Bands: DLR & Shadow Handlers, Skyjoggers
Ort: Dreikönigskeller, Färberstraße 71, 60594 Frankfurt
Datum: 21.05.2025
Kosten: 15 € AK
Genre: Psychedelic Rock, Space Rock, Heavy Psych Blues, Punk
Veranstalter: Dreikönigskeller
Link: https://www.facebook.com/events
Heute geht es ab in den Dreikönigskeller nach Frankfurt. Für mich heißt das: Das zweite Mal die genialen Skyjoggers innerhalb einer Woche und zum ersten Mal der Dreikönigskeller in Frankfurt als Eventlocation. Da der Dreikönigskeller in Alt-Sachsenhausen liegt, ist die Parksituation recht gut, denn das Parkhaus, ca. 5 Gehminuten entfernt, ist nutzbar und in Frankfurt gibt es ja den günstigen Nachttarif.
Leider wurden Doors Open und Beginn nicht so gut im Vorfeld kommuniziert. Im Internet stand im Vorfeld 20:00 Uhr. Ob Doors Open oder Beginn – keine Ahnung! Ich bin ca. 19:45 Uhr da und gehe direkt in die Location, nachdem ich den Dreikönigskeller gefunden habe. Der ist zwar geöffnet, man erklärt mir allerdings, dass die Location noch nicht geöffnet sei. Also noch mal raus an die frische Luft (die heute auch wirklich recht frisch ist) und etwas vor der Tür im kleinen Innenhof warten. Dort treffe ich dann schon die Jungs von Skyjoggers, die mir erklären, dass ich auf der Gästeliste stehe. Wir unterhalten uns noch eine Zeit lang nett und schnell ist es 20:15 Uhr, Kollege Robin ist eingetrudelt und wir gehen runter in den Keller. Dort tut sich allerdings veranstaltungstechnisch noch überhaupt nichts, die ersten Gäste trudeln ein. Neben mir auf der seitlichen Bank nehmen ein paar englischsprachige Gäste Platz. Die erklären mir, dass sie keine der heutigen Bands kennen und einfach mal gespannt sind.
Gespannt bin ich selbst auf DLR & Shadow Handlers. Über die hatte ich mich zuletzt noch mit Dave von Sulatron Records unterhalten, über dessen Label das Album Fantasma erschienen ist. Bei DLR handelt es sich um einen gewissen Davi Rodriguez de Lima (Schlagzeug, Gesang), der mit seinen Shadow Handlers, die da wären Dorien Klooster (Gitarre) und Carlos Gomez (Bass), heute als Support zum Tänzchen aufspielen.
2012 verließ Davi Rodriguez de Lima aus privaten Gründen Brasilien, um in Deutschland zu leben. Der ehemalige Schlagzeuger der relativ bekannten brasilianischen Indie-Band Ecos Falsos und der experimentellen Punkband Orange Disaster macht seitdem in unseren Gefilden Musik. 2020 veröffentlichte er mit Fantasma sein Solodebüt, welches gleichzeitig beim deutschen Label Sulatron Records und dem brasilianischen Label Aurora Discos erschienen ist. Ganz frisch am Start hat er mit Goochazer noch ein weiteres Album.
Vor der Bühne erscheinen bereits seine beiden Bandmitglieder. Das sind die aus den Niederlanden stammende Dorien Klooster (Gitarre) und der ebenfalls aus Brasilien stammende Carlos Gomez (Bass). Carlos, im schwarzen Mantel, wirkt sehr konzentriert. Dorien scheint ihn aufzumuntern. Dann geht es ab auf die Bühne und Davi Rodriguez de Lima, der sich schon die ganze Weile an der Theke mit Fans unterhalten hat, kommt hinzu, nimmt hinter seinem Schlagzeug Platz und gibt den Namen der Band preis. Seine Stimme ist ziemlich stark in Hall gehüllt. Dann folgt eine punkig, bluesig, rotzige Show der Band, ach, so heavy habe ich noch vergessen. Dorien, links vom Publikum aus gesehen, spielt richtig stark mit der Gitarre auf, dabei ist sie sehr gut ins Licht gerückt und wirkt ziemlich cool. Carlos auf der rechten Seite hat seine langen schwarzen Haare im Gesicht und behält während der kompletten Show seinen schwarzen Mantel an, während Dorien doch luftig gekleidet ist. Obwohl Carlos fast ausschließlich auf dem gleichen Fleck steht, ist dabei sein Oberkörper permanent in der Bewegung, ein richtiger Zappelphilipp. Mastermind Davi Rodriguez de Lima in Jeansjacke und mit Sonnenbrille treibt die beiden vor sich hin. Der Garagensound passt voll gut hier unten in den Keller, in dem über der Bühne eine Discokugel hängt und die Garagen Vibes unterstreicht. Geboten werden u. a. mit Banalized, Eternal Child und dem Titelsong überwiegend Tracks vom Album Fantasma. Mit Junkfood befindet sich allerdings auch ein neuer Song vom aktuellen, brandheißen Album Goochazer auf der acht Songs umfassenden Setliste. Das hat jetzt doch richtig geerdet.
Danach gibt es einen fast fliegenden Wechsel. Dorien Klooster und Carlos Gomes haben schon schnell ihre Sachen weggeräumt und auf der Bühne Platz gemacht. Während Davi Rodriguez de Lima noch auf der Bühne am Rumhantieren ist, kommen bereits die drei Skyjoggers angeflogen und bringen ihre Utensilien in Stellung. Das geht alles recht schnell und unaufgeregt, wobei man allerdings fast schon von einem Tumult auf der kleinen Bühne reden kann.
Eben noch geerdet, geht es jetzt ab in den Orbit mit den Finnen Skyjoggers. Ich durfte bereits jeweils ein Review zu dem Split-Album mit Sula Bassana auf dessen Label Sulatron Records aus dem letzten Jahr und dem neuen Album 12021 : Post-Electric Apocalypse (am 02.05.2025 über Supernatural Cat Recordings erschienen) machen. Letzte Woche konnte ich dann in Köln im Club Volta in ein UFO einsteigen und mit den Finnen durch Raum und Zeit des Psychedelic und Space Rock fliegen. Das wiederholt sich hier heute Abend zwar, ist aber noch einmal anders als letzte Woche im, im Vergleich riesigen, Club Volta in Köln. War ich letzte Woche schon geflasht, so bin ich heute dann fast wie betäubt / in Trance. Skyjoggers, die sich aufgrund ihrer geilen Mucke eigentlich Skyrunners nennen müssten, heben hier wieder ab. Das Trio, bestehend aus Alexi Belle (Gitarre, Effects), Juan Rico (Bass, Synth, Gesang) und Gabo Sabor (Schlagzeug, Gesang) bewegt sich völlig Outer Space im Orbit des Psychedelic Rock / Space Rock. Klanglandschaften fernab jeder Erdanziehungskraft werden auch heute hier in Frankfurt erkundet. Die Finnen spielen wieder ihr außerirdisches Album 12021 : Post-Electric Apocalypse komplett live. Es werden mit hypnotischen und harten Riffs gelegentliche Meteoreinschläge aus Doom und Black Metal abgewehrt, bevor neue Stufen des Hyper Space Antriebes gestartet werden und wir sehr dynamisch in neue, bisher unbekannte (Frankfurter) Soundgalaxien eintauchen. Es sieht so aus, dass das anwesende Publikum mit so etwas überhaupt nicht gerechnet hat. Man ist komplett aus dem Häuschen. Das wird mir anschließend von einigen der anschließenden Fans so auch bestätigt. Ich muss dabei schmunzeln, denn ich hatte Skyjoggers ja bereits letzte Woche schon so erlebt und heute Abend nichts anderes erwartet.
Der Sound in dem kleinen Keller ist richtig gut, Alexi Belle dreht an der Gitarre seine Runden, hüpft und springt barfuß über die Bühne. Stopp, so war es letzte Woche. Die Spielfreude ist bei ihm natürlich da. Allerdings kann man sich auf der kleinen Bühne hier kaum großartig bewegen. Das, was möglich ist, macht Alexi natürlich und das erneut barfuß. Schlagzeuger Gabo Sabor sitzt ebenfalls barfuß am Schlagzeug und schüttelt das Zeugs wie nichts aus den Armen. Sein Grinsen kann er kaum verbergen. Kaum vorstellbar, wie locker er das macht. Juan Rico am Bass trägt als einziger des Trios Schuhe, sogar schwere Treter, dazu trägt er Klamotten, die wie eine Pfadfinderkluft aussehen. Das kenne ich natürlich bereits von letzter Woche. Ab und an geht er zum Mikro und schleudert ein paar Worte/Töne in das Mikro. Gesang ist das nicht, das ist eher Futter für den Hyperantrieb des Ufos. Die Finnen aus Tampere sind nicht von dieser Welt, das ist Space Rock …For Outer Space, was hier abgeht. Zu den vier Songs des neuen Albums gibt es noch weitere Songs und ohne eine Zugabe dürfen die Finnen nicht von der Bühne.
Dann heißt es wieder aus dem UFO aussteigen, runterkommen und sich in die Erdanziehungskraft begeben. Den Jungs von Skyjoggers noch viel Erfolg fürs Wochenende auf dem Desertfest in Berlin gewünscht und auch noch mit Davi Rodriguez de Lima und den beiden Shadow Handlers Dorien und Carlos nach dem Gig gequatscht, bevor es nach Hause geht. Dieser Abend hat sich mal wieder so richtig gelohnt.
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