Bands: Valley Of The Sun, The Alligator Wine, Warp
Ort: Kreativfabrik Wiesbaden, Murnaustraße 2, 65189 Wiesbaden
Datum: 10.10.2019
Kosten: 16 € VVK, 20 € AK
Genre: Stoner, Heavy Rock, Retro Rock
Besucher: ca. 150 Besucher
Veranstalter: Kreativfabrik Wiesbaden
Link: https://www.schlachthof-wiesbaden.de/programmdetails/items/valley-of-the-sun.html
Das Valley Of The Sun liegt heute Abend in Wiesbaden, konkret gesagt in der Kreativfabrik in Wiesbaden. Ich bin recht froh, die Band heute Abend zu sehen, denn ich habe ein Review zu ihrem neuen Album Old Gods gemacht, das ich richtig gut finde. Eigentlich hätte ich sie auf dem Freak Valley in Netphen schon sehen sollen, da kam ich jedoch leider zu spät zu ihrem Gig. Lediglich Sänger Ryan Ferrier habe ich dort noch am Merchstand getroffen und mich mit ihm unterhalten. Dort sagte er mir, dass die Band im Herbst wieder auf Tour ist.
Am Schlachthof angekommen, unterhalte ich mich mit Kumpel Thomas, den ich schon lange nicht mehr gesehen habe. Er geht heute Abend in den Schlachthof zu Clawfinger und bietet mir an, mich mitzunehmen, da er eine Karte übrig hat. Sorry, Thomas – Valley Of The Sun steht heute Abend an. Ein wenig festgequatscht und dann gehe ich rüber zur Kreativfabrik.
Es ist schon recht voll, gleich fängt es mit dem ersten Support des heutigen Abends an. Das sind Warp. Ehrlicherweise muss ich gestehen, dass ich von diesem Trio bisher noch überhaupt nichts gehört habe. Die Jungs kommen aus Israel, genauer gesagt aus Tel Aviv. Warp ist ein tonnenschweres Riffgewitter. Bereits nach dem ersten Song, den sie heute Abend spielen, weiß ich: schon wieder so eine Entdeckung im Stonerbereich. Was gibt es auf einmal so viele geile Stoner Bands. Warp gehören unbedingt dazu. Warp entstammen ursprünglich der israelischen Punkszene, sind jedoch astreine Stoner. Jeder der drei Musiker darf auch mal einen Song singen. Dadurch wird die Mucke ganz klar facettenreich, da wir ja klar drei verschiedene Stimmen vernehmen.
Lange psychedelischen Phasen in den Songs hypnotisieren die Fans regelrecht, die vor der Bühne stehen und zu dem Sound der Band mitwippen. Im Februar erst haben sie ihr Album mit dem Titel Wretched veröffentlicht, welches sie auch am Merchstand ausliegen haben. Ja klar, das nehme ich mir anschließend mit, denn da kommt man nicht so ohne Weiteres dran.
Die Mucke des Trios ist fuzzig, psychedelisch, teilweise heavy, aber auch Doomanteile sind vorhanden. Eine Stonerband, die wirklich alles bedienen kann. Wie gesagt, dazu kommt noch, dass alle drei Bandmember sich auch einmal ans Mikrofon wagen. So wird ihr heutiger Auftritt richtig spannend und leider halt auch viel zu kurz. Mit den Jungs unterhalte ich mich nachher in der Pause. Sie sind gerade auf einer 14-tägigen Europatour. Darauf angesprochen, dass sich alle drei Jungs auch mal ans Mikro wagen, erhalte ich die Antwort: Wir tun unser Bestes und wollen die Fans unterhalten.
In der Pause raus zum Luftschnappen. Einige alte Freak Valley Gesichter treffe ich hier. Jetzt wird natürlich gefachsimpelt. Ich unterhalte mich auch mit Jenny, der Drummerin von Animal Bizarre, die mir verrät, dass man schon wieder an Studioaufnahmen für die nächste Veröffentlichung ist. Da freue ich mich natürlich sehr drauf.
Wieder rein und den Alligator Wine kosten. The Alligator Wine sind für mich heute keine Unbekannten mehr, denn ich habe sie zuletzt in Köln bereits als Support von The Picturebooks gesehen. Da sie mir dort sehr gut gefallen haben, freue ich mich natürlich, sie heute Abend hier wiederzusehen. Für das Duo muss jetzt einiges auf der Bühne geändert werden. Die große Orgel nimmt recht viel Platz ein.
The Alligator Wine machen Vintage Rock ohne Gitarre. Dafür mit Orgel und Keyboards. Das Intro Alligator Wine von Screamin‘ Jay Hawkins erklingt: „Ah ah ah ah! – Take the blood out of an alligator”
Die beiden Freiburger Jungs zeigen dem Publikum, dass man auch Rock ohne Gitarre machen kann. Orgel, Keyboard und Schlagzeug reichen den beiden. Viele der Fans, die die Band noch nicht kennen, sind erstaunt, dass das geht! Klar geht das, ihr hättet mich ja fragen können 😉 Auf der Bühne ist ein großer Leslie Lautsprecher aufgebaut (das kenne ich ja noch von Köln). Hier in der Mitte, schön beleuchtet, beherrscht er das Bühnenbild. Die beiden Musiker sind links und rechts im Dunkeln angeordnet. Da ist er, der Moog und Leslie geschwängerte Sound. Die beiden Herren rocken richtig und begeistern die Fans in der Kreativfabrik.
Ihre Musik ist vom Blues und Rock der 60er und 70er-Jahre inspiriert. Neben sphärischen Psychedelic Nummern gibt es Songs, die in die Beine gehen und zum Tanzen animieren. Die 2016 gegründete Band besteht aus Thomas Teufel (Drums, Vocals, Percussion) und Rob Vitacca (Vocals, Orgel, Synthesizer). Rob Vitacca dürfte einigen durch Lacrimas Profundere bekannt sein. Natürlich ist unter den Songs auch Loraine dabei. Loraine wird durch ein Telefonmikrofon (so nenne ich es jetzt einmal) angebetet. Bisher steht die EP The Flying Carousel, veröffentlicht bei Century Media Records, auf der Habenseite. Nach dem Gig unterhalte ich mich noch mit ihnen und spreche sie auf den Gig in Köln an. Sie verraten mir, dass es demnächst einen Longplayer geben wird. Da können wir uns jetzt schon drauf freuen.
Nach der Umbauphase kommt mit Valley Of The Sun ein amerikanisches Quartett, welches sich kontinuierlich weiter entwickelt. Valley Of The Sun haben in diesem Jahr das neue Album Old Gods herausgebracht. Valley Of The Sun stehen für Desert/Stoner Rock-Klänge aus dem Desert Valley, obwohl sie ja nicht aus dem Desert Valley, sondern aus Cincinnati/Ohio stammen. Die Band steht für eine räudige Mischung aus Desert Rock, Grunge, Fuzz Rock, Psych und Stoner Metal. Brechend voll ist es in der Kreativfabrik. Da geht es jetzt nicht nur auf der Bühne, sondern auch vor der Bühne vehement ab.
Die Saitenfraktion um Bassist Chris Sweeney und Gitarrist Josh Pilot weiß sich neben Frontmann Ryan Ferrier (Gitarre, Gesang) ordentlich in Szene zu setzen, wobei Josh Pilot dabei auch schon einmal mit gekonnten Ausfallschritten glänzt und Chris Sweeney sich fast in einer eigenen Welt befindet und abgeht wie ein Zäpfchen. Hinten auf der kleinen und recht dunklen Bühne, mehr oder weniger versteckt, sitzt Aaron Boyer an seiner Schießbude und trägt seinen Teil zu diesem tollen Gig bei.
Die Songs sind sehr variantenreich. Während sich zum Beispiel Old Gods nur schwer und langsam dahinbewegt, jedoch immer heavy bleibt, geben sich andere Songs cool und lässig rockig oder total heavy grungig! Auf jeden Fall fühlen sich die Fans hier sehr gut unterhalten und vor der Bühne geht es auch schon einmal richtig wild ab. Dies trotz der Enge hier im Publikum.
Leider ist dann auch dieser Gig hier zu Ende. Ich unterhalte mich noch mit der Band. Am Merchstand erfahre ich, dass der nette junge Mann am Stand, gleichzeitig der Künstler ist, der das tolle Cover von Old Gods entworfen hat.
Am Ausgang noch ein paar Gespräche mit Freak Valley Freaks und dann geht es nach Hause. Gegenüber im Schlachthof ist nichts mehr los. Clawfinger waren also früher fertig, als das Package hier in der Kreativfabrik!
Fazit: Herrlicher Stoner Abend in der super gefüllten Kreativfabrik in Wiesbaden. Nur ausgesprochen zufriedene Fans. Für mich war mit den Israelis von Warp wieder eine interessante Neuentdeckung dabei. Gefreut habe ich mich, The Alligator Wine wiederzusehen und natürlich endlich die tolle Show von Valley Of The Sun mitzuerleben.