The Pretenders – Hate For Sale

Mit dem elften Studioalbum auf einem halbstündigen Ausritt durch Britannien

Artist: The Pretenders

Herkunft: Groß Britannien

Album: Hate For Sale

Spiellänge: 30:29 Minuten

Genre: Rock, Punkrock

Release: 17.07.2020

Label: BMG Rights, Warner

Link: https://www.facebook.com/pretenders/

Bandmitglieder:

Gesang, Gitarre – Chrissie Hynde
Gitarre – James Walbourne
Bassgitarre – Nick Wilkinson
Keyboard – Carwyn Ellis
Schlagzeug – Martin Chambers

Tracklist:

  1. Hate For Sale
  2. The Buzz
  3. Lightning Man
  4. Turf Accountant Daddy
  5. You Can’t Hurt A Fool
  6. I Didn’t Know When To Stop
  7. Maybe Love Is In NYC
  8. Junkie Walk
  9. Didn’t Want To Be This Lonely
  10. Crying In Public

The Pretenders oder kurz gehalten die Pretenders treiben seit Ende der 70er ihr Unwesen im Rock mit punkigen und klassischen Einflüssen. Von den Gründern sind Sängerin und Gitarristin Chrissie Hynde und Martin Chambers am Schlagzeug übergeblieben. In den frühen Achtzigern mussten sie den Verlust ihrer Mitgründer James Honeyman-Scott und Pete Farndon verkraften. Seitdem wurden des Öfteren Korrekturen am Line-Up vorgenommen. Besonders die ersten beiden Scheiben Pretenders und Pretenders II feiern heute noch Kultstatus in den USA und ihrer Heimat. Bei uns in Deutschland hat es etwas gedauert, bis die Frontfrau ihre Formation in Stellung bringen konnte. Der ganz große Wurf ist ihnen rein charttechnisch jedoch noch nicht gelungen, mal sehen, wohin es Hate For Sale zieht. Mit einer Spielzeit von einer halben Stunde Punk typisch kurz geraten, laufen die Stücke maximal zwei bis drei Minuten im Player. Kauzig mit einer guten Portion 70er Rock und einer frechen zu keiner Zeit übertriebenen kaltschnäuzigen Art und Weise bleiben sie ihrem britischen Stempel hörbar treu.

Seit Alone, dem letzten Langeisen, verstrichen genau vier Jahre. Neben Hate For Sale gibt es in diesem Jahr zudem noch eine Best Of, die, wie soll es anders sein, in ihrer Heimat für Freudenströme gesorgt hat. Da wiederum kommt die erste Frage auf: Warum funktionieren The Pretenders in UK so gut und im Rest der Welt oft nur mit angezogener Handbremse? Die Britpunk Note kommt wohl trotz der rockigen Grundlage nicht überall an. Der Titeltrack muss, bzw. darf als Erstes zeigen, was er draufhat. Eine absolut luftige Nummer mit vielen befreienden Riffs und einer Sängerin, die in die Klänge hinabtaucht. Groovig mit einfachen Handschriften bleibt man dem Stiefel, der seit über 40 Jahren passt, treu. Ein wenig Schuhcreme über das alte Leder und ab geht die Postkutsche. Über Stock und Stein geht die wilde Fahrt, das klingt unglaublich spektakulär – ist es allerdings nur bedingt. Gut aufgestellt ist Chrissie Hynde mit ihren Männern ohne Frage, nur die Würze der jüngeren Jahrzehnte fehlt für meinen Geschmack. Leicht angestaubt kann man den Briten rein gar nicht vorwerfen. Die Kompositionen wurden von Anfang bis Ende stimmig aufgezogen und dürften ihre langjährigen Anhänger positiv erreichen. Experimentiert wird bei Stücken wie Lightning Man, der Ska und alternative Melodien transportieren darf. Spaß machen die Klänge und bringen den Geist schnell auf andere Gedanken. Einfache Kost zum Seelenaufheller mit einem düsteren Ambiente – so kann man Hate For Sale schnell auf den Punkt bringen.

The Pretenders – Hate For Sale
Fazit
Entspannter Rock (Punkrock) mit weiteren Subeinflüssen, der die Jahrzehnte überdauert hat und mit Chrissie Hynde als Aushängeschild punkten kann. Die verschiedenen Gesangsfarben machen diese Dame auch im höheren Alter noch interessant. Zudem kann das Songwriting punkten. Grundstrukturen werden aufgewertet. Hier eine Mundharmonika, da ein kleiner Blues Ritt, dort ein sandiger Ausflug in Wüstenausläufer und fertig ist Hate For Sale, der als einziges Manko auf Hits verzichten muss. Im Gesamtkonzept gut, im einzelnen jedoch ohne Meilensteine ausgerüstet, dürfte man hier keine neue Erfolgswelle zum Rollen bringen. Lapidar den Daumen hochzufahren wäre fatal, trotzdem kann man The Pretenders eine ansprechende Leistung attestieren!

Anspieltipps: Hate For Sale und Lightning Man
René W.
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