Sarepta – Preserving The Madness

Im Ofen der Schmelzhütte geschmiedet

Artist: Sarepta

Herkunft: Massing, Bayern, Deutschland, Österreich

Album: Preserving The Madness

Spiellänge: 45:57 Minuten

Genre: Groove Metal, Thrash Metal

Release: 17.04.2020

Label: Metal First

Links: https://www.facebook.com/Sarepta-166839230034436/
https://www.sarepta.rocks/band/
https://myspace.com/sarepta66

Produktion: Sarepta

Bandmitglieder:

Gesang – Manuel
Gitarre – Heli
Gitarre – Michael
Bassgitarre – Corbi
Schlagzeug – Klaus

Tracklist:

  1. Resolved To Kill
  2. For Better Or Worse
  3. Preserving The Madness
  4. King Of Deception
  5. Garden Of Gethsemane
  6. The Sovereign Is Dead
  7. Stumpfes Herz
  8. Crash 202x
  9. Chicken Fuckturd
  10. Sacraltar

Sarepta, eine Zusammenkunft von fünf Musikern aus Bayern und Österreich, ist meiner Aufmerksamkeit gänzlich abhandengekommen. Und das, obwohl es die Band bereits seit 1993 gibt und durch einige bandinterne Wirren nicht durchgängig am Musizieren war. Die längste Schaffenspause lag dabei zwischen 2001 und dem aktuellen Album Preserving The Madness. Die Diskografie ist demnach recht übersichtlich, so erschien 1993 zunächst das gleichnamige Demo Sarepta, 1995 dann der erste Longplayer Mind Wipe. Die Band bewegte sich musikalisch anfangs eher im Bereich des Power Metal. Mit der 1997 erschienen EP S.U.N.K. orientierten sich Sarepta dann in härteren Gefilden und gaben sich dem Thrash Metal hin. 2001 erschien das bis heute letzte Studioalbum Soulscars.

Auch der Bandname Sarepta klingt etwas eigenwillig. Die Internetrecherche ergab, dass sich der Begriff Sarepta zum einen auf eine 1869 gegründete Bielefelder Schwesternschaft bezieht. Alttestamentarisch war Sarepta zudem ein biblischer Ort und lag an der phönizischen Mittelmeerküste zwischen Sidon und Tyrus im heutigen Libanon, heute Sarafand. Die Witwe von Sarepta ist eine Gestalt aus dem Alten Testament, der durch den Propheten Elija zweimal durch Wunder geholfen wird.

Bodelschwingh schreibt hierzu: Sarepta heißt Schmelzhütte, und jedermann weiß, dass eine Witwe daselbst war, die der Prophet Elias in der großen Teuerung antraf, wie sie ein paar Reiser (Reißig) auflas, um mit dem letzten Mehl und letzten Öl ein kleines Gebackenes für sich und ihr Söhnlein zu bereiten und dann zu sterben“.

Bleibt an dieser Stelle eigentlich nur noch die Frage, ob sich die Band bezüglich ihrer Namensgebung an diesen historischen Sachverhalten überhaupt orientiert hat. Allerdings ist die Beantwortung dieser Frage an dieser Stelle wohl eher zweitrangig. Denn eines ist sicher, seinerzeit wurde Thrash Metal in dieser Form sicher noch nicht gehört.

Weg von der Historie und den geschichtlichen Erzählungen, bauen Sarepta in der Gegenwart musikalisch eine richtig fette Wand. Umschrieben wird deren Sound mit Groove Metal und Thrash Metal. Das stimmt nur bedingt, denn auf diese beiden Stilrichtungen würde ich den neuerlichen Output von Sarepta nicht reduzieren wollen. Der Groove Metal Anteil ist in keinem der zehn Songs wegzudiskutieren und auch die Thrash Metal Härte sowie die Bay Area Attitüde liegt den Arrangements stets nachvollziehbar zugrunde.

Angereichert wird die ganze Sache schlussendlich aber noch mit Post Elementen und offensichtlichen Black Metal Anleihen im Stile von Behemoth. Allein die Vocals, die an anderer Stelle als „fies angepissten Tiefstbrüllbariton“ bezeichnet wurden, stehen dieser Beschreibung zwar in nichts nach, aber eben jene Beschreibung wäre schlicht untertrieben bzw. sagt zu wenig aus. Manuel growlt nicht nur, er gleitet oftmals in tiefbrünstige Screams ab. Nicht selten erinnert mich seine Modulation in den tiefen Tonlagen an Chuck Billy von Testament. Letztlich sind die Vocals hier eine Machtdemonstration und hauen dir die Songs kompromisslos in die Fresse. Anders kann man das nicht beschreiben.

Die Rhythmusfraktion leistet in der Tat gute Arbeit und ermöglicht mir mit Preserving The Madness des Öfteren die Erinnerung an die guten alten Songs von Prong. Dieser Art von Musik wird häufig zu Unrecht die Präsenz von Melodie und Harmonie abgesprochen. Wendet man sich den Arrangements intensiver zu, wird man eines Besseren belehrt. Die Produktion ist durchdacht und sicher nicht dem schlichten Zufall überlassen gewesen. Das Album groovt und weiß durch die Experimentierfreudigkeit in den Kompositionen insgesamt zu überraschen.

Sarepta – Preserving The Madness
Fazit
Es war sicher eine gute Entscheidung, Sarepta wieder zum Leben zu erwecken. Die Jungs besitzen Talent und blicken auf Erfahrung zurück. Auch hier sorgt die Vorstellung, das live und in Farbe zu erleben, für Verzückung. Preserving The Madness wird der geneigten Gemeinde nicht verborgen bleiben. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass diese Band von sich reden machen wird. Präzisieren die Jungs ihre Herangehensweise und bleiben weiterhin so kreativ, dann wird das was.

Anspieltipps: For Better Or Worse, Preserving The Madness und The Sovereign Is Dead
Peter H.
7.6
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