Vircolac – Veneration

Das Schwarz ist dunkler und das Feuer von Vircolac ist heller

Artist: Vircolac

Herkunft: Irland

Album: Veneration

Spiellänge: 36:49 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 23.02.2024

Label: Dark Descent Records

Link: https://vircolac.bandcamp.com/album/veneration

Bandmitglieder:

Gesang  – Darragh O‘ Laoghaire
Gitarren und Bassgitarre – Brendan McConnell
Gitarre – Jason Keane
Schlagzeug -NH Purcel

Tracklist:

1. The Lament (I Am Calling You)
2. Veneration
3. Unrepentant
4. Our Burden Of Stone On Bone
5. All Comes To Pass, Nothing Shall Remain
6. Reflection
7. She is Calling Me (I. War II. Death III. Redemption)

Ex-Cruachan Drummer Colin Purcell ist Mitbegründer der Band Vircolac, die seit dem Jahr 2013 aktiv ist. Aktuell ist er auch noch bei der Band Sol Axis am Start. Dort war auch einmal Mitmusiker und Sänger Laoghaire am Herumwirbeln. Ansonsten ist halt alles wie immer. Nach vielen Proben brachte man zwei Demos und eine EP heraus, dann das Debütalbum im Jahre 2019 via Dark Descent Records. Mittlerweile hat man einen Deal mit Sepulchral Voice Records und liefert nach fünf Jahren ein weiteres Full-Length ab.

Das Debütalbum Masque ist mir nicht bekannt und so gehe ich ohne Vorkenntnisse zu Werke.

Los geht es mit The Lament (I Am Calling You). Hier hört man erst einmal wenig vom Death Metal. Ein 190 Sekunden Intro, welches an die Vergangenheit der Iren erinnert. Könnte aus einer längst vergangenen Zeit stammen. Emotionen pur. Im Grunde hört man nur cleane Stimmen, ein wenig Wind im Hintergrund und ganz am Ende wird das Ganze mit einer bedrohlichen Geräuschkulisse hinterlegt. Klingt wie ein Volkslied längst vergangener Tage. Sehr interessant und schon ein wenig ungewöhnlich in der heutigen Zeit, ein so langes und intensives Intro zu verwenden.

Das Intro fügt sich aber nahtlos in das Konzept der Band ein, wie ich es einmal nennen möchte. Veneration, so der Name des Albums und des nachfolgenden Songs, bedeutet ja Verehrung. Es geht tatsächlich um Verehrung bei diesem Album und bei diesem Song. Wer und warum wird man verehrt. Passiert dieses zurecht? Diese Gedanken sind ihnen bei Wanderungen durch uralte Gegenden und Landschaften gekommen und es sind ihnen steinerne Monumente aufgefallen, die zur Verehrung der Toten errichtet bzw. aufgestellt wurden. Die Verehrung der Toten führt dazu, dass diese einen festen Bestandteil des Lebens sind. Musikalisch widmet man sich ganz dem Death Metal. Langsam und düster beginnt man. Ein feines Riff erklingt und wird von Drumming her begleitet, bis man dann ein fetten Uptempo-Part aus dem Hut zaubert und dann in einen langsamen und technischen Moment überwechselt. Schön rhythmisch und dann nimmt man wieder Fahrt auf und knüppelt drauf los. Das Gitarrenspiel ist schon technisch, aber absolut auf dem Punkt kommen und nachvollziehbar. Dann kommt wieder dieser groovende Part, der sehr atmosphärisch klingt. Und wieder ein Wechsel. Die Gitarre schrabbelt erst langsam vor, dann ein wenig schneller. Die Drums betonen langsam, der aggressive Gesang wird drauf gesetzt und die zweite Klampfe spielt eine gediegene Melodie dazu. Sehr einfallsreich! Dann ist kurz Stille im Raum, eine Gitarre funzt ein wenig verwirrend herum und wieder erklingt ein atmosphärisch klingender Part, der schön düster daherkommt. Am Ende erklingt wieder eine schon fast psychedelisch vorgetragene Klampfe und dann ist Ende. Ja, eine sehr interessante Herangehensweise und es wird einem klar, dass Veneration wieder ein Album sein wird, welches man eben nicht so nebenbei hören kann.

Dieses stellt man auch beim hören des nächsten Songs Unrepentant fest. Betonende Drums mit rhythmischen Gesang. Geiler Start, dann ballert man drauf los und fügt einen im Midtempo vorgetragenen Groove, der technisch und drückend zugleich ist. Der Ballerpart folgt wieder und innerhalb des Parts wird am Ende mit einer Uftata gearbeitet. Herrlich und wieder in einen schleppenden und groovenden Part. Man hat das Gefühl, ein Vorhang wird hin- und hergezogen. Klingt sehr dunkel und kommt gut rüber. Der ganze Sound, die ganze Produktion ist so dunkel. Kommt geil! Nun wieder so ein verspielter Moment. Die Klampfe spielt so wüst vor sich hin, auf einmal wird dann der Knüppel herausgeholt und sehr unkontrolliert eingesetzt. Hat aber alles Hand und Fuß. Alles ist nachvollziehbar und kurze Zeit später ist dann auch schon wieder Schluss mit dem lustig sein.

Standard Death Metal geht definitiv anders und das ist auch gut so. Ist nicht so ihr Ding. Zum Glück kann man aber doch alles begreifen und verstehen, sofern man sich drauf einlässt. Man braucht zwar einige Durchläufe, um vieles zu kapieren, aber das ist ja grundsätzlich auch nicht verkehrt, wie ich finde.

Our Burden Of Stone And Bone wartet auch mit dem auf, was Vircolac sich auf die Fahnen geschrieben hat. Death Metal, der sehr emotional herüberkommt und zwischen Ausbrüchen und epischen Arrangements hin- und herwechselt. Dadurch erschafft man musikalisch eine gewisse Dunkelheit, die sich gnadenlos durchzieht.

Das Schwarz ist dunkler und das Feuer von Vircolac ist heller. Interessantes und düsteres Album.

Vircolac – Veneration
Fazit
Die Iren von Vircolac hinterfragen auf ihrem zweiten Album die Verehrung der Toten der vergangenen Zeiten und natürlich passt dazu am besten Death Metal. Dieser ist wütend und tragisch und wird von einer dunklen Wolke getragen. Diese Düsterheit wird durch schnelle Ausbrüche, technische Fähigkeiten und epischen Arrangements erschaffen. Ein Album, welches man öfter auf sich wirken lassen sollte.

Anspieltipps: Veneration und Unrepentant
Michael E.
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