Vainstream Rockfest am 01.07.2017 in Münster am Hawerkamp

Festivalname: Vainstream Rockfest 2017

Headliner: Dropkick Murphys, A Day To Remember, Architects, Against Me!, Callejon, Of Mice And Men

Vorband(s): Broilers, Dropkick Murphys, Against Me!, 187 Strassenbande, Feine Sahne Fischfilet, Comeback Kid, Dave Hause And The Mermaid, Rogers, Nasty, Tim Vantol, While She Sleeps, Northlane, The Black Dahlia Murder, Chelsea Grin, The Devil Wears Prada, Obey The Brave, Vitja, Emscherkurve 77, The Dirty Nil, Brutality Will Prevail, Higher Power, Brett, Swain, Notions

Ort: Am Hawerkamp, Münster

Datum: 01.07.2017

Kosten: 62,90 €

Genre: Metal, Hardcore, Punk, HipHop

Veranstalter: Kingstar Music (http://www.kingstar-music.com)

Link: http://www.vainstream.com und https://www.facebook.com/events/274086566289986/

Vainstream 2017 Finales Line-Up

Autoren: Anabel S., Sebastian S.

Photos: Sebastian S.

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Was manche Festivals wie das Southside oder auch Rock am Ring für drei Tage bieten, das bietet das Vainstream in Münster an einem Tag: viele Bands, mehrere Bühnen, Essen und Getränke soweit das Auge reicht und die mehr als bekannten und (un)beliebten Dixies. Ein Tag voller Punk, Hardcore und Metal.

Das Vainstream 2017 war bereits einige Zeit vor Veranstaltungsbeginn ausverkauft – gute Zeichen also, dass mit dem Line-Up alles richtig gemacht wurde. Den Beginn mit 09:00 Uhr am Morgen könnte man als zu früh erachten, nicht jedoch für wahre Musikfans. Diese tummeln sich bereits im Bahnhof und sind unschwer am schwarzen Merchandise T-Shirt zu übersehen.

Nur ein kleiner Fußweg entfernt liegt auch schon die Münsterhalle, an der sich das Festivalgelände für das Vainstream befindet. Der Einlass scheint schnell und ordentlich voranzukommen. Pluspunkte gehen hier auf jeden Fall schonmal an die Veranstalter, dass diese extra Schließfächer für Besucher zur Verfügung stellen, schließlich kommen manche ja dann doch von etwas weiter weg her. Direkt am Einlass wartet auch bereits der erste Merchandise Truck, an dem sich die Fans bereits tüchtig bestücken mit Shirts vom Festival. Mit leicht günstigeren Preisen von sowohl Festival- als auch Band-Merch als die, welche man von Rock am Ring und Co. kennt, kann auch hier das Vainstream punkten.

Um eine Meute so früh am Tage zu bewegen, bedarf es natürlich eines wahrhaftigen musikalischen Schlags ins Gesicht: diesen lieferen Chelsea Grin mit weckendem Grindcore, den auch den schlimmsten Langschläfer wach rütteln wird. Die Besucher zeigen sich gewappnet und stehen bereits in ordentlicher Zahl samt Regenjacke vor der Bühne – der leichte Nieselregen, welcher zum Glück kaum störte, sollte die Besucher noch über den Tag hinweg begleiten. Chelsea Grin lassen sich Unsicherheiten von wegen „erste Band“ kaum anmerken bzw. sind Bedenken auch gar nicht von Nöten. Bereits mit dem ersten Song scheint das Festival nun endlich begonnen zu haben und im ersten Wellenbrecher wird bereits der Frühsport mit Mosh- und Circle Pit abgehakt – ganz wie es sich für ein Konzert gehört.

Chelsea Grin @ Vainstream 2017

Kaum haben Chelsa Grin den letzten Ton gespielt, geht es auf der Stage nebendran auch schon weiter, ein klarer Vorteil mit zwei Bühnen. Hier setzen nun The Devil Wears Prada fort, was Chelsea Grin bereits angefangen hatten: eine ordentliche Show mit viel Lärm und Energie abzuliefern. Die christliche Metalcore-Band kann dabei vor allem melodisch um einiges mehr überzeugen als ihre Vorspieler, was aber wohl auch an den unterschiedlichen Stilen liegt. Die eingebauten Cleans passen zu The Devil Wears Prada sehr gut, zerstören jedoch nicht die Energie, die diese Band liefert, was wohl insbesondere der Bewegung auf der Bühne geschuldet ist – keiner scheint da stillzustehen.

The Devil Wears Prada @ Vainstream 2017

Nach zwei energiereichen Bands zum Start kommen Northlane eine kleine Erholungsphase. Die Australier sind vor allem für ihre starken Melodien und auch Texte bekannt, auch bei ihnen mangelt es aber nicht am Pit oder eine Vielzahl an Breakdowns im Song. Der Sound der Vocals muss an dieser Stelle besonders gelobt werden, hatte dieser doch bei einigen Konzerten der Band bereits etwas schwächer gewirkt. Sowohl alte als auch neue Songs kommen fantastisch beim Publikum an, die Texte werden mit voller Brust mitgeschrien. Der erste Wellenbrecher scheint bereits jetzt voll.

Northlane @ Vainstream 2017

Nach dieser emotinalen, viel zu kurzen Spielzeit von Northlane geht es erneut auf der Bühne nebendran mit The Black Dahlia Murder weiter. Einige scheinen sich nicht zu sehr für die Gruppe zu interessieren und bleiben vor der Bühne, welche bereits für die nächste Band hergerichtet wird stehen – zu sinnlosen Krach würde die amerikanische Death Metal-Band von sich geben, so einige Stimmen der Besucher. Dennoch scheint dies einige Fans nicht zu stören, denn auch hier wird vor der Bühne ordentlich abgefeiert. Dem persönlichen Geschmack entsprechen The Black Dahlia Murder allerdings auch eher weniger – zu unmelodisch und sinnfrei erscheint die Musik. Positiv immerhin für die Fans, dass die Amerikaner am heutigen Tag sogar zwei Sets zu präsentieren haben: als Ersatz für First Blood werden diese noch einmal am Abend ein anderes Set zum Besten geben und damit das Festival auch abschließen. Und auch wenn musikalisch die Band nicht ganz den eigenen Geschmack trifft, so kann an der Performance doch nichts ausgesetzt werden.

The Black Dahlia Murder @ Vainstream 2017

Danach geht es mit den Briten While She Sleeps weiter, welche leider wie auch viele andere Bands nur eine halbe Stunde spielen – viel zu wenig Zeit, um eine so tolle Band zu genießen. Direkt der Opener You Are We aus dem neuen Album bringt das Publikum in einen Bewegungsdrag, der wahrlich jeden mitreißt. Frontmann Loz lässt es sich trotz kleinem Set auch nicht nehmen, sich mutig in die Menge zu schmeißen. Die Jungs aus Sheffield haben heute eine halbe Stunde voller Power und gefüllt mit den wohl bekanntesten Songs der Band für Münster im Gepäck. Eine etwas längere Spielzeit wäre schön bei einigen Bands, da so alles etwas hektisch und abgehackt wirkt.

While She Sleeps @ Vainstream 2017

Auf der Nebenbühne gibt’s dann ordentlich Beatdown Hardcore mit den Herrschaften von Nasty. Der Vierer um Shouter Matthi scheint keine Probleme damit zu haben, neben den sonst eher typischen Clubs und mittleren Hallen auch die große Bühne zur rocken. So springt der Shouter auch mal lässig runter zum Publikum und drückt dem ein oder anderen das Mikro ins Gesicht. Bassist Berri hat sich vorsichthalber lässig eine Mütze aufgesetzt, vermutlich um für mögliche kühle Winde gewappnet zu sein. Wer weiß das schon. Gen Ende hetzt noch ein Gastshouter mit Malevolence-Shirt auf die Bühne, der bereits vorab im Publikum Flyer verteilt hat und dessen Identität uns bisher leider verborgen blieb.

Nasty @ Vainstream 2017

Nach einem ordentlichen Vormittag bei den Hauptbühnen wird es dann auch mal Zeit, sich das Gelände selbst anzusehen und auch bei Obey The Brave auf der kleineren Throwdown Stage vorbeizuschauen. Die kanadische Metalcore-Band erfreut sich sichtlich daran, dem Publikum ordentlich einzuheizen – Dauergrinsen und lockere, gute Laune passen zu der Musik, welche sich irgendwo zwischen Metalcore und Hardcore platziert und dabei auch für genug Bewegung, wenn auch natürlich etwas weniger als vor den Hauptbühnen, sorgt.

Obey The Brave @ Vainstream 2017

Wer noch nicht genug Kanada hatte, der wechselt nun zur EMP-Stage, auf der sich Comeback Kid bereitmachen. Die Jungs sind aus der europäischen Konzertlandschaft kaum mehr wegzudenken und bedanken sich bei den Fans, dass sie nach all den Jahren immer noch Hardcore so feiern und leben. Shouter Andrew tritt zuerst mit Regenjacke und Kapuze auf die Bühne, merkt dann aber langsam, dass die Kombi doch etwas warm ist und er trotz Nieselregens nicht nass wird auf der Bühne. Dass am heutigen Tage Canada Day ist und die Band sich freut, ihn in Münster zelebrieren zu dürfen blieb auch nicht unerwähnt. Die Band spielt neben allen Klassikern dann auch den neuen Song Absolute, den sie mit dem Metal-Urgestein Devin Townsend kürzlich veröffentlicht haben. Was für eine Energie…immer wieder begeisternd.

Comeback Kid @ Vainstream 2017

Eine musikalische Besonderheit im Line Up präsentierten Against Me!. Erkennt man doch sofortige Hardcore und Punk Elemente, so liefern die Amerikaner auch Einflüsse aus dem Blues und Country sowie Folk Bereich – ein kompletter Mix also. Dieser kommt beim Publikum bestens an und es ist irgendwie auch erfrischend, scheinen Against Me! musikalisch doch etwas komplett Eigenes zu sein und sich in ihrer Musik vollkommend wohl und frei zu fühlen. Das Publikum scheint den ganz eigenen Stil auf jeden Fall zu mögen – manche mit im Pit, der diesmal mit weniger Gewalt und dafür mit mehr Spaß, sich zu bewegen scheint, andere hören eher entspannt zu.

Against Me! @ Vainstream 2017

Auf der Throwdown Stage machen sich die Düsseldorfer Rogers fertig. Sänger Chri hat ein fettes Grinsen im Gesicht und freut sich, auch in diesem Jahrt wieder mit seiner Kapelle das Vainstream beehren zu dürfen. Der Punkrock der Jungs aus der Landeshauptstadt kommt gut an und die Menge crowdsurfed sich wacker zur Security. Man könnte meinen, die hätten ihre eigene Fangemeinde mitgebracht, so tumultartig geht es vor der Bühne ab. Neben einem Plausch über’s Wetter gibt’s aber auch satt auf die Ohren. Souveräne Show mit einer Menge Spaß und glücklichen Gesichtern.

Rogers @ Vainstream 2017

Danach geht es dann wieder mit ordentlichem Metalcore weiter – Of Mice & Men zeigen zunächst, dass sie auch ohne Austin am Mikro durchaus ihre Songs beherrschen und wissen, wie man eine Crowd wahrlich zum Fiebern bringt. Viele Worte verliert die Band zwar nicht und macht auch keine große Show, dennoch stört sich daran das Publikum nicht.

Of Mice And Men @ Vainstream 2017

Bevor es jedoch mit Metalcore in Form von Callejon weitergeht, hat noch eine andere Truppe ihren Auftritt, deren Auftauchen bereits vorher für Diskussion sorgte: Straßenbande 187, ein Hip Hop-Act wie er im Buche steht – und damit auf großes Missfallen der Menge stößt. Auch wenn einige die Musik zu mögen scheinen, so muss sich der Act dennoch mit den Buhrufen vieler Zuschauer, die auf Callejon warten, auseinandersetzen. Anmerken lassen sich die Jungs natürlich nichts, dennoch scheint die Musik und auch der Stil doch eher etwas unpassend und hätte vielleicht auf einem anderen Festival eher seinen Platz gefunden.

187 Strassenbande @ Vainstream 2017

Callejon setzen dann fort, wo Of Mice & Men aufgehört haben: Metalcore vom Feinsten, hier sogar deutschsprachig. Die Hits der Truppe werden dabei ordentlich mitgesungen und der Hit „Schwule Mädchen“ in der erstklassigen Callejon-Version bringt auch den letzten Konzertmuffel von seinen Füßen. Der erste Wellenbrecher ist nun bereits so voll, dass man hier wohl auch besser eine Art Schließung eingeführt hätte, damit nicht zu viele Menschen in einen einzigen Bereich reindrängen. Insgesamt wirkt das Gelände fast ein wenig klein für all diese Menschen, so muss man sich doch wo man geht und steht etwas durchdrücken.

Callejon @ Vainstream 2017

Nach Callejon geht’s dann weiter mit deutschprachiger Musik. So wetzen die Rostocker Feine Sahne Fischfilet auf die Lonsdale-Stage und hauen den Fans ihren politisch motivierten, augenzwinkernden Punkrock um die Ohren. Nebst Sänger Monchi fallen auch die Blechbläser Jacobus und Max auf. Die Band, die im Verfassungsschutzbericht des Landes Mecklenburg-Vorpommern 2011 Erwähnung fand und seit jeher als „linksextrem“ geführt wird, macht aus ihrer Haltung keinen Hehl und ruft zu Toleranz und Miteinander auf. Gutes Stichwort, denn zu Beginn des Sets wirft die Band ein Bananenboot ins Publikum und einer der Trompeter entert jenes Spaßmobil. Eine Besucherin schafft es ebenfalls auf das gelbe Wasserspielzeug und auch ein weiterer Fan nimmt Platz, bis das gesamte Konstrukt nach wenigen Minuten der Überfahrt über die Köpfe der Menge kippt und alle einen Abflug machen. Spaßige Aktion und die Band textet dazu bei Instagram „Die Ossis bringen Bananen mit“.

Feine Sahne Fischfilet @ Vainstream 2017

Zurück geht’s zur Throwdown Stage zu Dave Hause. Der Sänger der The Loved Ones und 2011 Teil der American Folk Rock/Singer-Songwriter Tour Revival Tour nebst Chuck Ragan (Hot Water Music), Brian Fallon (The Gaslight Anthem) und Dan Adriano (Alkaline Trio) hat seine Mermaid mitgebracht und zaubert feinen Folk Rock aus seinem Repertoire. Sein Tour-Bassist trägt ein fesches Regencape, während sich die Keyboarderin mit einer riesigen Sonnenbrille gegen die plötzlich hinter den Wolken hervorkommende Sonne schützt. Nach Feine Sahne Fischfilet, Callejon & Co. tut das Kontrastprogramm auch mal ganz gut und ermöglicht es dem ein oder anderen, sich mit Leckereien der unzähligen Fressbuden zu stärken.

Dave Hause @ Vainstream 2017

Das persönliche Highlight des Tages bildet am etwas frühen Abend die Band Architects. Mit Nihilst beginnt ein Set der Superlative, welches dem Publikum sowohl von der Energie als auch vom Gefühl alles abverlangt. Kaum eine Band schafft es, solche gewaltigen Songs mit so viel Gefühl zu produzieren und diese live noch einmal ein Stück besser zu machen. Auch nimmt es sich die Band nicht, den Beschluss für die gleichgeschlechtliche Ehe, welche in Deutschland noch am Tag zuvor getroffen wurde, gutzuheißen und erntet dabei noch mehr Jubelrufe vom Publikum. Architects ist eine Band, die es versteht, sich mit ihren Zuschauern zu verbinden, durch die Musik aber auch persönlich. Kaum steht der letzte Song bevor, hält ein Zuschauer bereits eine Flagge mit den Worten hoch “For Tom , Forever“. Gerührt von der Anteilnahme der Fans am Krebstod des Gitarristen nimmt Sam Carter die Flagge auf die Bühne, hängt diese auf, bevor der letzte Song Gone With The Wind zum Besten gegeben wird.

Architects @ Vainstream 2017

Auf der Lonsdale-Stage geht es mit den Dropkick Murphys weiter. Die Irish Folk-Punks sind immer ein Garant für gute Festivallaune und durchgetanzte Schuhsohlen. Seit 21 Jahren heizen Al Barr und seine Bostoner Jungs dem Publikum ein und auch heute ist es ein Leichtes, die Massen zu bewegen. Natürlich steht der Flöten- und Dudelsackspieler im Schottenrock auf der Bühne und trotz der Höhe selbiger bleibt dem Publikum ein neugieriger Blick unter jenen verwehrt ;). Und DER Hit schlechthin I’m Shipping Up To Boston fehlt natürlich auch am heutigen Tage nicht.

Dropkick Murphys @ Vainstream 2017

Wenn eine Band es versteht das Publikum anzuheizen und eine Show zu liefern, dann ist es wohl A Day To Remember. Nachdem zunächst die Bühne selbst die Band verkündet „A Day To Remember is about to play inside of me!“, so mangelt es den Amerikanern auch nicht an Extras: Wasserbälle in allen Größen, CO2-Kanonen für die Extra Portion Metalflair, eine Kanone, um auch den letzten Gast in der hintersten Reihe mit Merchandise zuzuwerfen, Rollen von Klopapier, die sich sehr gut eignen, durch die Gegend geworfen zu werden oder auch Kanonen voll mit bunten Luftschlangen – A Day To Remember verstehen es, sich die Bühne zu eigen zu machen und eine wundervolle, bunte Show abzuliefern. Auch der berühmte Contest zum Crowdsurfen auf einem anderen Crowdsurfer wird mit sehr viel Elan von den Zuschauern aufgenommen, wenn auch einige es nicht bis zum Ende schaffen. An dieser Stelle muss auch noch einmal ein Dank den Sicherheitsleuten ausgedrückt werden, denn diese waren den gesamten Tag über nicht nur mehr als in der Lage, jegliche Crowdsurfer sicher aufzufangen, sondern hatten auch noch genug Laune, treiben jeglichen Spaß mit dem Publikum oder feiern die Musik hinter sich selbst durch Mitsingen oder kleine Tanzeinlagen – Hut ab für diese Leistung.

A Day To Remember @ Vainstream 2017

Den Abschluss der Hauptbühnen obliegt heute neben Callejon und den Rogers der dritten Band aus Düsseldorf. Die Broilers, die auf dem Toten Hosen-Label JKP beheimatet sind haben die Ehre, auf der Lonsdale-Stage das Finale zu bestreiten und wenn man in die bierseligen Augen so mancher Festivalbesucher schaut, so könnte es kaum besser enden als mit dem Rockabilly beeinflussten Punkrock der Damen und Herren. Nachdem spannungsgeladen ein riesen Banner beiseite gerupft wird, geht es auch direkt mit Vollgas los. Bassistin Ines hat sichtlich Freude ab Sekunde 1, Münster zu zeigen, was Spaß bedeutet. Sänger Sammy grinst feist in die Menge und zieht seine Rock ’n Roll-Show souverän durch. Wer jetzt noch die Kraft hat, hievt sich auf die Köpfer der anderen und schwappt gen Bühne. Und auch wenn ein paar der jüngeren Gäste in Metalcore-Shirts das Gelände bereits verlassen, so ist es pickepackevoll vor der Bühne und man darf die Show getrost als gelungenen Abschluss des Tages betrachten.

Broilers @ Vainstream 2017

Nicht unerwähnt bleiben sollen die Acts der Green Hell Clubstage. Hier geben sich Notions, Swain, die gerade auf Tour mit Touché Amoré waren, Brett, The Dirty Nil, die mit Against Me! auf Tour sind, Brutality Will Prevail, die Düsseldorf-Münsteraner Progressive Metalcore-Hoffnung Vitja, Emscherkurve 77 sowie neben Dave Hause der zweite Singer-Songwriter des Tages Tim Vantol die Klinke in die Hand. Leider war es durch das straffe Programm und die durch die Massen an Menschen erschwerten Wechsel von einer zur anderen Bühne kaum möglich, wirklich alles mitzunehmen, was wirklich schade ist, da jeder Act des Tages sein Publikum und die Aufmerksamkeit verdient hätte.

Fazit zum Festival:

Das Vainstream 2017 hat sich trotz einiger Regenschauer nicht dem Unmut hingegeben. Das mehr als gut organisierte Festival ist definitiv auch eine etwas weitere Anreise aus dem Süden allemal wert. Lediglich eine Beschränkung für den ersten Wellenbrecher wäre eventuell wünschenswert, ebenso der Wechsel zwischen den großen Bühnen und der kleineren war etwas schwer aufgrund der doch etwas großen Menschenmasse. Optimierungspotential besteht auch beim Signing Session-Zelt, das direkt neben der EMP-Stage stand und sich somit die Warteschlange der Autogrammjäger mit dem Publikum vermischten und so eine nahezu undurchdringliche Traube entstand.

Das Line Up war vollgepackt mit guten Acts, die Shows liefen reibungslos ab und nach einem so langen Tag kann man dann auch nur zufrieden nach Hause gehen. Definitiv nächstes Jahr wieder! Ein kleiner Gruß geht auch an die Taube, die es den ganzen Tag probierte, ein Nest mit Nistmaterial im Schnabel unter dem Dach der EMP-Stage zu bauen – trotz Lärm und Menschenmassen. Wollen wir hoffen, dass die Stagehands beim Abbau der Bühnen ihr eine neue Heimat angeboten haben mögen.