Rotten Through – /The_Depths

Slamming Brutal Dark Web Horror

Artist: Rotten Through

Herkunft: USA

Album: /The_Depths

Spiellänge: 48:33 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 10.09.2021

Label: Eigenproduktion

Link: https://rottedthrough.com/

Bandmitglieder:

Gesang – Mike Goncalves
Gitarre – Armando Imbro
Gitarre, Bassgitarre, Synthesizer und Schlagzeug – Paris Russell

Tracklist:

  1. Infinite_Depths
  2. What Does / B / Keep In The Freezer?
  3. Tor.Ist
  4. The Silk_En Road
  5. .Human Experiment
  6. Vile_Encryption
  7. „Foul Enough To Eat“
  8. To Stretch… To Tear…
  9. /Red/Room
  10. That Which Is Abysmal

Das amerikanische Trio aus Oxford, Connecticut, ist erst seit Kurzem dabei. Seit wann genau, weiß ich nicht, gibt die Bio auch nicht her, allerdings handelt es sich hier um ihre erste Veröffentlichung und dann gleich ein Full Length. Ein Album, welches sowohl musikalisch, aber vor allem textlich ein ganz gewisses Konzept innehat.

Infinite_Depths ist zur Hälfte ein bedrohliches Intro und zur anderen Hälfte ein von Drums bestimmtes Instrumentalstück.

What Does / B / Keep In The Freezer? macht dann vom ersten Moment an klar, dass diese Band sehr weit entfernt ist. Weit entfernt von dem Motto „stumpf ist Trumpf“. Langsam, aber technisch verspielt groovt man sich durch das Universum und arbeitet ein wenig im Deathcore-Bereich. Dabei klingt man recht modern und verwendet doppelten Gesang. Die Burschen beherrschen ihre Instrumente und besonders die Drums bauen trotz des gedrosselten Tempos sehr viel Druck auf. Hier wird Wert auf Groove gelegt. Mir persönlich ein wenig zu viel, aber die Burschen klingen dabei echt abwechslungsreich, da sie verschiedene Riffs verwenden und im Hintergrund eine atmosphärische Soundkulisse losgelassen wird. Diese nach weiblichem Chor klingende Kulisse gibt es am Ende als Soloprojekt und schon ist der Opener auch vorbei. Man slammt schon, aber nicht so langweilig und einfallslos wie so einige ihrer Kollegen, die einfach nur in den Keller gehen, ohne dabei die Kohlen zu schippen.

Tor.Ist wird auch mit irgendwelchen Sounds eingeleitet, um dann sehr aggressiv aus den Boxen zu knallen. Die Doublebass arbeitet und so zieht man in den imaginären Krieg. Die beiden Stimmen kämpfen wieder gegeneinander und das Tempo nimmt zu. So muss es sein. Im Hintergrund wieder sphärische Klänge und dann schleicht man im Midtempo weiter, aber sehr drückend. Da steckt Power und Energie dahinter. Das Ganze ist sehr modern, verspielt und technisch auf hohem Niveau. Diese Hintergrundeffekte kommen echt gut. Passen gut ins ansonsten sehr brutale Gesamtbild. Trotz der Verspieltheit der Band entsteht ein Fluss. Ein paar mehr Ausbrüche in den Hyperspeed-Bereich hätte ich mir hier schon gewünscht, aber auch so ist das hier eine krasse Vernichtung.

The Silk_En Road legt dann schnell los. Suffocation Fans werden ihre Freude haben. Ein Wechsel in einen Groove folgt. Dieses hat nicht richtig etwas mit Slam oder sonst etwas zu tun, sondern mit langsamen, technisch vorgetragenen Riffs, die vom Drummer ausgetüftelt unterstützt werden. Das Tempo nimmt wieder zu aber man geht schnell wieder ins Midtempo rüber, um einfach nur Druck aufzubauen. Mit einem lang gezogenen Riff setzt man die Reise fort. Dieses wird vom Drumming einfach komplett niedergeballert. Puh, starker Tobak, auch der nachfolgende Abgehpart. Ein von der Klassik beeinflusster Part wird kurz von der Gitarre vorgetragen und schon geht man wieder in den Tanzkeller. Kommt fett, auch wenn mir der Sound viel zu modern klingt. Ich muss aber zugeben, dass das ganze Album mega produziert wurde. Langsam kämpft man sich bis zum Ende, eine stöhnende Klinge erklingt und dann muss auch einmal Schluss mit lustig bzw. mit der Bösartigkeit sein.

.Human Experiment nimmt mich dann so richtig mit auf die Reise, denn das technische Riffing gräbt sich sofort in meinen Schädel und zerstört dort die wenigen Zellen, die noch vorhanden sind. Es wird geblastet bis der Notarzt kommt und wieder geht, die Doublebass wird durchgetreten und natürlich wird wieder gegroovt, als ob es keinen Morgen geben würde. Gerade in diesen Momenten zeigen sie ihr Können und ihr Vermögen. Die Instrumente haben sie nicht erst seit gestern in der Hand. Die Produktion kommt hier besonders gut zur Geltung und der doppelte Gesang erledigt dann den Rest. Das teilweise vorgetragene Stakkato und die damit verbundenen abgehackten Parts klingen zermürbend und anstrengend, ziehen dich aber in die Tiefe. Die restlichen Riffs sind einfach sehr geil. Und immer wieder dieses technische Drumming. Allerdings muss ich auch sagen, dass es mir hier an einigen Stellen zu viel ist und der Song ein wenig kürzer wahrscheinlich noch heftiger gewesen wäre. Die eingebauten Doppelmelodien sind aber ein ganz besonderer Spaß, den man sich als geneigter Zuhörer nicht entgehen lassen sollte, denn sie können so einiges.

Auch Vile_Encryption geht in diese Richtung. Man eröffnet mit einen Blastbeat-Ungeheuer und schleppt sich dann weiter durch den metallischen Ozean, um das Ungeheuer des Öfteren zu erwecken.

Mit einem krachenden Song namens That Which Is Abysmal lässt man dieses Album mit den eigenwilligen Songnamen enden. Ein gutturales Feuerwerk. Relativ einfaches Riffing zu Beginn und dann baut man den Song zu einer Vernichtungsmaschine auf. Breakdown Heaven. Live werden sich hier wohl so einige blaue Flecken vom Moshen holen und der Circle Pit darf des Öfteren gestartet werden. Klingt absolut böse.

Textlich wurde man vom Dark Web beeinflusst und greift somit auch mal eine andere Thematik auf. Ist was Neues und dazu passt der moderne Death Metal ganz gut, der sich immer am Rande zum Deathcore befindet bzw. sich auch vermengt, aber auch jede Menge Einflüsse aus dem Old School Death Metal mit verarbeitet. Trotz des hohen technischen Anspruchs an sich selbst muss man sagen, dass das Songwriting Hand und Fuß hat. Klar, man vertrackt sich wohl mal, aber dieses ist ein Teil des Plans. Der Plan ist anscheinend die Eroberung des Dark Web durch musikalische Attacken und dieser scheint überwiegend aufzugehen.

Rotten Through – /The_Depths
Fazit
Slamming Brutal Dark Web Horror wollen uns diese drei Amerikaner verkaufen und die Geschäfte könnten gut laufen, denn die Mischung aus Technik, modernem Death Metal, Old School Death Metal und Metalcore hat was. Manchmal übertreibt man ein wenig und manchmal ist es mir auch zu viel Slam, aber das Songwriting hat echt Hand und Fuß, der doppelte Gesang zündet und die Produktion drückt.

Anspieltipps: .Human Experiment und That Which Is Abysmal
Michael E.
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