Siena Root On Tour 2019 – Support Jail Job Eve am 06.03.19 im Moertelwerk in Leipzig

„Siena Root On Tour 2019 – Support Jail Job Eve am 06.03.19 im Moertelwerk in Leipzig“

Eventname: Siena Root On Tour 2019

Headliner: Siena Root

Support: Jail Job Eve

Ort: Moertelwerk, Leipzig

Genre: Pyschedelic Rock, Hard Rock, Progressive Rock, Rock

Link: https://www.facebook.com/pg/sienaroot/events/?ref=page_internal

Setlisten:

  1. Back In The Game
  2. Dangerous Eyes
  3. Nothing To Lose
  4. Place To Be
  5. The Biggest Part
  6. My Baby
  7. On the River
  8. The Mission

  1. Dreams Of Tomorrow
  2. Tales Of Independence
  3. There And Back Again
  4. Above the Trees
  5. In The Fire
  6. Sundown
  7. In My Kitchen
  8. Bhimpalasi
  9. Root Rock Pioneers
  10. Waiting For the Sun

Opener des Abends und somit Vorband für Siena Root sind Jail Job Eve. Die Bluesrocker aus Osnabrück sind eine junge Band, haben jedoch bislang schon zwei Alben seit 2015 veröffentlicht. Zuletzt The Mission im Oktober 2918. Und da nach der Tour vor der Tour ist, ist die Band nach der allfälligen Record-Release-Tour nun wieder für einige Konzerte mit Siena Root unterwegs. Am Mittwoch, den 6. März, ist das Mørtelwerk in Leipzig an der Reihe. Das Mørtelwerk ist ein eher kleiner Club im Westen der Stadt. Im Sommer Cafe und Bar mit schönem Freisitz am Wasser, im Winter gibt’s Livemusik, bevorzugt von der rockigen bis harten Sorte. An diesem Abend ist also Bluesrock angesagt.

Ich kannte Jail Job Eve vorher nicht und bin absolut positiv überrascht. Unverkennbar in ihrer Musik sind natürlich die Wurzeln im Bluesrock der 70er-Jahre, der die dominierende Konstante ihrer Songs bildet. Doch die Zeit bleibt nicht stehen und so hört sich alles, was sie präsentieren, eben nicht nach verstaubtem, alten Zeug an, an eine genaue Kopie aus der Hochzeit des Genres. Vielmehr sind die Songs des Quintetts frisch, neu, lebendig. Mit Back In The Game und Dangerous Eyes werden gleich die ersten beiden Songs des aktuellen Albums gespielt. Und zünden beim Publikum. Sicher sind hier vor allem Fans von Siena Root heute Abend im Club. Aber Jail Job Eve passen perfekt zur musikalischen Schiene der später auftretenden Schweden und so kommen die Osnabrücker hier sehr gut an. Spätestens beim zweiten Song dürfte auch jeder von Victoria Semels stimmlichen Qualitäten überzeugt sein. Zwischen rau und gefühlvoll changierend, gibt sie jedem Song eine eigene Note, abseits der markanten Riffs aus Benedikt Schlereths Gitarre. Nach einigen weiteren starken Songs (Anspieltipps: die schwungvolle Midtempo-Nummer The Biggest Part zum Mitschunkeln und die gefühlvolle Südstaaten-Ballade On the River) folgt zum Abschluss der Titelsong des aktuellen Albums, The Mission – ein richtiger Kracher. Nach ordentlich Applaus werden Jail Job Eve von der Bühne entlassen.

Nun der Hauptact des Abends: Siena Root. Die vier Stockholmer werden auf ihrer aktuellen Tour von Lisa Lystam (Lisa Lystam Family Band) am Mikro unterstützt. Aber Unterstützung ist eigentlich das falsche Wort. Denn die Songs funktionieren ohne eine gute Sängerin einfach nicht. Und Lisa ist nicht nur gut, sondern sie ist fantastisch. Schon beim Opener Dreams Of Tomorrow (vom 2008er-Album Far From The Sun) kann sie ihr tiefes Vibrato an der langen Leine führen. Das Publikum ist hingerissen und versinkt in der Musik. Das ist hier ein Heimspiel für Siena Root.

Nach dieser klassischen Bluesnummer folgt mit Tales Of Independence vom aktuellen Longplayer A Dream Of Lasting Peace eine Nummer, bei der Erik Petersson an der Orgel so richtig aufdrehen kann. Mit Thereand Back Again, auch einer älteren Nummer, geht es dann mit treibender Orgel und schnellem Gesang mehr in den Psychedelic Rock hinein. Above The Trees ist dann ein Song aus den Anfängen der Band. Siena Root spielen heute Abend einen wahren Querschnitt durch ihre Bandgeschichte.

Mit In The Fire springt die Band wieder zu einem ganz aktuellen Stück. Die gleichnamige Single wurde erst im Februar dieses Jahres veröffentlicht. Auch das folgende Sundown und In My Kitchen gehören zu den aktuelleren Stücken, die es auf die Ohren gibt. Und in die Füße! Denn dass sich hier mitbewegt wird, ist ja wohl selbstverständlich. Die Musik geht einfach ins Blut. Für das melodiös verschnörkelte Bhimpalasi muss es diesmal leider ohne Sitar gehen. Root Rock Pioneers erinnert an die klassischen Deep Purple mit einem virtuosen Boogie-Schuss vom jungen Gary Moore. Mit Waiting For The Sun wird es dann zum Schluss noch einmal indisch-psychedelisch samt 70er-Jahre-Hardrock-Riffing. Der Abend hat gezeigt, wie lebendig moderner Bluesrock ist und wie er sich, trotz Rückgriffen auf bekannte Strukturen und die Bedienung von Hörgewohnheiten doch immer wieder neue Freiräume und Kombinationen besetzt, als wäre es nie anders gewesen.