Real Friends – The Home Inside Your Head

“Blink against 182 Good Charlottes“


Artist:
Real Friends

Herkunft: USA

Album: The Home Inside Your Head

Spiellänge: 43:00 Minuten

Genre: Pop-Punk

Release: 27.05.2016

Label: Fearless Records

Bandmitglieder:

Bass – Kyle Fasel
Gitarre – Dave Knox
Gesang – Dan Lambton
Schlagzeug – Brian Blake
Gitarre – Eric Haines

Tracklist:

  1. Stay In One Place
  2. Empty Picture Frames
  3. Keep Lying To Me
  4. Scared To Be Alone
  5. Mokena
  6. Mess
  7. Isolation Everything
  8. Well, I’m Sorry
  9. Basement Stairs
  10. Door Without A Key
  11. Eastwick
  12. Colder Quicker

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Nach gerade mal zwei Jahren melden sich Real Friends aus Illinois (USA) bereits zurück. Musikalisch knüpfen die fünf Buben um Bassisten und Songwriter Kyle Fasel da an, wo sie die Welt im Debüt Maybe This Place liegengelassen haben. Sorgenloser Vorstadt-Pop-Punk trifft auf vereinzelte Elemente aus dem Hardcore, Alternative-Rock oder Skatepunk, wie man ihn hierzulande durch Szenegrößen wie Blink 182, Fall Out Boy oder 30 Seconds To Mars gewöhnt ist.

Textlich haben wir hier feinste Silbermond-Lyrik. Teenie-Probleme, Mädchen-Von-Nebenan-Geschichten, Keinohrhasen-Plots, viel Emotion und Gefühle. In keinster Weise negativ gemeint, manchmal sorgt gerade diese Mentalität für romantische Ausgeglichenheit und phasenweise sogar Spaß durch Unbeschwertheit. Kein Song knackt dabei die unkommerzielle Grenze von 3:30 Minuten, Erwartungen an unvorhersehbares Songwriting sind also gar nicht erst zu erhoffen.

Dabei wird kompromisslos ohne aufhaltendes Intro mit dem ersten von vierzehn Titeln – Stay In One Place – temperamentvoll losgelegt. Klare Stimme, Powerchords-Riffs, Backgroundchöre im Refrain und das absolut gänzliche Verzichten auf Soli jedweder Art sorgen für seichteste Unterhaltung. Keep Lying To Me bekommt dabei noch am gnädigsten ein paar synthetische Elemente und eine Art Breakdown spendiert, um sich etwas von den anderen Songs abzuheben. Ein großes Manko an Real Friends: Kennt man einen Song, kennt man alle. Durch immergleich benutzte Tonlagen, Akkorde und Geschwindigkeiten ist es praktisch unmöglich, die Songs voneinander zu unterscheiden. Wenn nicht wirklich etwas Herausragendes passiert, wie etwa eine Verstärkung durch Keyboard oder andere Gitarreneffekte, laufen die Songs hintereinander weg, ohne wirklich einen originellen Eindruck hinerlassen zu können.

Mit Mokena rotiert auch die erste I’m-over-it-Quotenballade. Weitesgehend uninteressant, haben doch Blink 182 von denen wohl ein ganzes Dutzend bessere Schnulzen verfasst. Auch Eastwick, dem zweiten sanftmütigen Song auf The Home Inside Your Head, fehlt es an verfänglichen Melodien wie sie die Größen um Fall Out Boy, Hoobastaank oder Panic! At The Disco zuhauf bieten können. Ein Lichtblick bietet da wieder Colder Quicker. Schön treibender Kehrreim, einiges an unterschiedlicher Verwendung beider Gitarren und anheizende Drums. Immer noch im Schatten von Sum 41, aber erheiternd angenehm anzuhören.

Allgemein lässt sich sagen: Selbst wenn Real Friends ihr aktuelles Album 20 Jahre eher veröffentlicht hätten, könnten sie nur schwer den Giganten ihrer Szene Paroli bieten. Die „wahren Freunde“ sind dabei nicht mal schlecht, aber einfach zu unspektakulär und monoton.

Fazit: Wer erfrischendes Material für die Reise in die eigene Pubertät benötigt und gerade keinen Bock auf klassische Meisterwerke von Blink, Green Day oder Weezer hat, kann hier gern zugreifen. Real Friends fordern ihren Hörer in keinster Weise. Vielleicht müssen sie das auch gar nicht. Zum Nebenherlaufen beim Grillen mit Kumpanen, deren Metal-Verständnis bereits bei Rammstein aufhört, ist diese leichte Art der Unterhaltung sicher nicht die schlechteste. Dabei erlauben sich Real Friends auch keine unangenehmen Fehler. Angenehme Stimme, professionelle Produktion und zumindest ein Funken Aggressivität füllen die Dreiviertelstunde im Hintergrund absolut zuverlässig.

Anspieltipps: Keep Lying To Me, Colder Quicker
Glenn V.
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