“ROCKHARZ OPEN AIR 2014 vom 10.07.2014 bis 12.07.2014 auf dem Flugplatz in Ballenstedt!“
Festivalname: ROCKHARZ OPEN AIR 2014
Bands: 9MM, Amorphis, Arch Enemy, Battle Beast, Born From Pain, Bullet, Children Of Bodom, DAD, Destruction, Dynamite, Einherjer, Ektomorf, Feuerengel, Fjoergyn, Gingerpig, Gloryhammer, Hämatom, Hammercult, Harmann, Heidevolk, Heretoir, In Extremo, Insomnium, Kissin’ Dynamite, Korkator, Korpiklaani, Legion Of The Damned, Motorjesus, Nothnegal, Powerwolf, Primal Fear, Saltatio Mortis, Sabaton, Sodom, Sonic Syndicate, The Very End, Tiamat, Unleashed, Unzucht, Vogelfrey und Wolfheart
AFM-Label-Night (Mittwoch)
Brainstorm, Iron Savior, Rhapsody Of Fire, Words Of Farewell und 21Octayne
Ort: Flugplatz, Ballenstedt
Datum: 10.07.2014 – 12.07.2014
Kosten: 81,90 € VVK
Tickets unter: http://www.rockharz-festival.com/tickets/ticketshop
Veranstalter: VERUGA GmbH
Link: http://www.rockharz-festival.com/
Pünktlich zu Beginn der ersten Band spielt auch der Wettergott wieder mit und beendet die immer wiederkehrenden Regenschauer. Trotz der Feuchtigkeit von oben ist das Gelände in einem echt guten Zustand. An den Zufahrtsstraßen musste nur geringfügig ausgebessert werden und auch der Bereich vor der kleinen Warm Up Stage sieht noch sehr ordentlich aus.
Opener der AFM-Label-Night sind die jungen Deutschen Words Of Farewell, die als erste Band auf dem ROCKHARZ 2014 zum Tanz bitten. Viel ist vor der Devils Wall Stage jedoch noch nicht los. Einige Besucher befinden sich noch auf der Anreise, der Rest richtet seinen Zeltplatz ein oder besorgt sich in einer humanen Schlange die Festivalbändchen. Die Kunst der Progressive Death Metal-Band kann sich sehen lassen und verspricht ein ereignisreiches Festival.
Das Kreuz auf dem großen Gegenstein thront mahnend über dem Festivalgelände und ist ein beliebtes Ausflugsziel vieler Besucher der nächsten Tage. Im Anschluss von Words Of Farewell legen die Kollegen 21Octayne nach. Wahnsinnig spektakulär agieren die Heavy Rocker nicht, für eine Warm Up Party taugen sie aber dennoch. Wie bei allen weiteren Bands dürfen sich auch die Musiker über Zuspruch freuen und ziehen ihre Show zielstrebig durch. Kaltes Bier und süffige Shots finden zudem immer öfter ihre Abnehmer und lassen die Stimmung schnell steigen. Genauso heiß gehandelt wird, wie schon die Jahre zuvor, das Festival Merchandise. Lange Schlangen türmen sich vor der Wand mit verschiedensten Shirts, Flaggen und Handtüchern auf und werden dem Veranstalter wie warme Semmeln aus den Hängen gerissen.
Iron Savior stimmen einen Mix aus Heavy Metal und europäischem Hard Rock an. Die Hamburger Haudegen lassen ein spannendes Intro für sich sprechen und setzen mit purer Absicht auf die altbekannte Klischee-Keule. Jeder Refrain spiegelt den Songtitel eins zu eins wieder. Heavy Metal Never Dies oder Condition Red lassen die Herzen schon früh höher schlagen. Eine gute Leistung, die das Publikum vor Brainstorm einheizt und die Heavy Metal-Anhänger in Partylaune versetzt.
Bei Brainstorm wird es erstmals richtig voll. Die Besucher sind geil auf die Heavy Metal-Kapelle, die mit ihrem aktuellen Album Firesoul anreist und direkt zu Beginn den Titeltrack bringt. Klassiker ziehen trotz des Halbfinalspiels Argentinien gegen die Niederlande alle in ihren Bann. Klatschende Hände, die berühmte Pommesgabel und das Mitsingen der Texte zeichnet die Fans am heutigen Abend aus. Das abschließende All Those Words wird noch gegrölt, obwohl sich die Band bereits beim Abbau hinter der Bühne befindet. Gäneshaut Feeling pur und das auf der Warm Up Party! Grandios, was Sänger Andy B. Franck mit seinen Kollegen wieder aus dem Hut gezaubert hat und was deutlich zeigt, dass Brainstorm für bombastische Liveband ist!
Die Italiener Rhapsody of Fire lassen ein wenig auf sich warten, nach einem kurzem Soundcheck darf dann auch der Headliner der AFM-Label-Night an die Instrumente. Besonders ins Auge sticht der starke Frontmann Fabio Lione. Nach dem Namensstreit und der Änderung mit dem Anhang „of Fire“ machte vor allem der Split der Formation zu schaffen. Das Ergebnis kennen alle: Aus Rhapsody wird zweimal Rhapsody. Die AFM Records-Version zeigt heute eine gute Performance, die über die gesamte Show von 90 Minuten andauert. Alte Klasiker und neue Stücke ergeben ein Set, das dankend angenommen wird. Bestens ins ROCKHARZ 2014 gestartet, darf man auf weiterhin gutes Wetter und starke Bands hoffen. Die erste AFM Nacht ist jedenfalls sehr gut bei den Festivalgängern angekommen und kann nächstes Jahr ohne Bedenken wieder angesetzt werden.
Rhapsody Of Fire – RockHarz 2014
Nach der Warm Up Party haben alle mehr Zeit sich zu regenerien als am Freitag oder Samstag, wo die Sause schon vormittags um 11 Uhr startet. Erst um 14 Uhr beginnt das Spektakel am eigentlichen ersten Open Air Tag, was immer auf den beiden gleichgroßen Bühnen stattfindet, die niemals zeitgleich bespielt werden.
Eine kleine Änderung der Running Order bringt Battle Beast auf den Opener Slot, da diese eigentlich erst Abend gespielt hätten. Für die Finnen, die bei leichtem Wind und Sonnenschein ihr können an den Tag legen, gar kein Problem. Spätestens auf ihrer letzten Tour mit Powerwolf haben sie den Durchbruch in der deutschen Heavy Metal-Szene geschafft. Schnell hat sich herumgesprochen, dass Battle Beast beginnen und sichtlich flink füllt sich der Bereich vor der Stage, während Noora Louhimo messerscharf ihre Vocals einsetzt. Im Vergleich zu den Bands vom Mittwoch ist die Leistung bärenstark und auch wenn ein Tag dazwischen liegt, hätten auch Rhapsody Of Fire bei Tracks wie Black Nina, Kingdom oder Out Of Control das Nachsehen gehabt.
Der Pott ist ihre Heimat, für einen Abstecher aufs RHOA lassen sich The Very End aber gerne in den Harz locken. Eine arrangierte Vorstellung können sie auf die Bretter bringen, ob gesanglich oder technisch: Es zeigt sich die jahrelange Erfahrung, die den Musikern einen hohen Stellenwert in der Underground Szene eingebracht haben. Splinters vom Turn Off The World-Longplayer ist ebenso eingängig wie der Dauerbrenner A Hole In A Sun, der auf keinem The Very End-Gig fehlen darf.
Extremer Thrash Metal aus Tel Aviv in Form von Hammercult steht danach auf der Tagesordnung. Sicherlich kein leichter Weg auf die Bühne, während in ihrer Heimat in Israel wieder die Fetzen fliegen. Davon merkt man den Künstlern in den gut 40 Minuten auf der Bühne nichts an. Losgelöst von trüben Gedanken steigen Hammercult aggressiv ins Geschäft ein. Gesanglich muss man die Rampensau Yakir Shochat mögen, um mit seiner Gruppe warm zu werden. Bekannte Thrash Vocals werden stets mit Power Metal ähnlichen Gesangsfarben kombiniert, was die Stücke nicht unbedingt immer zugänglich macht. Interessant sind sie definitiv und Yakir genießt das Bad in der Menschenmenge, um nach wenigen Minuten wieder die Stage zu entern. Trotz der angespannten Situation in der Heimat bringen Hammercult eine ehrliche Spielfreude mit, die sich aufs Publikum überträgt.
Nicht nur die Bühne ist schlicht gehalten, auch Peter Pan Speedrock zelebrieren ihre Titel glanzlos. Dröhnender Bass dominiert Stücke wie We Want Blood, die auf Platte wesentlich besser klingen. Eiserne Weggefährten lassen sich davon nicht abbringen, vor der Bühne auszurasten, der Rest kann vom schnell geführten Rock’n’Roll nicht hypnotisiert werden. Ein 40-minütiges Interemezzo, welches nicht bei vielen im Hinterkopf bleiben wird. Die Erwartung an die Band aus Eindhoven wurde somit nur im geringen Ausmaß erfüllt.
Ganz anders Vogelfrey, die durch das frühe Spielen von Battle Beast das Glück haben, auf dem Slot von Insomnium ins Rennen zu gehen. Schon zu Beginn wird klar, dass sich die Deutschen nach ihrem letzten Auftritt von vor drei Jahren extrem weiterentwickelt haben. Ihr Album 12 Schritte zum Strick ist in der Mittelalter Rock-Szene zu Recht ein Dauerbrenner und hat auch bei uns sehr gut abgeschnitten. Am Anfang gibt es von diesem besagten Werk Schuld Ist Nur der Met, die Stimmung steigt schnell an. Waffenbruder basiert auf epischen Melodien, die eine emotionale Ballade offenbaren, zudem unterstreicht dieser Titel die Vielseitigkeit der Formation. Als Jannik eine Fee verspeist und diese sich blutend über sein Gesicht ergießt, ist Zeit für Feenfleisch. als Rausschmeißer fungiert ein kleines Medley, das den Auftritt gekonnt abrundet.
Auch die nachfolgenden Insomnium sind von der Änderung im Spielplan betroffen und nehmen den Posten von Battle Beast ein. Wie so viele Bands sammeln auch die Finnen mit deutschen Ansagen Pluspunkte, aber das ist nicht alles: Auch ihr Progressive Death Metal ist sehr beliebt. Insomnium – vom regen Interesse angestachelt – machen das, was sie am besten können: Ihre Musik für sich sprechen lassen. Der atmosphärische Down With The Sun ergreift die Herzen, während der schnelle Through The Shadwos vom One For Sorrow-Album zum Publikumsliebling avanciert. Einziges Manko die Spielzeit von Insomnium ist, dass sie bei Tageslicht nur halb so gut Emotionen übertragen können. Vieleicht dürfen sie beim nächsten Mal als After Headliner Slot noch mal in der Gefühlskiste graben.
Mittlerweile ist Ballenstedt von etwa 9.000 Bewohner auf über 20.000 angestiegen, die es sich am Flugplatz gemütlich gemacht haben. Weiter auf der Running Order stehen die Dänen D-A-D, die sich 1982 als Disneyland After Dark gegründet haben. Auf dem ROCKHARZ haben sie ein wenig Pech, zu Beginn spielt die Technik nicht mit, danach sind die Ansagen auf Deutsch von Jesper Binzer zeitintensiv und das ständige: „Meine sehr gehrten Damen und Herren“, hat einen Bart. Nicht der beste Auftritt der Rocker, die in über 30 Jahren viel Erfahrung gesammelt haben. Ihre Anhänger sind zufrieden, aber ob neue dazugekommen sind, ist fraglich.
Da trifft Tom Angelripper mit Sodom mehr den Nerv der Headbanger. Zwar spielen sie, wie soll es auch anders sein, oft in Deutschland. Dort, wo sie auftreten, können sie jedoch stets auf eine feste Fanbase zurückgreifen, die jeden Veranstalter die Thrash-Legende gerne buchen lässt. City Of God macht heute Abend den Anfang, gefolgt von Remember The Fallen. Dauerbrenner wie Wachturm, Agent Orange und Sodomy And Lust sorgen für gute Stimmung und schnelle Propeller-Bewegungen sowie verspannte Nacken.
Lange Schlagen machen sich vor dem Autogrammstand breit, verwunderlich wird es erst dann, als sich gleich zwei Schlagen nebeneinander bilden. Saltatio Mortis dürfen sich – so viel ist klar – die Finger blutig schreiben. Was mit Sabaton passieren wird, ist unklar. Über eine Stunde vor der Session, während Saltatio Mortis noch aktiv ihre Fans beglücken, warten die Power Metal-Fans auf die Schweden Sabaton. Trotz des Andrangs bleiben alle ruhig und die Security Crew muss nicht eingreifen.
Amorphis erwischen den bislang besten Sound, etwas leiser als die Vorgänger, dafür glasklar und perfekt abgestimmt. Nicht nur klangtechnisch fahren die Finnen groß auf, das Set ist sehr bunt gemischt und hat Highlights der ersten Stunde zu bieten. Silent Waters, House Of Sleep oder Silver Bride ebnen den Weg für eine epische Schlacht. Der Mikrophoneständer von Sänger Tomi Joutsen ist mit zwei verschiedenen Aufnahmegeräten gespickt, um die verschieden Gesangsfarben in Perfektion zu inszenieren. Hopeless Days, Narrowpath und You I Need berreichern zudem die Show. Sehr interessant ist, dass Amorphis nur drei Tage später in Finnland ein Konzert mit einem völlig anderem Fahrplan spielen werden. Als Fazit bleibt: Egal welche Stücke präsentiert werden, mitreißend bleiben die Skandinavier immer.
Die Mittelalter Rock-Überflieger von Saltatio Mortis dürfen als nächstes begeistern. Mit dem auf Platz 1 der Charts gelandeten Album Das Schwarze 1×1 im Gepäck haben sie ihren Bekanntheitsgrad weiter gesteigert. Das konnte, wie schon geschrieben, bereits bei der Autogramm Session beobachtet werden. Die ROCKHARZ-Besucher haben mächtig Lust auf die deutschen Texte, die neben Mittelalter Feeling auch immer gerne aktuelle Probleme der Gesellschaft aufgreifen. Früher War Alles Besser oder Wachstum Über Alles sind in der heutigen Zeit keine unbekannten Themen. Mit Spaß im Arsch lassen es die Spielleute krachen, wirbeln auf der Bühne umher und es gibt kaum einen Augenblick, in dem nichts Spannendes passiert.
Derbe voll wird es nach Saltatio Mortis. Das Power Metal-Schlachtschiff Sabaton ist im Harzer Hafen eingelaufen. Ein monströser Panzer dient als Schlagzeug Podest, aus dem – wie soll es anders sein – diverse Pyro-Salven abgefeuert werden. Dass Sabaton seit Jahren auf dem aufsteigenden Ast sind, dürfte kaum verborgen bleiben, der jetzige Status ist dennoch unheimlich. Als Headliner werden sie bis ans Limit abgefeiert, neben der bekannten 110% Performance kommen jetzt noch die pyrotechnischen Einlagen dazu. Das macht die Schweden, die auf eingängige Beats sowie Ohrwurm-Refrains setzen, zu einer bösen Waffe, die im Genre kaum noch zu schlagen ist. Wenn man eins und eins zusammen zählt, wäre der Vergleich zu Rammstein im epischen Power Metal-Gewand durchaus gerechtfertigt. Wie dem es auch sei, Ghost Divison und To Hell And Back bilden den Dosenöffner. Der Rest ist Formsache, noch ein Bier, Screaming Eagles ein bisschen The Art Of War und fertig ist der gelungene Start. Vor der Bühne werden diverse Flaggen wild geschwungen – wahlweise die Schwedische. Auch diese Skandinavier glänzen mit einer Mixtur aus alten und neuen Stücken, die wunderbar ausgeglichen ist. Gott Mit Uns gesellt sich zu Attero Dominatus, während am Ende wie gehabt Metal Crüe wartet. Eine Überraschung wäre, wenn Sabaton mal auf einem Konzert keine gute Laune hätten, das werden wir aber wohl nie erleben, daher sollte Joakim Brodén und seinen Männern auch weiterhin die Zukunft gehören!
Als After Headliner gibt es einen alkoholischen Cocktail aus dem Hause Korpiklaani. Die Finnen kombinieren gewöhnlich Tequila mit Bier und Vodka. Der tanzbare Folk Metal mit ordentlich Humppa wurde in den letzten Jahren immer weiter ausgereift und darf sich ganz schmerzfrei den Titel „Live Band“ geben. Auf Platte dürfen Korpiklaani auf keiner Feier fehlen. Auf einem Festival gehen sie ganz klar steiler. Wer jetzt um Mitternacht noch auf den Beinen steht, verabschiedet den Tag wild schunkelnd.
Um 11 Uhr am frühen Morgen herrscht Katerstimmung und soll der ruhigste Vormittag auf dem ROCKHARZ 2014 werden. Den Wecker machen Dynamite mit Old School Hardrock, der deutliche AC/DC-Handschriften aufweist. Erste Frühaufsteher gesellen sich bei Kaffee und Bier vor die Bühne. Anders als zu erwarten, haben die Musiker auch Fans mitgebracht, die trotz des Opener Slots vor die Bühne pirschen. Im Großen und Ganzen bleibt es während der soliden Show ruhig, das liegt weiß Gott nicht an Dynamite, sondern ist der Spielzeit in die Schuhe zu schieben.
Im Anschluss ergeht es Nothnegal nicht anders, auch ihr Heavy Metal zollt der frühen Stunde Tribut. Die Songs sind interessant gestrickt, die ganze Performance recht schlicht. Für die geringe Bewegung kann man ganz eindeutig die brennende Mittagshitze verantwortlich machen. Bei jeder Bewegung, spritzen Schweißperlen aus den Poren. Wer der Sonne trotzt und die Pommesgabel in die Luft reckt, darf zu 100% mit einem Sonnenbrand rechnen. Da wird die Kombi aus Clean und Growl Gesang zur Nebensache und auch der Exoten-Faktor verpufft schnell.
Am heftigsten haben es Gingerpig erwischt, die als Ersatz für Undertow kurzfristig eingesprungen sind. Nur wenige zieht es aus bereits genannten Faktoren vor die Bühne. Ein trauriger Anblick, der die Fahrt aus den Niederlanden für Gingerpig fast schon als Flop zu Buche schlagen lässt. Ihr Rock aus den Siebzigern fällt diversen Einflüssen zum Opfer. Zum Ersten ist es noch drückender als bei Nothnegal zum Zweiten hat keiner unsere Nachbarn nach der kurzfristigen Absage von Undertow auf dem Schirm. Außerdem ist die Band sehr aufgeregt und weiß – was bezeichnend ist – in einer Ansage erst nach stotternden Sekunden, bei welchem deutschen Label sie unter Vertrag stehen.
Besser sind da Heretoir aufgestellt und allmählich füllt sich der Bereich vor der Bühne. Der Post Black Metal aus Augsburg steht allein auf weiter Flur, ein Grund mehr für die Schwarz Metaler, einen Blick auf die Gruppe von Northern Silence Production zu werfen. Melancholische Elemente und treibende Passagen werden durch tiefe Growls brutal gehalten und finden in den hypnotischen Clean Parts ihre Tiefe. Der Partyfaktor bleibt dabei zum Glück gering und die Kunst von prägnanten Riffs und cleverem Songwriting steht im Vordergrund. Black Metal zur Mittagsstunde ist dennoch harter Stoff und nur schwer zu verdauen, da die Lichtverhältnisse zur Überraschung aller eindeutig zu hell geraten sind.
Hämatom locken ihre Anhänger in Schaaren aus ihren Nestern. Um eine andere nationale Größe zu zitieren: „Erlaubt ist, was gefällt“! Bereits Ahoi lässt alle Dämme brechen, Rammstein-lastige Beats gehen schnell ins Ohr und zünden auch bei denjenigen, die von Hämatom noch nie etwas gehört haben. Typisch zur Musik darf eine vernünftige Bühnenshow nicht fehlen, wahlweise sind die Musiker mit Corpsepaint verziert, andere nehmen mit einer Maske vorlieb. Stets in Bewegung wird Alte Liebe Rostet Nicht angestimmt, geballte Fäuste sind bei Auge Um Auge zu erkennen. Nach nur 40 Minuten ist der Spuk vorbei und mit Wolfheart wartet eine Premiere in der Musiklandschaft auf alle ROCKHARZer.
Um 14:45 ist es endlich so weit, Wolfheart, die Band um Ausnahmekünstler Tuomas Saukkonen, beginnt erstmals seit Gründung im letzten Jahr ein deutsches Konzert. Tuomas ist jedoch nicht zum ersten Mal im Harz. Vor zwei Jahren hat er mit Black Sun Aeon sowie Before The Dawn das Open Air verwüstet. Mit Stücken vom Winterborn-Album schüren die Finnen die Liebe bei allen Melodic Death Metal-Fans. Ghosts Of Karelia geht gut vorwärts, ohne epische Momente zu vergessen, das Kopfnicken unter den Schaulustigen wird immer deutlicher. Bestens gelaunt zocken sich Wolfheart mit einem Lächeln auf den Lippen durchs Set, Mastermind Tumas zückt zum Ende flink sein Smartphone und reiht sich in die Selfie Generation ein. Ein guter erster Auftritt, der einen positiven Eindruck hinterlässt und Lust auf mehr macht!
Das vor zwei Jahren groß angekündigte Album Full Pull der Band Bullet, bildet den Grundstock der Show und wirft einen großen Schatten auf das kommende Werk Storm Of Blades, welches im September erscheinen wird. Eingängiger Heavy Metal mit dem Hang zum Hardrock macht den Start leicht. Turn It Up Loud scheppert bedrohlich über den Acker, die Hände werden klatschend angetrieben, während Frontmann Hell Hofer als charismatischer Blickfang Song für Song anstimmt. Bite The Bullet bleibt ein Hit im Programm, ebenso wie der unermüdliche Dusk Till Dawn.
Die Norweger Einherjer gelten als eine der wichtigsten Inspirationsquellen des heutigen Viking Metal und haben sich selber von Bathory beeinflussen lassen. Mit Texten über den germanischen Glauben, Walküren und heidnische Götter, behandeln sie Themen aus der nordischen Mythologie. Kriegsklänge längst vergessener Tage hallen über die Ebbenen, der Sound ist sehr ansprechend und die verschiedenen Vocals ein Segen. Wer sich lange auf diesen Auftritt gefreut hat, wird durch die Bank weg belohnt, zufriedene Gesichter nach der dreiviertelstündlichen Geschichtsschlacht lassen erahnen, welches Feuerwerk Einherjer haben abbrennen lassen!
Mit ihrem aktuellen Album Sacrificum landeten Xandria auf Anhieb in den deutschen Album Charts auf Platz 25, nach dem starken Neverworld’s End-Album ist diese deutliche Steigerung kaum ein Wunder. Der größte Unterschied zwischen den beiden Platten ist die Tatsache, dass Manuela Kraller nach nur einem Studioalbum Xandria wieder verlassen hat. Mir persönlich hat die gute Dame sehr zugesagt und live konnte sie ihre Klasse auf die Bretter bringen. Auf Sacrificum merkt man direkt, dass Dianne van Giersbergen eine starke Nachfolgerin ist, was sie jetzt auf dem ROCKHARZ direkt unter Beweis stellt. Egal von welchem Album die Werke stammen, Dianne hat das Feeling für die Emotionen. Gleich gut aufgenommen vom Publikum macht der Gig von Xandria extrem Spaß und die Steigerung wird auch durch Dianne spürbar!
Mit Sodom hat am Vortag bereits die erste der vier Thrash-Legenden aus Deutschland gespielt. Eine weitere darf sich auf dem Flugplatz bei Ballenstedt noch beweisen. Ähnlich viele Metalköpfe wie bei Sodom zählt man auch jetzt. Im Gegensatz zu gestern ist die Stimmung okay, aber nicht derart aufgeheizt wie bei Stücken wie Wachturm. Nailed To The Cross bildet den Starter der Herren Schmier, Mike und Vaaver. Folgen sollen noch Mad Butcher, Curse The Gods und Tormentor. Ein Auftritt, den man sacken lassen kann, der aber nicht in die Geschichte eingehen wird.
Heidnischer wird es wieder mit Equilibrium, die beachtliche Erfolge mit dem aktuellen Langeisen Erdentempel feiern konnten. Neu seit gerade mal einen Monat ist Jen am Bass, die in der Metal Szene kein unbeschriebenes Blatt ist und am nächsten Tag die Berliner Gruppe Knorkator noch unterstützen wird. Neben alten Songs wie Met, Stücken aus mittlerer Epoche in Form von Blut im Auge oder auch neuen Werken wie der Wirtshaus Gaudi brennt die Luft. Fleißig lassen sich Crowdsurfer nach vorne tragen und in die starken Arme der Security fallen. Das ist bei weitem nicht genug und so zerteilt nicht nur eine Wall Of Death das Lager in zwei Hälften.
Lange wurde das Geheimnis gehütet, welche Band Soilwork ersetzten wird, die aus gesundheitlichen Gründen von Bjørn „Speed“ Strid kurzfristig absagen mussten. Schwere Schwellungen im Rücken ließen selbst eine Anreise nach Deutschland nicht zu, da kann man nur hoffen, dass es sich nicht um einen schwerwiegenden Bandscheibenvorfall handelt, ansonsten dürfte selbst eine Show im nächsten Jahr gefährdet sein! Als Ersatz treten die Ungarn Ektomorf um Zoltan auf, die nur kurz davor noch in Alaska gespielt haben. Die Müdigkeit ist der
Truppe nicht anzusehen. Zwischen Songs wie I Now Them, Fuck You All oder Outcast leibt der Wortschatz von Zoltan gewohnt „Fuck“- bzw. „Fucking“-haltig. Der Stimmung scheint es nicht zu schaden und dafür, dass keiner wusste, dass Ektomorf die Schweden ersetzen werden, geht eine gute Party.
Der Ausstieg von Angela Gossow bei Arch Enemy kam vor ein paar Wochen etwas überraschend. Noch überraschender war die Vorstellung von Nachfolgerin Alissa White-Guz im Zusammenhang mit einem neuen Album, das auf den Namen War Eternal hört. Gut 90% waren geschockt, der Rest dachte sich „Es kann nur besser werden.“. Mit buntgefärbten Haaren entert Alissa die Stage. Eine Anlaufzeit oder gar Berührungsängste kennt die gute Frau nicht. Wie schon auf dem überragenden neuen Album War Eternal, weiß sie auch live wo der Hammer hängt. Alte Hymnen gehen dennoch runter wie Öl, Dead Eyes See No Future oder We Will Rise bleiben Meilensteine im europäischen Death Metal. Eigentlich hätten Arch Enemy heute nur verlieren können, haben uns aber einmal mehr aufgezeigt, dass man die Rechnung nicht ohne sie machen sollte. Ein perfekter Abend für die lärmenden Todes Metaler.
Für alle, die es ruhiger mögen, bauen sich Helloween aus Hamburg auf, die sich 1984 in der Hafenstadt gegründet haben. Gerne wird Sänger Andi Deris noch als „der Neue“ bezeichnet, wobei es sich dabei wirklich um Ironie handelt. Michael Kiske hat er bereits 1994 beerbet und ist mit 20 Jahren auch viel länger bei Helloween im Geschäft als seine beiden Vorgänger. Die größten Erfolge feierten Helloween Ende der Achtziger, mit ihrem neuesten Werk Straight Out Of Hell schafften sie zur größten Überraschung ihre höchste Chartplatzierung in Deutschland. Generationsübergreifend werden neue Stücke und eben alte Klassiker gefeiert, die Kapelle ist gut drauf und lässt Dr. Stein oder Future World in einem ganz neuen Licht erstrahlen. Heute sind alle zusammen mit Helloween „Metal“ – passenderer kann man es beim Track Are You Metal nicht ausdrücken.
Trotz der bereits genannten Bands ist der Headliner erst jetzt dran und eben das zeigt das hohe Niveau auf dem ROCKHARZ, das eines der abwechslungsreichsten Festivals Europas ist und stets mit namhaften Gruppen punkten kann. Children Of Bodom, die letztes Jahr noch wegen einer US-Tour absagen mussten, lassen dieses Jahr die Korken knallen. Alexi Laiho und seine Männer sind auf einem Silberling sicher nicht die Stärksten des Genres, ihre Klasse liegt in der Kunst, die Metalheads live zu begeistern. Das gilt auch für diesen Festivalauftritt: Als die Finnen sich auf der Bühne versammeln, brennen die Besucher ein wahres Feuerwerk ab. Wild fliegen die Haare bei Are You Dead Yet durch die Luft. Dem Mischer muss man mal ganz klar herausheben – in welch einer Wucht die Stücke aus den Boxen hämmern, ist die wahre Pracht, unter der noch nicht einmal das Klangbild leidet! Einfach nur Weltklasse! Passend zur späten Stunde heizt Bodom After Midnight stilgetreu ein. Perfekter Headliner für einen wortwörtlich schweißtreibenden Tag!
Ob nun die alten oder neuen Sachen von Eisregen besser sind, liegt im Auge des Betrachters. Live ist der Schrecken aus Thüringen mit seinen morbiden Texten ein Dauerbrenner und bestens geeignet für einen Late Night Slot. Ohne diese spätere Spielzeit würden sowieso diverse alte Stücke durchs Raster fallen, wenn Eisregen nicht sowieso etwas an den Titeln drehen würden, um Kompositionen überhaupt bringen zu können. Tausend Tote Nuten wird wie der Rest blendend angenommen, auch wenn nach Children Of Bodom ein gutes Dutzend den Stage Bereich verlassen haben. Immerhin lassen sich vor Eisregen noch mehrere tausend Nasen zählen und das um weit nach 24 Uhr.
Ein noch interessanter Platz auf der Running Order ist es, wenn man von eins bis kurz vor zwei in der Nacht spielen muss. Alkohol und Müdigkeit bringen ihre Opfer mit sich. Und da sind 9MM mit ihrem Assi Rock’n’Roll aus dem Hause Napalm Records die beste Medizin. Mit letzter Kraft werden die letzten müden Knochen in Bewegung gebracht, um danach völlig erschöpft ins Zelt zu fallen.
Wie schon am Freitag startet der Tag unchristlich durch Musik und Zeitpunkt. Den Anfang geben Fjoergyn aus Jena, die sich an Folk, Pagan und Black Metal-Elementen bedienen. Im Gegensatz zum Vortag zieht es mehr Leute ins Infield. Zum Glück ist es etwas bewölkter und auch der Wind legt sich kühlend auf die Haut. Fjoergyn kommt dieses nur gelegen. Vor einem stattlichen Publikum, wenn man den Freitag zum Vergleich zieht, dürfen die Thüringer eine halbe Stunde Gas geben.
Ebenfalls eine halbe Stunde auf großer Bühne können sich Harmann vorstellen. Im Gegensatz zu Fjoergyn schlagen die Landsleute in eine derbe Klischee-Schiene. Oomph!-Beats mit platten Texten und gesanglichen Defiziten hauen nun wirklich keinen aus den Latschen. Da werden die Nachfolger Unzucht gleich sicherlich mehr auf die Tube drücken.
Wie schon vermutet, geht bei Unzucht mehr. Mit ihrem ersten Charterfolg auf Platz 61 mit Rosenkreuzer haben die Dark Rocker die Marschrute vorgegeben. Davon kommen die Niedersachsen auch nicht ab, deutsche Texte mit sanften Melodien werden ansprechend angerichtet, sodass es zur Mittagszeit beachtlich voll wird. Das lässt sich Sänger Daniel Schulz nicht entgehen und nimmt ein kräftiges Bad in der Menge. Zurück auf der Bühne trumpft er mit einem harmonischen Gesang auf. Lockere Melodien umspielen die Lyrics, ein Gig, der sich sehen lassen kann.
Ebenso sehen lassen können sich Motorjesus, die sich Hard Rock bzw. Heavy Metal auf die Fahne geschrieben haben. In ihrer Heimat in NRW sind sie gerngesehene Gäste, das hat sich bis in den Harz herum gesprochen. Schön gemütlich wird es vor der Bühne: Die Band spendiert Bier und lockt mit Speed Of The Beast. Frontmann Christoph Brix ist bestens aufgelegt, während er Anekdoten zum Besten gibt. Weitere heiße Eisen sind Fist Of The Dragon und Back In The Action Car, wo Mutz von Drone auf einem kleinem Moppet über die Bühne fährt.
Gloryhammer?! Klar Gloryhammer! Die Band von Keyboarder Christopher Bowes von Alestorm, bei der er sich weniger in den Vordergrund spielt als bei seiner schottischen Flotte. Als Sänger begeistert Thomas Laszlo Winkler aus der Schweiz, den einige von Emerald kennen könnten. Vier Oktaven umfasst der Gesang aus seiner Goldkehle, extremes Talent und Feeling für groovende Gesangsfarben macht ihn zu einem der Überraschungen am Mikrophon. Neben den Gesangskünsten fällt der Partyfaktor ins Auge: Leichte Refrains etwas verkleiden und fertig ist ein mystischer Power Metal, der die Brücke von den Grailknights zu Sabaton schlägt.
Schon lange ist mir persönlich Born From Pain nicht mehr vor die Augen getreten. Die Niederländer sind auf CD nur gehobener Standard, doch auf Empfehlung gesellt man sich neutral in die Menge. Was dann über mich hereinbricht, ist eine derbe Keule purer Gewalt. Leck mich am Arsch, zwischen den ganzen ruhigen Bands machen die Niederländer ein fettes Fass auf. Stop For Nothing schlägt diesem den Boden aus, Mosh Pits so weit das Auge reicht und ein Circle Pit, der immer größere Wellen schlägt. Immer wieder suchen Born From Pain den Dialog mit ihren Fans.
Trotz der Gründung von Kissin Dynamite im Jahre 2006 sind die Musiker gerade einmal knapp über 20 Jahre alt. Zwei Jahre nach der Entstehung haben sie das erste Mal auf dem ROCKHARZ gespielt – damals noch in Osterrode. Seitdem sind sechs Jahre ins Land gezogen und der Opener ist zu einem Act gewachsen, der zu Recht einen ordentlichen Nachmittagsslot abbekommen hat. Begrüßt werden die Fans mit Sex Is War und Welcome To The Jungle, die Lust auf die Tour im Oktober machen sollen. Die Tour steht im Zeichen des neuen Albums Megalomania, das am 05.09.2014 in den CD-Regalen zu finden sein wird. Einen kleinen Vorgeschmack haben Kissin Dynamite vorbereitet und stellen die Single DNA vor.
Die Stimmung von Kissin Dynamite können Primal Fear nicht halten. Es scheint fast, als bräuchten alle mal eine Verschnaufpause. Kaltes Bier fließt in Massen, die FICKEN-Kurzen gehen auch nach drei Tagen ohne Probleme durch den Hals und wer mal etwas anderes braucht, greift sich einen Jacky seiner Wahl. Nuclear Fire wird von der Kulisse aufgesogen, großartig Bewegung vermisst man jedoch. Nur auf der Bühne spielen sich die Musiker die Finger wund, Sänger Ralf Scheepers setzt seinen hohen Gesang an und das Finale entert ganz klar in „Metal Is Forever„. Gänsehaut pur ist dieses Denkmal an unsere liebste Musik, egal auf welchem Fleck dieser Erde: Metal Is Forever – nations come together!
Das Gleiche im Herzen tragen die Schweden Unleashed, die ihre Geschichte nur etwas anders vortragen. The Longship Are Coming brettert los, als würde die Band jedes Jahr das Open Air heimsuchen, dabei sind Thomas, Johnny, Fredrik und Anders das erste Mal hier, um ihre Parolen an den Mann oder wahlweise an die Frau zu bringen. Stücke wie Fimbul Winter, To Asgard We Fly oder Wir Kapitulieren Niemals sind Hauptbestandteil der Dreiviertelstunde Schweden Tod. Fehlen darf Death Metal Victory ganz klar nicht und auch jetzt wird er nicht ausgelassen und kommt kurz vor Ende. Die Death Metal-Jünger grinsen, alle anderen sehen sich verwirrt an. Unleashed kamen, sahen und siegten!
Die Faszination Legion Of The Damned bleibt mir immer noch ein Rätsel. Als Occult kaum beachtet, können sie unter dem neuen, mittlerweile auch schon 10 Jahre alten Namen einen Erfolg nach dem anderen feiern. Der größte Witz ist, dass sich über die Jahre diverse alte Stücke auf die Alben geschlichen haben und vor der Bühne die Nacken zum Brechen bringen. Die Rezeptur ist einfach, schnelle Riffs, Maurices rotzige Death Thrash-Röhre und ein derber Zügel am Gaspedal. Alle Stücke sind nach diesem Schema aufgebaut und finden ihre treuen Abnehmer. Live mit Kilometerzähler ausgestattet, dürfte Maurice einem Fußballspieler Konkurrenz machen. Ob er sich nach der Show das Spiel seiner Landsleute gegen Brasilien um Platz drei der WM ansehen wird, ist uns nicht bekannt, überall in den Verkaufsständen kann man an Laptops oder Bildschirmen den Zwischenstand mitbekommen.
Ein erneutes Brett legen Sonic Syndicate von der Stage bis zum Mischturm. Musikalisch wird es gefährlich, Hardcore Druck trifft modernen Metalcore und harmonischen Melodic Death Metal. Staubig ist bei den Schweden gar nichts, viel eher stehen die vier Protagonisten auf glatte Stücke, die mit allem gefeiert werden können, was der menschliche Körper hergibt. Eine im Bunde fehlt: Karin am Bass ist gerade stolze Mutter geworden und musste leider passen. Durch ihren männlichen Vertreter seriös ersetzt, geht die Party im wilden Circle Pit ohne Rücksicht auf Verluste weiter.
Es ist Zeit für ein prestigeträchtigen Auftritt, Tiamat-Sänger und Gitarrist Johann Edlund wird aus gesundheitlichen Gründen die Kultband verlassen. Die restlichen Musiker wollen auch ohne ihn weiter machen, jedenfalls ist das bislang der offizielle Stand. Ohne Johann verlieren Tiamat nicht nur sein Gesicht, sondern auch die Seel. Kaum zu glauben, dass die Band das standhält. Gleiches dürften sich viele denken, die Scharren pilgern zu Johann und Tiamat, um die Formation noch einmal sehen zu können. Mit Sonnenbrille und Cowboyhut wirkt der Schwede sehr andächtig. Cain hallt über den Acker, die Fans sind erstarrt, während die Melodien Emotionen freisetzen. Gänsehaut Feeling bei Vote For Love. Aber wie soll dieser Megahit in der Zukunft klingen? Scheißegal, heute wird noch gefeiert! Die 1a Akustik macht den epischen Auftritt zu einem grandiosen Leckerbissen. Mit Wings Of Heaven wird die Hoffnung der Die Hard-Fans gegen Himmel getragen. Einziger Negativpunkt ist die Tatsache, dass Tiamat sieben Minuten zu früh aufhören! Einen weiteren Track hätten sich die Anhänger mehr als verdient.
Lange Zeit zum Ärgern bleibt nicht, die größte Party am Wochenende steht vor der Tür. Immer und immer wieder sind Knorkator auf dem ROCKHARZ zu Gast, ob Abschiedstour, Reunion oder wie heute – einfach, weil sie es können. Die Berliner wachsen zum heimlichen Headliner, um 20:40 Uhr ist das Infield pervers gefüllt. Spaß geht wirklich immer, neben dem intelligenten Humor besitzen Knorkator das Feeling für bissige Ansagen, die dennoch gut ankommen. Ohne Probleme kann Stumpen alle Generes vereinen und nach belieben tanzen lassen. Du Bist Schuld wird in rosa Höschen angestimmt, Jen Majura von Equilibrium unterstützt in der gesamten Spielzeit immer mal wieder die Kollegen. Alter Mann geht immer, ein Highlight hingegen ist Arschgesicht mit dem kleinen Original Interpreten Tim Tom. Du Nicht darf genauso wenig fehlen wie der Ultimative Mann. Ein Wahnsinn, wie Knorkator auf einem Festival hochgelebt werden – warum kommt dann nur ein Bruchteil auf die Tour? Egal, die Berliner toppen bislang alles und machen es den nachfolgenden Kapellen nicht einfach, ganz schön Böse, wenn ihr mich fragt.
Neben Sabaton, sind Powerwolf hierzulande die Überflieger in Sachen Power Metal. Erstere haben am Donnerstag gespielt, Zweitere haben das Nummer 1 Album Preachers Of The Night unter dem Arm geklemmt, um es in Ballenstedt zu zelebrieren. Zur Platte gehört Amen & Attack. Wer hier nicht schnell genug auf den Bäumen ist, hat einen Ohrwurm bis zum ROCKHARZ 2015. Im Prinzip sind alle Tracks darauf ausgelegt, den Hörer durch den Refrain zu fressen, In The Name Of God (Deus Vut) ist ein gutes Beispiel. Neben den eingänigen Stücken, sammeln die Wölfe Sympathiepunkte ohne Ende. Spannende Ansagen und liebevolle Worte vermischen sich zu einer bombastischen Atmosphäre. Rise Your Fist, Evangelist imponieren durch chorartigen Gesang, Sanctified With Dynamite durch einen Feuersturm durch die gezündeten Brandsätze. Die super Stimmung findet ihren Meister in Dead Boys Don´t Cry und We Drink Your Blood. Wie schon vorher bei Knorkator: Eines Headliners würdig!
Der kommt aber erst jetzt: In Extremo, die angesagteste Mittelalter Rock-Band in unseren sechzehn Bundesländern. Der Regler der Anlage werden hochgedreht als wollte man noch eine Schippe drauflegen. Mit Piccoloflöte, Pauke, Drehleiher, Harfe und Dudelsack veredeln In Extremo ihren Klang. Kanonenschläge, Feuerwände und eine hellerleuchtete Bühne zieren die Performance. Spielmannsfluch, Herr Mannelig und Vollmond lassen auch hier alle Dämme brechen. In Extremo werden wie die beiden Headliner zuvor ihrer Rolle gerecht. Neben der Musik gibt es immer wieder etwas fürs Auge, das gehört heute ganz klar zu einem guten Konzert. Wie heißt es immer: „Das Auge isst mit.“, auch bei In Extremo.
Late Night Part III mit der größten Rammstein-Tribute Band Feuerengel. Der Veranstalter beweist ein gutes Händchen was die nächtliche Bespaßung angeht. Ich Tu Dir Weh, Mein Teil oder Du Hast sind perfekte Absacker, um ein grandioses Festival ausklingen zulassen. Wie beim Original erklingt ein Hit nach dem anderen, fünfzig Minuten reichen gar nicht für alle aus. Mit Ich Will und Engel ist dann auch wieder Schluss. Die Grundsatzdiskusion bleibt, braucht man Tribute-Bands? Ich sage ja, aber nur, wenn sie die Klasse von Feuerengel besitzen!
Last but not least: Heidevolk, die immer gut gelaunten Niederländer. Heidnische Partysongs beenden schlussendlich ein erfolgreiches Wochenende. Saksenland und Vulgaris Magistralis gehen genauso gut ins Ohr wie vor zwei Tagen die Humppa-Tracks der Finnen Korpiklaani. Was bleibt, ist die Erinnerung an das ROCKHARZ 2014 und die Vorfreude auf das nächste Jahr!
[authorbox authorid=“3″ title=“Fazit von Rene W.“]
Wie schon in den letzten beiden Jahren ist das ROCKHARZ 2014 ein perfekt organisiertes Festival. Dabei legt der Veranstalter hohen Wert auf Besucherfreundlichkeit und kann den Komfort des einzelnen Festivalgängers weiter vorantreiben. Die sanitären Anlagen sind überdurchschnittlich gut, die Speisekarte ist gut bestückt und die Preise sind in einem normalen Rahmen.
Wenn es um die Musik geht, wird auch geklotzt, statt gekleckert. Der Sound ist alle Tag gut, die Warm Up Party mit dem Label AFM Records gelungen und das Line Up schön breit aufgestellt. Meine persönlichen Highlights sind Tiamat, Unleashed, Sabaton und Amorphis. Eine Band, die negativ aufgefallen ist, kann ich nicht an den Pranger stellen. Schwächere Shows waren schon dabei, so konnten D-A-D die Erwartungen nicht erfüllen und auch Destruction wirkten sehr lahm.
Weiterer Pluspunkt ist das familiäre Umfeld, die vielen Partner, Freunde und Leser, die man immer auf dem ROCKHARZ trifft und die das Open Air zu einem Highlight im Kalenderjahr werden lassen!
[authorbox authorid=“7″ title=“Fazit von Martin W.“]
Aus der Sicht des reinen Festivalbesuchers ohne Sonderbehandlung war das RockHarz Festival 2014 enorm überzeugend und bestach neben den Bands vor allem durch moderate Preise, stets präsente Helfer und die Toilettensituation, wie sie mir bisher auf keinem Festival positiver aufgefallen ist. Man hätte quasi im Dixi sein Zelt aufschlagen können.
Durch den durchdachten Aufbau von Bühnen und Verpflegungsständen war es auch während des Auftritts einer Band nicht schwer, sich doch zwischendurch eben noch etwas zu Essen oder zu Trinken zu holen.
Dank meinem Talent, mir ungewollt immer irgendetwas anzutun, durfte ich auch kurz Bekanntschaft mit den Sanis und einem Sanizelt schließen und war auch hier überrascht, wie freundlich und persönlich die Behandlung war. Auch dies hab ich schon anders erlebt.
Zuletzt das Wichtigste: Die Qualität der Auftritte, der Sound und auch die Bandauswahl an sich haben durchaus überzeugt. Sicher muss auf einem Festival mit ein paar Abstrichen gegenüber einem Einzelkonzert gerechnet werden, doch diese Abstriche in Form von kleineren Soundproblemen fielen nicht weiter ins Gewicht und trübten die Stimmung in keinster Weise.
Wirklich zu wünschen lies lediglich die Abreisesituation für Freunde von Bus und Bahn übrig, denn am Sonntag zurück zum Bahnhof zu kommen, war wirklich kein Zuckerschlecken. Immerhin wurde kein Shuttleverkehr eingerichtet und so musste man sich auf die Linienbusse beschränken, die nur alle vier Stunden fuhren oder sich ein Taxi rufen (lassen).
Insgesamt war das RockHarz Festival 2014 für mich jedoch ein durch und durch gelungenes Festival mit klasse Bands, bombastischer Stimmung und ohne große Zwischenfälle – egal, ob auf dem Campground oder im Infield. Im nächsten Jahr wird man mich und meine Mit-Metalheads definitiv wieder auf dem Gelände begrüßen dürfen.
In diesem Sinne: NOCH EIN BIER!
Bericht: Rene W. und Franziska S.
Bilder: Rene W. und Toni B. G.
Fazit: Rene W. und Martin W.
Wir bedanken und recht herzlich bei unserer Kollegin Toni B. Gunner für ihre exzelente Arbeit hinter der Kamera. Weitere Bilder von Toni B. Gunner findet ihr auf ihrer Webseite unter mondkringel-photography.de