Tuple – Welcome To Hell

Das sanfte, finnische Organ

Artist: Tuple / Tommi Salmela

Herkunft: Finnland

Album: Welcome To Hell

Spiellänge: 48:48 Minuten

Genre: AOR, Hard Rock, Melodic Rock

Release: 28.05.2021

Label: AOR Heaven

Link: https://www.facebook.com/tommi.salmela1

Bandmitglieder:

Gesang – Tommi Salmela
Gitarre Keyboard– Riitis
Bass – Jykä Sirainen
Schlagzeug – Tom Rask

Tracklist:

1. Welcome To Hell
2. Hold On To Me
3. 1-2-3-4 GO!
4. So Damn Cruel
5. Pride
6. Stay
7. Not Enough To Love Me
8. Hiding In Plain Sight
9. Survive
10. Lies Grow Lies
11. Silver

Der 1969 geborene Vokalist Tommi Tuple Salmela hatte mit seinem Debüt Wooden Box 2020 ein viel beachtetes AOR/Melodic Album auf den Markt geworfen, welches dem finnischen Sänger sehr viel Aufmerksamkeit bescherte. Mit seiner sehr außergewöhnlichen und doch einprägsamen Stimme ist Salmela in der Tat ein Farbklecks in der Welt dieses Genres, welches in skandinavischen Ländern ohne Zweifel, neben dem klassischen Metal, eine sehr gewichtige Rolle spielt. Die bereits im Ansatz in Falsett-Bereichen angesiedelte Stimme, vergleichbar durchaus mit Leuten wie Tony Mills, Rik Emmett (Triumph) oder Tony Harnell von TNT, trifft, eingerahmt von eingängigen Songs, direkt ins Ziel, nämlich ins Ohr des Hörers!

Bevor wir auf sein neuestes Werk eingehen, die berechtigte Frage: „Wer ist Tommi „Tuple“ Salmela eigentlich?“ Nun, der gute Tuple ist alles andere als ein unbeschriebenes Blatt Papier, denn in der Szene ist der 52 Jahre alte Sänger durch seine Aktivitäten wohlbekannt. Mit seinen Bands Tarot, Lazy Bonez und Raskasta Joulua (Ragnarok Juletide) machte sich der Finne bereits einen Namen. Zudem teilte er sich bereits die Bühnen dieser Welt mit Künstlern wie Elize Ryd, Floor Jansen, Tommy Karevik, Bernie Shaw, Joe Lynn Turner und Dee Snider, um nur einige Namen zu nennen. Wenn das mal kein Aushängeschild darstellt!

Wenn Tommi nach seinen eigenen, starken Einflüssen in Sachen Musik befragt wird, stehen Bands wie Journey, Kansas, FM, Uriah Heep, Boston, Chicago, Strangeways, Black Sabbath, Dio und zahlreiche andere AOR-Formationen in erster Reihe und in der Tat, bei vielen der genannten Namen wird bereits vorab klar, wohin der Zug auf den Solopfaden des umtriebigen Finnen geht, auch wenn man ihn noch nicht kennt.

Heute hören wir bei dem Wooden Box Nachfolger Welcome To Hell einmal genauer hin. Während sich das letzte Album im Großen und Ganzen um das Leben des Sängers selbst drehte und er mit den Songs alle Abgründe und auch positiven Ereignisse seines Daseins gekonnt verarbeitete, widmet sich der Neuling Welcome To Hell vor allem dem 19. Jahrhundert in Colorado und Aspen und Themen wie Indianern, dem Goldrausch, der Prostitution in dieser Zeit und anderen, nicht einfachen Thematiken. Welcome To Hell bezeichnet hiermit die Abgründe dieser traurigen Phase sehr treffend und nimmt den Hörer mit auf eine Reise durch die turbulente Geschichte einer nicht gerade positiven Ära auf dem Kontinent.

Ich möchte heute nicht auf jeden einzelnen Song eingehen, sondern vielmehr die Stimmung auf der Scheibe umschreiben, welche, wie bereits beim Vorgänger-Album, eine sehr eigene Rolle in der Welt des melodischen Hard Rock einnimmt. Die Songs wurden zum größten Teil von Keyboarder und Gitarrist Riitis geschrieben, einem guten Freund Tommis, der gleichzeitig sein Haus – und Hofkomponist ist.

Die Kompositionen an sich umrahmen die Stimme des Sängers perfekt und geben dazu ein Flashback-Gefühl zurück in die 80er-Jahre, obwohl diese auch durchaus dem modernen Zeitgeist des Jetzt und Hier entsprechen.

Sowohl Keyboards, als auch starke Riffs treffen den Nerv des Hörers und lassen die Stücke wie aus einem Guss aus den Lautsprechern dringen. Alles wuppt prächtig miteinander, fast schon wie bei einem Konzeptalbum.

Einprägsame Hooks, tolle Melodieführung und teilweise sehr sphärische Gesangspartien, umrahmt von passenden Key-Sounds, machen das Album genauso aus, welches von sehr anspruchsvoller Lyrik versüßt wird, wie das sprichwörtliche Häubchen Sahne auf dem Kaffee. Alle Songs sind perfekt balanciert und machen Laune bzw. veranlassen den Konsumenten, sich auf einen Sessel zu setzen und die Musik zu genießen, stressfrei und entspannt. Wer harte Töne erwartet, wird sicherlich bei Tuple nicht fündig. Genießer des klassischen AOR und schmeichelnder Rock-Sounds werden jedoch bestens bedient.

Tuple – Welcome To Hell
Fazit
Welcome To Hell ist eine erstklassige AOR-Scheibe mit Tiefgang, die nicht der Massenware entspricht, welche man oft aus diesem Genre vorgesetzt bekommt. Alleine Tommi Salmelas Stimme ist bereits mit einem Unikat-Faktor gesegnet, was von der gesamten Gestaltung der Song-Landschaft noch klar unterstrichen wird. Definitiv wird man weiterhin von diesem Künstler hören und das ist auch gut so! Für mich ein klarer Daumen nach oben!

Anspieltipps: Pride, Welcome To Hell und Haiding In Plain Sight
Stefan L.
8.6
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