Rock Smell Festival am 29.09.2018 im Resonanzwerk, Oberhausen

“Rock Smell Festival am 29.09.2018 im Resonanzwerk, Oberhausen“

Festivalname: Rock Smell Festival

Bands: Slutrocker, Love Shocks, Beginning, Terminus, Streambleed, In Dreams Of Reality, Helldecker, Life In Circles, Tri State Corner

Ort: Resonanzwerk, Oberhausen

Datum: 29.09.2018

Kosten: 14,99€ VK/AK

Genres: Metalcore, Alternative Metal, Sleaze Metal, Thrash Metal, Melodic Death Metal, Death Metal, Alternative Rock, Stoner Rock, Hard Rock, Glampunk, Bouzuki Rock

Veranstalter: Ingo von Life In Circles (https://www.facebook.com/lifeincirclesband/)

Link: https://www.facebook.com/events/481961488934410/

Setlisten:

  1. Damnation
  2. Hated And Destroyed
  3. Panic At The Moshpit
  4. Obsessed
  5. Get It Out Loud
  6. Between Fire And Fire
  7. Killing In The Name (Rage Against The Machine-Cover)
  8. Black Rain
  9. Voice Of The Stream
  10. Enslave The World Forever
  11. Supersystem

  1. Faster
  2. Nothing At All
  3. Free Prison
  4. Breaking News
  5. My Own World
  6. Tomorrowland
  7. Downfall
  8. Sooner Or Later
  9. Sleepless
  10. Kapia Stigmi
  11. Fortune In Lies
  12. Sudden Turn
  13. Daydreamer
  14. Hero
  15. Ela Na This
  16. Save My World
  17. Home

Das letzte Rock Smell Festival fand im Juli in Bochum statt, da waren sechs Bands am Start. Für heute hat Ingo noch drauf gepackt, insgesamt neun Bandnamen stehen auf dem Festivalplakat. Das wird ein langer Tag…

Eine der Bands, die heute in etwas anderer Besetzung auf die Bühne gehen, ist gleich die erste. Der Drummer von Slutrocker konnte nicht mit nach Oberhausen kommen, stattdessen sitzt Ingo von Life In Circles am Schlagzeug. Wie viel Zeit er vorher hatte, sich die Songs reinzuprügeln, weiß ich nicht, aber versiert, wie er ist, kriegt er die vier Tracks, die die Männer auf ihrer Setliste stehen haben, souverän runtergespielt. Wie, nur vier Songs? Na ja, Slutrocker spielen nicht die Sorte von radiotauglichen Songs, die irgendwo um die dreieinhalb Minuten lang sind, und live kann man ja auch gern mal noch ein wenig „improvisieren“. Dass die Männer vor leeren Rängen spielen müssen, ist wohl der frühen Stunde – es ist gerade einmal 14:00 Uhr, als sie starten – geschuldet. So denke ich es zumindest, aber es soll leider anders kommen.

Slutrocker @ Rock Smell Festival 2018 09 29

Dass die Jungs von Loveshocks sich dem 80er Hard Rock verschrieben und einen Hang zu Glampunk haben, hatte ich in meinem Vorbericht ja schon geschrieben. Heute zeigen sie mit ihrer Show dann auch, wie sie sich das so vorstellen, da wird gepost auf Teufel komm raus, und es macht richtig Spaß, den Jungs dabei zuzuschauen! Der Song Blabbermouth (Sick’n’Tired) steht natürlich genauso auf der Setliste, wie She’s A Loveshock. Mich als Frau begeistert natürlich auch der Schal, den Marius um den Hals seiner Bassgitarre geschlungen hat bzw. der dann später den Mikrofonständer ziert 😀 Leider müssen auch sie vor einer ziemlich leeren Halle spielen, aber wo jetzt schon die Verzögerung im Zeitplan herkommt, weiß ich nicht.

Loveshocks @ Rock Smell Festival 2018 09 29

Unter dieser Verzögerung müssen dann In Dreams Of Reality insofern leiden, als dass sie ihre Setliste um einen Song kürzen müssen. Das ist schade, ich hatte die Jungs mit ins Line-Up gebracht und mich natürlich auf sie gefreut. Aber gut, nicht zu ändern. Umso motivierter knallen Maik und seine Jungs aber Obsidian Shard, Swarmheart oder Perception von der gerade veröffentlichten EP S.Y.N.C.E.D. von der Bühne. Die nächste EP ist auch schon in der Mache, im November ist die Releaseshow geplant. Eine Kostprobe gibt es davon heute auch schon, und Oni klingt sehr vielversprechend. Direkt nach der Show erzählt mir Marc, dass ihm schon ziemlich früh eine der Gitarrensaiten gerissen war, aber es war zum Glück nicht die A-Saite sondern die darunter, ansonsten hätten In Dreams Of Reality ziemlich „basslos“ geklungen.

In Dreams Of Reality @ Rock Smell Festival 2018 09 29

Auch die jetzt am Start stehenden Beginning sind auf meine Empfehlung hin heute dabei. Für den Song Tragic, mit dem die Show startet, haben sie wieder einmal Béla mitgebracht, an den Marvin gern den Egoriser abgibt. Vor der Bühne steht natürlich wieder die Oma von Marvin und hat ihren Spaß. Bislang habe ich Beginning ja eher in kleineren locations erlebt, auf dieser Bühne hier kann sich Marvin dann richtig austoben. Eine kleine Schrecksekunde gibt es dann, als sich die Gurtbefestigung am Bass von Robin löst. Auf dem Drumpodest sitzend weiterzuspielen ist aber auch nichts für ihn, also mit Hilfe von Marvin das Ding irgendwie wieder drangefummelt, hält nicht, also Augen zu und durch. Ich find’s bemerkenswert, denn irgendwie hat Robin wohl die unsichtbare dritte Hand, die den Bass oben hält. So können Beginning ihre Show also mit dem grandiosen Cover vom Rammstein-Song Engel beenden, wobei Cover gar nicht das richtige Wort ist, denn die Jungs haben dem Werk tatsächlich ihren ureigenen Beginning-Sound verpasst.

Beginning @ Rock Smell Festival 2018 09 29

Hatte Sänger Andy von Helldecker vorher noch jede Band mit dem ihm eigenen Charme angesagt und auch unter den Anwesenden für sehr viel Spaß gesorgt, darf er jetzt endlich selbst auf die Bühne. Da zeigt sich dann zumindest schon mal eins auf den ersten Blick: er ist die personifizierte Rampensau. Aber auch Basser Kai und Gitarrist Hardy kommen gern nach vorn an den Bühnenrand und wissen, wie posen geht. Wie schon bei Loveshocks gibt es jetzt eine coole Mischung aus Sleaze, Hard Rock und Punk auf Auge und Ohr. Mit einer gewissen Portion Galgenhumor kann sich Andy aber auch den Spruch nicht verkneifen, dass ja tatsächlich fast schon mehr Fotografen – inklusive meiner Wenigkeit waren es drei – vor der Bühne stehen, als Gäste. Das von Helldecker initiierte Genre SLeAzE’n’PuNk’n’RoLL – man beachte die Schreibweise! – wird mit Songs wie Dirty Little Piece Of Rock oder Hell Of A Ride perfekt auf die Bühne gebracht. Apropos Bühne, es gibt auch eine Live-CD von Helldecker. Deren Cover ziert heute auch das Backdrop.

Helldecker @ Rock Smell Festival 2018 09 29

Hatte ich direkt während der Show auf unserem Insta-Feed bei In Dreams Of Reality geschrieben, dass mit denen die zweithärteste Band des Festivals auf der Bühne steht, hatte ich da noch nicht mit Terminus gerechnet. Ich wusste zwar, dass sie (Melodic) Death Metal und Thrash Metal sehr geschickt kombinieren, aber was da jetzt für eine Abrissbirne geschwungen wird, haut sogar mich um. Mit drei Gitarristen im wahrsten Sinne des Wortes sehr breit aufgestellt – die Bühne könnte gern noch breiter sein, den Platz würden sie auch nutzen – hauen Shouter Rob und seine Männer uns mit Songs wie Insomnia, Killing Kings, Ghost und Those Who Devoured God gleich mal ihre komplette EP aus 2017 um die Ohren. Aber da ist natürlich noch Luft, bei Disciple oder Rebirth werden die Nackenmuskeln einem weiteren Härtetest unterzogen. Sehr geile Show!

Terminus @ Rock Smell Festival 2018 09 29

Dann sind Life In Circles an der Reihe. Die müssen zwar nicht mit Ersatzmusikern auskommen, wie Slutrocker, aber das Besetzungskarussell hat sich gedreht. Gleich zwei Positionen sind neu besetzt, und so stehen heute zum ersten Mal Marc an der Rhythmusgitarre und Carsten am Bass mit auf der Bühne. Dass Basser Carsten erst seit einer Woche dabei ist, wie Dominik erzählt, fällt jetzt nicht wirklich auf, die fünf Männer präsentieren sich auch heute als kompakte Einheit, die sich nur mit Blicken verständigt. Wieder mal ist Dominik nicht nur zu Fuß sehr gut unterwegs – dass die Basedrum ihn trägt, weiss er ja mittlerweile – sondern auch verbal. Da kommt es dann auch mal zu kleinen Wortgefechten, wobei sich Dominik für eins davon dummerweise eine Frau ausgesucht hat. Um es mal mehr oder weniger neutral zu formulieren: Es geht Unentschieden aus, denn Dominik kann auch sehr charmant sein 😀 Nach dieser wieder mal tollen Show bin ich immer mehr gespannt, wie das Ganze dann irgendwann mal auf CD klingen mag.

Life In Circles @ Rock Smell Festival 2018 09 29

Bislang waren nur deutsche Bands am Start, jetzt sind, als vorletzte Band des Abends, Streambleed dran. Die sind aus Österreich angereist, was man, wenn man Sänger Stefan ganz genau lauscht, auch hören kann. Ich liebe diesen österreichischen Dialekt, wenn es auch manchmal in den sehr netten Gesprächen, die ich mit den Jungs noch führen kann, immer wieder mal Erklärungsbedarf gibt 😀 Ihr Album Enslave The World Forever, das ich nach der Show direkt in die Hand gedrückt bekomme – Review folgt 😉 – erschien im März, und das gibt es heute dann auch auf Auge und Ohr. Sehr groovig geht es zur Sache, ich muss mich wirklich immer wieder selbst daran erinnern, dass ich fotografieren muss. Bei einem Song gibt es aber auch für mich kein Halten mehr. Der Song Killing In The Name ist wohl einer der Songs, von denen ich bislang die meisten Coverversionen gehört habe, und auch Streambleed haben sich dran ausgetobt. Ich tobe mich jetzt auch aus und ernte dafür einige erstaunte Blicke, denn diejenigen, die mich heute von Anfang an erlebt haben, haben eigentlich immer nur gesehen, wie ich mit meiner Kamera vor oder auf der Bühne rumtigere 😀 Einen Teil der wenigen Gäste kann Stefan zum Song Voice Of The Stream dann sogar tatsächlich zu einer Mini-Wall Of Death animieren, das sieht schon fast witzig aus, wie zehn Leute aufeinander zurennen und dann einen Moshpit veranstalten, in dem auch Stefan kurz abtaucht. Von Streambleed gibt es ausnahmsweise auch ein Foto am Merchstand, um das hatte mich Wolfgang gebeten, mit dem ich draußen ins Gespräch gekommen war. Der hatte sich die Drumsticks von den Bandmitgliedern signieren lassen und war dann genau so begeistert wie ich am Merchstand eingetrudelt. Hier ist dann auch, genau wie auf den Fotos von der Bühne am Bass Nico von Among The Gods zu sehen, der den eigentlichen Basser mehr als gut vertreten hat.

Streambleed @ Rock Smell Festival 2018 09 29

Bislang konnten mich die Bands mit ihren energiegeladenen Shows immer wieder pushen, aber jetzt in der letzten Umbaupause vor dem Headliner merke ich schon, wie lang der Tag tatsächlich war. Aber keine Müdigkeit vorschützen, ich hatte mich ja auch drauf gefreut, Tri State Corner endlich mal live zu erleben. Die zeigen sich auch trotz der nach wie vor sehr wenigen Anwesenden außerordentlich gut gelaunt, und Sänger Lucky erklärt, dass er sich einfach vorstellt, dass die Halle kleiner wäre und mit den anwesenden knapp 60 (in Worten: sechzig!!!) Gästen restlos ausverkauft ist. Wenn ich mir überlege, vor welchen Menschenmassen die Männer schon gespielt haben, gehört da aber wirklich sehr viel Fantasie dazu. Na ja, nicht zu ändern, los geht es mit der siebzehn Songs umfassenden Setliste, die sich vornehmlich den beiden letzten Alben Home aus 2014 und Hero aus diesem Jahr widmet. So ist denn auch Faster vom Album Home. Aber gleich mit dem nächsten Track Nothing At All kommt auch das Album Historia aus 2011 ins Spiel, und auch Ela Na This aus 2009 wird, wenn ich es richtig sehe, zumindest mit einem Song bedacht, nämlich dem Titeltrack. Dabei legt Sänger Lucky eine großartige Gesangsleistung an den – mittlerweile sehr späten – Tag, klopft mit lässiger Hand auf der bereitstehenden Darbuka und streut auch immer wieder kleine Geschichtchen ein. Genauso virtuos und mit sichtlicher Spielfreude, wie Janni die Bouzouki spielt, gehen auch Gitarrist Christoph, Bassist Markuz und Drummer Christos zu Werke, und dass diese tolle Show, mit der das Rock Smell Festival dann sein Ende findet, nur auf der mittlerweile sicherlich vorhandenen Routine fußt, kann ich mir nicht vorstellen. Das ist wohl tatsächlich eine Band, die in allen Welten zuhause ist, sei es beim Songwriting, im Studio oder eben auf der Bühne. Dass einige der Bandmitglieder auch noch außerhalb von Tri State Corner in der Musikwelt aktiv sind, ergibt sich dabei fast von selbst.

Tri State Corner @ Rock Smell Festival 2018 09 29

Nachdem Tri State Corner dann auch keine Zugaben im üblichen Sinne gespielt haben, weil es laut Sänger Lucky bekloppt sei, dass eine Band von der Bühne verschwindet, auf die „Zugabe“-Rufe wartet und dann wieder zurückkommt, ist mit Home dann auch der letzte Song der „regulären“ Setliste gespielt. Leider haben auch Tri State Corner nicht sehr viele Fans nach Oberhausen locken können, so kann ich also nicht schreiben, dass sich das Resonanzwerk jetzt leert, denn es war tatsächlich das gesamte Rock Smell Festival über leer. Woran es gelegt hat, dass zu Spitzenzeiten nur ungefähr 60 Besucher den Weg hierher gefunden haben, kann ich mir beim besten Willen nicht erklären. Mir tun schlicht und ergreifend die Bands leid, die für die paar Männeken alle eine tolle Show hingelegt haben. Auch Organisator Ingo ist natürlich in den A… gekniffen, der hat wirklich alles in seiner Macht Stehende getan, dass die Hütte voll wird. Nicht nur dafür auf jeden Fall Daumen hoch!