Sonic Reign – Monument In Black

„Perfektion im Midtempo“

Artist: Sonic Reign

Herkunft: Mellrichstadt, Deutschland

Album: Monument In Black

Spiellänge: 46:04 Minuten

Genre: Black Metal

Release: 01.02.2013

Label: Apostasy Records

Link: https://www.facebook.com/sonicreign

Bandmitglieder:

Gesang, Gitarre, Bass – Benjamin Borucki
Schlagzeug – Sebastian Schneider

Tracklist:

  1. Abhorrence Vs. Scum
  2. Clouds Above The Desert
  3. Monument In Black
  4. A Cotrine Unreachable
  5. Daily Nightmare Injected
  6. Soul Flagellation

Sonic Reign - Monument In Black

Die Schallregenten Sonic Reign aus dem Süden Deutschlands haben mittlerweile anderthalb Jahrzehnte auf dem Buckel und weisen einige Ähnlichkeiten zu Wein auf. Zum einen, weil das Duo sich viel Zeit für Veröffentlichungen lässt (2006 kam das erste Album, 2013 dann das zweite), zum anderen, weil man ihnen eine zweite Eigenschaft anrechnen kann, den guter Wein (aus meiner Sicht) haben muss: Sie sind angenehm trocken.

Die Lieder sind durch die Reihe im Midtempo mit gelegentlichen Ausbrüchen nach oben gehalten, welche für mich die Highlights der Platte darstellen. Dadurch, dass das Tempo für Black Metal eher langsam ist, ist die Zugänglichkeit zu dem Album schwerer als bei Bands aus dem gleichen Genre, da man sich stärker konzentrieren muss, den Faden nicht zu verlieren. Wer sich jetzt fragt, wie das gemeint ist, hier ein weiteres Beispiel aus der Welt des Alkohols: Bei manchen Bands wird es nach dem fünften Bier schwierig zu folgen, bei Sonic Reign schon nach dem dritten.

Produktionstechnisch weisen die Jungs ebenfalls eine Parallele zu guten Spirituosen auf: Sie ist glasklar. Für das Genre ist das durchaus ungewöhnlich, aber hier hat man den Spagat zwischen modernen Mitteln und Black Metal-typischen Klangmustern geschafft. Der positive Effekt: Wer Gefallen an den Liedern findet, wird wenig Schwierigkeiten haben, die Lieder nachzuspielen, da alles gut nachvollziehbar ist. Ich habe mich letztens selber dabei erwischt wie ich unbewusst Abhorrences Vs. Scum angespielt habe, mein Favorit auf der Platte. Sogar Mitkrächzen ist möglich, da knapp 90% der Wörter gut verständlich sind, ebenfalls ein herausragendes Element dieses Machwerkes. Der Gesang erinnert stark an Satyricon, auch wenn eine Verwechslung ausgeschlossen ist, beide Sänger sind stimmlich zu markant, um vertauscht zu werden.

Zu guter Letzt noch ein weiterer Pluspunkt, der aber nichts mit der CD an sich zu tun hat, aber wunderbar zum Thema „Flüssigkeiten“, wenn auch diesmal nichtalkoholisch, passt: Sonic Reign gehören nicht zu den 99% der Bands, die Angst davor haben, Stellung zu Irgendetwas zu beziehen: So findet sich auf ihrer Facebookseite ein Link zu einem Artikel, der sich kritisch mit der Privatisierung des Wassers auseinandersetzt. Sie gehören also nicht zu den stumpfsinnigen Predigern, sondern fördern mit ihren Mitteln das differenzierte Denken. Ich hoffe, dass das keine Ausnahme bleibt und die Band sich des Öfteren dazu entschließen wird, solche Themen zu diskutieren.

Fazit: Für Fans des Black Metals gibt es dieses Jahr die erste „Must Have“-Scheibe des Jahres. Sonic Reign kombinieren bewährte Aspekte des Black Metals mit eigenen Ideen und erschaffen so ein individuelles Klangmuster. Das gewählte Tempo ist gewöhnungsbedürftig, hebt aber die Scheibe von der Masse ab und beweist, dass blinde Raserei nicht zwingend notwendig ist, um ein gutes Black Metal-Album zu kreieren. Mit Daily Nightmare Injected hat man ganz nebenbei noch einen Live-Hit geschrieben, der zu jedem Sonic Reign-Auftritt (falls geplant) gehören sollte! Anspieltipps: Abhorrences vs. Scum, Daily Nightmare Injected
Gordon E.
9
9