Spina Bifida – Iter

“Gevatter Doom kriecht durch alle Poren!“

Artist: Spina Bifida

Herkunft: Tilburg, Niederlande

Album: Iter

Spiellänge: 28:32 Minuten

Genre: Doom Death Metal

Release: 07.09.2015

Label: Godeater Records

Link: https://www.facebook.com/Spina-Bifida-145516625555403/?__mref=message_bubble

Bandmitglieder:

Gesang – William Nijhof
Gitarre und Backgroundgesang – Harrie van Erp
Gitarre – Rob
Bassgitarre – Veronika
Schlagzeug – Gerard

Tracklist:

  1. Singular God
  2. Awe
  3. The Dead Ship
  4. Silent Fields
  5. The Heretic

Spina Bifida - Iter

Frau Antje bringt nicht nur den Käse aus Holland, sondern bringt uns auch immer wieder Bands mit. Ist schon wahnsinnig, wieviele Metalbands es in unserem kleinen Nachbarländle gibt und die meisten sind meistens auf recht hohem Niveau unterwegs. Der Name Spina Bifida war mit bekannt, aber ich konnte ihn im ersten Moment nicht zurordnen, aber zum Glück gibt es ja Metal Archives. Die Band gab es in den Neunzigern, hatte 1992 eine EP am Start und 1993 das Album Ziyadah, trennte sich dann irgendwann und kam 2010 wieder zusammen. Aus der Zusammenarbeit kam diese EP heraus.

Nach einen Intro geht es mit Singular God los. Schnell wird klar, wohin die Reise geht. Geschwindigkeitsrekorde werden hier nicht aufgestellt. Gevatter Doom kriecht durch alle Poren meiner Boxen und schleicht sich so langsam in meine Ohren. Ja, Freunde und genau so geht der Spaß nämlich. Spina Bifida spielen genau die Mischung aus Doom und Death, die ich mag. Das Prinzip ist recht simpel. Die Gitarren sind schön tief gestimmt, die Parts schleifen und kriechen vor sich hin, growliger Gesang drauf, diesen mit Hall versehen und dazu düstere, aber simple Riffs schreiben. Refrainparts einbauen und ab geht die Post, wie z.b. bei Awe. Hier kann man gut  in der ersten Reihe stehen, Pommesgabel nach oben, den Kopf in Zeitlupe schütteln und mitgröhlen:“I´m falling ….Im falling down. I`m reaching….I´m reaching out.“ Argh, geiles Stück.

Immer wieder bringen sie dann eine schaurig-traurige Melodie ins Spiel und spielen diese bis zum bitteren Ende. Da kann man wirklich nicht meckern. Das härteste der Gefühle ist mal ein langsamer Midtempopart. In knapp 30 Minuten ist die traurige Reise für mich vorbei und trotzdem ist man happy, da man einfach nur mitgenommen wird auf diese Reise. Sei es eben die geile Melodie bei Singular God oder die Doomparts bei Awe. Alles hat Hand und Fuß. Die Jahre 1995 – 2015 könnt ihr getrost ausblenden. Die Burschen und das Mädel knüpfen nahtlos daran an, wo sie aufgehört haben. In der Zeit wussten Bands wie Paradise Lost, My Dying Bride oder Amorphis noch, wie man Doom/Death zu spielen hat. Diese Monotie, diese Verschleppung, diese Melancholie und eben diese Dunkelheit – so muss es sein. Passt einfach alles zusammen. Wer öfters in Tilburg unterwegs ist, kennt bestimmt auch den Sänger, denn der ist dort in der Kneipe Little Devil Bar als Barkeeper tätig. Er stammt allerdings nicht aus der Urbesetzung, sondern ist neu dazugekommen. Dreifünftel der alten Truppe sind aber noch am Start. Nach 29 Minuten ist der Spaß vorbei und ich bin sowas von locker und entspannt. Die Frage ist nur für mich, ob es mir bei einem Full Length, sprich 50 oder 60 Minuten, nicht dann doch zu langweilig werden würde, denn der achtminütige Rausschmeisser The heretic läutet diesen Gedanken bei mir ein.

Fazit: Hier und da mal einen schnelleren Part, so wie es My Dying Bride auf der As The Flowers Withers-Scheibe oder Amorphis der The Karelian Isthmus-Platte es gemacht haben, wäre für mich perfekt, aber auch so ist diese EP eine der geilsten Sachen, die ich in letzter Zeit im Doom/Death Metal-Bereich gehört habe. Der Flair der alten Zeit wurde transportiert. Kaufen und hoffen, dass bald ein Full Length erscheinen wird!

Anspieltipps: Singular God und Awe
Michael E.
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