Artist: Sijjeel
Herkunft: Saudi Arabien, Deutschland
Album: Salvation Within Insanity
Spiellänge: 33:58 Minuten
Genre: Brutal Death Metal
Release: 03.06.2022
Label: Comatose Music
Link: https://www.facebook.com/sijjeelband
Bandmitglieder:
Gesang – Floor Van Kuijk
Bass – Lukas Kaminski
Gitarre/Programmiertes Schlagzeug – Hussain Akbar
Tracklist:
- Isolation Behind Unrealism
- Inverted Contentment In Salvation
- The Affliction Of Deteriorating Minds
- Mental Paralysis
- Climbing Into The Abyss
- Departing From Human Nature
- Indignation Overcame Me
- Inflection To Thee Smut
Bei Labels wie Comatose weiß man einfach: Was hier veröffentlicht wird, hat einfach Hand und Fuß. Zumindest Brutal Death Metal Fans sind hier extrem gut aufgehoben und statt alle zwei Tage einen Release rauszuhauen, werden immer wahre Perlen kredenzt!
So auch Sijjeel.
Auf dem Papier mehr als interessant: In Saudi-Arabien (wahrscheinlich als Soloprojekt) gegründet, nun in Europa gelandet mit Floor van Kuijk (Focal Dystonia, Korpse) am Gesang und Lukas Kaminski (Stillbirth, Placenta Powerfist) am Bass. Den „Rest“ übernimmt Hussain Akbar.
Die Musiker haben Ahnung, genug Erfahrung und Wissen, was sie tun. Das schlägt sich auch auf die Songs nieder, die eine brutale Walze sind. Eine Mischung aus den alten Sufffocation und Disgorge hört man hier raus.
So dominieren bei Songs wie The Affliction Of Deteriorating Minds die „Schrumm-Schrumm“ Riffs, um dann bei Indignation Overcame Me und Inflection To Thee Smut mehr aufs Technische und, man mag es kaum glauben, Melodiöse, zu setzen. Ja, man kann bei letzterem Song sogar von Ohrwurmpotenzial reden!
Das Album strotzt also nur vor Abwechslung und Brutalität. Jetzt kommt allerdings das große „Aber“: Easy listening ist das nicht, sondern eher eine kleine Herausforderung für die Hörer*innen. Die Platte geht zwar vom Sound her runter wie Öl, doch dauert es ein bisschen, bis sich einzelne Songs festsetzen. Einige Elemente sind innerhalb der Songs, und auch zwischen den Songs, wiederholend. Das liegt jedoch nicht an den Instrumentalisten, sondern ist ein bisschen der Musikrichtung selber geschuldet. Als Konsument*in sollte man also ein bisschen Erfahrung auf dem Gebiet mitbringen. Guns n’ Roses Fans werden hier also weniger Spaß dran haben.
Wie es typisch für Brutal Death Metal ist, hat die Platte einen rohen und organischen Gitarrensound, mit erstaunlich fettem Basssound (also, der sowohl in den Tiefen gut drückt, aber trotzdem dabei klar klingt und nicht wummert), der auf der Saitenfraktion das Fundament gut abrundet. Dass die Drums programmiert sind, fällt jetzt nicht unbedingt auf. Hier verschwimmt aber schon seit Jahren die Grenze zwischen Mensch und Maschine, und Plug-Ins werden durch Humanizer immer schwerer als solche zu identifizieren.
Zum Gesang muss nicht viel gesagt werden: Brutal Death Gesang halt mit dem einen oder anderen Bree und Wee. Guter Job, den Floor van Kuijk macht, ohne Frage. Doch wenn man den Stil kennt, setzt man hier nicht unbedingt das Augenmerk drauf.
Um das Album noch abzurunden, gibt es ein Cover von Rudi Gorgingsuicide, der auch schon Artworks für Devangelic oder Fleshless gemacht hat. Hier wird nichts dem Zufall überlassen und das Cover ist zwar irgendwie typisch für das Genre, doch der Stil mit der Farbkombination aus Schwarz, Rot und Gelb haut mich persönlich ein bisschen um. Das Motiv selber, mit einem Monsterkopf, welcher gerade ein humanoides Wesen verputzt, passt einfach.