The Unguided – Father Shadow

Durchbrechen die Grenzen des Melodic Death Metal

Artist: The Unguided

Herkunft: Falkenberg, Schweden

Album: Father Shadow

Spiellänge: 59:25 Minuten

Genre: Modern Metal, Alternative Metal

Release: 09.10.2020

Label: Napalm Records

Links: http://www.the-unguided.com/
https://www.facebook.com/TheUnguided/

Bandmitglieder:

Gesang – Richard Sjunnesson
Gitarre und Gesang – Jonathan Thorpenberg
Keyboard und Gitarre – Roger Sjunnesson
Schlagzeug – Richard Schill

Tracklist:

  1. Childhood’s End
  2. Never Yield
  3. War Of Oceans
  4. Breach
  5. Where Love Comes To Die
  6. Crown Prince Syndrome
  7. Fate’s Hand
  8. Stand Alone Complex
  9. Lance Of Longinus
  10. Seth
  11. Gaia (feat. Erik Engstrand)
  12. Jailbreak (Bonus Track)
  13. Denied (Bonus Track)
  14. Jack of Diamonds (Bonus Track)

The Unguided existieren seit 2010 und rekrutierten sich größtenteils aus ehemaligen Mitgliedern von Sonic Syndicate, welche ebenfalls aus der Region Falkenberg in Westschweden kommen. Beide Bands sind irgendwo zwischen Melodic Death Metal und Metalcore verortet. The Unguided lieferten bereits die vier Longplayer Hell Frost (2011), Fragile Immortality (2014), Lust And Loathing (2016) und And The Battle Royale (2017) sowie etliche EPs, welche teilweise nur digital erhältlich waren. Bezüglich der Bandbesetzung ist recht interessant, dass der Bassist Henric Lijesand die Band in diesem Jahr verlassen hat und nicht mehr als Bandmember geführt wird. Wer also den Bass auf der Scheibe zupft, ist nicht bekannt.

Der Opener liefert typische Modern Metal Töne, Screams und viele elektronische Elemente, genauso wie Klargesang. Ohne den Klargesang würde das Teil auch gut auf eine der letzten In Flames Scheiben passen. Never Yield mischt die Screams mit elektronischen, fast schon poppigen Elementen, spätestens mit dem Klargesang ist die Nummer eher im Mainstream Pop zu verorten als im Metal. War Of Oceans kommt gleich elektronisch poppig zum Start rüber, die Screams dazwischen machen das Teil auch nicht besser. Breach macht genauso weiter. Where Love Comes To Die ruft mich erstmals zur Skip Taste, eine schöne Pop Schnulze – der Schmalz trieft aus meinen Boxen, die paar Screams retten da gar nichts. Crown Prince Syndrome klingt dann zumindest nach Metal und hat anfänglich neben den Screams auch ein paar brauchbare Riffs dabei. Die Passage mit dem Klargesang bricht aber auch dem Ding das Genick. Fate’s Hand reiht sich in das bereits erwähnte ein. Stand Alone Complex ist anfänglich noch ganz okay, spätestens mit dem Klargesang und den Keyboards gewinnt der moderne poppige Sound die Oberhand. Lance Of Longinus verbessert den Eindruck von dem Langeisen auch nicht und es wird langweilig – man bekommt mehr oder weniger immer ähnliche Tracks zu hören. Seth hat noch einen ganz interessanten Start, mit dem Klargesang geht es im Einheitsbrei weiter. Gaia, die letzte Nummer vor den Bonus Tracks, gehört zu den besseren Nummern, immer noch recht poppiger Sound, aber etwas mehr Metal als bei anderen Tracks. Die Bonus Tracks sind ehemalige Sonic Syndicate Nummern, die von The Unguided als Cover aufgenommen worden sind. Jailbreak hat tatsächlich noch leichte Melodic Death Attitüden und wäre ohne den Klargesang ein netter Track. Denied kommt wieder etwas poppiger um die Ecke, Jack Of Diamonds mit mehr Tempo und höheren metallischen Anteilen.

The Unguided – Father Shadow
Fazit
Du kannst mit den letzten In Flames Sachen was anfangen? Amaranthe ist ebenfalls einer deiner Favoriten? Dann könnte die Neue von The Unguided etwas für dich sein. Du stehst primär auf den typischen schwedischen melodischen Todesblei, den In Flames früher geliefert haben? Dann wirst du bei The Unguided ein enttäuschtes Gesicht machen. The Unguided durchbrechen die Grenzen des Melodic Death Metal – damit ist der Nagel eigentlich auf dem Kopf getroffen – ein typisches Modern Metal Album, viele elektronische Elemente, Screams dazu, um eine gewisse Härte mit reinzubringen, und die Suppe ist gekocht. Mir schmeckt die Suppe leider nicht. Insgesamt ist mir der elektronisch poppige Anteil zu hoch, die Nummern, die anfänglich noch mit Power um die Ecke kommen, werden konsequent weichgespült. Kernige Gitarrenarbeit vermisse ich komplett, sodass man als Fazit festhalten kann, dass der Longplayer mit Melodic Death Metal nichts mehr zu tun hat und sich im Modern Metal Einheitsbrei einsortiert.

Anspieltipps: Gaia, Jailbreak und Jack Of Diamonds
Jürgen F.
5
Leserbewertung6 Bewertungen
7.5
5
Punkte