“Vereinen viele hervorragende Elemente!“
Artist: The Ocean
Herkunft: Berlin, Deutschland
Album: Phanerozoic I Palaezoic
Spiellänge: 47:48 Minuten
Genre: Post-Metal, Progressive Metal
Release: 02.11.2018
Label: Metal Blade Records
Link: https://www.metalblade.com/theocean/
Bandmitglieder:
Gesang – Loïc Rossetti
Gitarre, Gesang, Sampler – Robin Staps
Gitarre – David Ramis Åhlfeldt
Bassgitarre – Mattias Hägerstrand
Schlagzeug – Paul Seidel
Tracklist:
- The Cambrian Explosion
- Cambrian II – Eternal Recurrence
- Ordovicium – The Glaciation Of Gondwana
- Silurian – Age Of Sea Scorpions
- Devonian – Nascent
- The Carboniferous Rainforest Collapse
- Permian – The Great Dying
Wie lang ist das her, dass mir The Ocean über den Weg gelaufen sind? Ich denke, mit fast zehn Jahren trifft es wohl am besten mein Zeitgefühl. Damals spielten sie im Tower in Bremen und konnten bereits live überzeugen. Die Ausrichtung von Hardcore und Metalcore Riffs wurde weiter ausgelagert, die ehemaligen Berliner, die nun hauptsächlich die Schweiz ihr zu Hause nennen, spielen einen wunderbar modernen Post Metal mit liebevollen progressiven Klängen. Neun Studioalben haben sie bereits aufgenommen und um das Letzte vom November 2018 wollen wir uns nun kümmern. Hinter Phanerozoic I Palaezoic steckt eine voll aromatische Produktion, die in über 45 Minuten alles andere, als einen kalten Kaffee serviert.
Mit dem Intro The Cambrian Explosion setzen sie Phanerozoic I Palaezoic gehaltvoll auf. Langsam rinnen die ersten Tropfen des schwarzen Goldes durch den Filter. Die Klänge werden breit gezogen und die Sampler sorgen für Spannung, die in einem Schwall mit Cambrian II – Eternal Recurrence entladen wird. Scharf gespitzt reichen die Einflüsse von The Ocean im Jahre 2018 über die bereits genannten Genres hinaus. Doom Riffs, Clean Gesang und sludgeähnliche Rhythmen prägen ebenso das Bild. Moderne Katatonia Noten strahlen da genauso raus, wie instrumentale Bands oder typische Progressive Metal Bands. Wichtig ist nur die moderne Zubereitung – staubige Gewürze lassen die fünf Musiker um Sänger Loïc Rossetti direkt im Schrank. Ihrer alten Handschrift bleiben sie trotzdem treu. Death Metal Shouts, Hardcore Salven und freche Metalcore Moves bereichern Phanerozoic I Palaezoic ebenfalls und machen die Platte zu einer der besten, die dieser Winter zu bieten hatte. Abwechslungsreich, fesselnd und wie in Trance legen sie ihre Opfer in Ketten. Weglaufen ist zwecklos – wie ein gut organisierter Serienkiller agieren auch Robin Staps und David Ramis Åhlfeldt an den Gitarren gnadenlos tödlich. Während das aufgekochte Wasser langsam vom Filter Richtung Tasse tropft, dreht die Kombo noch mal voll auf. Weitere Atmosphären hat z.B. Silurian – Age Of Sea Scorpions parat. Am längsten verweilt Devonian – Nascent und macht Platz für den Abschluss durch The Carboniferous Rainforest Collapse und Permian – The Great Dying. Beflügelt von der Harmonie aus Clean und Growls findet noch der letzte Tropfen den Weg ins Ziel. Das Ergebnis: Eine schwarze heiße Suppe, die mit noch so viel Zucker nicht süßer wird – ohne bösartig dem Konsumenten auf den Magen zu schlagen.