Yesterdays heraus, was aber hauptsächlich aus unveröffentlichten Songs aus der Feder des verstorbenen Bassisten Jason Thirsk besteht. Pennywise haben leider den schlechtesten Sound des heutigen Tages, was aber mit ihrer Best of Setlist (Peaceful Day, Same Old Story, Straight Ahead…) der Stimmung nicht schadet. Natürlich wird die Setlist am Schluss mit Bro Hymn abgerundet, und gefühlt singt jeder einzelne Besucher den Song laut mit.

 

Auf Pennywise folgen Boysetfire, die Jungs rund um Nathan Gray aus Delaware sind für mich mit ihrem Post-Hardcore im Lineup ein wenig fehl am Platz, was man auch leicht an der Stimmung nach Pennywise erkennen kann. Kann aber auch nur so mein Gefühl sein. Routiniert spielen die Jungs ihr Set mit ihren Hits wie Rookie und Empire herunter. Sänger Nathan nutzt oft die Gelegenheit, zwischen den Songs über Gott und die Welt zu predigen, was jedoch nicht unbedingt sein muss.

 

Bad Religion – Ich glaube, zu denen muss man wohl nichts mehr groß erklären oder erzählen. Obwohl inzwischen leicht in die Jahre gekommen, mangelt es ihnen nicht an Spielfreude und Spaß an der Sache. Nach einem durchwachsenen Auftritt von Boysetsfire wird mit den Jungs aus L.A. so langsam die Zielgerade des heutigen Tages eingeläutet. Mit einer grandiosen Setlist inkl. neuer Single The Kids Are Alt-Right, die wenige Tage zuvor veröffentlicht wurde, wird das Publikum nochmal ordentlich für den Headliner NOFX angeheizt.

  

NOFX – was einen bei anderen Bands oft stört, ist bei jeder NOFX Show Pflicht und gehört einfach dazu: Lange Ansagen und Gelaber, oft unter der Gürtellinie und stets sarkastisch oder teilweise hart an der moralischen Grenze (was ihnen erst kürzlich in den USA eine Menge Ärger einbrachte). So ist es auch in Wiesbaden nicht anders. Bevor ein Ton überhaupt gespielt wird, fällt Fat Mike eine Dame mit Blink-182 Shirt zum Opfer. Diese Dame muss sich zuerst diverse Anspielungen gefallen lassen. Wer die Jungs kennt muss damit rechnen. Ansonsten war es wieder mal eine typische, grandiose NOFX Show mit dem obligatorischen Kill All The White Man zum Schluss.

 

Fazit: Ein rundum super Festivaltag mit einer perfekten Orga. Streckenweise etwas zu leise. Das tat der Stimmung keinen Abbruch. Bierpreise mit 5€ auf hohem Niveau. Die Bedienung im Food Truck überfordert, dadurch ergaben sich teilweise Wartezeiten bis zu einer Stunde.