The Night Flight Orchestra – Sometimes The World Ain’t Enough

“Haben ihr eigenes Gesicht!“

Artist: The Night Flight Orchestra

Herkunft: Schweden

Album: Sometimes The World Ain’t Enough

Spiellänge: 58:16 Minuten

Genre: Classic Rock, Progressive Rock, Melodic Rock, AOR

Release: 29.06.2018

Label: Nuclear Blast Records

Link: https://www.facebook.com/thenightflightorchestraofficial/

Bandmitglieder:

Gesang – Björn Strid
Gitarre – David Andersson
Gitarre – Sebastian Forslund
Bassgitarre – Sharlee D‘ Angelo
Keyboard – Richard Larsson
Schlagzeug – Jonas Källsbäck

Tracklist:

  1. This Time
  2. Turn To Miami
  3. Paralyzed
  4. Sometimes The World Ain’t Enough
  5. Moments Of Thunder
  6. Speedwagon
  7. Lovers In The Rain
  8. Can’t Be That Bad
  9. Pretty Thing Closing In
  10. Barcelona
  11. Winged And Serpentine
  12. The Last Of The Independent Romantics

AOR ist ja eigentlich gar nicht mein Ding. Vermutlich hatte ich daher The Night Flight Orchestra bislang nicht auf dem Schirm. Das änderte sich mit der CD der Juni-Ausgabe des Rock Hards, als ich erstmals This Time hörte, mich der Song total begeisterte und ich mich aufgrund dessen bereit erklärte, ein CD-Review zu Sometimes The World Ain’t Enough, der vierten Veröffentlichung der Gruppe um Soilwork-Sänger Björn Strid, -Gitarrist David Andersson und Arch Enemy/SpiritualBeggars-Bassist Sharlee D´Angelo, zu verfassen.

Vorab: AOR ist immer noch nicht mein Ding, auch wenn dieses Album mir einiges bietet!

Das bereits genannte und mir bekannte This Time, ein schneller Rocker mit geilen Riffing, Gesang, Chorus, (Keyboard-)Solo, eröffnet das Album. Der Song beinhaltet in meinen Augen einfach alles für einen All-Time-Klassiker. Weiter geht’s mit Turn To Miami und einer unglaublichen Fallhöhe. Name und Sound lassen vor meinem Auge geschniegelte, gescheitelte und pastellfarbene Anzüge tragende Menschen, wie wir sie aus amerikanischen Fernsehserien der 80er kennen, erscheinen. Grausam. Nicht nur die Bilder, sondern für meine Ohren auch der Song. Zum Glück wird es mit Paralyzed wieder besser. Funky und groovy, mit Disco-Einschlag und Ohrwurmcharakter. Der sich anschließende Titeltrack startet mit Keyboard, Drums und einem Riff, das einen sofort ergreift, gefolgt von einer etwas ruhigeren, zum Chorus hin Spannung aufbauenden Strophe. Chorus und Soloparts sind dann wieder Ohrwürmer und wir sind beim 80er-Rock der besseren Sorte angekommen. Ein Höhepunkt des Albums. Moments Of Thunder kann da als Nächstes wiederum nicht mithalten. 80er-Rock, der in jeder seichten Hollywoodproduktion dieser Epoche seinen Platz gefunden hätte. Klar, Gesang, Gitarren, Keyboard, Melodie usw. agieren – wie auf dem gesamten Album – auf hohem Niveau, aber der Song ist mir insgesamt zu beliebig und zu sehr Midtempo. Speedwagon und Lovers In The Rain schlagen in eine ähnliche Kerbe und könnten Soundtracks der 80er entstammen, gehen aber etwas mehr ins Blut (Speedwagon) bzw. bestechen durch eingängige Melodie und Chorus (Lovers). Can’t Be That Bad bietet dann wieder einen Höhepunkt: melodisch, größtenteils im Uptempo-Bereich aber auch mit ruhigeren Passagen, treibender Rhythmus und neben dem grandiosen Gesang bekommt jeder Musiker seinen Raum hervorzustechen. Leider kratzt der nächste Song, Pretty Thing Closing In, mit seinem spacigen Disco-Einschlag wieder an meiner persönlichen Schmerzgrenze. Hier fehlt nur noch Ilja Richter, der die Band ansagt. Zum Glück geht anschließend Barcelona wieder in die bessere Richtung und bietet guten 80er-Rock mit schönem rauen Gesang und viel Keyboard(Piano)-Einsatz. Letzteres bietet auch der vorletzte Track Winged And Serpentine, der mir aber wiederum etwas beliebig und somit eher ein Skip-Track ist. Abgeschlossen und abgerundet wird die Veröffentlichung mit dem 9:16 Minuten langen The Last Of The Independent Romantics, einem tollen Rockepos mit Bombast, Backgroundchören und einem sich die Seele aus dem Leib singenden Björn Strid.
Für Fans des Genres stellt Sometimes The World Ain’t Enough sicherlich ein absolutes Highlight dar, für Freunde der härteren Gangart zumindest in vielen Teilen ein hörenswertes Album, für mich ob des Openers und der drei weiteren Höhepunkte (siehe Anspieltipps) und trotz der genannten beiden “Ausfälle” insgesamt oberes Mittelfeld und eine Veröffentlichung, die ich ohne den Bürofrieden zu riskieren tagsüber laufen lassen kann.

Fazit: Fisch, Fleisch, ordentliche Beilagen aber leider auch zweimal Gemüse, das einem mundet oder halt wie mir gar nicht zusagt.

Anspieltipps: This Time, Can’t Be That Bad, The Last Of The Independant Romantics, Sometimes The World Ain’t Enough
Steffen B.
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