“Ein beeindruckendes Debüt von alten Hasen“
Artist: Ulsect
Herkunft: Tilburg, Niederlande
Album: Ulsect
Spiellänge: 42:33 Minuten
Genre: Extreme Metal, Post Metal, Black Metal, Death Metal
Release: 12.05.2017
Label: Season Of Mist
Link: https://www.facebook.com/ulsect/
Produktion: Sonis Studio von Joris Bonis und Ulsect
Bandmitglieder:
Gesang – Dennis Maas
Gitarre – Arno Frericks
Gitarre – Joris Bonis
Bassgitarre – Dennis Aarts
Schlagzeug – Jasper Barendregt
Tracklist:
- Fall To Depravity
- Our Trivial Toil
- Diminish
- Moirae
- Unveil
- An Augury
- The Endling
- Maunder
Da hatte ich die niederländische Band Textures gerade mit ihrem letzten grandiosen Album Phenotype entdeckt, schon kommt der Schock mit der Verkündung, dass die Band sich auflösen und Ende 2017 ihr letztes Konzert spielen wird. Es ist aber nun nicht so, dass die Mitglieder von Textures auch musikalisch von der Bildfläche verschwinden. Mit Bassist Dennis Aarts sieht man einen ehemaligen Teil der Saitenfraktion von denen nämlich bei der neu gegründeten Band Ulsect, die am 12.05.2017 über Season Of Mist ihr selbstbetiteltes Debütalbum auf den Markt gebracht hat. Mit von der Partie sind auch Gitarrist Joris Bonis und Schlagzeuger Jasper Barendregt der Labelkollegen Dodecahedron. Die Ausrichtung von Ulsect geht ebenfalls hin zum Extreme Metal, der Djent-Anteil ist allerdings deutlich zurückgefahren. Das heißt dementsprechend auch nicht, dass den Bandmitgliedern von Ulsect nicht Höchstleistung abverlangt würde, was sie in der Spielzeit von 42 Minuten auch eindrucksvoll unter Beweis stellen.
Ich weiss nicht, ob ich die Einzige bin, aber bei dem Bandnamen Ulsect musste ich sofort an „Insect“ denken, und dieser Eindruck lässt mich auch beim drölfzigsten Hören dieses grandiosen Albums nicht los. Wie mittendrin in einem Wespen- oder (noch schlimmer) Hornissenschwarm komme ich mir vor. Ein wildes Summen und Brummen von allen Seiten und immer wieder direkte Angriffe einer wummernden Bassgitarre, von flirrenden Gitarren oder fiesen Doublebass-Attacken. Koordiniert wird dieser massive Angriff auf die Lauschorgane von „Schreihals“ Dennis, der immer wieder die Befehle für neue Formationen und Angriffsmuster erteilt. Wenn Ulsect dann tatsächlich mal das Tempo verschleppen, wie auch durchgängig in den beiden Instrumentals Moirae und An Augury, trägt das nicht wirklich zur allgemeinen Beruhigung bei, denn ich erwarte eigentlich sekündlich die nächste Attacke. Und die kommt garantiert, wobei man dann aber auch sagen muss, dass man ab einer gewissen Stelle im Album dann schon ahnt, was die Düster-Armee plant, soll sagen, irgendwann kommt der Moment, wo man denkt, „habe ich das jetzt nicht gerade vorhin schon gehört?“ Mir ging es zumindest bei meinem ersten Hördurchlauf im Auto so, aber nebenbei hören geht bei diesem Album auch nicht, man sollte sich ganz bewusst die Zeit nehmen und in die trotz allem vorhandene Vielschichtigkeit dieses Albums eintauchen. Spurlos geht das Album, an mir jedenfalls, nicht vorüber.
Auf YouTube wurde schon das komplette Album eingestellt, hier gibt es von mir allerdings das Video zum ersten Track Fall To Depravity, weil mich Ulsect damit sofort gekriegt haben: